'Ruhe unsanft' - Kapitel 19 - Ende

  • Das mit den Stufen finde ich eigentlich ganz nachvollziehbar. Im zweiten Kapitel werden die Stufen in der Mitte der Terrasse von Gwenda und dem Gärtner ganz neu angelegt. Der Gärtner stellt dabei fest, dass dort früher welche waren.

    In Kapitel 24 steht:

    Er führte den Inspektor an das Ende der Terrasse.

    Das wären also die damals angelegten Stufen. Dort wird gegraben und die Leiche entdeckt. Und der Mörder - also Helens Bruder - war eine Respektsperson und der Bruder der Hausherrin, ich glaube, es stand irgendwo, dass sie viel selbst im Garten gearbeitet haben. So gesehen war das ein verhältnismäßig guter Weg, um die Leiche loszuwerden. Leonie fand es nur komisch, dass der Doktor in der Nacht grub.

    Ja, aber wer hat entschieden, dass dort die Stufen angelegt werden und dort wegkommen und zugepflanzt wird, wo vorher ein schöner freier Blick aufs Meer war? Das ist doch unlogisch. Und der Doktor konnte doch kein Interesse daran haben, dass ausgerechnet an der Stelle etwas verändert wurde. Da hätte man doch eigentlich schon bei dem Umbau die Leiche entdecken müssen. Ich finde immer noch, dass Christie hier einen logischen Fehler gemacht hat, oder meine Übersetzung ist so missverständlich, dass ich den Zusammenhang nicht begreife.

  • Ja, aber wer hat entschieden, dass dort die Stufen angelegt werden und dort wegkommen und zugepflanzt wird, wo vorher ein schöner freier Blick aufs Meer war? Das ist doch unlogisch. Und der Doktor konnte doch kein Interesse daran haben, dass ausgerechnet an der Stelle etwas verändert wurde. Da hätte man doch eigentlich schon bei dem Umbau die Leiche entdecken müssen. Ich finde immer noch, dass Christie hier einen logischen Fehler gemacht hat, oder meine Übersetzung ist so missverständlich, dass ich den Zusammenhang nicht begreife.

    In der Verfilmung wird es so dargestellt, dass die Umbauarbeiten für die neuen Stufen bereits im Gange waren und der Mörder das schon vorhandene Loch nur vertieft hat, um die Leiche zu vergraben. Ich habe gestern beim Ansehen noch überlegt, dass das im Roman durchaus auch so sein konnte. Es wird einfach nichts dazu gesagt (oder ich habe es überlesen).

    Es wird ja auch nirgends gesagt, dass die neuen Stufen zeitgleich mit dem Bepflanzen der alten angelegt wurden. Das wird einfach von allen so angenommen, gesagt wird es aber nicht. Vielleicht wollten die Hallidays einfach nur eine zweite Treppe zum Rasen und ein nachfolgender Mieter/Eigentümer hat dann später die erste Treppfe zugepflanzt. Oder, oder, oder...

    Leider können wir Agatha Christie dazu nicht mehr befragen. ;)

  • Mir hat dieser AC auch sehr gut gefallen. Deshalb habe ich ihn auch relativ schnell durchgelesen.


    Als es um die Schriftproben ging, kam mir mal der Verdacht, dass es der Bruder gewesen sein könnte, aber ein Motiv konnte ich nicht sehen.


    Die Sache mit den Gartenumbauarbeiten kommt mir auch nicht ganz logisch vor, aber trotzdem finde ich diesen AC sehr gut.

  • Mir geht es auch so, Kyara . Eine unlogische Stelle kann ja mal passieren Wichtig ist, dass der Fall ansonsten sauber aufgeklärt wird und dass die Atmosphäre dicht ist und einen in Bann hält. Und das ist Christie mit diesem Krimi besonders gut gelungen, wie ich finde.

  • Im letzten Abschnitt geht es rasant weiter...


    Die beiden Vorfälle mit dem zerschnittenen Tennisnetz und Helens „Unfall“ mit der Harke befeuern natürlich Helens frühere Äußerung, dass sie Angst hätte und im Nachhinein ergibt sich alles logisch, auch das Gerücht mit dem geplanten Umzug nach Norfolk erweist sich als Wahrheit.


    Hätte Lily nur auf ihren Mann Jim gehört, dann hätte es nicht noch eine zweite Tote gegeben. Aber die Gier darauf, nach all den Jahren doch noch etwas abstauben zu können, hat letztlich zu ihrem Tod geführt.


    Doch obwohl ich Dr Kennedy nie so ganz aus den Augen gelassen habe, konnte ich mir keinen Grund vorstellen, warum er seine Schwester umbringen hätte wollen, da erschien einer der anderen Männer in ihrem Umfeld als wahrscheinlicher.


    Doch er hatte natürlich Zugang zum Haus, er konnte auch das Schriftmuster fälschen und vor allem: er konnte auch den Brief an Lily mit der falschen Uhrzeit und Bahnhof durch einen unverfänglichen austauschen – letztlich passte alles zu ihm. Und auch das Motiv ist zwar fehlgeleitet, aber nicht komplett an den Haaren herbei gezogen.


    Bei der Aufklärung hätte das Zitat aus der „Herzogin von Amalfi“ sehr hilfreich bei der Lösung des Falles sein können – wenn man die Handlung des Stückes gekannt hätte.


    Herrlicherweise habe ich das Buch - natürlich! - bereits doch gelesen, aber schon vor 20 Jahren. Natürlich kann ich mich weder an die Lektüre erinnern, noch daran, wen ich damals verdächtigte. Immerhin stand der Täter diesmal wenigstens nicht nur kurz in meinem Visier wie damals bei der Erstlektüre.


    Schade, dass es Miss Marples letzter Fall ist. Aber ich freue mich, dass sie nicht sterben musste, sondern quasi in Ruhestand ging. Gut, vielleicht hat AC sich ja vorbehalten, vielleicht doch noch mal einen Krimi mit Miss Marple als Ermittlerin zu schreiben. :gruebel Das Buch erschien ja 1976, im selben Jahr starb Agatha Christie.


    P.S. Ich habe gerade recherchiert: Der Roman lag wohl über viele Jahre (ebenso wie der letzte Poirot) in einem Banksafe, bevor er von AC zur Veröffentlichung freigegeben wurde.


    finsbury

    Ich hatte ja zumindest korrekt vermutet, dass die Verlegung der Treppen wegen der Beseitigung der Leiche geschah... natürlich auch gefährlich für den Mörder, dass Gwenda diese wieder zurück verlegen wollte. :gruebel


    Irgendwo im Buch stand was von spontanen Ideen, die auch von den Hausbewohnern prompt umgesetzt wurden, daher empfand ich das Verlegen der Treppe als nicht ganz so auffällig, als wenn keinerlei solche Passage im Buch gewesen wäre. Das passt auch mit Lorelle zusammen, dass möglicherweise bereits entsprechende Arbeiten für ein Umsetzen der Treppe begonnen wurden und dies dem Mörder daher nachts gut gepasst hat, um sich der Leiche zu entledigen.


    Lorelle

    Mir ging das genauso. Der Doktor war nie komplett von der Liste, aber mir hat das zündende Motiv dafür gefehlt, seine Schwester umzubringen.


    Mrs Erskine fand ich schon auch verdächtig, aber das wäre mir für AC wieder die „zu leichte“ Lösung gewesen. Eine Frau mit männlicher Stimme, wo man eigentlich einen Mann verdächtigt...


    Das war für mich auch auf jeden Fall einer der richtig guten Miss Marples.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • :)Schade, dass es Miss Marples letzter Fall ist. Aber ich freue mich, dass sie nicht sterben musste, sondern quasi in Ruhestand ging. Gut, vielleicht hat AC sich ja vorbehalten, vielleicht doch noch mal einen Krimi mit Miss Marple als Ermittlerin zu schreiben. :gruebel Das Buch erschien ja 1976, im selben Jahr starb Agatha Christie.


    Das war für mich auch auf jeden Fall einer der richtig guten Miss Marples.

    Zum Glück ist es zwar der letzte Fall, aber in der Leserunde haben wir zum noch ein paar Miss Marple übrig. Worauf ich mich sehr freue. :)

  • Ich empfinde das Buch als eins der besten, bin restlos begeistert.


    Der Bruder war's... Gestrichen von meiner Liste der Verdächtigen hatte ich nicht. Und die Sachen mit den Schriftproben war schon ziemlich durchsichtig. Aber mir hat - wie oben schon geschrieben wurde - auch das Motiv gefehlt.

    Ich habe tatsächlich an Mrs Erskine geglaubt, nachdem ihr Mann locker am Telefon verkündete, sie sei verreist. Das fand ich zwar auch nicht logisch, aber da konnte ich zumindest ein Motiv sehen....

    Ja, da war ich auch wieder auf ihre Seite geschwankt. Obwohl die engagierte Hilfe des Bruders ja schon verdächtig war. Sein Motiv liegt ja eher in seiner Geisteskrankheit und Eifersucht. Er wollte Helen für sich selbst. Ungute Beziehungen, wie Miss Marple so schön sagte. Das fand ich ganz gut erklärt und gelöst.

    Und wieder mal bestätigt es sich, unverdächtig verdächtig, das sind die Mörder bei AC. Obwohl wir ihn alle auf dem Schirm hatte, zumindest zweitweise, wurden wir durch die anderen "Verdächtigen" schön auf die falsche Fährte gelenkt.

    Ich fand das Buch auch sehr gut. Liest sich weg wie nichts.