'Nachtauge' - Seiten 081 - 151

  • Zitat

    Original von imandra777
    Bei Georg musste ich verstärkt daran denken, dass in ihm wohl sehr viel von dir, Titus, selbst steckt. Irgendwie würde ich dich so einschätzen. Vor allem, wenn ich an die Szene auf S. 152

    denke. :-)


    Hm, ich glaube, da ist was dran. War mir gar nicht so bewusst, aber du hast recht! :-)

  • Auch ich habe London, Eric und Nachtauge in diesem Abschnitt vermisst. Was aber nicht heißt, dass mich das Buch nicht fesselt ;-)


    Ich finde dieses Buch hat eine ganz eigene Atmosphäre, so dicht und gleichzeitig nicht richtig greifbar. Mir fällt es nicht einfach, trotz der tollen Beschreibungen und Infos, diese "Grausamkeiten" wirklich vorzustellen. Wenn ich mir vorstelle ich würde an Nadjeschkas, Oksanas oder Katjas Stelle sein, :yikes :yikes :yikes


    Ich glaube Krieg ist eine Ausnahmesituation mit der jeder Mensch anders umgeht und bei jedem ist es glaube ich auch nicht klar, wie er/sie reagieren wird. (Meiner Meinung kann dies auch keiner von sich selber vorhersagen, wie er oder sie reagieren wird)


    Axel ist für mich bisher eine Person, die ich absolut nicht einschätzen kann. Für mich ist er irgendwie ein Mann mit zwei Gesichtern. Matthias hat mir einfach nur leid getan, es muss einfach furchtbar sein. Seine Beschreibungen haben mich ein bischen an Szenen aus dem Film "Unsere Mütter, unsere Väter" erinnert. Nur das dieses Buch meiner Meinung nach noch mehr transporitert...


    Ein Lächeln ins Gesicht hat mir die Geschichte der "Fanta" gezaubert :-) Es ist immer wieder interessant, wie solche Dinge entstehen.

  • Plöger ist kriegsversehrt, er hasst die Frauen nicht aus ideologischen Gründen, sondern wegen seiner Verletzung. Er macht "die Russinnen" mitverantwortlich für sein Leid. Schlimmer sind solche ideologieverblendeten wie der Blockwart oder Hans und ganz schlimm sin die ohne die das Gänze nicht hätte funktionieren können, die Opportunisten wie Axel und Georg.

  • Ich bin mit diesem Abschnitt noch nicht ganz fertig (die letzten beiden Kapitel habe ich noch nicht gelesen), wollte mich aber mal kurz melden, damit ihr nicht denkt, ich würd gar nicht mitlesen. ;-)
    Werde mir eure Kommentare allerdings noch aufsparen bis ich den Abschnitt beendet habe.


    Leider ist meine Lesezeit nun doch begrenzter, als ich das dachte, daher komme ich immer nur stückchenweise voran. ABER: Ich genieße dieses langsame Lesen sehr, denn dadurch lässt sich so richtig eintauchen in die Geschichte, die mir immer noch sehr gut gefällt.


    Nadjeschkas Schicksal und die Arbeit in der Fabrik ist äußerst hart. Ich habe heute die Szene mit den beiden Löffeln in den Maschinen gelesen. Die Konsequenz, die Axel in Bezug auf die Russin Katja zeigt (zeigen muss?), ist äußerst brutal. Unvorstellbar, dass unschuldige Menschen einfach so erschossen werden und niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Gab es für diese Szenerie eigentlich ein konkretes Vorbild? (Falls das schon beantwortet wurde, bitte einfach die Frage übergehen...) Ich bin gespannt, wie Nadjeschka mit ihrer Schuld umgehen kann und ob das noch weiter thematisiert wird.


    Es gibt so viele Aspekte in der Geschichte, Georg ist z.B. auch eine interessante Figur. Und Axel als Gegenpart auch. Irgendwie ergänzt sich alles prima, auch der nervige Hans, der mir zu übereifrig ist und letztlich mehr verkehrt als richtig macht. Die Gedankenwelt der jeweiligen Figuren ist nachvollziehbar dargestellt, das gefällt mir und ich kann mich gut in diejenigen hineinversetzen.


    Nachtauge ist bisher nicht mehr aufgetaucht - und ich vermute, dass sie auch auf den letzten Seiten dieses Abschnitts nicht mehr erwähnt werden wird. Mal sehen, vielleicht taucht sie im nächsten Abschnitt ja wieder auf, denn ich möchte doch gerne wissen, wie es mit Eric ausgegangen ist...

  • Zitat

    Original von LeseBär
    Unvorstellbar, dass unschuldige Menschen einfach so erschossen werden und niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Gab es für diese Szenerie eigentlich ein konkretes Vorbild?


    Hallo LeseBär,


    auf Sabotage stand eigentlich Straflager. Man weiß aber von dem für die Region zuständigen Straflager in Soest, dass dort Menschen zu Tode geprügelt und einfach verscharrt wurden, ohne Verfahren, ohne Konsequenzen für die Täter. Und "erschossen auf der Flucht" gab's natürlich auch, was -- zumindest für Hans -- genug Rechtfertigung für den Mord an Katja ist.


    Liebe Grüße,


    Titus

  • Noch ein Nachtrag zu meinem letzten Posting vom 17.04. (da war ich mit dem Abschnitt ja noch nicht ganz durch...)


    Ich fand das Gespräch mit dem von der Front zurück gekehrten Matthias sehr bewegend. Und ich denke, bis heute hat sich nichts daran geändert, auch wenn wir uns diese Szenarien immer nur rückblickend vorstellen. Es sind für Soldaten wohl immer die gleichen Eindrücke vom Krieg, egal ob der Schauplatz Russland, Kosovo oder Afghanistan heißt. Die Schilderungen heute sind im Detail vielleicht anders, aber der psychische Druck, der auf den Soldaten lastet, ist mit Sicherheit nicht kleiner.

  • Nadjeschka sabotiert die Maschinen und denkt nicht darüber nach, welche Konsequenzen dies hat. In der Beziehung ist sie noch zu blauäugig. Katja tat mir richtig leid.


    Hans ist mir zur übereifrig und aus Axel werde ich auch nicht schlau. Georg kann noch mal schlimmeres verhindern.


    Zitat

    Original von LeseBär:


    Ich fand das Gespräch mit dem von der Front zurück gekehrten Matthias sehr bewegend.


    Das fand ich auch. So ein junger Mensch hat so viele schlimme Dinge erleben müssen.

  • Muss leider gestehen, dass ich immernoch beim 2. Abschnitt bin. Und das liegt sicherlich nicht an dem tollen Buch, sondern daran, dass ich den Endspurt vom Studium total unterschätzt habe. :wow Ich lese ja privat immer abends vorm Einschlafen, aber aktuell fallen mir schon immer nach einer Seite die Augen zu weil meine Tage so arbeitsintensiv sind.


    Zweieinhalb Wochen muss ich noch, dann bin ich mit dem Studium fertig und ich glaube dann brauche ich nur 1 oder 2 Tage für das gesamte Buch. ;-)

  • Und hier OT...ich war heute auf der Lesung von Titus in Olpe. Er wurde ko-moderiert von einem Kenner der Szene.
    Mein Rat, wenn ihr die Gelegenheit habt auf eine seiner Lesung zu kommen...tut es.
    Titus stellt nicht sein Buch vor, er ist sein Buch. So viel ehrliches Herzblut habe ich bisher noch bei keinem Kollegen erlebt, und das sind im Mekka der Lesungen, Olpe, einige pro Jahr.


    Daher, dringend hingehen


    Bin ja schon wieder :schnellweg

  • Zitat

    Original von hef
    Und hier OT...ich war heute auf der Lesung von Titus in Olpe. Er wurde ko-moderiert von einem Kenner der Szene.
    Mein Rat, wenn ihr die Gelegenheit habt auf eine seiner Lesung zu kommen...tut es.
    Titus stellt nicht sein Buch vor, er ist sein Buch. So viel ehrliches Herzblut habe ich bisher noch bei keinem Kollegen erlebt, und das sind im Mekka der Lesungen, Olpe, einige pro Jahr.


    Daher, dringend hingehen


    Bin ja schon wieder :schnellweg


    Ich war auch da und kann das nur :write!


    Hier geht's zu meinem Bericht: Lesung 03.05.2013

  • Ich habe zwar noch Klausuren, habe mir jetzt aber Zeit genommen wenigstens den 2. Abschnitt noch zu lesen. :-)



    Ich finde der Roman lebt vor allem auch von seinen Figuren. Mir gefällt es wirklich gut, dass hier nicht nur Stereotypen vorkommen, wie es ja zum Beispiel im Geschichtsunterricht der Fall ist, sondern dass die Figuren mehrere Facetten zeigen - Georg ist menschlich, oder auch Matthias, aber zum Beispiel auch Alex ist nicht nur der beinharte Gestapo Offizier, der er nach außen hin zu sein scheint.


    Daraus ergibt sich bei mir auch eine Frage, aber ich weiß, dass ich total spät dran bin (was mir auch furchtbar Leid tut), deshalb ist es nicht schlimm, wenn du das nicht mehr liest oder keine Zeit hast, Titus... aber mich würde interessieren woher du die Inspiration für die Charaktere nimmst - Zeitzeugen, Memorien, Geschichtbücher, aus der eigenen Familie... usw. Wahrscheinlich ist es eine Mischung daraus, aber was war die Inspiration für Georg, Alex, Nadjeschka...?

  • Liebe ScoobyDoo,


    selbstverständlich lese ich noch alles, und ich freue mich über dein Feedback!


    Inspiration für die Charaktere entnehme ich zum einen der Recherche: Als ich las, dass man in der Gestapo schneller aufsteigen konnte als bei der Ordnungspolizei, war mir klar, dass Axel Rottländer aus diesem Grund von der Ordnungspolizei zur Gestapo gewechseln sein musste.


    Anderes ergibt sich aus den Charakteren selbst: Als ich entschieden hatte, dass Georg Lehrer sein sollte, bekam seine Haltung zu den Lagerinsassinnen eine ganz neue Farbe, sie sind für ihn wie Schülerinnen, die er bilden möchte und für die er sich verantwortlich fühlt.


    Und natürlich verwende ich auch selbst Erlebtes oder Sachen, die mir aus meiner Familie bekannt sind. Die Szene, in der Axel Rottländer schimpft, weil im Wohnungsflur Spielzeug herumliegt, kenne ich -- aus der Perspektive der Kinder. :grin Wir haben früher immer unseren Schulranzen fallen lassen, sobald wir die Wohnung betreten hatten, und mein Vater fiel dann drüber, wenn er nach Hause kam ...


    Herzliche Grüße,


    Titus

  • Super, vielen Dank, dass du dich auch noch um die Nachzüglerin kümmerst. ;-)


    Jaaa, das mit den Ranzen kenne ich auch, ich glaube das ist ganz unabhängig von Zeit und Ort.... :grin


    Ich habe jetzt irgendwo in einem anderen Thread gelesen, dass du irgendwo gesagt hast, dass die Beziehung zwischen Georg und Nadjeschka auf einer wahren Geschichte basiert, das meinte ich z.B.