'Im Dunkel der Schuld' - Seiten 096 - 194

  • Das Familiengrab hat mich auch erschaudern lassen. Wie kann Frieda als Mutter ihren Kinder nur zumuten, im Tode dem Vater wieder so nah sein zu müssen, obwohl ihr doch klar war, dass sie am liebsten so weit weg wie möglich von ihm begraben sein möchten? :fetch

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Das Familiengrab hat mich auch erschaudern lassen. Wie kann Frieda als Mutter ihren Kinder nur zumuten, im Tode dem Vater wieder so nah sein zu müssen, obwohl ihr doch klar war, dass sie am liebsten so weit weg wie möglich von ihm begraben sein möchten? :fetch


    Das beweist ja nur wieder, dass sie kein Gespür für das Leiden ihrer Kinder hat. Und auf ihre Gefühle keine Rücksicht nimmt sie sieht immer nur sich selbst und wie schwer sie es hatte und was sie leiden musste und ihre Schuld.

  • Was das Familienfrab betrifft, muss ich mich selbst wiederholen. ICh hätte mich geweigert, hätte nicht zugelassen, dass Mutter und Bruder im Familengrab beigesetzt werden.
    Da ich kein besonders religiöser Mensch bin, kann ich Friedas Gottesfürchtigkeit einfach nicht nachvollziehen. Dennoch empfinde ich Mitleid mit ihr, sie ist ständig alleine, ihre Töchter kümmern sich genauso wenig um ihre Nöten, wie sie sich um die ihrer Kinder gekümmert hat. Da ich selbst Mutter bin, habe ich überhaupt kein Verständnis dafür.
    Ein wenig stutzig hat mich Friedas wechselnder Gesundheitszustand im Krankenhaus gemacht. Hätten die Ärzte dass nicht untersuchen müssen? Ein Bluttest hätte eventuell ergeben, dass da mehr im Blut ist, als hätte sein dürfen. War dass nicht etwas nachlässig?
    Ich habe nach wie vor Jörg in Verdacht. Reist er beruflich nicht an die Ostsee , als auch Rosie heimkehrt? Merkwürdigerweise ist sie auch dann wieder erreichbar bzw. meldet sich, als Jörg bei Ebba ist. So als hätte sie endlich weder Zeit, nachdem sie eine Weile ablenkt war.
    Bei der Beschreibung der Kriminalbeamtin musste ich an Babyjane denken, hat Rita sie sich wohl zum Vorbild genommen? ;-)

  • Zitat

    Original von vingela
    Was das Familienfrab betrifft, muss ich mich selbst wiederholen. ICh hätte mich geweigert, hätte nicht zugelassen, dass Mutter und Bruder im Familengrab beigesetzt werden.
    Da ich kein besonders religiöser Mensch bin, kann ich Friedas Gottesfürchtigkeit einfach nicht nachvollziehen. Dennoch empfinde ich Mitleid mit ihr, sie ist ständig alleine, ihre Töchter kümmern sich genauso wenig um ihre Nöten, wie sie sich um die ihrer Kinder gekümmert hat. Da ich selbst Mutter bin, habe ich überhaupt kein Verständnis dafür.
    Ein wenig stutzig hat mich Friedas wechselnder Gesundheitszustand im Krankenhaus gemacht. Hätten die Ärzte dass nicht untersuchen müssen? Ein Bluttest hätte eventuell ergeben, dass da mehr im Blut ist, als hätte sein dürfen. War dass nicht etwas nachlässig?
    Ich habe nach wie vor Jörg in Verdacht. Reist er beruflich nicht an die Ostsee , als auch Rosie heimkehrt? Merkwürdigerweise ist sie auch dann wieder erreichbar bzw. meldet sich, als Jörg bei Ebba ist. So als hätte sie endlich weder Zeit, nachdem sie eine Weile ablenkt war.
    Bei der Beschreibung der Kriminalbeamtin musste ich an Babyjane denken, hat Rita sie sich wohl zum Vorbild genommen? ;-)


    Ich weiß nicht, welchen Einfluß ich rechtlich als Schwester gegenüber dem Wunsch der Mutter habe, wo Geschwister beigesetzt werden, bzw. ob ich diese Mutter entgegen ihrem vielleicht sogar schriftlich geäußerten Wunsch anderswo bestatten lassen darf. Hatte die Mutter nicht mit einem netten Bestatter bereits einen Vertrag gemacht?
    Deine Gefühle der Mutter gegenüber teile ich, allerdings stößt sie die Kinder ja auch oft weg bzw ist im Betkreis, wenn sie zu Weihnachten kommen.
    Ob erneut Blut hätte abgenommen werden müssen, weiß ich nicht. Vor allem, ob dadurch Gift o. ä. hätte gefunden werden können oder ob das ganz spezielle Untersuchungen sind. Es bestand ja nach außen hin keinerlei Veranlassung dazu und gespart wird an allen Ecken und Enden.
    Ich kenne BJ nur aus dem TV und ihrem Buchfoto, weiß aber, dass Rita sich im Nachwort bei ihr bedankt :-)
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Vingela, du stellst vielleicht Fragen :grin ;-)


    Wegen des Familiengrabs - es ist halt so, dass die Mutter es damals entschieden hatte, es ist ihr nach Brunos Tod irgendwie "aufgeschwatzt" worden in dem sehr offenen Gespräch mit dem damaligen Bestattungsunternehmer. Jetzt, als Georg tot ist, bleibt nicht viel Handlungsspielraum. Für Ebba schon gar nicht. Erstens ist man in Todesfällen selber wie paralysiert, zweitens ist es auch Friedas Sohn, der da begraben werden soll, und auch Maria bevorzugt dieses Grab für Georg.


    Die Situation im Krankenhaus. Da wird wohl eine/r am Werk sein, der die Ärzte austricksen kann, oder?

  • So, ich wurde ja durch ein paar Tage Wien-Kurzurlaub etwas ausgebremst, aber gestern ging es weiter. :-)
    Es bleibt spannend, nun ist auch Frieda tot und Rosie scheint ebenfalls in Gefahr zu sein.
    Wer ist der Unbekannte?
    Und am Ende des Abschnitts verlässt Jörg Ebba..........für immer? Glaub ich nicht. Ich denke auch nicht unbedingt, dass er der Mörder ist. Das wäre für mich irgendwie zu einfach.


    Und das Krakauer-Buch heisst "In eisigen Höhen". ;-) ( Ich glaube, das wurde noch nicht erwähnt ).

  • Ich konnte leider ein paar Tage nicht weiterlesen, da ich etwas mit dem Augen hatte und nicht richtig sehen konnte. Es war für mich eine Qual, das Buch kurz wegzulassen.


    Ich finde den Schreibstil mega genial und es ist sehr spannend erzählt.


    Nun ist auch die Mutter tot. Es muss für Frieda schrecklich gewesen sein, so dazuliegen, sich nicht wehren zu können; nur zuzuhören.
    Frieda hatte auch eine ganz schlimme Kindheit und dann der Tot Ihres Vaters während der Hochzeitsnacht. Schrecklich.
    So kann man etwas das Verhalten Friedas ihren Kindern gegenüber erklären. Was ich immer noch nicht verstehen kann, ist, dass die Kinder noch Kontakt zu ihr gehabt haben. Trotz der Qualen. Die Kinder wussten ja nichts vom schweren Los ihrer Mutter.


    Rosie hat auf der Zugfahrt einen Mann kennengelernt, der gefährlich nach Pfefferminz gerochen hat. Oh ha, wird sie die Nächste sein.


    Es ist immer noch rätselhaft, wer es ist. Vielleicht wird später noch eine zusätzliche Person beschrieben. Oder vielleicht der Friedhofsgärtner?


    Für Jörg muss dieses ewige hin und her auch sehr schwer sein. Er zeigte sich ja sehr verständnisvoll, aber irgendwann resigniert auch er.
    Ich glaube auch noch nicht daran, dass Jörg etwas damit zu tun hat.

  • Das Buch ist weiterhin sehr spannend und ich hätte gern mehr Zeit, um die Abschnitte in einem Rutsch lesen zu können!
    Nun ist auch Frieda tot - war ja irgendwie zu erwarten. Ich bin sehr gespannt, wann das Geheimnis um diesen geheimnisvollen "Bekannten" und damit auch Mörder gelüftet werden wird! Dass dieser Mann immer Pfefferminz lutscht, ist mir gar nicht so aufgefallen...


    Ich hoffe auch für Ebba, dass sie und Jörg wieder zusammenfinden werden. So halb habe ich ihn zwar auch immer noch in Verdacht, aber eigentlich mag ich's nicht mehr so recht glauben.
    Das mit der Schnapsflasche auf dem Grab fand ich ja auch heftig und so ganz traue ich dem Friedhofsgärtner auch nicht über den Weg!


    Rosies Bekanntschaft im Zug lässt wirklich das Schlimmste befürchten, zumal es ja eigentlich absehbar ist, dass sie als nächstes "dran" ist und dann der große Showdown bei Ebba kommt. Wobei es mir sowohl für Rosie leid tut, dass sie so früh sterben muss, wie auch für Ebba, dass sie auch noch den letzten Rest ihrer Familie verlieren muss. Gerade deshalb würde ich es mir auch für sie wünschen, dass sie es schafft, sich Jörg endlich zu öffnen und eine stabile Beziehung mit ihm zu führen!


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Das Buch ist weiterhin sehr spannend und ich hätte gern mehr Zeit, um die Abschnitte in einem Rutsch lesen zu können!


    Das geht mir genauso. Die fehlende Lesezeit ist aber auch eine Qual, wenn man so ein tolles Buch am Wickel hat. Obwohl die Atmosphäre absolut beklemmend ist (einfach genial beschrieben), entwickelt die Geschichte einen Sog, der mich als Leser nicht mehr los lässt. Auch in den Lesepausen spukt die Geschicht von Ebba und Co. immer noch in meinen Gedanken herum. :anbet


    Als die Tür des Zugabteils aufging und ein Mann eintrat, ist mir schier das Herz in die Hose gerutscht. Ich habe Rosie in mein Herz geschlossen und ich habe grosse Angst um sie.


    Aber kann es wirklich Jörg sein? Bis zum Ende dieses Abschnittes hatte er sich ja mit seinem Verständnis für Ebba eher verdächtig gemacht. Aber jetzt hat er gezeigt, dass auch er nicht mit Ebbas Verhalten umgehen kann und zieht sich zurück. Ist er also nicht der grosse Unbekannte? Oder hat er sich damit die Zeit ermöglicht, sich um Rosie zu kümmern?


    In diesem Abschnitt hat mich jedoch vor allem Frieda's Schicksal beschäftigt:


    Zitat

    Original von Findus
    Das beweist ja nur wieder, dass sie kein Gespür für das Leiden ihrer Kinder hat. Und auf ihre Gefühle keine Rücksicht nimmt sie sieht immer nur sich selbst und wie schwer sie es hatte und was sie leiden musste und ihre Schuld.


    Anfangs hatte ich in bezug auf Frieda ähnliche Gedanken. Ich konnte einfach nicht verstehen, dass sie sich nicht für ihre Kinder eingesetzt hatte. In diesem Teil erfährt der Leser jedoch immer mehr über sie und ich fühle inzwischen sehr mit ihr und ich muss Mal eine Lanze für sie brechen.


    Bereits ihr Vater hat sie seelisch gequält - sie hatte also die Elternliebe selber nicht kennenlernen dürfen. Sie hat also auch nicht gelernt, wie man für seine Kinder da ist. Und dennoch hat sie - wie Ebba anhand der Unterlagen feststellen konnte - nach Brunos Tod so einiges von den Kindern fern gehalten und sich ganz alleine um alles gekümmert, um die Kinder nicht weiter zu belasten. Und das ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen.


    Ihre Flucht in den Betkreis ist für mich eine logische Folge. Auch hier hat sie die Kinder auf ihre eigene Art und nach der Möglichkeit, die sie hatte, geschützt. Sie hat ihre eigenen Ängste und Qualen nicht vor ihren Kindern ausgebreitet und sie damit belastet. Sie hat versucht, selber mit Hilfe der Gebete damit fertig zu werden.


    Umso entsetzter bin ich vor der Reaktion des Pfarrers und der Mitglieder des Betkreises. Frieda war doch einige Jahre ein treues Mitglied. Wie kann man - als kirchliche Gruppe - jemanden so schnell verurteilen und abschreiben! Leider ist solch ein Szenario sehr wohl vorstellbar... :fetch


    Und jetzt ab aufs Sofa. Das Telefon ist ausgesteckt - ich will jetzt nicht gestört werden... ;-)

  • Zitat

    Original von Rita
    Ah - vielleicht ist hier die richtige Stelle, um noch etwas zu erzählen: Eigentlich sollte das Buch anders heißen, nämlich "Das elektrische Kind". Das stand für mich seit der ersten Idee zu dem Buch fest. Aber der Verlag meinte ziemlich zum Schluss, der Titel könne irreführend sein und etwas Falsches suggerieren, nämlich dass die Kinder mit Elektroschocks gequält werden. Deshalb haben wir uns etwas anderes anderes ausgedacht. Es ist für mich schwer gewesen, umzudenken, und wenn ich zuhause über das Buch rede, ist es immer noch "das elektrische Kind". Die Szenen mit den Haaren haben während des Schreibens unter anderem (!) auch den Zweck gehabt, jenen Titel zu unterstreichen, wenngleich... (mehr dazu später) :-]


    Ich gehöre auch zu der "Im Dunkel der Schuld" Fraktion. :-)


    "Das elektrische Kind" hätte mich wohl auch eher weniger angesprochen. Und da nicht nur Ebba im Mittelpunkt steht und das Thema "Schuld" in dieser Geschichte eine Art roter Faden darstellt (sogar die Kirche macht sich ja schuldig!), finde ich den Titel perfekt. :anbet


  • Ja und wenn jeder so weiter macht geht es bis zum Ende der Welt.
    Man kann alles entschuldigen durch erlittene Qualen, seelisch oder körperlich. Vielleicht hat sie einiges von den Kindern fern gehalten, vielleicht auch nur um sich selbst zu schützen.
    Ich schreibe jetzt versteckt



    Die halbe Menschheit leidet an erlittenem Unrecht ob in der Kindheit oder später, lässt das jeden gleichgültig gegen die Not der andern werden? Vernachlässigen alle deshalb ihre Kinder??


    Dass die Kirche und ihre Mitglieder einen oft in der größten Not alleine lässt ist nichts Neues. Das ist traurig und nicht zu verzeihen. Hat meine Einstellung zur Kirche als Institution und den Menschen die sich als so christlich bezeichnen sehr verändert.

  • Zitat

    Original von Findus
    Ja und wenn jeder so weiter macht geht es bis zum Ende der Welt.
    Man kann alles entschuldigen durch erlittene Qualen, seelisch oder körperlich. Vielleicht hat sie einiges von den Kindern fern gehalten, vielleicht auch nur um sich selbst zu schützen.
    Ich schreibe jetzt versteckt



    Die halbe Menschheit leidet an erlittenem Unrecht ob in der Kindheit oder später, lässt das jeden gleichgültig gegen die Not der andern werden? Vernachlässigen alle deshalb ihre Kinder??


    Möglicherweise habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Selbstverständlich kann man die Vernachlässigung der Kinder nicht entschuldigen - auch nicht mit Qualen, die der "Vernachlässiger" selber erlitten hat. Für so etwas gibt es schlichtweg keine Entschuldigung!


    Gleichzeitig fände ich es jedoch unfair, wenn man in Frieda nur die Schuldige sehen würde. Sie ist in dieser Geschichte - ich spreche ja nicht generell von allen vernachlässigten Kindern - nicht weniger Opfer. Ich würde mir wünschen, ich könnte behaupten, ich hätte an ihrer Stelle alles anders und vor allem besser gemacht. Kann ich das aber so behaupten? Ich bin sicher, dass ich mir nur im Ansatz vorstellen kann, in welcher Lage sie sich befand und deshalb kann ich mir dieses Recht auch nicht heraus nehmen. Nachdem ich als Leser in diesem zweiten Abschnitt einen tieferen Einblick in Friedas Leben bekommen habe, habe ich meine Meinung über sie - trotz ihrer Fehler, die sie definitiv begangen hat - relativiert.


    Zitat

    Original von Findus
    Dass die Kirche und ihre Mitglieder einen oft in der größten Not alleine lässt ist nichts Neues. Das ist traurig und nicht zu verzeihen. Hat meine Einstellung zur Kirche als Institution und den Menschen die sich als so christlich bezeichnen sehr verändert.


    :write Aus eigener Erfahrung kann ich das absolut unterschreiben.

  • Du hast Dich sicher nicht unglücklich ausgedrückt.
    Sicher hat Frieda kein leichtes Leben gehabt. Ihr Vater hat sie ignoriert, wollte sie an einen Fleisch- oder Metzgerfabrikanten verschachern und sie lässt sich dann zu guter Letzt, da sie absolut kein Selbstwertgefühl besitzt, von dem Chauffeur becircen und wird vergewaltigt. Das ist absoluter Horror.
    Auch als sie ihn heiratet hat sie die Hölle. Aber sie stellt sich nicht schützend vor ihre Kinder die ja noch klein und in der schwächeren Position sind.
    Ich verurteile Frieda nicht, sie war in ihrem eigenen Netz gefangen, hätte aber und das ist was ich ihr vorwerfe, ihre Kinder retten müssen. Weggehn, irgendweine Möglichkeit hätte es sicher gegeben aber sie hatte zu sehr Angst um sich selbst. Und dann flüchtet sie sich ins Gebet, das ist so typisch, ich habe keine Schuld, wenn ich bete, Gott wird alles richten.


    Eines muss man ihr allerdings hoch anrechnen: als es zum letzten kam als Ebba zum Vater sagte es muss Schluss sein, geh, so ähnlich eben, da hat sie sich dazu gestellt. Und daran ist sie letzendlich zerbrochen, dass sie ihren Mann verraten hat, nicht die Kinder.


    So sehe ich das halt Ayasha, :knuddel1 ich finde es unglaublich, was dieses Buch für Potential hat

  • Ayasha,
    ich teile Deine Meinung bzgl. Frieda! Du hast das sehr schön formuliert, dass sie ja nie gelernt hat, wie man als Eltern seinen Kindern Liebe gibt, sich in ihre Sorgen und Nöten einfühlt und sie auffängt, wenn sie Kummer haben. Dass sie dann, wo sich ja schon ihre Ehe mit Bruno selbt als Fiasko erweist, ihr Heil in der Flucht in den Betkreis sucht, kann ich nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen.


    Das der Betkreis und auch der Pfarrer sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, hat mich nicht überrascht. Schein-Heiligkeit nennt man das wohl und ich hab's auch schon erlebt, wenn nicht ganz so krass.


    Und um auf Findus' Spoiler einzugehen: Wenn man sowas weiß, hilft es, bestimmte Dinge nachzuvollziehen, was aber nicht heißt, dass man sie damit entschuldigt!


    LG, Bella

  • Was für eine intensive Diskussion! Ich gehöre im wahren Leben auch eher zur Fraktion von Findus, dass jeder in seiner Kindheit zwar verletzt, aber trotzdem ein halbwegs vernünftig denkender und handelnder Mensch werden kann. ABER es gibt eben auch diese sehr subtilen, zwanghaften Kreise, in denen das nicht möglich ist. In denen Kinder krank gemacht werden, und die später gar nicht merken, dass sie krank sind, sondern immer wieder/noch in ihren alten Mustern verharren und keinen Ausweg finden.


    Danke also für eure Diskussion, genau um diese Themen ging es mir. Diese Leserunde hat es wirklich in sich.

  • Zitat

    Original von Rita
    Was für eine intensive Diskussion! Ich gehöre im wahren Leben auch eher zur Fraktion von Findus, dass jeder in seiner Kindheit zwar verletzt, aber trotzdem ein halbwegs vernünftig denkender und handelnder Mensch werden kann. ABER es gibt eben auch diese sehr subtilen, zwanghaften Kreise, in denen das nicht möglich ist. In denen Kinder krank gemacht werden, und die später gar nicht merken, dass sie krank sind, sondern immer wieder/noch in ihren alten Mustern verharren und keinen Ausweg finden.


    Danke also für eure Diskussion, genau um diese Themen ging es mir. Diese Leserunde hat es wirklich in sich.


    Das liegt doch nur an diesem unglaublich guten Buch :kiss

  • Zitat

    Original von Findus


    Das liegt doch nur an diesem unglaublich guten Buch :kiss


    Das kann ich nur unterschreiben! :knuddel1


    Und es ist ein Thema, dass einen auch "ausserhalb" des Buches nicht los lässt und einen ganz schön ins Grübeln bringt. :anbet

  • Auch ich könnte mir niemals vorstellen, meine Schwester in einem Grab mit dem Vater zu begraben, hätte er diese und mich und meine Mutter so gequält.


    Ich hätte die zur Not wieder ausgraben lassen, wäre ich wieder zu klarem Verstand gelangt. Ich hätte damit nicht leben können ...


    Klar tot ist tot aber für die Zurückgebliebenen muss das ja noch zusätzlich eine Belastung fürs Leben sein.


    Doch sicherlich gibt es diese schwachen Menschen und wie soll man den da urteilen ??


    Im Übrigen lag ich mit meinem 1. Verdacht auf die Mutter ja schon ziemlich daneben.... gell

  • Das Buch stürzt mich jeden Abend in Gewissenskonflikte - ich möchte gern weiterlesen, weil es so spannend ist und ich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Aber ich weiß auch genau, wenn ich so lange lese, wie ich gern möchte, fallen mir am nächsten Morgen im Büro die Augen zu. Also übe ich mich in Geduld und hinke hier ein bißchen hinterher....


    Nun fällt also Frieda dem Mörder zum Opfer. Ich bin in Bezug auf sie etwas zwiegespalten. Einerseits kann ich nicht verstehen, dass sie so wenig für ihre Kinder da war und mag das auch nicht damit entschuldigen, dass sie es ja auch schwer hatte, mit diesem dominanten Vater, der ihr Leben so geplant hatte, wie es ihm passte, und später in dieser Ehe, in die sie sich geflüchtet hat, um damit vom Regen in die Traufe zu kommen. Andererseits tut sie mir leid, denn sie wirkt auf mich hilflos und unendlich einsam. Sie flüchtet sich in diesen Betkreis, der auf mich nicht so wirkt als seien seine Mitglieder irgendwie füreinander da - und wird dort ganz schnell fallen gelassen, als ein Problem auftaucht. Wirkliches Interesse an Frieda als Mensch scheint da auch nicht vorhanden gewesen zu sein.


    Kein Wunder, dass es dem Fremden mit dem Pfefferminzatem so leicht gefallen ist, ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie muss geradezu ausgehungert gewesen sein nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Seltsam fand ich allerdings, dass der Fremde auch im Krankenhaus so leichtes Spiel hatte - ist dort niemand aufgefallen, wie rapide sich ihr Zustand veränderte?


    Unerklärlich ist für mich auch, wer die Schnapsflasche auf Brunos Grab legt, und warum ausgerechnet am 26. März? Welche Bedeutung hat dieses Datum?


    Meine Vermutung geht inzwischen dahin, dass Frieda und die Kinder an Brunos Unfalltod schuld sind. Da es sich um einen Unfall handelte, gab es vielleicht noch weitere Beteiligte, die verletzt oder getötet wurden? Möglicherweise ist der Pfefferminz-Mann selbst bei dem Unfall verletzt worden oder hat jemanden verloren, der ihm nahestand, und möchte sich dafür rächen? Dann finde ich es allerdings seltsam, wie genau er über die Gewohnheiten Friedas und der Kinder Bescheid weiß - so als habe er sie alle über eine lange Zeit beobachtet - eine gruselige Vorstellung...