'Kains Erben' - Seiten 001 - 138

  • Den ersten Abschnitt habe ich sehr flott gelesen. Alle Charaktere sind gut dargestellt und ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Und ich empfinde die Grundstimmung als nicht so erdrückend wie bei Glencoe um auch darauf zurück zu kommen. Irgendwie scheint in allen Figuren ein kleiner Funken Hoffnung für die Zukunft zu sein auch wenn es nicht so direkt rüber kommt. Die einzige Figur zu der ich noch keine Zugang habe, weil er sich mir für die Geschichte noch nicht erschließt, ist Cyprian. Bin am Grübeln ob Hugh, der zungenlose, mal der Mann für alles bei ihm war und durch ein Vergehen ihm gegenüber die Zunge eingebüßt hat.


    Werde nun mal schnell weiterlesen gehen!

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Irgendwie hoffe ich im Geheimen, dass Abel noch mal auftaucht.


    So ergeht es mir auch, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Abel gestorben ist. Amicia hatte ja angefangen die Sekunden zu zählen, wie bei den Steinen, die sie und Abel immer in den Brunnen geworfen haben. Aus diesem Grund glaube ich eigentlich nicht daran. Aber es kommt ja öfters vor, dass Totgeglaubte wieder auftauchen ;-)

  • Wenn Abel wirklich noch mal auftaucht, dann aber hoffentlich in einer Rolle, in der man ihn nicht erwarten würde. - Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn eine Story solche Volten schlägt. Abels Tod (auch wenn sie sich nicht daran erinnern will) hat Amicia entscheidend geprägt. Das einfach wieder zurückzunehmen, indem man den Totgeglaubten wieder aus der Mottenkiste hüpfen läßt - hoppsassa, da hast du ihn wieder, na siehst du, alles nicht so schlimm - nee, sowas mag ich nicht. Sowas würde Charlie auch nicht mit ihren Lesern machen, glaube ich ^_^.


    Die Figuren sind für mich bisher auch noch überraschend leicht "einzuordnen", jedenfalls leichter als bei "Glencoe" und bei "Vineta": Amicia als positive Hauptheldin, Matthew (von dem ich jetzt mal annehme, daß er mit am Überfall beteiligt war) als Semi-Bösewicht, der vermutlich im Laufe der Geschichte geläutert wird und eigentlich selbst mehr Opfer als Täter ist, und im Hintergrund die eigentlichen Kontrahenten Adam, Isabell und Cyprian. Wahrscheinlich werden sich da bei mir, wie immer bei Charlottes Romanen, noch etliche Male die Vorlieben verschieben.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von xania
    Glencoe hatte ich als Hörbuch und dachte danach Hörbücher wären nichts für mich, weil ich Probleme hatte mitzukommen. Vielleicht sollte ich Glencoe noch einml als Buch lesen und es doch mit einem anderen Hörbuch versuchen. :gruebel


    Würde ich unbedingt empfehlen, xania, da das Hörbuch von "Glencoe" stark gekürzt ist und ganze Handlungsstränge und Figuren fehlen. Hätte ich das Hörbuch gehört, ohne vorher das Buch gelesen zu haben, wäre ich auch nicht mitgekommen beim Hören.


    Zu "Kains Erben" muss ich gestehen, dass ich mir schon vor Wochen (gleich nach Erscheinen) die Leseprobe auf den Kindle geladen und auch sofort gelesen habe, aber es noch nicht geschafft, das komplette Buch zu kaufen. Überraschenderweise hat mich die Leseprobe nämlich gar nicht gepackt ;-( - und wenn ich hier so reinlese in eure Anmerkungen zum Anfang, dann frage ich mich, ob das daran liegt, dass es eben wirklich ganz anders ist als die anderen Bücher von Charlotte Lyne - und weil ich da, wo Charlotte Lyne draufsteht, auch Charlotte Lyne drin haben will.


    Im Augenblick lese ich ohnehin etwas anderes, das meine ganze Aufmerksamkeit erfordert, habe also noch ein wenig "Bedenkzeit", was die Erben angeht ...

  • Zitat

    Original von CorinnaV
    [quote]Original von xania
    ...wenn ich hier so reinlese in eure Anmerkungen zum Anfang, dann frage ich mich, ob das daran liegt, dass es eben wirklich ganz anders ist als die anderen Bücher von Charlotte Lyne - und weil ich da, wo Charlotte Lyne draufsteht, auch Charlotte Lyne drin haben will.


    ...


    Hast Du! Definitiv. Nur hat sie ihren Figuren (und damit auch uns Lesern) gelegentliches Lachen, Lächeln... erlaubt.
    Da gehen mir gerade Schlagzeilen durch den Kopf, die in der Zeitungen zum Garbofilm "Ninotschka" (ich hoffe jedenfalls, dass der es war und ich das nicht in der Erinnerung verwechsele) zu lesen waren:
    :bruell DIE GARBO HAT GELÄCHELT!


    (Nein, ich war damals noch nicht dabei! :lache) :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von CorinnaV



    Zu "Kains Erben" muss ich gestehen, dass ich mir schon vor Wochen (gleich nach Erscheinen) die Leseprobe auf den Kindle geladen und auch sofort gelesen habe, aber es noch nicht geschafft, das komplette Buch zu kaufen. Überraschenderweise hat mich die Leseprobe nämlich gar nicht gepackt ;-( - und wenn ich hier so reinlese in eure Anmerkungen zum Anfang, dann frage ich mich, ob das daran liegt, dass es eben wirklich ganz anders ist als die anderen Bücher von Charlotte Lyne - und weil ich da, wo Charlotte Lyne draufsteht, auch Charlotte Lyne drin haben will.


    Ich weiß was du meinst. Aber du solltest es ruhig versuchen mit dem Kain seine Brut.
    Im zweiten Abschnitt schmeckt das Buch gleich viel mehr nach Charlie. :anfeuer


    Maikäfer, ich weiß garnicht, was ihr immer habt. Ich habe mich bei Glencoe kaputtgelacht.
    Allein der Anfang. Sandy Og im Fenster klebend und so: :keks

  • Zitat

    Original von Josefa
    Wenn Abel wirklich noch mal auftaucht, dann aber hoffentlich in einer Rolle, in der man ihn nicht erwarten würde. - Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn eine Story solche Volten schlägt. Abels Tod (auch wenn sie sich nicht daran erinnern will) hat Amicia entscheidend geprägt. Das einfach wieder zurückzunehmen, indem man den Totgeglaubten wieder aus der Mottenkiste hüpfen läßt - hoppsassa, da hast du ihn wieder, na siehst du, alles nicht so schlimm - nee, sowas mag ich nicht.


    Ich auch nicht.
    Ganz und gar nicht.
    Ein Buch, das mir sowas andreht, wuerde ich nicht zu Ende lesen.
    Weshalb ich das auch ohne Gewissensprobleme hier schreiben kann: Auf die Idee, jemand koenne auf die Idee kommen (huebschen Deutsch ...), Abel sei noch am Leben, bin ich gar nicht gekommen, ansonsten haette ich das deutlich gemacht. Wer an diesem Brunnen in Carisbrooke je gestanden hat, kommt auf die Idee nicht mehr, das schwoere ich!


    Ebenso tut es mir sehr leid, dass man auf die Idee kommen kann, Randulph wolle sich an Amicia vergreifen. Das lag absolut nicht in meiner Absicht! In beiden Faellen haette ich wohl deutlicher werden muessen. Das Klischee vom notgeilen Moench, der sich an einem ihm anvertrauten Maedchen vergreift, ist mir, fuerchte ich, so fern, dass ich das gar nicht bedacht habe. Wie gesagt, das tut mir sehr leid.


    Davon abgesehen wollte ich mich eigentlich wortreich dafuer entschuldigen, dass ich - wie ja angekuendigt - an den Adventswochenenden nicht im Internet vertreten bin, aber eigentlich finde ich das gar nicht mehr noetig: Ihr seid auch ohne mich blendend zurechtgekommen, und Euer Gespraech liest sich, um ehrlich zu sein, fuer mich viel interessanter ohne meine dauernden Dazwischenquasseleien. Na, wie auch immer. Jetzt bin ich da, und Ihr habt Euch mit mir abzufinden.


    Zum Vergleich mit Glencoe:
    Wenn es denn tatsaechlich so ist, dass dieses leichter lesbar, weniger duester, weniger belastend ist, mache ich nicht nur drei Kreuze, sondern dreissig. Es war nie (ich schwoere: NIE!) meine Absicht, ein Buch zu schreiben, das Kommentare wie "muss man sich erarbeiten", "bin schwer reingekommen", "ist gewoehnungsbeduerftig", "man muss sich sehr konzentrieren" hervorruft, und jedesmal, wenn genau das passiert ist, hat's mir in der Seele wehgetan. Ja, ich moechte (wie vermutlich jeder Autor) ueber Themen schreiben, die mir am Herzen liegen, ich moechte das auf eine Weise tun, die das Thema nicht bagatellisiert, und ich moechte von Figuren erzaehlen, die mich interessieren - die also gebrochen, ambivalent, unheldenhaft sind, die zuweilen versagen und an sich zweifeln. All das trifft auf Kains Erben genauso zu wie auf meine anderen Buecher. Ich moechte das aber nicht in einer Weise tun, die Lesern Stress bereitet, Arbeit macht, sie belastet oder gar deprimiert. Das wollte ich nie, und dass meine Buecher (die ich ALLE optimistisch, lebensbejahend und auch lustig finde, wie ich zugeben muss) solche Wirkung haben, hat mich immer schockiert. Wenn es bei diesem zum ersten Mal anders ist, bin ich sehr, sehr froh. Auch wenn es mir natuerlich sehr leid tut, einige von euch zu enttaeuschen.


    Davon abgesehen - oder auch nicht: Ich will da ganz offen sein. Als ich Glencoe schrieb, hatte ich ein tolles Standing bei einem tollen Verlag, der wirklich etwas fuer mich und meine Buecher tun wollte und an mich glaubte. Als Glencoe dann fertig war, loeste das im Verlag regelrecht Erschrecken aus. Das geplante Leseexemplar wurde gestrichen, und die sehr sehr freundlichen, behutsamen Mitarbeiter machten mir so vorsichtig wie moeglich klar, dass das ganz und gar nicht das Buch war, das man sich erhofft und erwartet hatte. Das Buch hat sich auch ganz und gar nicht in einer Weise verkauft, mit der der Verlag oder ich auf Dauer leben koennten - wie meine Buecher zuvor auch nicht. Waere es kein so netter Verlag, haette ich mich damit endgueltig ins Aus katapultiert, zumal in der momentanen Situation, die ja nicht besser wird. Ich bin sehr dankbar, dass ich es weiter versuchen darf und dass der Verlag trotz dieser Vorgeschichte ein so schoenes Buch produziert hat. Ich habe mich riesig gefreut, als "Kains Erben" im Lektorat viel besser ankam. Und ganz ehrlich: Mir gefaellt es auch besser als die anderen. Ich bin alles andere als ein am Leben verzweifelnder, humorloser, tragisch durch den Tag wurstelnder Hansi - dass meine Buecher diesen Eindruck vermittelt haben, macht mich traurig. Und dass sie hart zu lesen waren, erst recht.


    Ich habe mir keinen einzigen Roman, den ich liebe - von Steinbeck bis Joyce, von Mann bis Kafka - erarbeitet. Ich hab sie alle genossen. Und in der Liga spielen meine ja gar nicht und das sollten sie auch nie.


    Ich moechte eine Geschichte, die mir aus vielen Gruenden wichtig ist, an den Leser bringen. Wenn ich sie an den meisten Lesern vorbeilaviere, weil ich mich auf die Beduerfnisse des Lesers nicht genug einstelle, weil ich nicht klar und verstaendlich genug erzaehle, nicht packend und fliessend genug schreibe - dann ist die Geschichte verloren, sie erreicht zu wenig Menschen und kann sich - samt ihres Autors - auf dem Markt nicht halten. Das ist NICHT Sinn der Sache. Ich wollte kein seichteres Buch schreiben und schon gar keine laeppischere Geschichte. Aber eins, das dem Leser nicht den Ruecken zudreht, sondern mit ihm flirtet.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ach, noch was:
    Ganz doll schade, dass Ihr alle den Namen "Vyves" nicht moegt. Ich habe den in einem Archiv entdeckt und mir sofort gekrallt, weil ich den so schoen finde. "Yves" finde ich dagegen unheimlich doof.
    Das Korrekturprogramm des Lektorats hat dann aus allen Vyves Yves gemacht - was wir erst in den Fahnen feststellten. Meine Lektorin und ich haben die ganzen Yves muehsam wieder rausgepopelt, leider aber ein oder zwei uebersehen.


    Dafuer bitte ich recht herzlich um Entschuldigung!


    Alles Liebe von Charlie

  • Wie gesagt, komplexer, ambivalenter und mysterioeser als Adam de Stratton und Isabel de Fortibus geht's kaum noch. Wenn die nicht so dargestellt sind, liegt's an mangelnden Faehigkeiten meinerseits, nicht an den zweien und auch nicht am fehlenden Wunsch, ihnen gerecht zu werden.


    Helden mag ich nicht.


    Und auch wenn ich Zugestaendnisse an Leserbeduerfnisse sehr gern machen moechte, ueber Figuren, die ich als Helden empfinde, werde ich nicht schreiben, mit denen halte ich's keine tausend Stunden lang aus.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wie gesagt, komplexer, ambivalenter und mysterioeser als Adam de Stratton und Isabel de Fortibus geht's kaum noch.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bezog mich mehr aufs Sprachliche, nicht auf die Figuren.


    Das Wort musst du mir verzeihen, Hauptfiguren sind für mich immer Helden, egal wie wenig sie glänzen.
    Ich mag gar nichts mit klassischen Helden (außer die Disney-Version von Robin Hood) daher hat das Wort für mich nicht diesen Geschmack von weißem Hemd.

  • Zitat

    Original von Charlie


    Ebenso tut es mir sehr leid, dass man auf die Idee kommen kann, Randulph wolle sich an Amicia vergreifen. Das lag absolut nicht in meiner Absicht! In beiden Faellen haette ich wohl deutlicher werden muessen. Das Klischee vom notgeilen Moench, der sich an einem ihm anvertrauten Maedchen vergreift, ist mir, fuerchte ich, so fern, dass ich das gar nicht bedacht habe. Wie gesagt, das tut mir sehr leid.


    Das kam mir nie in den Sinn. Ich war eher der Meinung das es mit dem Überfall im Prolog zu tun hat was ja wohl auch so ist und Amicia dort versteckt wird damit ihr weiter kein Leid geschieht bzw. um etwas an ihr gut zu machen.


    Um noch mal auf deine anderen Bücher zurück zu kommen. Ich hatte nur bei Glencoe den Eindruck das sich für mich eine nicht aufhellende Grundstimmung durch das Buch zieht. Das letzte Buch was ich von dir gelesen habe war "Die zwölfte Nacht" da gab es für mich wenigstens so ab und an "helle" Stellen und es ließ sich gut runter lesen.

  • Den ersten Abschnitt habe ich gestern noch beendet und mir gefällt das Buch bisher sehr gut.


    Die Personen empfinde ich alle als sehr interessant und gut dargestellt. Gerade weil es hier keine strahlenden Helden gibt, sondern jeder so seine Schattenseiten hat. Insbesondere auf Matthews Hintergründe bin ich hier natürlich sehr neugierig.


    Isabel und Adam de Straton scheinen mir auch sehr spannende historische Figuren zu sein, über deren Leben werde ich mal googeln.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Das Wort musst du mir verzeihen, Hauptfiguren sind für mich immer Helden, egal wie wenig sie glänzen.
    Ich mag gar nichts mit klassischen Helden (außer die Disney-Version von Robin Hood) daher hat das Wort für mich nicht diesen Geschmack von weißem Hemd.


    DEN mag ich auch!
    (Obwohl wir alle hier den Baeren lieben.)


    Das Wort hatte ich nicht bei Dir gelesen, sondern wollte nur gesagt haben: WENN eine meiner Figuren als "Held" rueberkommt, dann war das nicht meine Absicht, sondern ist ein Fehler.


    Und auf die Figuren bezog ich mich nur, weil Du gesagt hast, Du moechtest mit komplizierten Typen flirten (ich auch. Wirklich!). Von den Verlagen ist bisher tatsaechlich in der Hauptsache die Sprache meiner Romane als Problem empfunden worden, nicht Figuren und Geschichte. Daran arbeite ich also am meisten - zumal ich es aehnlich empfinde. Ich mag meine Geschichten und meine Figuren, sonst wuerde ich die ja nicht erzaehlen wollen. Mit der Sprache hingegen gibt's von je her ein Problem.


    Dass Ihr das Buch bisher gern lest, freut mich sehr, bauerngarten und Gronik. Adam und Isabel sind wirklich hochinteressant - ich hoffe, Du wirst bei Google fuendig. (Ich bin ja leider Google-Nichtnutzer, kann daher leider keine Links liefern. Aber ich bin sicher, dass jemand anders hier aushelfen kann.)


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ich wollte kein seichteres Buch schreiben und schon gar keine laeppischere Geschichte. Aber eins, das dem Leser nicht den Ruecken zudreht, sondern mit ihm flirtet.


    Hast du nicht, Charlie.
    "Kains Erben" ist weder seicht noch läppisch, im Gegenteil. Es ist anders, aber deshalb nicht schlechter oder besser als deine anderen Romane.


    Ich war anfangs auch skeptisch. Darüber sprachen wir ja schon. Aber allen, die "Kains Erben" nicht lesen möchten, weil es ihnen weniger schwer erscheint, kann ich nur raten, es doch zu versuchen, denn es steckt ein echter "Charlie Lyne" drin.


    Dein Talent hat nichts mit schwerer Sprache zu tun oder komplizierten Formulierungen zu tun. Wie ich in meiner Rezi schon schrieb, hast du das Talent deine Schreibweise den Gegebenheiten, dem Ort, von dem zu erzählst, den Figuren und der Handlung anzupassen. Das ist dir in diesem Buch absolut gelungen und ja, es ist ein fröhlicheres, offeneres Buch als "Glencoe". Aber das macht es nicht schlechter, sondern zu etwas Eigenem. Und so soll es doch auch sein.


    Allerdings finde ich es unglaublich schade, dass "Glencoe" so wenig begeisterte Leser gefunden hat, denn dieses Buch ist für mich absolut besonders, einzigartig in der Masse der Historischen Romane und das wird es für mich auch bleiben. Und nichts von dem, was du schreibst, habe ich beim Lesen von "Glencoe" empfunden, geschweige denn über die Autorin gedacht.
    Ähnlich geht es mir mit "Das Haus Gottes", "Die zwölfte Nacht" und auch "Kains Erben".


    Ich kann aber verstehen, dass die Situation mit dem Verlag nicht leicht war nach "Glencoe", umso mehr freue ich mich für dich, dass dir mit "Kains Erben" so eine tolles Buch gelungen ist. Ich freue mich jetzt schon auf dein nächstes. :wave

  • Was ist an der Diskussion seltsam, Beowulf?


    Fragen finde ich von Dir leider nur eine, die zur Waffe: Anderthalbhaender ist in der Tat eine moderne Bezeichnung, die den Griff "griffig" beschreibt und unter der man sich - finde ich - gut etwas vorstellen kann. Du hast natuerlich recht, im Grunde haetten wir das ins Glossar aufnehmen und dort klarstellen muessen, dass das Wort so im Dreizehnten Jahrhundert, in dem das Schwert sehr beliebt wurde, nicht verwendet wurde. Anderseits ist es aber ein deutsches Wort, das so in England ueberhaupt nicht (also auch nicht uebersetzt) verwendet wird. Ich fand es in Ordnung, weil jeder weiss, was gemeint ist.


    Eine konkrete Waffe hatte ich auch im Sinn, ja. Die steht aber, um ehrlich zu sein, nicht auf Carisbrooke.

  • Saiya, ich freue mich sehr, dass Du sie beide magst.
    Und um nicht falsch verstanden zu werden: Der Verlag war, auch nachdem Glencoe nicht war, was es haette sein sollen, sehr, sehr nett zu mir. Nur war eben klar - fuer uns alle! - dass wir etwas aendern muessen.


    Vielen Dank fuer Deinen so schoenen Kommentar zum Anpassen der Sprache. Zumindest bemuehe ich mich immer darum, es ist mir sehr wichtig ... und wenn Du es so liest, dann freut mich das unwahrscheinlich.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich finde eben weder dieses Buch seicht, noch Glencoe schwierig zu lesen. Glencoe ist ein Thema das sich nicht leicht beschreiben lässt- vor allem wenn davon ausgegangen werden muss, dass was da am Schluß kommt ausreichend bekannt ist. Worauf dieses Buch hier hinausläuft weiß ich noch nicht, aber Charlotte Lyne ist nun mal nicht Rebecca Gablé. Mag sein die Gablé verkauft besser, dafür schreibt sie schlechter. Mein höchstpersönlicher Standpunkt. Natürlich verstehe ich, wenn ein Autor/ eine Autorin möglichst gut verkauft werden will. Eine Handvoll Adikts machen den Kühlschrank nicht voll, aber wenn ich das Gefühl hätte (wohl gemerkt wir sind im Konjunktiv) Charlotte Lyne würde versuche sich zu trivialisieren um mehr zu verkaufen, dann wäre ich sofort bereit das Buch in die Ecke zu schmeißen.

  • Ich bin mir nicht sicher, auf welches Eis diese Diskussion fuehren koennte und auch nicht, ob ich richtig verstanden habe, moechte aber gern festhalten, dass ich Rebecca Gable nicht trivialisiert finde. Und dass Rebecca Gable ganz bestimmt keine Autorin ist, die irgendetwas tut, um sich besser zu verkaufen. Sie verkauft sich toll, weil sie Buecher schreibt, die Massen von Menschen lieben. Ich finde das schoen und bewundernswert.


    Dass irgendwer sich "trivialisiert", um besser zu verkaufen, glaube ich per se nicht. Was wir Autoren mit den problematischen Verkaufszahlen hingegen m.E. alle versuchen, ist, Leser dort abzuholen, wo sie stehen, sie zu verfuehren, ihnen einfach ein attraktiveres Leseerlebnis zu bieten, denn sonst erzaehlen wir unsere Geschichten gegen Waende - oder bei Kindle Direct Publishing. Was ja keine Suende ist. Ich zumindest kann's mir aber nicht leisten. Verlagsvorschuesse finanzieren meine Recherche und die Zeit, die von meiner Arbeitszeit abgeht. Das ist eine ganze einfache Rechnung.


    Ich schmeisse Buecher auch schon mal in die Ecke.
    Ein einziges habe ich auch mal in den Muelleimer geschmissen.
    Wenn man ein Buch so schlecht findet, dass einem das guttut, hat das seine Berechtigung, denke ich.
    Ansonsten koennte man sie ja auch weitergeben ...