Bücher und Lehrgänge zum Thema Schreiben

  • @all


    Ok, das war eigentlich alles ziemlich entmutigend und ernüchternd für mich.


    ABER:
    Ich habe in den letzten Tagen herausgefunden, dass ich schon Ideen habe und wenn ich erst einmal eine haben, kommen meistens sofort mehrere. Ich schreibe sie mir jetzt auch auf (hätte ich mal früher machen sollen) und ich denke auch mehr darüber nach, was ich alles gerne schreiben würde.


    Das mit den Ideen ist also ein lösbares Problem, denke ich (auch eben ein wenig Übung). Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die ganzen Bestsellerautoren dauernd eine Idee nach der anderen haben - oftmals haben viele eine Idee und machen daraus zehn Bücher, die massentauglich sind... (Wobei ich natürlich keine hier anwesende Person meine.)


    Demnächst will ich auch generell mehr schreiben und einfach so schreiben, auch wenn es natürlich (noch?) nicht veröffentlichungswürdig ist.


    Aber wer beurteilt, ob etwas gut ist oder nicht? (Verwandten und Freunden soll man es ja nichts von sich zu lesen geben, wenn ich das richtig verstanden habe.)


    Was schreibt ihr denn so als "Übungen"? Macht ihr sowas überhaupt? Was ich früher so geschrieben habe, empfinde ich heute als total peinlich und naiv und überhaupt :wow Wie ist das denn bei euch? Haben die hier anwesenden Autoren früher auch schon viel "als Übung" geschrieben, was nix zu bedeuten hatte?

  • Zitat

    Original von Angelcurse
    Ich habe in den letzten Tagen herausgefunden, dass ich schon Ideen habe und wenn ich erst einmal eine haben, kommen meistens sofort mehrere. Ich schreibe sie mir jetzt auch auf (hätte ich mal früher machen sollen) und ich denke auch mehr darüber nach, was ich alles gerne schreiben würde.


    Aha, dann liegt 's doch nur an Unsicherheiten in der Umsetzung.


    Zitat

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die ganzen Bestsellerautoren dauernd eine Idee nach der anderen haben - oftmals haben viele eine Idee und machen daraus zehn Bücher, die massentauglich sind... (Wobei ich natürlich keine hier anwesende Person meine.)


    Da steckt z.T. aber auch etwas anderes dahinter: das Prinzip "Trademark". Von John Grisham erwartet man nun mal Juristenthriller, von Michael Crichton Knalliges mit Einschlüssen aus Naturwissenschaft und Technik, von Nora Roberts romantische Krimis, von Stephen King abgründig Gruseliges, von Dan Brown reißerische Kolportage, von Rosamunde Pilcher weichgespülte Landromanzen ...
    Ist doch klar, daß man sich dann wiederholt -- aber die Leser verlangen auch danach.


    Zitat

    Demnächst will ich auch generell mehr schreiben und einfach so schreiben, auch wenn es natürlich (noch?) nicht veröffentlichungswürdig ist.


    Das ist die beste Übung.


    Zitat

    Aber wer beurteilt, ob etwas gut ist oder nicht? (Verwandten und Freunden soll man es ja nichts von sich zu lesen geben, wenn ich das richtig verstanden habe.)


    Such dir eine kritische Autorengruppe -- keine Kuschelgruppe, die das Schreiben betreibt wie Topflappenhäkeln, sondern eine richtig kritische Bande, die einem auch mal Saures gibt, wenn man Quark schreibt.
    Bei mir war das mal die Besprechungsgruppe 42erAutoren, aus der der gleichnamige Autorenverein 42erAutoren hervorgegangen ist. :-)


    Zitat

    Was schreibt ihr denn so als "Übungen"? Macht ihr sowas überhaupt? Was ich früher so geschrieben habe, empfinde ich heute als total peinlich und naiv und überhaupt :wow Wie ist das denn bei euch? Haben die hier anwesenden Autoren früher auch schon viel "als Übung" geschrieben, was nix zu bedeuten hatte?


    Aber logisch! :lache Und der "Ausschuß" landet in Ordnern, wird gelegentlich mal begutachtet, vielleicht überarbeitet, und manchmal kommt sogar was Sinnvolles dabei raus! :grin
    Sehr viel lesen -- bewußt lesen -- und viel schreiben hilft. Vergleichen, wie es andere machen, die die man schätzt auch ruhig mal imitieren, neue Wege gehen. Aber wie gesagt: Lesen, lesen, lesen. Vor allem richtig gute Sachen, ruhig mal das, was man als Weltliteratur bezeichnet, Geschichten, die auch heute noch in den Köpfen der Menschen spuken, ob das nun die Bibel ist, die Edda, die Odyssee oder die Aeneis ...
    Du wirst sehen, das macht richtig Spaß! :wave

  • Hallo, Angelcurse.


    Zitat

    Aber wer beurteilt, ob etwas gut ist oder nicht?


    Lektoren, Feuilletonisten, Leser letztendlich (Leser sind sie alle).


    Wenn Du über ein paar Stücken Text (maximal 30 Seiten) wirklich valide Urteil von Leuten hören willst, die selbst schreiben, dann klick' Dich in die berühmt-berüchtigte Autorenliste des 42erAutoren e.V., die es seit fast 8 Jahren gibt, und in der wöchentlich ein Text ("Besprechungstext") eines Teilnehmers rezensiert, bekrittelt, gelobt oder verdonnert (häufig) wird. Drumherum gibt es interessante Gespräche mit Autoren und solchen, die es werden wollen.


    http://de.groups.yahoo.com/group/42erAutoren/


    Man muß sich eine kostenlose Yahoo-ID holen; wie das geht, steht unter "FAQ" im Bereich "Für Autoren" des 42erAutoren e.V.:


    http://www.42er.de


    Iris und ich sind übrigens durch diese harte Schule gegangen. :grin

  • Also ich habe mich bei den 42ern mal ein wenig umgeschaut und mich auch in der Y!Group angemeldet - aber ich finde das alles eher... angsteinflößend... :-( naja, das ist wahrscheinlich normal, wenn man noch nicht viel geschrieben hat, was einem überhaupt selbst erst einmal gefällt... :-(


    Ich schreibe erst einmal ein bisschen für mich und dann schauen wir weiter...! Irgendwie bin ich gerade ziemlich entmutigt, deshalb fällt mir im Moment auch nicht ein, was ich noch schreiben soll zu diesem Thema :-(

  • Liebe Angelcurse,
    eine Idee ist nicht gleich ein Buch. Ein Manuskript von mehreren hundert Seiten setzt sich aus vielen, ineinandergreifenden Einzelideen zusammen.
    ich glaube, viele verwechseln Idee mit Plot oder gar mit Genre. Die ursprüngliche Idee mag mit dem Genre oder dem sich aus ihr entwickelnden Plot gar nichst zu tun haben, sondern ist nur der Kristallisationspunkt, der Keim, um den sich eine Schneeflocke entwickelt.
    Du weißt ja - jede Schneeflocke sieht anders aus. So ist es auch mit einer Geschichte. Aus dem ursprünglichen Keim entwickelt jeder Autor etwas anderes.


    Grüße von
    Sysai

  • Zitat

    Original von Sysai
    eine Idee ist nicht gleich ein Buch. Ein Manuskript von mehreren hundert Seiten setzt sich aus vielen, ineinandergreifenden Einzelideen zusammen.


    <unterschreib> :write


    Zitat

    Die ursprüngliche Idee mag mit dem Genre oder dem sich aus ihr entwickelnden Plot gar nichst zu tun haben, sondern ist nur der Kristallisationspunkt, der Keim, um den sich eine Schneeflocke entwickelt.


    Und wenn sie ins Rollen kommt, ballt sie sich mit vielen anderen Schneeflocken zusammen und wird zur Lawine. :grin

  • Ich habe auch schon festgestellt, dass sich meine momentane "Lieblingsidee" auch mehr für einen fantastischen Roman eignet, als für einen historischen, weil für den historischen irgendwie der historische Hintergrund fehlt bzw. die "reale" Geschichte einfach nicht passt - und man kann ja nicht alles ändern wie man will ;)


    Naja, üben, üben, üben :wave

  • Ich habe noch einen Tip für Autobiographie-Autoren: Stefan Schwidder, Ich schreibe, also bin ich - Schritt für Schritt zur eigenen Biografie. Es ist erschienen im Zentrum für biografisches Schreiben, hat die ISBN Nr. 3-935977-45-X und koster ca. 15 €. Soweit ich weiss, wird es nicht über den Grossohandel vertrieben. Unter www.schoener-schreiben.de müßte es aber erhältlich sein.


    bogorm (die Neue hier bei der Büchereule)

  • Hallo Bogorm,


    herzlich Willkommen bei uns... :-)


    Wenn Du einen Beitrag schreibst, gibt es bei uns über dem Text-Einfabefeld ein Feld für die ISBN-Nr. Wenn Du diese dort eingibst, erscheint unter Deinem Beitrag, das Cover des Buchers mit Link zu Amazon, so wie bei mir jetzt... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ohne jemandem auf die Zehen steigen zu wollen ... aber offen gestanden weiß ich nicht, wen Autobiographien zum Lesen reizen sollten, sofern es sich nicht um Personen des öffentlichen Interesses handelt.
    Wer ein Buch schreibt, sollte zusehen, daß es für das Geschriebene auch ein Publikum gibt, das über die Familie und den engeren Freundeskreis hinausgeht -- und ich bin der Ansicht, daß man für ein interessantes und gut aufbereitetes Thema und eine interessante und spannend erzählte Geschichte weitaus mehr Leser findet als für die Schilderung eines durchschnittlichen Lebens.

  • Zum Erzählen unter Freunden -- wunderbar. Als fiktive Geschichte umgestaltet -- auch okay ... aber glaubst du im Ernst, daß sich viele Leute Autobiographien von Peter Müller und Klaus Schmitz kaufen? Wenn dem so wäre, wären die Buchhandlungen voll davon!

  • Danke, Morgana, für Begrüßung und Hinweis.


    Ich kann Dich durchaus verstehen, Iris. Denoch: wir fangen ja alle mal klein an, und bekanntlich dauert es eine Weile, ehe jemand auf den Bestsellerlisten landet. Warum also nicht mit einer Biographie oder Autobiographie und einer Mini-Auflage anfangen?


    Gerade bei den Älteren und Alten kommt durchaus - auch historisch - Interessantes dabei heraus. Ich finde auch, daß es ungemein übt, wenn man sich auf thematisch vertrautem Gebiet befindet: man muss sich "nur" um den eigenen Stil kümmern und ´nicht auch noch darum, daß in der Handlung alles stimmt.


    bogorm

  • Heutzutage kann sich jeder beim Diskounter für wenig Geld einen PC kaufen, auf dem praktischerweise auch gleich eine Textverarbeitung installiert ist. Das hat wohl dazu geführt, daß jeder zweite sich heute berufen fühlt zu schreiben. Die Resultate landen täglich postkörbeweise (!) auf den Tischen der Lektoren -- bzw. der Lektorats-Praktikanten, was ich durchaus für eine sinnvolle Hürde halte.
    Ich möchte jetzt hier keinen Vortrag über die Qualität dieser unverlangt eingereichten Manuskripte halten, denn das ist ein ganz anderes Thema! An und für sich ist Kreativität ja etwas Schönes, aber daß wirklich jeder meint, seine Häkeldeckchen gehören ins Museum oder mindestens in die stadtbekannten Galerien, stimmt mich bedenklich.


    Angesichts dessen, was ich so alles in der Literatenszene erlebe, bin ich extrem mißtrauisch, wenn jemand Menschen, die glauben, ihr Lebenslauf könnten mehr Menschen interessieren als die nächste Umgebung, mit blumigen Versprechen kostenpflichtige Kurse zur Verbesserung in einem Genre anbietet, in dem bestenfalls (tatsächliche oder vermeintliche) Berühmtheiten oder Menschen mit trendigen Erlebnissen (Kindheit in der Wildnis, unterdrückte Frauen im Islam etc.) Bumentöpfe gewinnen können.


    Noch was: Auch eine Autobiographie sollte die Ereignisse eines Lebens thematisch aufarbeiten -- und damit gelten schon wieder die bewährten Regeln von Handlungsaufbau, Charakterentwicklung, Spannungsaufbau usw. Das Argument, man müsse »sich "nur" um den eingeen Stil kümmern«, peilt in meinen Augen ebenfalls auf das Bedürfnis sich auszudrücken, ohne an ein eventuelles Gegenüber zu denken.

  • Iris
    PC und Textverarbeitung? Du unterschätzt die Gefahr!
    Papier und Bleistift hat jeder!! :grin



    Zitat

    Original von bogorm
    Gerade bei den Älteren und Alten kommt durchaus - auch historisch - Interessantes dabei heraus. Ich finde auch, daß es ungemein übt, wenn man sich auf thematisch vertrautem Gebiet befindet: man muss sich "nur" um den eigenen Stil kümmern und ´nicht auch noch darum, daß in der Handlung alles stimmt.
    bogorm


    Das scheint auf der Hand zu liegen, aber wie vieles, was so offensichtlich aussieht, stimmt es nicht.
    Erzählen heißt immer 'gestalten'. Selbst wenn man sein eigenes Leben erzählt, erzählt man es auf eine ganz bestimmte Weise. Noch bevor Grammtik, Wortwahl, Stil einsetzen, treffen wir de facto eine Auswahl. Wir entscheiden uns für bestimmte Ereignisse, wir werten, wir setzen Schwerpunkte.
    Das entspricht nicht den literarischen Regeln eines Handlungsaufbaus.
    Es geschieht zunächst auf einer emotionalen Ebene, dem bewußten Denken entzogen, vor allem bei Laien. Aber es geschieht.
    Es ist unbewußte Gestaltung. In diesem Fall die des eigenen Lebens. Und tatsächlich sorgen wir immer dafür, daß 'in der Handlung alles stimmt'.
    Was Dich nun erstaunen wird, ist, daß eben diese Gestaltung in hohem Maß dazu beiträgt, ob 'Interessantes' , historisch oder anders, dabei herauskommt. Oder ob die Geschichte langweilig, banal, belanglos ist.
    Je bewußter diese Gestaltung passiert, desto 'interessanter' das Ergebnis.
    Vom eigenen Leben erzählen, daß es auch andere interessiert?
    Viel schwerer als man denkt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    PC und Textverarbeitung? Du unterschätzt die Gefahr!
    Papier und Bleistift hat jeder!! :grin


    Schon, aber schick ausgedruckt mit verschiedenen schicken Schrifttypen auf schickem Papier mit schicken Vignetten und anderen Spielsachen lassen dem Schöpfer das Ganze gleich viel druckfähiger erscheinen als handschriftliche Notizen.


    Ansonsten:


    Wo kann man hier unterschreiben? :write

  • Vielleicht ist es aber besser (da heilsamer), wenn die vielen Ich-kann-auch-Schriftsteller-sein ihre eigenen, manchmal teuer bezahlten (siehe book on demand) Erfahrungen machen, als wenn sie aus berufenem Munde das zu hören bekommen, was sie eigentlich nicht hören wollen.


    Gruss,


    Doc

  • Ich habe mir gerade mal dieses Buch bei amazon angeschaut, und in der einzigen Rezension dazu diesen Text gefunden:


    Zitat

    Zum Schluss gibt der Autor viele hilfreiche Tipps zur Buchgestaltung und Veröffentlichung.


    :rofl


    Wie auch immer. Natürlich interessiert sich kein Schwein auf der ganzen Welt für die Biographien von Lieschen Schulze und Heiner Meier. Es interessiert sich für die spannend erzählten Geschichten, die Leute wie Frank McCourt erlebt haben. Frank McCourt hat nun auch wirklich eine Geschichte erlebt. Nicht die übliche Alltagstragik zwischen dem Krebs der Mutter und dem ersten abgeschürften Knie des Filius. Sondern eine spannende, hochdramatische, interessante, mit viel Zeitcolorit versehene Geschichte. Die er nicht als Biographie erzählt hat, sondern als Roman.


    Diese - tonnenweise erscheinenden und alle das gleiche enthaltenden - Schreibratgeber sollte man noch in der Buchhandlung wegwerfen. :-)