Bea Rauenthal - Karfreitagsmord

  • Inhalt:
    Jo hatte gehofft, dass ihre unfreiwillige Zeitreise ins Mittelalter ein einmaliger Vorfall bleiben würde... Bis sie sich nach dem Fund der nächsten Leiche, diesmal aus dem neunzehnten Jahrhundert, als gnädiges Fräulein in der Kaiserzeit wiederfindet. Tatkräftig und mit viel Einfallsreichtum muss sie nun zusammen mit Lutz einen eiskalten Frauenmörder dingfest machen. Und erkennt dabei am Ende, dass wirklich jede Familie ihre sprichwörtliche Leiche im Keller hat. Auch ihre.


    Taschenbuch: 384 Seiten
    Verlag: List Taschenbuch (4. Januar 2014)
    ISBN-10: 3548611834
    ISBN-13: 978-3548611839


    Anmerkung: Dies ist eine Reihe und hierbei , handelt es sich um den 2.Band


    Meine Meinung:
    Das Buch liest sich von Anfang an recht gut und flüssig.
    Die beiden Komissare schliesst man sofort ins Herz, und den Lesern ist eigentlich sofort klar, dass die beiden zusammengehören, aber da es sich hierbei um eine Serie handelt, könnte es noch eine Weile dauern.
    Die Reise ins Jahr 1898, wurde auch sehr glaubhaft dargestellt.
    Die Abläufe waren gut durchstrukturiert.
    Es ist ein leichter Krimi für zwischendurch, der sich leicht und flockig durchlesen lässt.
    Dennoch wurden dem Leser auch Irrungen und Wirrungen serviert, die man so leicht, nicht erwartet hätte.
    Alles in allem ein sehr angenehmer Zeitreisekrimi, der nicht zu anspruchsvoll ist auch auch Leser mit zartbesaiteten Nerven lesen können.

    :lesendMarlies Lüer - Melissas Welt:fruehstueck

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  • Ich hatte den ersten Band um die beiden zeitreisenden Kommissare gelesen und meine Meinung war durchwachsen: zwar war es kein schlechter Krimi, aber eben zu wenig Zeitreise, das Potential war einfach nicht ausgeschöpft. Nun liegt mir das 19.Jahrhundert deutlich mehr als das Mittelalter und so war ich gespannt, wie mir dieser zweite Band gefallen würde - denn ins Herz geschlossen hatte ich Jo Weber und Lutz Jäger ja doch. "Was sich neckt, das liebt sich" - würde hier aus den beiden doch noch ein Paar werden? Und würde die Zeitreise an sich endlich eine größere Rolle spielen?
    Zur ersten Frage: ein deutliches Jein. Und ganz ehrlich: das nervt. Ich mag die beiden Charaktere, vor allem Lutz Jäger, aber die beiden veranstalten ein Hickhack wie zwei Teenager - mit Ende 30 sollte man eigentlich wissen, was man will. Klar ist, daß beide ineinander verliebt sind, sich aber nicht trauen, es dem anderen gegenüber zuzugeben, denn der könnte ja denken... und vielleicht meint sie dann.... Viel zu langgezogen also.
    Die Zeitreise an sich wird ebenso schnell abgehandelt wie im ersten Teil und ist an sich bedeutungslos.
    Bleibt die Krimihandlung im 19.Jahrhundert und die läßt sich mit "solide, aber langweilig" beschreiben. Es handelt sich um die Aufklärung eines Mordes, der in jeder anderen Zeit auch hätte stattfinden können, die Zeitreise ist nur Staffage und dient als Aufhänger. Der Mord an sich ist weder spannend noch wird die Aufklärung spannend gestaltet, da hilft auch der Kunstgriff nicht, die Kommissarin zum Opfer werden zu lassen.
    Ich habe schon deutlich spannendere Krimis gelesen, die hier scheinbar gewollte Mischung aus Krimi, Zeitreise und Gesellschaftskritik funktioniert nicht und die erhoffte Steigerung gegenüber dem ersten Band blieb leider aus.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Gerade erst von der einen Zeitreise erholt, werden Kommissarin Jo Weber und ihr Kollege Lutz Jäger wieder in der Zeit zurückgeschickt. Diesmal ins 19. Jahrhundert, Kaiserzeit. Und auch dieses Mal müssen sie einen Mord, oder besser gesagt eine ganze Mordserie aufklären um zurück in ihre Zeit kehren zu können. Jo erwacht als ihre Ururgroßmutter Josepha von Kästnitz, eine Dame aus gutem Hause und Lutz als preußischer Polizeibeamter. Unterschiedlicher können beide Stände nicht sein und dies ist auch immer wieder eine Herausforderung für die beiden, um zusammen den Serienmörder zu fassen. Zudem sind die Mittel der damaligen Zeit bei weitem nicht so fortschritlich wie heute, aber schon besser als bei ihrer ersten Zeitreise. Ideen und Einfallsreichtum sind gefragt. Bald haben sie eine Spur und so gerät auch Josepha in Gefahr.
    Der Roman war wunderbar flüssig zu lesen und Spannung war die ganze Zeit gegeben. Entweder, ob sie dem Mörder näher kommen, oder aber Jo und Lutz. Die Kaiserzeit wurde sehr gut und anschaulich beschrieben. Es wurden gut die verschiedenen Gesellschaftsschichten herausgearbeitet und es wurde gut dargestellt, wie sich eine Dame zu der Zeit zu benehmen hatte und welche Hindernisse Jo als Josepha zu überwinden hatte. Mir haben gut die angriffslustigen Dialoge zwischen den Ermittlern gefallen. So war auch für etwas Witz und Ironie gesorgt. Es ist nicht zwingend erforderlich den ersten Teil gelesen zu haben, da in kurzen Schilderungen auf die erste Zeitreise eingegangen wird. Ich freue mich auf einen dritten Teil und bin gespannt wohin es die beiden dann verschlägt und wie es mit Lutz und Jo weitergehen wird.

  • Lutz Jäger und Jo Weber haben sie von ihrem Tripp ins Mittelalter erholt und der Alltag hat sie wieder eingeholt, da passiert es wieder: Eine skelettierte Leiche, ein Blitz und die beiden sind in einer anderen Zeit, dieses Mal 1898, im deutschen Kaiserreich. Beide stecken erneut im Körper eines ihrer Vorfahren, Jo in dem ihrer 18jährigen adeligen Urgroßmutter, Lutz‘ Vorfahre war glücklicherweise Polizist, denn auch dieses Mal gilt es wieder, den Mord an dem in der Gegenwart gefunden Skelett zu lösen, damit die beiden wieder in ihre Zeit zurück gelangen können.


    Der Roman lässt sich flüssig lesen und ist durchaus spannend. Auch dieses Mal wirkt der historische Teil wieder recht authentisch und auch dieses Mal wirken Jo und Lutz wieder eher wie Fremdkörper, vor allem Jo kann sich einfach nicht anpassen, was teilweise etwas nervig ist, wenn sie Dinge lautstark anprangert oder anderes offenbart, das noch kommt, kein Wunder, dass der eine oder andere Zeitgenosse an ihrem Verstand zweifelt. Allerdings ist sie auch in einer schwierigen Rolle gefangen, ein adeliges Fräulein, das vor allem auf die Ehe vorbereitet werden soll, gar nicht so einfach für sie, bei der Aufklärung des Falles zu helfen.


    In diesem Band thematisiert die Autorin die größte Problematik ihrer Geschichte selbst, in dem sie Jo die Frage stellen lässt, die sich auch der Leser stellt, nämlich, wie so eine Zeitreise eigentlich funktionieren kann, ein klasse Kunstgriff, der dem Leser direkt auch klar macht, dass er keine Erklärungen erwarten kann. Die Zeitreise ist für den Plot notwendig – und basta! Bea Rauenthal will unterhalten, nicht erklären.


    Es gibt, wie im Vorgänger, wieder einiges an Humor. Wenn Jo sich in ein Korsett zwängen muss und als Erklärung dafür, dass die Frauen der damaligen Zeit sich damit abgefunden zu haben scheinen, ihren Körper so zu foltern, das Stockholm-Syndrom heranzieht, dann kann ich mir ein lautes Kichern nicht verkneifen.


    Leider ist Jo immer noch sehr zickig – und wirkt auf mich daher eher unsympathisch. Das gleicht Lutz etwas aus, der nicht nur der geselligere Typ ist und auch in der Kaiserzeit schnell Freunde findet sondern der auch anpassungsfähiger ist, auch wenn ihn diese Zeit auf Grund ihrer Restriktionen doch sehr mitnimmt. Manche der anderen Charaktere sind recht interessant geschildert, am besten hat mir hier die gesellschaftskritische Frauenrechtlerin Augusta Meyrink gefallen, ohne die die beiden Ermittler ziemlich aufgeschmissen gewesen wären.


    Mich hat auch dieser Band wieder gut unterhalten. Man sollte keinen allzu anspruchsvollen Roman erwarten und auch der historische Hintergrund ist bestenfalls nur angerissen, jedoch ist die Geschichte amüsant und die Bemühungen der beiden, in der fremden Zeit und in den fremden Körpern klar zu kommen, gut erzählt. Schön, um zwischendurch einmal abzuschalten … Ich freue mich schon auf den dritten Band, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.

  • Auf diesen zweiten Teil der Reihe um die beiden Zeitreisenden Kommissare - Jo & Lutz - war ich sehr gespannt, da mir ja schon der erste Teil so gut gefallen hatte.


    Und ich wurde nicht entäuscht.
    Im Gegenteil.
    Dieser Teil hat mir fast noch ein wenig besser gefallen.
    Schon daher, da die ganze Einführung der beiden Protagonisten und Erklärungen über das Verwundertsein des Erwachens in der Vergangenheit wegfallen konnte. Für Ersteinsteiger wurde das wichtigste des ersten Teils ansatzweise erklärt, so daß man auch ohne das vorherige Buch zu kennen, gleich einsteigen konnte.
    Kann man also, ich würde aber doch das lesen in der Reihenfolge empfehlen einfach der beiden sich entwickelnden Protagiosten wegen.

    So überrascht es Jo & Lutz auch kaum, als sie sich erneut in der Vergangenheit wiederfinden. Diesmal eben Ende des 19. Jahrhunderts. Mitten zur Kaiserzeit.


    Denkt man erst, es sollte doch leichter zu bewältigen sein, in deiser fortgeschritteneren Zeit als im Mittelalter einen Kriminalfall zu lösen, stellt man schnell fest, daß das mitnichten so ist.
    Vieles wurde sogar eher noch erschwert. Schon dadurch, daß die Moralvorstellungen und Handlungsmöglichkeiten in vielen Bereichen doch sehr eingeschränkt waren.
    Zwar nicht durch die technischen Möglichkeiten, die weitaus besser, als im Mittelalter waren, viel mehr durch die menschlichen Hindernisse, durch die man in Form diverser Sanktionen behindert wurde.
    Sei es durch rigige Moralvortellungen, extreme Klassenunterschiede, absolut obrigkeitshörige Menschen, die sich den Zeitzwängen derart unterwarfen.


    Der Fall als solches war für mich diesmal zudem auch spannender und hintergründiger, als im vorherigen Band.


    Und da mir die beiden Kommissare doch schon ein wenig ans Herz gewachsen sind, konnte ich mich besser in deren verzwickte Situation hineinversetzen.
    Ok, Jo ist immer ncoh ziemlich zickig, aber, es scheint Hoffnung zu geben. Jedenfalls beginnt sie es selber schon einzusehen.
    Lutz charmant und nonchalant wie gewohnt aus dem ersten Teil.
    Gerade diese Unterschiedlichkeit der Personen läßt das Buch auch humorvoll werden.
    Die beiden verschiedenen Charaktere, eingezwängt in die Kaiserzeit kann ja nur humorvoll sein.
    Genau das ist ein für mich doch wichtiger Punkt, der mich die Reihe einfach besonders mögen läßt.



    Fazit
    Eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils, der das Erwarten auf den nächsten Teil schwer fallen läßt.

  • Oh da hab ich ja noch nix zu geschrieben. War ja vom ersten Teil nicht so begeistert und hab den zweiten aus Neugierde gelesen. Leider ist das 19. Jhdt. so gar nicht meine Zeit, in Deutschland schon gar nicht.


    Die Idee eines Serienmörders fand ich nicht schlecht aber das war es auch schon war ich gut fand. Ich finde Jo immer noch recht nervig, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie in Teil eins. Lutz und sein Fußballspiel gehen mir leider auf den Keks und überhaupt finde ich die ganze Zeitreiseangelegenheit unlogisch.


    Zum einen verstehe ich nicht, warum man die Leiche in der Gegenwart am Tatort findet? Die muss doch in der Vergangenheit schon gefunden worden sein und wurde sicherlich weggebracht, wieso findet man die nicht auf einem Friedhof?


    Dann versteh ich nicht, warum die beiden zwar im Körper ihrer Vorfahren ankommen, aber deren Wissen nicht haben und vor allem wo sind den eigentlich die 'echten' Menschen oder Seelen aus der Zeit in der Zwischenzeit? Sind die im Körper in der Gegenwart?


    Im ersten Teil gab es ja noch eine Erklärung für die Zeitreise, hier aber nicht. Wie kommt das also Zustande, generell hätte ich erwartet, dass es auch in dieser Epoche Menschen gibt, die quasi Hilfe erbitten und dadurch die Zeitreise in Gang setzen.


    Tja und spannend fand ich es nun auch nicht und die Lösung kam mir dann auch zu abrupt, das Ende finde ich unbefriedigend. Und das was mich wirklich interessiert hätte, wurde nicht aufgelöst. Was ist aus dem netten Dr geworden?


    Da ja der dritte Teil in den 70igern spielen soll und mich das so gar nicht interessiert und Jo sich bestimmt immer noch über die unmöglichen Ermittlungsmethoden beschwert, werde ich mir das nun wirklich nicht mehr antun. Keine Spannung und zumindest für mich Logiklöcher.

  • Die Geschichte dümpelt so vor sich hin, ist für mich eher ein historischer Roman als ein Krimi. Mir wird Jo nicht besonders sympathisch, anstatt sich in ihre Rolle zu finden, versucht sie eher, sich so wie heute zu verhalten. Das funktioniert aber nicht so gut und ich habe mich gewundert, dass es so gar nicht auffällt, wie sie mit Lutz ganze Nächte verbringt.


    Auch kommt sie mir für eine Kommissarin der heutigen Zeit irgendwie einfältig vor - die einfachsten Schlußfolgerungen findet sie nicht und warum unbedingt der nette Doktor ein Profil erstellen sollte, begreife ich auch nicht. Vor allem, da er keine neuen Erkenntnisse preisgibt, die sich auch jeder andere mit gesundem Menschenverstand zusammenreimen könnte. Was auch jeder Kripobeamte eigentlich sollte - selbst ich konnte das, aber wahrscheinlich lese ich zuviel in der Richtung.


    Interessant sind immer nur die Widerstände, auf die die beiden stossen - sei es die mangelnden technischen Möglichkeiten oder die Gesellschaftsschranken. Aber auch dieses Überwinden kommt mir zu leicht vor - aber ich bin ja auch noch nicht am Ende.


    LG
    Patty