Data Dreamland

  • Hallo zusammen, ich würde euch gerne den Thriller Data Dreamland vorstellen:


    Im Check-In eines Flughafens kreuzen sich die Wege von acht Menschen, die außer ihrem Reiseziel Jamaika und dem Sitzplatz in der gleichen Reihe augenscheinlich nichts verbindet. Keiner der Reisenden ahnt, was ihn in Kürze erwarten wird. Als die Männer, Frauen und Kinder in Reihe dreizehn begreifen, dass sie sich alleine im Flugzeug befinden, hebt der Airbus bereits ab und eine Stimme aus dem Cockpit verkündet: „Diese Maschine wird definitiv abstürzen, es sei denn, Sie finden heraus, warum Sie hier sind.“ Durch ihre Sitzgurte gefesselt, begibt sich Reihe dreizehn fieberhaft auf die Suche nach der alles entscheidenden Lösung des Rätsels. Eine Suche, die jeden einzelnen mit seiner Vergangenheit und seinem Innersten konfrontiert. Ein turbulenter Höllenflug in die Seele beginnt... „Wir alle treffen im Leben Entscheidungen. Hin und wieder geben sie uns kleine Impulse, die die Richtung ändern. Manchmal scheint alles beim Alten zu bleiben. Aber nur selten finden wir uns in Situationen, die über Leben und Tod entscheiden.“

  • oha, mein Thema :-)


    klingt allerdings schon allein im "Klappentext" sehr unglaubwürdig: warum merken die Passagiere erst beim Abheben, dass sie allein sind? irgendjemand muss doch an der Tür gestanden haben, haben sie beim Boarding nicht schon gemerkt, dass sie nur so wenige sind? warum sind sie durch ihre Sitzgurte gefesselt?


    naja, ich habe mir mal die Leseprobe auf meinen Kindle geladen und bin sehr gespannt, ob die mich überzeugen kann, weiterzulesen.

  • uaaaahhhh, tut mir leid, aber nach der Leseprobe reicht es. die Sprache ist ja ganz fürchterlich geschwollen und die Figuren handeln durchweg unsymphatisch und nicht nachvollziehbar (seit wann darf man auf einem deutschen Flughafen im normalen Wartebereich noch rauchen?).


    Beispiele gefällig?
    "Seine Frau hingegen hasste nicht nur die übertriebene Laustärke, mit der ihr Mann noch so unwichtige Dinge betonte. Vor allem die Art durch Anspannung des Zwerchfells bei gleichzeitigem Heben der Stimme und leichtem Vorwärtsstoß des Kopfes am Satzende dem Gesagten Nachdruch zu verleihen, fand sie mittlerweile unerträglich." (hääääh?)


    "Nach anfänglichem Überprüfen und Zurechtzupfen der Frisur begann sie damit, sich mit dem innewohnenden Schwämmchen Puder auf die Wangen aufzutragen. Doch so sehr sie sich auch drehte und wandte, in dem kleinen runden Spiegel erkannte sie weder ihre äußerst angespannten Gesichtzüge, noch die schmalen stets zusammengepresseten Lippen, die bei einiger physiognomischer Deutung auf eine gewisse Verbissenheit des Charakters hätten schließen lassen können."


    Und inhaltlich ist es auch fehlerhaft: beim Boarding würden nie die Stewardessen die Passagiere zum Versammeln vor dem "Gateschalter" auffordern. Die haben nämlich in der Zeit genug zu tun, das Flugzeug für den Start vorzubereiten. Das macht das Abfertigungspersonal... Und die Tickets werden beim Boarding auch nicht mehr kontrolliert, höchstens noch die Boardkarten. Und es heißt auch nicht "Fertigungsschalter"...
    sorry, aber das musste jetzt sein


    achja, und was ja mal ganz blöd gelaufen ist: es gibt in vermutlich keinem Flugzeug dieser Welt eine Reihe 13!


    sorry, aber das kann man wirklich nur löschen. liebe Eulen, spart es Euch, es gibt zu viele bessere Bücher auf dieser Welt!

  • Zitat

    Original von Queedin



    achja, und was ja mal ganz blöd gelaufen ist: es gibt in vermutlich keinem Flugzeug dieser Welt eine Reihe 13!


    Anscheinend fehlt die wirklich oft, ist mir noch nie aufgefallen. ei Gebäuden kannte ich das.
    Allerdings machen das definitiv nicht alle Airlines, vermutlich eher die amerikanischen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich innerhalb des letzten Jahres mal den Sitz 13 A hatte - weiß leider nicht mehr welche Airline. ;-)

  • User, die sich nicht vorstellen und sofort mit einer Buchvorstellung ins Haus fallen, ohne sich zuerst zu informieren, in welche Kategorie Buchvorstellungen hier gehören, sind in den meisten Fällen selbst die Autoren dieser Bücher.


    Auch wenn es keine Reihe 13 in Flugzeugen gibt, könnte ein Roman dennoch in einer 13. Reihe spielen. Der Witz wäre, ob diese Tatsache den Fluggästen überhaupt auffällt. Hohlbeins Spiegelzeit spielt - glaube ich - in einer 13. Etage, die es im realen Leben vermutlich auch nicht geben würde.


    Warum ein Buch überhaupt in den Verkauf kommt, dessen Leseprobe schon sachliche Fehler enthält? Weil der Verlag kein Lektorat bietet oder die Autorin den Text als Direktpublisher selbst bei amazon hochlädt.

  • Ich wußte gar nicht, dass man da einfach sein Buch hochladen kann um es zu verkaufen. Naja, die Rezis auf Amazon klingen auch nicht 'echt', insofern denke ich auch, dass es die Autorin selbst ist, die hier und dort rezensiert hat.

  • Die Leseprobe (bitte sich die nur nach einem guten Frühstück und in ausgeglichener Gemütsverfassung antun!) ist wieder einmal ein trauriges Beispiel für den völligen Realitätsverlust einer Autorin. So etwas kommt, vor allem im Zeitalter der Ebooks, immer häufiger vor. Jeder, der sich der Qual unterzieht, ein paar Seiten zu lesen, erkennt, dass hier keinerlei handwerkliche schriftstellerische Kenntnisse vorhanden, Stil- und Ausdruckssicherheit grotesk schlecht sind, das Ganze deshalb an vielen Stellen vor unfreiwilliger Komik birst. Und wenigstens das zaubert ein müdes Lächeln aufs Gesicht des malträtierten Lesers, trotz der Grammatik- und Ausdrucksfehler.


    Warum man so etwas veröffentlicht, warum es überhaupt einen Verlag gibt, der derlei Schund annimmt? Die Antwort ist einfach, aber auch ernüchternd: Weil es eben heute möglich ist. Wir haben sie längst, die grenzenlose Freiheit, jeden beliebigen Mist über die Mitmenschen auszugießen - ob im Selfpublishing oder gegen Bezahlung bei Veröffentlichungsdienstleistern.


    Was es für ein "Verlag" ist, bei dem diese neue Perle der Spannungsliteratur erschienen ist, lässt sich auf der Homepage nicht eindeutig erkennen. Angaben zu Manuskripteinrichung und ein Hinweis auf Vertragsbedingungen für neue Autoren fehlen. Jedenfalls aber steht da ein bemerkenswerter Satz:


    Der Verlag ist nicht im Barsortiment gelistet.


    Das reicht als Info völlig. :grin

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Ich wußte gar nicht, dass man da einfach sein Buch hochladen kann um es zu verkaufen. Naja, die Rezis auf Amazon klingen auch nicht 'echt', insofern denke ich auch, dass es die Autorin selbst ist, die hier und dort rezensiert hat.


    ... Und sich nicht mal mehr die Mühe macht, mehr als einmal überall reinzuschauen.
    Auftauchen, werben, verschwinden. :rolleyes
    Obwohl ein Kommentar ihrerseits zu all den Postings in ihrem Thread eigentlich mal wünschenswert wäre.


    (Einmal mehr fühle ich mich von solchen Selfpublishern wie Vieh behandelt, das nicht selbst denken kann, und einfach von irgendwelchen lächerlichen Werbeposts beeindruckt werden kann.)

  • Zitat

    Original von Dori
    ... (Einmal mehr fühle ich mich von solchen Selfpublishern wie Vieh behandelt, das nicht selbst denken kann, und einfach von irgendwelchen lächerlichen Werbeposts beeindruckt werden kann.)


    Ärgere dich nicht, Dori, es ist ja keineswegs das erste und wird auch nicht das letzte Mal sein, dass derartiges im Forum passiert. Wir werden uns - brave new world - an diese Überflutung mit literarischem Unrat wohl oder übel gewöhnen müssen. Aber diejenigen, die solche "lächerlichen Werbeposts" einstellen, merken dann auch sehr schnell, dass sie zumindest die Eulen nicht verarschen können. Das hat auch was Tröstliches, finde ich. :wave

  • Ich ärgere mich darüber auch nicht und komme mir auch nicht so wirklich verarscht vor, ich frage mich nur was diese Autoren im Kopf haben. Sind die so verzweifelt, dass sie unbedingt was publizieren müssen, egal was und dann überall damit hausieren gehen? Und haben die kein Vertrauen in ihr eigenes 'Werk', dass sie sich selbst bewerten und rezensieren müssen?


    Wenn ich doch ein wirklich gutes Buch geschrieben habe und davon überzeugt bin und das sollte man sein, dann finden sich doch auch Leser, die das dann für mich tun. Alles andere ist doch auch gar keine Freude. Was hat man davon? Schade das sich diese Leute dann nie wieder dazu äußern, wenn sie merken, dass man ihnen auf die Schliche gekommen ist.

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Ich ärgere mich darüber auch nicht und komme mir auch nicht so wirklich verarscht vor, ich frage mich nur was diese Autoren im Kopf haben. Sind die so verzweifelt, dass sie unbedingt was publizieren müssen, egal was und dann überall damit hausieren gehen?


    Ich finde das ist ein ähnliches Phänomen wie bei den ganzen Leuten, die in Castingshows gehen, obwohl sie nicht singen können und dann total überrascht sind, wenn sie nicht weiterkommen. ;-)

    Ich vermute mal speziell in der Kunst - zu der Literatur auch gehört, und ja ich weiß, dass Schreiben ein Handwerk ist, Zeichnen und Musik sind das im Prinzip auch, zumindest im Anfangsstadium - kommt das leider in allen Disziplinen vor...


    Schließlich ist es schwer wirklich objektive Kritik zu bekommen, weil die Bewertung eben subjektiv ist. Ich weiß nicht, ob da zu wenig Selbstkritik vorhanden ist, oder ob die Freunde und Familie sich einfach nicht trauen, die Wahrheit zu sagen und die betreffende Person das dann als positives Feedback nimmt... :rolleyes

  • ich finde es vor allem schade, denn die Idee hätte mir durchaus gefallen - daher habe ich mir ja auch sofort die Leseprobe "angetan". warum sucht sich die Autorin nicht jemanden, der wenigstens ein bisschen was davon versteht und lässt mal drüber lesen, ob es inhaltlich passt - und dann noch jemand, der ihr ein bisschen mit der Sprache weiterhilft. diese verschwurbelten Sätze sind wirklich grauenhaft.
    aber immerhin, die Rechtschreibfehler halten sich in Grenzen...