Claire Winter - Die Schwestern von Sherwood

  • Ich habe es gerade im Urlaub gelesen und dafür war es bestens geeignet. Ein flüssig zu lesender Schreibstil, Herz, Schmerz, Drama, alles vorhanden,


    Ich kopiere jetzt mal oemchen rein
    Das Thema "Taubheit" ist ein komplexes Thema was hier nicht wirklich beschrieben wurde, aber soll es auch nicht es ist ein Roman.
    Aber das man zu der Zeit "Taubheit" mit "Dummheit" gleich gesetzt hat schlägt dem Fass den Boden aus.


    Das war wirklich hammerhart

  • Die Autorin (Quelle: Buecher.de)
    Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen und hat schon immer eine Schwäche für die mystischen Landschaften Englands und Schottlands gehabt. Die Autorin lebt heute in Berlin.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    • Taschenbuch: 576 Seiten
    • Verlag: Diana Verlag (8. Dezember 2014)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3453358333
    • ISBN-13: 978-3453358331


    Ein spannendes Familiengeheimnis


    Südengland 1881, Prolog. Jemand hatte sie von zu Hause fortgebracht. Sie war krank, sehr krank. Und diese Krankheit hatte Folgen...
    Berlin 1948. Melinda wohnte zusammen mit anderen Mitbewohnern in einer Fünfzimmerwohnung. Die Vermieter waren sehr neugierig, aber bei ihr gab es nichts zu finden. Im Moment war sie für eine Bewerbung unterwegs….
    Zurück zu Hause erfuhr sie, dass sie ein Paket bekommen hatte. Der Inhalt verwirrte sie sehr, denn es gab keinen Absender…
    Sie bekam die Arbeitsstelle zunächst zur Probe und durfte sogar für eine Fortbildung nach London fahren. Das gefiel ihr sehr gut. Konnte sie dies doch evtl. mit einer Suche nach ihren englischen Wurzeln verbinden….
    Doch sie ahnte nicht, welchen Staub sie damit aufwirbeln würde….
    Dann gab es da noch die Kapitel, die viel früher spielen, siehe Prolog. Über diese Familie gab es immer wieder zwischendurch viel zu berichten….
    Und Melinda wollte alles wissen, und begab sich dabei auch noch in Gefahr….
    Welche Krankheit hatte sie? Und was waren dies für Folgen dieser Krankheit? Wo wollte Melinda sich bewerben? Was war in dem Paket, das Melinda erhalten hatte? Wieso gab es keinen Absender? Was suchte Melinda in England? Was ein Teil, oder gar beide Eltern, englischer Herkunft? Wieso wirbelte sie mit Ihrer Familienrecherche so viel Staub auf? Haben die früher spielenden Kapitel etwas mit Melinda zu tun? In welche Gefahr geriet Melinda bei ihrer Recherche? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es war gleich von Anfang an spannend. In der Geschichte war ich schnell drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Der Schreibstil war unkompliziert, es gab keine Fragen über den Sinn von Wörtern oder gar ganzen Sätzen. Amalia tat mir unendlich leid. Mir war gar nicht mehr bewusst, welche Folgen die Krankheit Amalias haben konnte. Die Mutter habe ich verflucht. Der ging es doch immer nur ums eigene Wohlergehen. Was Amalias Mutter getan hat ist durch nichts zu entschuldigen! Ich kann aber auch ihren Vater nicht verstehen, mit dem sich doch das Mädchen besser verstanden hatte, dass er letztendlich da noch mitgemacht hatte. Jeder, der das Buch liest wird wissen, was ich meine. Im Grunde ist diese Mutter an allem schuld gewesen….. Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, konnte es einfach nicht aus der Hand legen, wenn es denn nicht unbedingt sein musste. Es hat mir sehr gute gefallen und bekommt von mir eine Lese-/Kaufempfehlung und volle Bewertungszahl!

    Gruß


    Lerchie


    ____________________________
    Nur wer aufgibt hat schon verloren

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lerchie ()

  • Berlin 1948. In der durch den Krieg zerstörten Stadt versucht die junge Melinda sich irgendwie als Journalistin durchzuschlagen. Als sie nach einem Vorstellungsgespräch bei einer Zeitung nach Hause kommt, findet sie in ihrem Zimmer ein geheimnisvolles Paket ohne Absender. Darin enthalten sind Liebesbriefe, in englischer Sprache verfasst, und Zeichnungen von einer geheimnisvollen Moorlandschaft, dem Dartmoor im südenglischen Devon. Dank ihrer kürzlich verstorbenen Mutter, die aus England stammte, kann Melinda die Briefe zwar verstehen, aber sie hat keine Ahnung, wer sie geschrieben hat oder für wen sie gedacht waren. Alle stammen anscheinend aus dem Jahr 1895. Dank einer Fortbildung kann sie nach England reisen und nutzt die Gelegenheit Nachforschungen anzustellen. Im Dartmoor hört sie die Geschichte zweier Schwestern, die Ende des letzten Jahrhunderts beide nacheinander im Moor zu Tode gekommen sein sollen. Beide lebten im Herrenhaus Sherwood...ein Name, den Melinda auch auf den geheimnisvollen Zeichnungen findet.
    Allerdings sind einige Bewohner des Moores nicht sehr begeistert von ihren Fragen. Liegt das nur daran, dass sie Deutsche ist und der Krieg erst vor kurzem beendet wurde? Oder ist Melinda einem Geheimnis auf der Spur, das eigentlich nie ans Licht kommen sollte?


    Was für ein tolles Buch! Ich bin wirklich begeistert von der Geschichte und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, die Sprache ist wunderbar bildhaft und plastisch. Ich konnte beim Lesen die Trümmer von Berlin ebenso vor mir sehen wie die karge und doch wunderschöne Landschaft des Dartmoors und das viktorianische London. Ich war übrigens im Mai letzten Jahres selbst im Urlaub in Südengland und teile die Begeisterung für das Dartmoor.
    Claire Winter gelingt es wunderbar, die Geschichte nach und nach schlüssig zu erzählen und immer wenn man denkt, jetzt weiß man, was passiert ist, kommt wieder eine neue Wendung. Oft ist das Ganze sehr emotional, aber trotzdem nicht kitschig.


    Melinda und Amalia mochte ich gleich. Zwei starke Frauen, die zu ihren Lebzeiten das Beste aus ihrer jeweiligen Situation machen. Auch Cathleen war mir sympathisch, denn im Grunde ist sie ein Opfer und ein Spielball des Ehrgeizes ihrer Eltern, besonders ihrer Mutter. Ich hätte mir für sie ein anderes Ende gewünscht, aber angesichts der Umstände kann ich dieses sehr gut nachvollziehen.
    Edward ist in meinen Augen auch ein Opfer der damaligen Zeit, der Umstände und seiner Stellung in der Gesellschaft. Er ist seiner Familie verpflichtet und kann nicht anders handeln, auch wenn sein persönliches Glück dabei auf der Strecke bleibt. Und gerade deswegen fand ich das Ende dann doch wieder sehr schön.


    "Die Schwestern von Sherwood" kann ich jedem empfehlen, der die Bücher von Kate Morton, Lucinda Riley oder Katherine Webb mag. Ein perfektes Buch, um für einige Zeit in eine besondere Geschichte einzutauchen.

  • Berlin 1948: Die junge Journalistin Melinda bekommt von ihrer Vermieterin ein Paket übergeben, welches für sie abgegeben wurde.
    Es enthält eine Schachfigur aus rotem Marmor, ein Bündel alter Liebesbriefe ohne Unterschrift und mehrere Zeichnungen geheimnisvoller Moorlandschaften. Kein Absender, kein Brief, keine Erklärung.
    Sie ahnt, dass diese Dinge etwas mit ihrer englischen Großmutter zu tun haben, welche sie nie kennen gelernt hat,
    Denn die hatte ihrer Tochter Caroline (Melindas Mutter, die während des Krieges umgekommen ist) einen Satz Schachfiguren aus dem gleichen Material vererbt hat - mit fehlender Dame. Melinda bekommt durch ihren Beruf die Gelegenheit, den Spuren und Hinweisen des Paketes zu folgen und macht sich in England auf die Suche nach ihrer Familie und entdeckt ein altes Geheimnis.


    Ihre Urgroßmutter Elisabeth und ihr Mann John Sherwood sind, durch harte Arbeit, zu Geld gekommen und leben mit ihren beiden Töchtern Amalia und Cathleen mittlerweile in Reichtum.
    Als Amalia durch eine schwere Krankheit ihr Gehör verliert, gilt sie als „geistig zurückgeblieben“ und wird von der Mutter sorgsam vor der Öffentlichkeit verborgen.
    Denn die ehrgeizige Elisabeth Sherwood hat nur einen Wunsch: Sie möchte Cathleen möglichst gut verheiraten und damit in die bessere Gesellschaft aufsteigen, denn trotz ihres Vermögens wird die Familie weitgehend ignoriert.
    Die zumeist adligen Familien rümpfen die Nase über die Neureichen.
    Als Elisabeth erkennt, dass ausgerechnet die taube Amalia die Hochzeit der älteren Schwester mit dem Sohn aus adligem Haus sprengen könnte (beide Schwestern haben sich in Edward Hampton verliebt), lässt sie Amalia verschwinden.
    Ein schweres Unwetter und das Dartmoor kommen ihr gerade recht...


    Der Schreibstil ist extrem gut und man ist gespannt wie sich die Sache entwickelt...
    Von wem kam das mysteriöse Paket aus England? Wer schrieb die Briefe und an wen waren sie gerichtet?
    Melinda erfährt von zwei Sherwood-Schwestern, die kurz hintereinander verstorben sein sollen. Und, dass ihre Großmutter, die sie nie kennengelernt hat, taub war! War sie Amalia?
    Aber wie und wo hat sie überlebt, wenn sie doch offiziell jung gestorben ist? Wie hat ihre Mutter sie "verschwinden lassen"?
    Und wie ist sie irgendwann später nach Deutschland gekommen um Tochter Caroline zu bekommen? Fragen über Fragen.....

  • 2018 habe ich das Buch vom Büchereulentisch mitgenommen, da ich bereits ein anderes Buch von Claire Winter kannte und der Klappentext mich neugierig machte.


    Ich mag Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen, das war ein weiterer Grund. Wenn die eine Zeitebene dann auch noch kurz nach dem 2. Weltkrieg ist, ist das Interesse noch größer.


    Melinda, im Berlin der Nachkriegszeit, möchte gern Journalistin werden. Durch einen Zufall bekommt sie die Chance, nach England zu reisen und dort eine Fortbildung zu machen. Da ihre Mutter Engländerin ist, ist die Sprache kein Hindernis. Zudem kann sie dort auf die Suche nach ihren Wurzeln, aber auch nach dem Hintergrund des Inhalts einer geheimnisvollen Kiste gehen, die ihr anonym zugeschickt wurde.


    Mich hat der Roman sofort gepackt, die Geschichte las sich superspannend und selbst, als ich dachte, ich wüsste jetzt, worum es geht, schlägt die Autorin einen Haken und legt neue Spuren.


    Fesselnd von Anfang bis Ende, wirklich gut geschrieben, 9/10 Punkte von mir,

  • Melinda bekommt im Berlin des Jahres 1948 anonym ein Paket zugestellt, in dem Briefe, Zeichnungen und eine Schachfigur enthalten sind. Die Zeichnungen deuten auf den Herkunftsort England hin, der Heimat ihrer Mutter. So nutzt sie die Gelegenheit, eine journalistische Fortbildung in London zu besuchen, um sich vor Ort auf die Suche nach weiteren Hinweisen zu machen. Nach und nach entdeckt sie eine Geschichte, die auch ihre Zukunft verändern wird.

    Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal in den Jahren 1895-97, in der die Geschichte von Amalia und Cathleen erzählt wird und dann Melindas Nachforschungen im Jahr 1948. An sich fand ich diesen Aufbau gekungen, allerdings hatte ich immer das Gefühl deutlich mehr zu wissen, als Melinda. Dieses Gefühl ist auch bis zum Ende geblieben und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Protagonisten am Ende den gleichen Wissensstand hatten wie der Leser.

    Die Geschichte von Amalia war durchaus spannend, auch wenn an manchen Ecken doch ein bisschen viele Schicksalsschläge passiert sind. Aber das Thema Taubheit und der Umgang der Gesellschaft damit war sehr interessant. Und auch die gesellschaftlichen Dünkel der damaligen englischen Oberschicht sind wirklich sehr deutlich geschildert, da ging es wirklich nur um den Schein und das persönliche Glück musste meist zurückstehen.

    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich gemerkt habe, dass mir solche Familiengeheimnisse nicht wirklich liegen. Ich kann es aber trotzdem Fans dieses Genres empfehlen.


    8 von 10 Punkte