Felicitas Gruber - Die kalte Sofie

  • Kurzbeschreibung:


    Als die Rechtsmedizinerin Dr. med. Sofie Rosenhuth von Berlin nach München-Giesing zurückkehrt, ist sie gottfroh, wieder dahoam zu sein. Nur dumm, dass sie nun eng mit ihrem Exmann Joe von der Münchner Mordkommission zusammenarbeiten muss. Zu eng vielleicht, aber die Fälle sind knifflig: eine seltsame Vergiftungsserie durch Liquid Ecstasy, eine völlig verkohlte Leiche, der Sofie nur noch auf den Zahn fühlen kann – und die Viecherei mit einem toten Hund, der Sofie schließlich zum Mörder führt …


    Über die Autorin:


    Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Münchner Autorinnen


    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Vor allem als Autorin sehr erfolgreicher historischer Romane hat sie sich einen Namen gemacht. U. a. Pforten der Nacht, Schwarze Frau vom Nil sowie die beiden erfolgreichen Jakobsweg-Romane Straße der Sterne und Die sieben Monde des Jakobus. Zuletzt erschien bei Diana Die Braut von Assisi, ein Roman über Franziskus und die Heilige Klara. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    und


    Gesine Hirsch, Kunsthistorikerin, arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem Münchner Verlag, bis sie als Producerin fürs Fernsehen tätig wurde. Als Drehbuchautorin hat sie u. a. die erfolgreiche Serie Dahoam is Dahoam (Bayerisches Fernsehen) mitentwickelt. Sie lebt mit ihrer Familie in München.



    Meinung zum Buch:


    Die Münchner Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth findet nach einer gescheiterten Beziehung den Weg von Berlin zurück nach München-Giesing. Im Nachbarhaus ihrer Tante Vroni steht eine Wohnung leer, die sie dankbar annimmt.


    Ihr neues Leben findet zunächst zwischen Umzugskisten und der Rechtsmedizin statt. Dort trifft sie nicht nur ihre neue Vorgesetzte Fr. Dr. Falk, einen sehr gewöhnungsbedürftigen Assistenten, sondern leider auch ihren Exmann Joe.
    Während sie noch mit der Eiseskälte ihrer Vorgesetzten zu kämpfen hat, geschieht in Giesing ein Unglück. Die kleine Vanessa klappt auf dem Spielplatz zusammen. Keiner weiß zunächst, was ihr zugestoßen sein könnte. Erst Sofie entdeckt erste Hinweise, die auf eine Vergiftung mit Liquid Ecstasy hindeuten.


    Auch ihr Exmann Joe bearbeitet einen kniffligen Fall. So brennt beim Ministerialdirigent das Gartenhaus ab. Das wäre an sich nicht weiter schlimm, würde man in der Laube nicht eine verkohlte Leiche finden. Wer war der Tote? Und wie kam er dort hin? Was hat Familie Siebert damit zu tun?
    Doch ehe Sofie sich der verkohlten Leiche widmen kann, überschlagen sich die Ereignisse und sie wird tiefer in die beiden Fälle verstrickt, als ihr lieb ist.



    Das erste Buch der beiden Autorinnen entführt den Leser in den südöstlich von München gelegenen Stadtteil Giesing. Sofie, so getauft, da sie am 15. Mai, dem Tag der kalten Sophie, Geburtstag hat, versucht den Spagat zwischen Familie, Liebe und Beruf zu bewältigen. Natürlich erlebt sie auch so manchen Rückschlag oder tritt in ein saftiges Fettnäpfchen. Aber gerade das macht die Protagonistin dem Leser sehr sympathisch. Auch ihre Flucht aus Berlin und die Konfrontation in München mit ihrem Exmann, sind Szenen, die wie aus dem Leben gegriffen wirken.


    Bei ihrer Arbeit entwickelt Sofie einen regelrechten Jagdinstinkt. Als frühere Polizistin, steckt dieses Verhalten auch noch in ihr und so kann sie es nicht lassen, sich nicht einfach im Institut zu vergraben, sondern ihrem Exmann Joe auch in Ermittlungsangelegenheiten unter die Arme zu greifen – und manchmal nicht ganz legal.


    Eine auffällige, jedoch liebenswerte Angewohnheit von Sofie ist, sollte sie mal auf der richtigen Spur sein, fängt ihr rechter Nasenflügel an zu kribbeln.


    Wie bei einem richtigen Münchner-Krimi üblich, sind auch hier sehr viele Dialoge in Mundart geschrieben. Für einen Nicht-Münchner eine Herausforderung, die es erst einmal zu bewältigen gilt. Aber nach einer Weile hat man sich eingelesen und ist an den Dialekt so gewöhnt, dass es beim Lesen nicht weiter mehr auffällt.


    Man merkt, dass die Autorinnen im Raum München wohnen. Die Orte werden sehr detailliert beschrieben und ich bin sicher, würde ich nach Giesing fahren, könnte ich die Wege von Sofie nachverfolgen. So konnte ich ihr nur virtuell folgen und mich in Giesing umsehen.


    Neben der Geschichte und den Ortsbeschreibungen, erfährt der Leser auch ein paar Dinge zur Rechtsmedizin. Natürlich nicht in der Tiefe, die man in einem Medizinbuch vorfindet, jedoch ausreichend, um einen groben Einblick in Sofies Tätigkeit zu erhalten.


    Nebst Sofie. Spielen vor allem ihre Tante Vroni, ihr Exmann Joe und ein smarter Journalist die Hauptrolle. Die Figuren werden sehr plastisch beschrieben und selbst die weniger sympathischen Charaktere wie Fr. Dr. Falk kann man bildlich vor sich sehen.
    Der Prolog wirkt geheimnisvoll. Man weiß nicht, wer hier schreibt, um was es geht und was das mit der Geschichte zu tun hat. Aber es entsteht ein ungutes Gefühl und Neugierde, die Geschichte hinter dem Prolog zu erfahren.


    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht eines neutralen Beobachters. Man begleitet nicht nur Sofie, sondern bekommt auch Einblick in das Leben von anderen Personen.
    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, jedoch ist Sofies Liebesleben so verworren, dass es quasi eine Fortsetzung geben muss. Auf diese warte und freue ich mich schon jetzt,


    Der Spannungsbogen wird mit dem Prolog erweckt. Bleibt dann erst einmal konstant, bis man Sofie, ihre Umstände und ihren Einstand beim Insitut hinter sich gebracht hat. Als die kleine Vanessa dann vergiftet wird, fängt der Spannungsbogen an zu steigen und nimmt bis zum Ende hin immer weiter zu. Der Leser wird während des Buches immer wieder gefordert, denn Sofie kämpft nicht nur an einer Front und auch Joe mischt mit einigen anderen Fällen noch mit. Man muss den Überblick behalten und fragt sich immer, hängen diese Fälle irgendwie zusammen und wenn ja, wie?


    So liest sich das Buch sehr schnell durch, da man immer gefordert wird und bei der Stange bleiben möchte, um ja nicht den Durchblick zu verlieren.


    Die Geschichte hält einige Überraschungen und unvorhergesehene Entwicklungen parat.Neben den ganzen Ermittlungen, Sektionen und toten Viechern, ist Sofies Humor eine erfrischende und willkommene Abwechslung.


    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben, wobei die Dialoge vor allem in Mundart verfasst wurden. Trotzdem ist es, nachdem man sich an den Dialekt gewöhnt hat, leicht und flüssig zu lesen.



    Fazit:


    Ein gelungenes Debüt, das nicht nur Münchner begeistern und fesseln wird.

  • Sofie lässt sich nach einer gescheiterten Beziehung zurück in ihre Heimat versetzen wo sie unter einer eiskalten Chefin und mehr oder weniger freiwillig auch mit ihrem Ex-Mann zusammenarbeitet. Sofie ist Rechtsmedizinerin, hat also eigentlich keine Fälle zu ermittlen, was sie allerdings nicht davon abhält sich in spannende Ermittlungsarbeit zur stürzen.


    Sofie redet und denkt auf bayerisch, was sehr witzig zu lesen und problemlos zu verstehen ist. Der Krimi ist logisch und spannend, deshalb gibt es von mir 8 von 10 Punkten. Ich hoffe auf weitere Kriminalfälle mit der kalten Sofie.

  • Darum geht’s:


    Nach einer kurzen Zeit in Berlin ist die Münchner Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth wieder zurück in der Heimat. Die geliebte Tante Vroni und den heimeligen Stadteil Giesing hat sie vermisst, der Zusammenarbeit mit ihrem Exmann Joe, einem Kriminalpolizisten, möchte sie aber am liebsten aus dem Weg gehen. Das gestaltet sich schwierig, denn er ist für die verkohlte Leiche zuständig, die in der Gartenhütte eines Lokalpolitikers gefunden wird und auch bei einer versuchten Vergewaltigung ermitteln sie zusammen.


    So fand ich’s:


    Dass die “kalte Sofie” in Bayern zuhause ist, merkt man deutlich an den oft bayerisch eingefärbten Dialogen, den regelmäßigen Joggingrunden an der Isar und den grantelnden Passanten. Das oberbayerische Flair ist der Autorin sehr gut gelungen.


    Die Kriminalfälle bieten nichts Außergewöhnliches, sind aber unterhaltsam und erlauben auch einen guten Blick hinter die Kulissen auf die wichtige Arbeit der Rechtsmediziner. Da Sofie vor ihrem Studium Polizistin war, kann sie es auch heute noch nicht ablegen, ihre Nase in die eigentlichen Ermittlungen zu stecken und ist ganz froh darüber, dass ihr Exmann sie doch ab und zu um Hilfe bittet. Sofie ist patent, bodenständig und sympathisch. Ihr Windhund von Exmann möchte sie gerne zurück, aber da sie sich ständig in die Haare geraten, hat Sofie keine rechte Lust dazu. Polizeireporter Charly beeindruckt sie mit Stil und Charme schon mehr, zumal er ihr bei illegalen Schnüffeleien hilfreich zur Seite steht. Das Privatleben von Sofie hat einen ebenso großen Stellenwert wie die berufliche Seite und schafft eine urige und gemütliche Komponente.


    Der Roman besticht durch einen locker-humorvollen Ton, Münchener Flair, unterhaltsamem Geplänkel, sympathischen Charakteren mit der einen oder anderen Macke und spannenden Kriminalfällen. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich, dass mit “Vogelfrei” und “Blaues Blut” bereits zwei weitere Bände existieren.

  • Nach einer gescheiterten Beziehung geht es für die Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth von Berlin wieder zurück in ihre Münchener Heimat.
    Hier warten nicht nur ihre Tante Vroni, der Ex Joe und eine unnahbare Vorgesetzte auf sie, sondern gleich mehrere ungeklärte Verbrechen.


    Auf Grund des Titels und des Covers hat wohl niemand den Anspruch, einen realistischen und nervenzerfetzenden Krimi in der Hand zu halten. Und ohne diesen Anspruch ist der Regionalkrimi recht nett zu lesen.


    Die Aspekte der Rechtsmedizin wurden, für mein Empfinden, ziemlich realistisch geschildert, die Ermittlungen hingegen weniger.
    Das Hauptaugenmerk liegt hier eher auf dem Privatleben von Sofie Rosenhuth, einer sympathischen und patenten Person, die mir gut gefallen hat.
    Besonders knifflig oder gar komplex ist der Kriminalfall nicht, aber in Ansätzen war durchaus auch mal Spannung vorhanden.
    Als Leser läuft man auf jeden Fall nicht Gefahr, auf Grund der psychischen Probleme von Ermittlern selbst in Depressionen zu verfallen.


    "Die kalte Sofie" ist ein Buch für die kurzweilige und amüsante Unterhaltung zwischendurch.



    7 Punkte

  • Ich bin eigentlich kein Freund dieser bewußt lustigen Voralpenkrimis, aber dieses Debüt hat mich überzeugen können, die Serie weiter zu verfolgen.


    Sophie ist mir überaus sympathisch und auch das ausführlich geschilderte Privatleben paßt einfach zu der Geschichte. Auch die bayerischen Dialekteinschübe wirken nicht gezwungen, sondern aus dem täglichen Leben gegriffen. Tante Vroni, Joe und auch der Reporter Charly passen haarscharf. Der Kriminalfall läuft eigentlich im Hintergrund ab und der Leser läuft nicht Gefahr einen Herzinfarkt zu bekommen.


    Für mich ein kurzweiliger, unterhaltsamer Regionalkrimi und ich habe die nächsten 3 Bände schon auf dem Reader :-]