Dawn Tripp: Das Liebesspiel

  • Dawn Tripp: Das Liebesspiel
    Arche Verlag. 2012. 310 Seiten
    ISBN-13: 978-3716026632. 19,95€
    Origialtitel: Game of Secrets
    Übersetzerin: Andrea Fischer


    Verlagstext
    Dawn Tripp erzählt die Geschichte zweier Familien, die durch einen ungeklärten Mordfall miteinander verknüpft sind. Das Liebesspiel ist ein ebenso poetischer wie packender Liebesthriller - aufregend neu. 1957: Jane Weld ist elf Jahre alt, als ihr Vater Luce verschwindet. Niemand in ihrer kleinen Stadt in Neuengland weiß, was mit ihm geschehen ist, bis man drei Jahre später in einer Kiesgrube seinen Schädel mit einem Einschussloch findet. Es geht das Gerücht, der Ehemann von Luce’s Geliebter Ada habe ihn aus Eifersucht getötet. Fast ein halbes Jahrhundert später ist Jane noch immer auf der Suche nach der Wahrheit. Besondere Brisanz bekommt diese Suche, weil sich Janes Tochter Marne unerwartet in einen von Adas Söhnen verliebt hat. Während sich die beiden jungen Leute näherkommen, treffen sich Jane und Ada jeden Freitag zu einer Partie Scrabble, die sich zu einem Katz-und-Maus-Spiel um die unausgesprochenen Worte und streng gehüteten Geheimnisse des Ortes entwickelt. Die letzte Partie der beiden Frauen gerät zu einem Ringen – um die Antwort auf die Frage, wie viel Wahrheit die Liebe erträgt.


    Die Autorin
    Dawn Tripp, geboren 1969, legt mit Das Liebesspiel ihren lang erwarteten dritten Roman vor. Gleich mit ihrem ersten Werk Mondgischt hat sie sich in die Herzen ihrer Leser geschrieben: »Ein Buch für lange, stille Herbstabende« (Elke Heidenreich). Für ihren zweiten Roman Wasserzeit wurde sie mit dem Massachusetts Book Award ausgezeichnet. Dawn Tripp lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Westport Point.


    Inhalt
    Marne, die jahrelang in Kalifornien gelebt hat, kehrt in ihren Heimatort zurück. Grund für Marnes Rückkehr war ein Anruf ihres Bruders, vermutlich, weil es der Mutter schlechter geht. Marne verliebt sich in Ray Varrick, den Sohn Adas und den Enkel des Mannes, der vor Jahrzehnten am Tod von Marnes Großvater Luce Schuld gewesen sein könnte. Luces Verschwinden ist noch immer ungeklärt. Als Luces Enkelin und Janes Tochter muss man Rays Familie einfach hassen; eine Beziehung zwischen Mitgliedern der verfeindeten Clans scheint völlig undenkbar.


    "Ada Varrick hatte fünf Söhne - Scott, Green, Huck, Ray und Junsie". Junsie lebt nicht mehr, Green starb schon mit dreizehn Jahren, Scott ist Veteran des Vietnamkriegs. Dawn Tripps Bericht über Adas Familie klingt sofort vertraut wie eine Familienanekdote. Erzählungen über unbekannte Familienmitglieder können Zuhörer manchmal erst Jahre später konkreten Personen zuordnen, indem sie Namen und Ereignisse wie ein Puzzle zusammenfügen. Anfangs wirkt die tragische Verbindung zwischen Marnes und Rays Familien wie eine noch unvollständige Patchworkdecke. Wer mit wem verwandt ist, Janes Kindheitserinnerungen, die Aufklärung von Luce Welds Tod, das Verhältnis zwischen Ada und Jane, sowie Marnes Liebe zu Ray verknüpft Dawn Tripp zu einem farbigen Geschichtenteppich. Der Roman wird von Marne, ihrer Mutter Jane, Rays Mutter Ada und weiteren Personen auf zwei Zeitebenen erzählt, die 25 Jahre auseinanderliegen.


    Marne weiß als jüngste der Frauen am wenigstens von den Ereignissen. Sie ist damals aus der Enge ihres kleinen Heimatorts förmlich in den Westen des Landes geflohen, ließ sich offenbar ohne Beruf durchs Leben treiben und schlägt sich noch immer mehr schlecht als recht mit kleinen Aufträgen durch. Marne wirkt mühsam beherrscht im Verhältnis zu ihrer Mutter und beschreibt ihre Empfindungen in kargem, kritischem Tonfall. Ein Handlungsstrang des Romans besteht daraus, dass Jane und Ada (die Tochter des Toten und die Frau, der man die Schuld an dem Vorfall gibt) regelmäßig gegeneinander Scrabble spielen. Scrabble, das Spiel mit den Buchstaben-Steinen kann aus purer Freude am Wort gespielt werden, aber auch taktisch, um wie Ada den Gegner mit seinen Steinen auf Felder abzudrängen, die wenig Punkte für die Wertung bringen. Das Warten auf das Aufdecken der Steine und das Füllen des Spielbretts ähneln verblüffend dem Verlauf des Romans. Nicht nur beim Scrabble zeigen Tripps Figuren eine überschäumende Erfindungsgabe im Umgang mit Sprache, die Andrea Fischer in ausdrucksstarke deutsche Redensarten übersetzt hat. Auch ein Bibliotheksbuch, das nicht zurückgegeben wurde und in der Familie von einer Hand in die andere wandert, spielt eine wichtige Rolle für das Erinnern und die Verknüpfung der Ereignisse.


    Fazit
    In Dawn Tripps Familienroman kann man sich beim Lesen vergraben, wie Jane sich als Kind in den Geschichten ihres Vaters vergraben hat. Durch die schwer zu fassende Figur der Marne und die ineinander verschachtelten Familiengeheimnisse konnte ich mir nie sicher sein, ob ich schon alle Stücke der Flickendecke beieinander hatte oder ob die Geschichte noch eine andere Wendung nehmen könnte. Weil ich die Bezeichnung Liebes-Thriller ignoriert habe, konnte mich "Das Liebesspiel" - das sehr viel mehr als einen Liebes- oder Familienroman bietet - mit seiner bildmächtigen Sprache und der Verknüpfung der Vielzahl von Erzählperspektiven fesseln und vorzüglich unterhalten.


    Textauszug
    "Sie redete sich ein, sich an die Zeit erinnern zu können, als ihr Vater noch bei ihnen lebte, jene gefährliche, schwebend ausbalancierte Zeit, wenn es denn je eine Balance gab, als sie drei - ihre Mutter, er und sie - sich in dem kleinen Haus herumtrieben. Tatsächlich konnte Jane sich nicht daran erinnern, sie wusste nur, dass sein Schatten auf die Astlöcher in den Kiefernplanken auf dem Boden fiel, dass er seinen Tabak auf dem Blättchen verteilte, sich seine Zigaretten selbst drehte, am Holzofen saß, die langen Beine dem Feuer entgegengestreckt, während ihre Mutter einen Socken auf links drehte oder ein Buch umblätterte, jenes Kinster-Knaster, wenn das Zündholz brannte, daneben die schaukelnde Wiege mit dem Baby, das sie einst war, und seine Stimme, ihr tiefes, weiches Timbre, vermischt mit den Gerüchen vom Kochen - geschmorte Zwiebeln, gebratenes Brot -, das Kratzen eines Löffels im Topf, seine Stimme, die sie bis heute manchmal zu hören glaubte, als werde sie von den Wänden, von Mörtel und Tünche noch immer festgehalten." (S. 69)


    9 von 10 Punkten

  • Meine Meinung


    Dieses Buch hätte ich vielleicht sogar nur wegen dem Cover gekauft, ich finde es sehr schön und es passt auch zu dieser schönen Geschichte.


    Im Anfang hatte ich etwas Probleme, aber dann war ich gefangen. Es ist eine schöne Familiengeschichte. Man fühlt sich, als wenn man selber in Erinnerungen schwelgt, da kommen auch oft verschiedene Zeiten, da fällt einem plötzlich etwas besonderes von früher ein. So geht es in diesem Roman.


    Es fängt 1957 an, Luce Weld lebt nicht mehr mit seiner Frau zusammen, aber seine Tochter Jane holt er jeden Freitag Nachmittag ab und die beiden haben einen schönen Nachmittag. Er hat ein Verhältnis mit der verheirateten Ada, einer Mutter mit 5 Söhnen. Luce wird ermordet und Adas gewalttätiger Mann, kommt in Verdacht, man kann ihm aber nichts nachweisen. Aber das Gerücht ist da.


    2004 bittet Alex seine Schwester Marne nach Hause zu kommen, sie sind die Kinder von Jane, die etwas merkwürdig wird.


    Jane trift sich jeden Freitag mit Ada zum Skrabble spielen. Das Skrabblespiel ist der eigentliche Aufhänger dieses Romans. Da gibt es Gespräche, Erinnerungen und Fragen um das Geschehen.


    Zwischendurch verlieben sich Marne und Ray, der jüngste Sohn Adas, ineinander. Es ist aber alles nicht so einfach, auch da spielt die Erinnerung mit.


    Mich hat dieser Roman gepackt, er ist poetisch und geheimnisvoll.

  • Ich hatte bei Vorablesen die Leseprobe gelesen und war ziemlich angetan. Deswegen hatte ich mich auch gefreut, als ich das Buch gewonnen habe. Leider hat meine Freude daran nicht lange gehalten. Ich habe mich nach ca. 1/3 angefangen, schrecklich zu langweilen.


    Im ersten Kapitel zeichnet die Autorin ihre Figuren mit leichter Hand. Schnell sind sie umrissen und der Grundstein zur Geschichte wird gelegt. Soweit ging die Leseprobe. Leider erzählt sie die Geschichte nicht in dem Stil weiter. Schon im nächsten Kapitel lesen wir aus der Sicht von Marnes Mutter Jane, die Scabble spielt mit Ada.


    Dawn Tripp kann schön schreiben, keine Frage, aber sie lullt auch sehr ein mit ihrem Stil. Ich habe nach und nach den Faden zur Storyline verloren. Zu sehr schwelgt sie in schönen Bildern und sanften Empfindungen. Das ist durchaus stellenweise stimmungsvoll. Aber weder einen Thriller noch eine Liebesgeschichte habe ich in entdecken können. Überhaupt hat mir eine richtige Geschichte in diesem Buch gefehlt. Dawn Tripp steigert sich immer mehr in ihren blumigen Stil hinein. Für mich war das einfach zu viel des Guten. Ich habe in diesen ganzen Sprachbildern auch irgendwann keinen Sinn mehr gesehen. Es kann doch nicht alles derart bedeutungschwer sein; und man muss auch nicht jede Geste metaphernreich ausufern lassen. Auf Seite 241 war nach diesem Satz "Er liebt sie, mein Vater, er hat sie immer geliebt, so wie man vielleicht einen verwässerten Himmel lieben kann" bei mir Schluß. Grundgütiger, was ist denn ein verwässerter Himmel? Und wie kann man ihn lieben wie man eine Frau lieben kann? "Verwässert" ist kein positiv besetzes Wort. Irgendwie hab ich da aufgehört, die Sprache der Autorin und was sie mir, wenn überhaupt, erzählen möchte, zu verstehen. Ich habe den Rest des Buches nur noch durchgeblättert und somit an dieser Stelle abgebrochen.


    Ich habe mich lange nicht mehr so gelangweilt bei einem Buch.

  • Im Alter von elf Jahren verlor Jane Weld ihren Vater Luce. In der Gemeinde, in der sie aufwuchs, hält sich das Gerücht, der Ehemann von Ada - der Geliebten von Janes Vater - soll diesen umgebracht haben. Jahre später verliebt sich Janes Tochter Marne in einen von Adas Söhnen. Und die Geschichte kann losgehen....


    Nun ja, ich bin etwas zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Die Geschichte an sich hat sicher Potential. Zwar nichts Großes, aber durchaus ein spannendes Thema, das dem Leser einiges verspricht. Durch die Art und Weise der Erzählung kann dieses Versprechen zum Teil sicher eingelöst werden. Der Schreibstil hat das gewisse Etwas - er erzählt viel, doch verrät doch nur wenig. Und damit gewinnt das Buch an Spannung bzw. in einer gewissen Art und Weise eben an Geheimnissen. Allerdings...so ganz zufrieden lässt mich das Buch nicht zurück. Die Figuren blieben mir fern, auch wenn diese noch so genau geschildert wurden. Ich konnte keine Bindung aufbauen, habe oft die Handlungen nicht nachvollziehen können und dieser geheimnisvolle Schreibstil hat mich später nur noch genervt, weil mir im Nachhinein die meisten "Entdeckungen" als hochgepuscht vorkamen. Es mag wieder eins dieser Bücher gewesen sein, bei denen der Funke nicht übersprang, obwohl das Buch an sich nicht schlecht war. Ich bin sicher, spätestens in ein paar Monaten weiß ich kaum noch, um was es ging.


    Von mir gibt es 6 von 10 Punkten.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Inhalt:
    Die Geschichte dreht sich um zwei Familien, die auf eine schreckliche Art und Weise miteinander verbunden sind. Luce und Ada haben eine Affäre. Doch als Adas Mann Wind davon bekommt, droht er, Luce zu töten. Auf einmal verschwindet Luce und einige Zeit später wird sein Schädel mit einem Einschussloch gefunden.
    Der Großteil der Geschichte dreht sich um Jane, Luces Tochter. Sie spielt regelmäßig Scrabble mit Ada, obwohl sie die Wahrheit über ihren Vater kennt. Zwischen Janes´ Tochter Marne und Adas Sohn Ray beginnt eine Liebesgeschichte. Die Familien sind durch einen Mord und eine Liebesgeschichte der nächsten Generation miteinander verbunden..


    Meine Meinung:
    Das Buch ist sehr anspruchsvoll und auf keinem Fall eine leichte Kost. Es hat mich leider kaum in seinen Bann gezogen. Ich musste mich zwischendurch durch die Kapitel quälen. Die Geschichte wird immer wieder aus einer anderen Sichtweise erzählt und wechselt dauernd zwischen Vergangenheit und Gegenwart und Personen. es war zwischendurch auch sehr verwirrend. Ich musste mich schon sehr konzentrieren, um ein paar Antworten auf meine fragen zu finden. Ein großter Teil der Geschichte spielt in der Gegenwart, in der Ada und Jane zusammen Scrabble spielen, was eher schon etwas langweilig war. Von mir gibt es deshalb leider nur 3 Sterne.

  • Meine Rezi auf vorablesen.de:


    Dieser Roman hinterlässt irgendwie einen bitteren Nachgeschmack. Typischer Fall, dass mit etwas geworben wird, nämlich einem Thriller, der meines Erachtens in diesem Buch nicht zu finden ist. Es gibt zwar einen ungeklärten Mord, der im Verlauf des Buches aufgeklärt wird, aber all das geschieht nur ganz am Rande.


    Und dennoch macht die poetische Sprache einiges wett.


    Die Handlungsstränge 2004, 1962 und 1957 werden geschickt miteinander verknüpft. Auch die Protagonistinnen Jane und Marne sind durchaus interessant. Der Roman erzählt schrittweise in wechselnden Perspektiven in den unterschiedlichen Abschnitten nach und nach mehr über das Leben der beiden Frauen. Stellenweise war ich wirklich gespannt, wie es weitergehen wird.


    Es wird aber auch auf das Schicksal einiger Nebenfiguren eingegangen. Jeder hat seine eigenen Probleme und Eigenarten, wodurch die meisten Figuren auch sehr lebendig erscheinen. Zudem hat die Autorin so manche überraschende Wendung in petto. Ich könnte aber nicht zusammenfassen, worum es in diesem Buch geht. Dafür fehlt schlichtweg richtige Handlung. Zusammenfassen könnte man wohl sagen, dass es um die Entwicklung der Protagonistinnen geht.


    Insgesamt würde ich das Buch eher als Frauenroman (nicht Liebesroman!) aber keinstenfalls als Thriller bezeichnen. Hätte die Autorin nicht hin und wieder so poetische Sätze eingeflochten, wäre das Buch eher schlecht von mir bewertet worden. Es hat mich nicht begeistert, aber wie bereits beschrieben, konnte die Sprache noch einiges herausholen.