Ich kann's nicht mehr lesen!

  • Wahrscheinlich gibt es irgendwo schon einen ähnlichen Thread, aber ich probiere dennoch mein Glück.


    Geht es euch auch so, dass ihr immer wieder über Ausdrücke, Füllwörter, Redewendungen oder spezielle Beschreibungen in Büchern stolpert, die ihr nicht mehr lesen könnt? Weil sie inflationär auftauchen, besonders gewollt wirken, abgegriffen sind oder aus einem anderen Grund?


    Mir stellen sich z.B. regelmäßig die Nägel hoch, wenn ich begütigend lese. Ein furchtbarer und meiner Meinung nach umgangssprachlich überhaupt nicht gebräuchlicher Begriff. Ich mag ihn nicht.


    Auch ohnehin und durchaus finde ich nicht schön. Weshalb sagt keiner mehr sowieso und schon? Ist das nicht vornehm genug?


    Von Beschreibungen wie purpurbehelmten Liebeskriegern ganz zu schweigen.


    Welche Begriffe, Wendungen etc. stehen auf eurer persönlichen Abschussliste?

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Mich nervt wenn irgendetwas "geschmackvoll" ist, wenn "die Augen funkeln" (habe ich noch nie im richtigen Leben gesehen).


    Da gibt es aber sicher noch mehr. Die beiden Beispiele sollen dann erstmal für den Anfang genügen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe keine generelle Aversion gegen einzelne Formulierungen, aber wenn etwas in einem Buch gehäuft auftritt, kriege ich Reißzähne und lauere nur noch darauf, dass wieder jemand ... was weiß ich ... "die Brauen furcht" oder "ach, Kind" sagt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Mich nervt wenn irgendetwas "geschmackvoll" ist, wenn "die Augen funkeln" (habe ich noch nie im richtigen Leben gesehen).


    Da gibt es aber sicher noch mehr. Die beiden Beispiele sollen dann erstmal für den Anfang genügen. :wave


    Du hast noch nie Augen funkeln sehen???

  • Zitat

    Original von Groupie


    Du hast noch nie Augen funkeln sehen???


    Nee. :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe mir schon immer überlegt, wie "gekräuselte Lippen" aussehen. Das ist ein Ausdruck, denn ich als sehr seltsam empfinde.


    Auch wenn jemand mit den "Achseln zuckt". Ich denke, man kann nur mit den Schultern zucken.

  • Großartiger Thread. Ich lese ihn gerade mit Spannung :grin. Mir geht es ähnlich wie euch bezüglich der Wiederholung bestimmter Formulierungen, auf die man dann schon mit aufgestelltem Nackenhaar wartet. Aus Autorensicht muss ich aber dazu sagen, dass man sich tatsächlich unabsichtlich auf einer Formulierung festreiten kann und sie gehäuft verwendet, da braucht es dann den aufmerksamen Lektor, der genau das finden sollte und den Autoren darauf hinweist ... :wave

  • Ich hab ne zeitlang mal Arbeiten von Studenten Korrektur gelesen. Da habe ich immer automatisch diese Wortwiederholungen wie "durchaus" rausgestrichen. Es stellte sich heraus, dass den Leuten gar nicht bewußt war, dass sie diese Wörter ständig benutzen :-]

  • Es gibt eigentlich keine speziellen Wörter oder Redewendungen die ich nicht mag. Was mich aber immer wieder zur Weißglut bringt ist folgende Szenenbeschreibung:


    Ein Informant ruft die Ermittler an und möchte Informationen durchgeben. Die Ermittler haben aber gerade keine Zeit oder etwas wichtigeres zu tun und hören nicht zu. Stattdessen schlagen sie ein Treffen vor, um die Informationen persönlich entgegen zunehmen.


    ES IST DOCH KLAR, DASS DER INFORMANT BIS DAHIN VOM TÄTER ERWISCHT WIRD. JEDES MAL DAS GLEICHE! AAAAAAHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!! :fetch

  • Oh, davon gibt es eine ganze Reihe.... :grin


    Sinn machen (was ist aus "sinnvoll" geworden...),
    bist Du o.k.?,
    Charaktere (statt Figuren) und Hauptprotagonisten,
    explodierende Schmerzen (habe ich zu oft gelesen und wurde von einigen Autoren zu oft verwendet),
    im Endeffekt (verwendet ein Bekannter in jedem zweiten Satz)
    Ticket (statt Eintrittskarte oder Fahrkarte)
    ...


    über "purpurbehelmte Liebeskrieger" könnte ich wenigstens lachen. :chen

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Im Allgemeinen Erklärungen, die von einem Autor viel zu oft wiederholt werden, um dem begriffsstutzigen Leser etwas einzutrichtern.

    In der Schule fragten die Lehrer mich, was ich später werden wolle. Ich antwortete: Glücklich. Die Lehrer sagten, ich verstünde die Frage nicht. Ich sagte, sie verstünden das Leben nicht.


    John Lennon




    Test-Webseite für Bücher weit abseits des Mainstreams:

    aufwachen.bplaced.net

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    ... und dann wären da noch all die Handys, bei denen immer, wenns drauf ankommt, der Akku leer ist :-(


    :lache


    Und die beim ersten Mal schwanger werdenden Damen, denen es dann wochenlang morgens speiübel ist und sie aber nie auf die Idee kommen schwanger zu sein.
    Das erkennt dann dafür eine Tante/Kollegin/Freundin auf den ersten Blick, wenn die werdende Mama beinahe in Ohnmacht fällt/keine Appetit hat. Gähn...