'Elsa ungeheuer' - Seiten 094 - 162

  • In diesem Abschnitt kommen Lorenz und Karl erstmals mit Kunst in Berührung - allerdings machte das auch nur einen geringen Teil der Geschichte aus.
    Die Verwandtschaft in Den Haag ist allerdings genauso schräg, wie die Personen, die bisher aufgetaucht sind. "Die Frankensteins" :grin - auf die Kinder passen Mirbergs Charakterisierungen so gar nicht.


    Elsa kann ich nun ein wenig besser leiden - aber es ist eher Mitleid als Sympathie. Was sie bewegt, mit Schlachter-Willi nach Amerika zu gehen, weiss ich nicht. Fluchtgedanken vermutlich - aber ob das gut geht?


    Der letzte Satz dieses Abschnitts hat mich sehr berührt: "Man kann über die Liebe eines kleinen, dicken Jungen lachen - aber man sollte es nicht."


    Doch, mir gefällt dieses Buch :-)

  • (Ich habe den Abschnitt noch nicht ganz durch)


    Mir geht genauso, dass ich mit vom Klappentext hab irritieren lassen. Von wegen "Glamour der modernen Kunstwelt", das sind Kinder die ein wenig verrückt (Elsa) sind und nun in Den Hag sitzen. Ein bisschen kommt die Kunst zur Sprache, aber das wars auch wieder. :gruebel

  • Zitat

    Original von Cith
    Erschütternd fand ich Elsas Wohnsituation mit den einhergehenden Vergewaltigungen von Gustav Gröhler, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber das erklärt Elsas Wut und Trotz sehr gut.


    Ich hatte das auch nicht erwartet und Karl war geschockt als er das unerwartet mit ansehen musste. Traurig für Elsa, aber auch schade für die Freundschaft zwischen ihr und Karl. Denn durch das gemeinsame Geheimnis kommt es doch zu einer Distanz zwischen ihnen.

  • den Frankensteinkommentar hab ich wohl etwas anders empfunden wie Ihr :-)


    für mich ist das ein klassischer Gesellschaftsspiegel.. das Menschen ihr Gegenüber sofort einen *Stempel* aufdrücken nach dem wie dieser Mensch *erscheint* .. wobei Schein und Sein ja bekanntlich Welten auseinander liegen ...


    ich bin von dem Buch beeindruckt .. auf der einen Seite die Leichtigkeit mit der die Geschichte erzählt wird so das man oft schmunzelt .. auf der anderen Seite die Tiefgründigkeit und auch eine Anspielung auf das Gesellschaftssystem in dem wir leben und so mancher Satz der den einen oder anderen wohl noch länger beschäftigen wird .. :-) :wave


    Elsa mag ich ... sie ist ein sehr starkes Mädchen... die Heirat nach Amerika ..erscheint mir ihr Weg zu sein ... vorallem von ihrem Onkel weg zu kommen .. sehr weit weg ... durch die Heirat verliert auch ihr Vater den rechtlichen Einfluss auf sie und damit das Aufenthaltsbestimmungsrecht... ich bin gespannt was sie daraus macht

  • Sehr schade finde ich, dass das Murmeltier stirbt - ich mochte ihn sehr, und ich denke, er war eine wichtige Bezugsperson für die Kinder. Schön fand ich aber, dass er vorher noch Erkenntnis erlangt hat, und so in der Lage war, sein Leben rückblickend doch nicht als verpfuscht zu betrachten (den Eindruck hat er vorher auf mich gemacht).

  • Ich finde es total schlimm, dass Elsa missbraucht wird. :hau Und das Murmeltier... tut mir richtig Leid für die Kinder :-(


    Edit: Habe den Abschnitt gerade fertig. Was ist denn mit Elsa los? Wieso fährt sie nach Texas? Mit 15 zu heiraten ist nicht gerade toll.. :hau

  • Den Frankensteinkommentar fand ich auch super. :lache


    Was für ein Buch, ich denke, dass ich es morgen beenden werde.


    In diesem 2. Teil passiert ja viel.


    Der Missbrauch an Elsa war wirklich heftig. Ich hatte zwar schon so eine Ahnung und spätestens als Karl durch das leere Haus geschlichen ist, hat sich dann mein Verdacht auch erhärtet, aber es dann zu lesen, war schon heftig. Mir tut Elsa wirklich Leid, ich habe sie schon so ins Herz geschlossen.


    Und dann das Murmeltier. ;-( Er war mir einer der Liebsten und hat immer für Erheiterung gesorgt.


    Dass Elsa dann abhaut, kann ich verstehen, allerdings kommt mir das sehr rasch. Warum tut ein erwachsener Mann so etwas, wenn er nicht irgendwelche Neigungen hat? Oder ahnt/weiß er etwas vom Missbrauch?


    Ich bin mir mittlerweile auch sicher, dass da mehr ist zwischen Elsa und Lorenz. Die Schilfszene hat ja schon eine gewisse Richtungsweisung gegeben, aber nun durch die heimlichen Besuche und dem Zusammenspiel der beiden, denke ich schon, dass da mehr ist.


    Der Sinn des Hollandbesuchs hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Auch was die Begegnung mit Vera, Sebastian und Irina auf sich hat bzw welche Bedeutung sie für die Geschichte hat. Es ist sowieso nicht wirklich absehbar in welche Richtung die Geschichte läuft.


    Elsas Mutter ist ohne Worte. Kann man sein Kind wirklich so wenig lieben, dass man es einfach abschiebt? Das werde ich nie verstehen und gehe da mit Elsas Einstellung konform. Ich würde nie mein Kind weggeben.


    Und jetzt lese ich wieder. Ich liebe das Buch. :-)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ich hatte das auch nicht erwartet und Karl war geschockt als er das unerwartet mit ansehen musste. Traurig für Elsa, aber auch schade für die Freundschaft zwischen ihr und Karl. Denn durch das gemeinsame Geheimnis kommt es doch zu einer Distanz zwischen ihnen.


    Diese Distanz wird, wie ich finde, auch wieder eindrücklich formuliert: "Eine Zimmerlänge und eine Grabesbreite trennten Elsa und mich voneinander. Dass sich noch mehr zwischen uns gedrängt hatte, ahnte ich damals nicht." (S. 149) und "Eine Zimmerlänge, eine Grabesbreite und zwei unbeantwortete Fragen." (S. 153)

  • Zitat

    Original von hasewue


    Elsas Mutter ist ohne Worte. Kann man sein Kind wirklich so wenig lieben, dass man es einfach abschiebt? Das werde ich nie verstehen und gehe da mit Elsas Einstellung konform. Ich würde nie mein Kind weggeben.


    Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Allerdings sind sie alle drei irgendwie alleingelassen - Karl und Lorenz haben ihre Mutter verloren, und der Vater ist so in seiner Trauer gefangen, dass er sich nicht mehr um seine Söhne kümmert. So etwas kann ich ja noch nachvollziehen, aber das Verhalten von Elsas Mutter ist mir völlig unverständlich.

  • Diese Passage hat mich überzeugt. Die Künstlerszene kommt ins Spiel. Mit sehr glaubhaften und stimmigen Figuren und Astrid Rosenfeld schafft einen fulminanten Abschluss in der Kindheitsgeschichte. Elsas Aufsässigkeit wird durch die Abwesenheit der Eltern und den Missbrauch eines nahen Verwandten untermauert. Karl ist eifersüchtig auf seinen Bruder und als dann auch noch seine geliebte Elsa ins ferne Texas zieht, um einen Schweinemeuchler zu heiraten, der inzwischen als Rinderbaron seine Dollar verdient brechen bei unserem Ich-Erzähler alle Dämme. Das Murmeltier stirbt, nachdem er eine Erkenntnis hat, die ich persönlich jetzt nicht sooo wichtig fand.


    Aber ansonsten ist das ungeheuer lebensprall geschrieben. Es wird gevögelt, gesoffen, gekokst, verprügelt, philosophiert, missbraucht und gebetet und der Text wirkt dabei von einer verspielten Leichtigkeit, die wirklich Seltenheitswert in der Gegenwartsliteratur hat. Dazu wimmelt es nun von kleinen gemeinen Weisheiten, die den Leseabschnitt zu einem sinnlichen Vergnügen machen. Hut ab! Ich hoffe, es geht in dem Stil weiter.


    :anbet

  • Das Buch überzeugt mich weiterhin.
    Sei es durch die wirklich gelungene Schreibweise, die aussergewöhnlichen Protagonisten oder die doch immer wieder überraschenden Ereignisse.
    Wie der Abgang von Elsa - wer hätte gedacht, dass es der Schweineschlachter werden wird. Aber der Flamingo hatte hier sicher leichtes Spiel............und verdenken kann man es Elsa nicht, dass sie ihrer tollen Verwandtschaft den Rücken kehren will.


    Karl trifft das hart, Lorenz sieht dies gelassener.
    Und das liebe Murmeltier hat leider schon vorher das Zeitliche gesegnet, aber immerhin noch die Erkenntnis seines Lebens gehabt.


    Vorher durften wir Leser noch einen Einblick in die Künstlerszene erhalten, dies war durchaus interessant und für Lorenz vielleicht sogar eine Art Initialzündung.


    Elsas Mutter - was soll man zu ihr sagen? Ihr Verhalten ist natürlich nicht so richtig nachvollziehbar.......aber wenn man so über ihre Vergangenheit liest auch nicht völlig überraschend. Eine "Mutter" war sie wahrscheinlich nie so ganz und gar.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Elsas Mutter - was soll man zu ihr sagen? Ihr Verhalten ist natürlich nicht so richtig nachvollziehbar.......aber wenn man so über ihre Vergangenheit liest auch nicht völlig überraschend. Eine "Mutter" war sie wahrscheinlich nie so ganz und gar.


    Das sehe ich auch so.
    Die vielen Anspielungen, dass so gut wie jeder Mann, egal wie jung oder alt, zunächst in Elsas Gesicht nach einer möglichen Vaterschaft forscht, lassen einen zwar schmunzeln, aber witzig ist es eigentlich nicht. Wieder so ein Lachen, das einem eher im Halse stecken bleibt. Wobei man keine Ahnung hat (jedenfalls ich nicht), ob Mathilde damit unglücklich war oder einfach nur unfassbar leichtfertig. Mathilde bleibt nebulös, ebenso wie ihre Gefühle und Beweggründe.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Elsas Mutter - was soll man zu ihr sagen? Ihr Verhalten ist natürlich nicht so richtig nachvollziehbar.......aber wenn man so über ihre Vergangenheit liest auch nicht völlig überraschend. Eine "Mutter" war sie wahrscheinlich nie so ganz und gar.


    Es erscheint nachgerade als ein Wunder, dass Mathilde bei ihrem Lebenswandel lediglich ein Kind bekommen hat! :yikes Sie schien ja wirklich keinen Mann ausgelassen zu haben. Ein Kind von Traurigkeit war sie jedenfalls nicht. Allerdings mutet ihr Verhalten an, als habe sie verzweifelt nach echten Gefühlen, Liebe und Zuneigung gesucht. Dass die nicht unbedingt zwischen den Beinen sitzen, scheint ihr nicht aufgegangen zu sein. :wow

  • Das Buch hat zwar keine Spannung und plätschert ganz ruhig weiter, aber ich mag es trotzdem.


    Diesen Abschnitt fand ich sehr traurig. Elsa ist dem Onkel hilflos ausgeliefert. Kein Wunder, dass sie komisch ist und ihre Gefühle sich so oft in Wut und Gewalt entladen. Ich kann auch nachvollziehen, dass sie Willi heiratet. Er ist speziell, war nett zu ihr und er ist einfach eine Gelegenheit aus ihrer furchtbaren Situation zu entkommen.


    Karl mag ich auch, nur Lorenz kann ich mir nicht richtig vorstellen. Er bleibt immer etwas zu viel im Hintergrund.


    Traurig, dass auch noch das Murmeltier gestorben ist. Es ist ein Wunder, dass die Kinder trotzdem noch so normal bleiben und sich eigentlich alleine erziehen.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Es erscheint nachgerade als ein Wunder, dass Mathilde bei ihrem Lebenswandel lediglich ein Kind bekommen hat! :yikes Sie schien ja wirklich keinen Mann ausgelassen zu haben. Ein Kind von Traurigkeit war sie jedenfalls nicht. Allerdings mutet ihr Verhalten an, als habe sie verzweifelt nach echten Gefühlen, Liebe und Zuneigung gesucht. Dass die nicht unbedingt zwischen den Beinen sitzen, scheint ihr nicht aufgegangen zu sein. :wow


    Mathilde muss sich geändert haben, sonst wäre sie nicht so lange mit Viktor zusammen. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist warum sie sich zehn Jahre lang (mehr oder weniger) um Elsa gekümmert hat und sie dann einfach so zurücklässt. Ich hätte das eher verstanden, wenn sie Elsa schon als Baby zurückgelassen hätte, aber nach so langer Zeit :gruebel Da müsste doch auch die schlechteste Mutter eine Bindung zu ihrem Kind aufgebaut haben.

  • Zitat

    Original von xania
    Mathilde muss sich geändert haben, sonst wäre sie nicht so lange mit Viktor zusammen.


    Nun, immerhin hat Viktor jede Menge Geld. Und wir erfahren nicht, was Mathilde neben ihrer Beziehung zu Viktor noch so am köcheln hielt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie plötzlich keinen lustigen Unterleib mehr hatte. :grin