• Am 4. November 1979 am Siedepunkt der iranischen Revolution stürmen militante Studenten die US-Botschaft in Teheran und nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Jedoch gelingt es sechs Amerikanern zu entkommen und sich in der kanadischen Botschaft zu verstecken. Doch auch dort schweben sie weiter in Lebensgefahr und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Geiselnehmer sie wiederfinden und töten. Doch der CIA-Befreiungsspezialist Tony Mendez (Ben Affleck) hat einen riskanten Plan, um seine sechs Landsleute nach Hause zu bringen. Sein Team will Dreharbeiten für einen fiktiven Film inszenieren und die versteckten Botschaftsmitarbeiter als Mitglieder der Filmcrew ausgeben. Im Rahmen des Produktiontrubels um den fiktiven Film "Argo" sollen die Geiseln unauffällig aus dem Land geschafft werden, ohne dass die iranische Regierung Verdacht schöpft.


    Die Handlung des Films basiert auf einer wahren Begebenheit während der Besetzung der Amerikanischen Botschaft in Teheran. Anlaß der Besetzung war die Weigerung der US-amerikanischen Regierung unter Jimmy Carter, den in die USA geflohenen Ex-Schah von Persien, Mohammad Reza Pahlavi an den Iran auszuliefern. Das Drehbuch des Films basierte auf dem 2007 im Wired Magazine erschienenen Artikel Escape from Tehran. How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans From Tehran des Journalisten Joshuah Bearman.


    Der Film hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine sehr schräge Geschichte, die mit viel Spannung (vor allem am Ende :wow), und auch einem gewissen Humor und einem augenzwinkernden Blick auf Hollywood und die CIA erzählt wird. Insbesondere die Dialoge zwischen John Goodwin, der den tatsächlich existierenden Make-up Artist John Chambers (Oskar für "Planet der Affen") und dem fiktiven Hollywoodproduzenten Lester Siegel tragen zur Auflockerung der an sich ernsten Handlung bei, ebenso wie die gruseligen 70er-Jahre Klamotten, Haarschnitte und Requisiten. :lache


    Der Film greift zwar sowohl auf amerikanischer als auch auf iranischer Seite hier und da tief in die Klischeekiste, aber immerhin ist er dabei ausgeglicken und versucht, auch die Gründe der Iraner für die Besetzung der Botschaft nachvollziehbar gemacht werden.


    Der Film ist wohl ein Oscar-Kandidat.


    Hier gibt es einen englischsprachigen Artikel, inwieweit sich der Film an die wahren Gegebenheiten hält.


    Der Amazon-Link führt zum Buch von Tony Mendez.
    .

  • Ich wuerd den Film ja gern sehen, aber mein kanadischer Mann weigert sich total, da die historische Rolle der Kanadier bei der Geiselbefreiung im Film zugunsten der Amis total runter gespielt wird. Das wird auch in dem von Delphin verlinkten Artikel recht ausfuehrlich erklaert.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Juhuu, zwei Golden Globes für Ben Affleck für die beste Regie und den besten Film. :freude


    Zitat

    Original von Beatrix
    Ich wuerd den Film ja gern sehen, aber mein kanadischer Mann weigert sich total, da die historische Rolle der Kanadier bei der Geiselbefreiung im Film zugunsten der Amis total runter gespielt wird. Das wird auch in dem von Delphin verlinkten Artikel recht ausfuehrlich erklaert.


    Er soll sich nicht so anstellen. Die Canadier kommen im Film doch besser weg als die Amis.

  • Auf youtube kann man auch ein Interview von Pierce Morgan mit Jimmy Carter sehen, wo Carter erklaert wieweit der Film von der Wirklichkeit abweicth:


    "90% of the contributions to the ideas and the consumation of the plan was Canadian. And the movie gives almost full credit to the American CIA."


    Suchworte: "Jimmy Carter on Argo"

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Ich wuerd den Film ja gern sehen, aber mein kanadischer Mann weigert sich total, da die historische Rolle der Kanadier bei der Geiselbefreiung im Film zugunsten der Amis total runter gespielt wird. Das wird auch in dem von Delphin verlinkten Artikel recht ausfuehrlich erklaert


    Also im Film wird mehrmals betont, dass ohne die kanadischen Botschaftsanestellten und die Unterstützung der kanadischen Regierung eine Rettung nicht möglich gewesen wäre. Aber geplant und durchgeführt wurde es natürlich auch von amerikanischen Agenten. Für mich war es eher eine Co-Produktion. Der heroische Anteil hält sich wirklich in Grenzen. Vor allem werden die Iraner nicht als die absolut Bösen dargestellt sondern es wird versucht sie trotz der Geiselnahmen so neutral wie irgend möglich zu beschreiben.
    Ich fand den Film sehr sehenswert, nicht besonders reisserisch und aufgrund der tollen Darsteller und des tatsächlichen Hintergrunds spannend und informativ zugleich. Hat meiner Meinung nach durchaus zu Recht den Oskar gewonnen.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Aber geplant und durchgeführt wurde es natürlich auch von amerikanischen Agenten.


    Dieser gefaelschte Eindruck ueber die geschichtlichen Ereignisse, den der Film bei dir hinterlassen hat, ist eben genau der Grund, weshalb mein Mann hier zu einer grossen Gruppe von Leuten gehoert, die den Film nicht sehen wollen. Hast du das Zitat von Jimmy Carter gelesen? 90% der Planung und Durchfuehrung wurde von den Kanadiern gemacht. Schau dir das youtube Video an, ist nicht lang und Jimmy Carter ist gut verstaendlich (er mochte den Film uebrigens sehr).

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • So gern ich mir den Film ansehen würde, aber ich habe einen Hass auf Ben Affleck. Sobald der irgendwo mitspielt, weiß ich, dass er überlebt und ein anderer, mir viel lieberer Charakter muss dran glauben.
    So war es in Armageddon, in Pearl Habor,...
    Nein danke. Das muss ich mir nicht antun.
    Aber gut sein muss er wohl, sonst hätte er keinen Oscar bekommen.

  • Zitat

    Original von JustMeNico
    Aber gut sein muss er wohl, sonst hätte er keinen Oscar bekommen.


    Ich möchte dir nicht deine Illusionen rauben, aber Qualität und Oscar gehen nicht immer Hand in Hand. Seit der Umstellung auf mehr als fünf potentielle Nominierungen für den Besten Film gewinnen jene Werke, die am wenigsten anecken. Argo ist ein wunderbares Beispiel hierfür: ein Film, den man jeglicher möglicher Brisanz beraubt hat, und historische Fakten so weit verfälscht oder ignoriert, bis eine unterhaltsame, mäßig spannende Fiktion übrig bleibt, die dem amerikanischen Volk und vor allem der amerikanischen Filmindustrie schmeichelt.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

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  • Zitat

    Original von JustMeNico
    So gern ich mir den Film ansehen würde, aber ich habe einen Hass auf Ben Affleck.


    Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. :grin Ich mochte ihn schon immer und hab mich sehr gefreut, dass er für den Film so viele Preise bekommen hat. Schön wäre natürlich noch der Oscar für best director gewesen, aber man kann nicht alles haben.


    Bei iTunes kommt der Film ab 8. März raus, dann werde ich ihn mir auch endlich anschauen. War der einzige Oscar-Kandidat, der mich interessiert.

  • Zitat

    Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Grinsen Ich mochte ihn schon immer und hab mich sehr gefreut, dass er für den Film so viele Preise bekommen hat. Schön wäre natürlich noch der Oscar für best director gewesen, aber man kann nicht alles haben


    :write

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe mir den Film jetzt auch angeschaut, der Oscar und vor allem auch das Thema, das er behandelt, haben mich neugierig gemacht und da er in Berlin in einzelnen Kinos nochmal ins Programm genommen wurde, habe ich die Gelegenheit ergriffen.


    Ich fand den Film recht interessant und ansatzweise spannend, aber in meinen Augen weit davon entfernt, als bester Film des Jahres zu gelten. Ich weiß nicht welche Kriterien da hinzugezogen werden, aber eigentlich sollte da alles herausragend sein: Drehbuch, Regie, Schauspieler, Kamera, usw.


    Ich fand das Werk in all diesen Belangen eher durchschnittlich. Richtig mitreißen konnte er mich nur sehr selten. Am Ende bemüht er sich um Spannung, aber letztlich war doch klar, wie das ausgeht. Vielleicht hätte man auf ein wenig Pseudo-Drama verzichten und dafür mehr differenzierte Beschäftigung mit den politischen Hintergründen ins Spiel bringen sollen. Ein wirklicher Ben Affleck-Anhänger bin ich durch diesen Film nicht geworden, weder als Regisseur noch als Schauspieler. :wave

  • Zitat

    Original von arter
    Ein wirklicher Ben Affleck-Anhänger bin ich durch diesen Film nicht geworden, weder als Regisseur noch als Schauspieler. :wave


    Er profitiert enorm davon, dass er ein so miserabler Schauspieler ist und war, anders kann ich mir nicht erklären, dass seine handwerklich solide gefilmten Werke derart überzogen bejubelt werden. Seine fehlende Oscar-Nominierung für Argo hat viele empört, aber schaut man sich die Nominierten an und deren erbrachte Leistung, kann ich diese Kritik nicht nachvollziehen.


    Davon abgesehen haben mir die Affleck-Filme "Gone Baby Gone" als auch "The Town" wesentlich besser gefallen. Liegt im Wesentlich aber an den besseren Drehbüchern.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -