Ich bin Tess - Lottie Moggach

  • Meine Meinung:


    Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen, was mich natürlich zuerst sehr gefreut hat. Aber gerade dieses "termingebundene" Lesen wurde mir dann zum Verhängnis. Ich glaube, dass das Buch momentan einfach nicht gepasst hat.


    Ich bin nicht wirklich in die Geschichte reingekommen und auch die Figuren fand ich nicht überzeugend. Für mich gab es einige Längen, die bewältigt werden mussten und so richtige Spannung kam auch nicht auf. Leider konnte ich gerade mit der Protagonistin Leila so ziemlich gar nichts anfangen. Ihre Emotionslosigkeit hat mich an manchen Stellen so genervt, dass ich das Buch am liebsten geschüttelt hätte ;-)


    Großes, dickes, fettes Aber: Ich finde die Grundidee sehr ansprechend und vom Thema her ist das Buch auf jeden Fall mal etwas anderes. Ich glaube, dass wenn ich das Buch in ein paar Monaten, zumindest aber zu einem anderen Zeitpunkt, wieder lese, dass es mir dann schon viel besser gefallen könnte. gerade gegen Ende passiert viel und das macht einem das Lesen dann auch leichter.

  • "Ich bin Tess" ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Die lebenslustige Tess, die alles im Leben bereits ausprobiert zu haben scheint, im Moment lebt und am liebsten mitten im Geschehen ist. Und Leila, die in einem Elfenbeinturm sitzt, über das Leben lieber nachdenkt als es zu er-leben und deren Freunde eher virtueller Art sind.


    Das Buch kann aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Aber für mich lag der Reiz in einer grundlegenden Frage: Kann man sich über das Leben - und das Sterben - wirklich eine Meinung bilden, wenn man sich davon fern hält?


    Leila ist sehr intelligent. Ihre Philosophie ist perfekt durchdacht, logisch, klug - und gefühllos. Aber jede Philosophie taugt nur dann etwas, wenn sie tatsächlich auf die Realität angewandt werden kann. Und um dies überprüfen zu können, muss die Philosophin aus ihrem Elfenbeinturm heruntersteigen.


    Ein Buch für verkopfte Leute. :-]


    Zusammenfassend muss ich Punkte vergeben für die sprachliche Gestaltung, die Entwicklung der Charaktere (Leila ist nicht gerade die Sorte von Figur, die man lieben lernt; aber sie ist eine, die aus der Geschichte verändert hervor geht und das ist für mich ein riesiger Pluspunkt) und die oben beschriebene Grundaussage. Was mir nicht so gefallen hat: An vielen Stellen war mir die Handlung zu langatmig, zu verworren, einige Stellen hätten kürzer, andere ausführlicher sein dürfen. 8/10 Punkten von mir.


    Vielen Dank für die schöne Leserunde! :wave

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Dieses Buch durfte ich als Wanderbuch lesen - vielen Dank dafür :wave


    Mir hat der Roman eigentlich ganz gut gefallen, gut geschrieben und durchgehend interessant genug, um weiterlesen zu wollen. Er ist sehr modern und zeitgenössisch, kein Buch, das ich meiner Oma geben würde. Meiner Mutter jedoch schon :-)


    Natürlich lässt es einen mit gemischten Gefühlen zurück; man kann die Aufklärung als eine logische hinnehmen oder sie für sich geheimnisvoll lassen. Auch denkt man unweigerlich daran, wieviele Menschen tatsächlich so zurückgezogen wie Leila leben und was sie in ihren stillen Kämmern so aushecken.


    Was ich sehr realistisch fand, waren die Handlungsaktionen und Gedanken Leilas im Vergleich zu ihrem Alter.


    Kritik: Die Reaktion von Tess`Mutter Marion hätte ich mir zum Ende hin detaillierter gewünscht.


    Alles in allem ein mäßig spannender, aber interessanter Roman, für den ich gern 8 Punkte vergebe.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von Brigia
    Die lebenslustige Tess, die alles im Leben bereits ausprobiert zu haben scheint, im Moment lebt und am liebsten mitten im Geschehen ist.


    Ich habe Tess eher als verzweifelt als lebenslustig und ihren Lebensstil als manisch überzogen empfunden. Teilweise vielleicht sogar gelangweilt.


    Zitat

    Original von Brigia
    Und Leila, die in einem Elfenbeinturm sitzt, über das Leben lieber nachdenkt als es zu er-leben und deren Freunde eher virtueller Art sind.


    Die Zurückgezogenheit Leilas konnte ich in jedem Punkt nachempfinden: sie hatte es als Kind in der Schule nicht leicht, war oft das Opfer. Was so etwas mit einer Psyche anstellt, darf man nicht unterschätzen.
    Und auch den Aspekt der Krankenpflege, was für einen so jungen Menschen sehr viel verlangt ist, sowie den frühen Verlust der Mutter, darf man beim gesamten Buchinhalt meines Erachtens nach nicht vergessen.


    Das Projekt "Tess" war eine Aufgabe, die all ihre Bedürfnisse erfüllt hat: Das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, gebraucht zu werden, zu zeigen, was sie kann.


    Interessant fand ich, dass Leila sich selbst (natürlich) nicht als labil empfunden hat. Aber teilweise waren ihre Reaktionen und Handlungen schon psychopathisch.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Meine Meinung


    Tess und Leila kennen sich nicht, bis Tess beschließt, sich das Leben zu nehmen. Aber ohne das ihre Angehörigen und Freunde dadurch schwer belastet werden. Die Lösung für sie ist, dass eine Fremde ihr Leben weiterführt und sich als Tess ausgibt, zumindest online. Und Leila, die selbst kaum Kontakte hat und zurückgezogen lebt, bietet sich dafür an. Es klingt für Leila einfach durchführbar, aber ist es wirklich so problemlos?


    „Ich bin Tess“ ist das Debüt von Lottie Moggach, welche Leila als Ich-Erzählerin auftreten und von Beginn an Gegenwart und Vergangenheit vermischen lässt. Anfangs ist darum kaum klar, was wirklich zwischen Tess und Leila und besonders mit Tess passiert ist. Doch je weiter man liest, desto mehr glaubt man zu verstehen.
    Oft habe ich mich gefragt, was denn jetzt wirklich genau passiert ist und aus welchen Motiven heraus die Figuren handeln. Zunächst habe ich mich insbesonders mit der Erzählweise schwer getan, aber je weiter ich kam, desto mehr wollte ich erfahren.


    Die Auflösung fand ich persönlich nicht so überraschend und sie hat mich nicht ganz überzeugt, dennoch hat mit „Ich bin Tess“ gut genug gefallen, damit es einen Platz in meinem Regal erhält. Es hat mich besonders durch seine Grundidee und den Wendungen überzeugt.
    Weitere Bücher von Lottie Moggach werde ich mir sicherlich näher anschauen und bei einer ähnlich interessanten Grundidee wie hier gerne lesen.


  • Ja, das kann ich so leider nur unterschreiben.
    Ich war sehr enttäuscht von dem Buch, da sich die Idee so gut angehört hat, dass sich im Internet ja quasi jeder für jeden ausgeben kann und man auch Leute leicht zu was bringen kann, was sie im Normalfall vielleicht nicht tun würden.


    Mir war auch am Ende alles zu offen.


    Außerdem hatte ich das Gefühl, dass hier Leute total in Schubladen gesteckt wurden. Leila ist übergewichtig, ernährt sich nur von Chips und Fastfood und ist natürlich ein Onlinegamer, der nur den ganzen Tag zu Hause hockt und sich selbst vom Ausshen und Wesen her null einschätzen kann. Und dann ist da die schöne Tess, die meiner Meinung nach total oberflächlich und egoistisch ist und nur sich selbst mag...


    Gut fand ich insgesamt die Idee der Story.


    Von mir kriegt das Buch auch nur 5 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch heute begonnen und bin gespannt, gerade wegen der unterschiedlichen Meinungen dazu.


    Der Anfang ist in Bezug auf die zu erwartende Geschichte noch leicht verwirrend, aber ich denke (und hoffe), das wird sich klären. Der Schreibstil an sich, gefällt mir schon mal ganz gut.


    Edit:
    Buch ist gelesen, aber ich weiß nicht... Ich fand es zwar nicht ganz schlecht, aber es war vor allem in der ersten Hälfte wirklich sehr zäh. Diese große Ausführlichkeit hätte es nicht gebraucht, wobei die Grundidee sicherlich eine gute ist.


    Und auch am Ende hat es mich nicht gerade vor Spannung den Atem anhalten lassen, für mich tröpfelte es so dahin.

  • "Ich bin Tess" ist anders, das stellt man sehr schnell fest.
    Anders, als erwartet, anders, als man es sich nach der Beschreibung vorstellt.
    Schon die Hauptperson Leila polarisiert, sie ist in ihrer Eigenart und ihrem sicher für viele seltsamen Leben nicht gerade dazu geeignet, Sympathien oder Verständnis zu erzeugen.


    Mich hat sie neugierig gemacht - und ihre Geschichte sowieso.
    Auf so eine Idee muss man erstmal kommen, das gibt schon mal die ersten Pluspunkte für Lottie Moggach.
    Immer wieder gibt es doch neue Autoren, die mich von Anfang an überzeugen können.


    Die Geschichte um Leila und Tess, um Connor und Adrian erschliesst sich einem erst nach und nach - der Schluß jedoch ist für mich sehr passend gestaltet und hat mich vollkommen zufrieden gestellt. Zudem werden einige Fragen aufgestellt, über die es nachzudenken, sich lohnt.


    Ich mag Geschichten, die von "seltsamen" Menschen handeln. Und wenn sie dann noch so interessant geschrieben sind wie "Ich bin Tess" bin ich damit gut unterhalten worden. Was will man mehr?


    Dafür gibt es von mir 8 von 10 Punkten.

  • Mir ging es wie einigen anderen hier im Forum: Auch ich musste das Buch erstmal einige Zeit "verdauen", bevor ich eine Rezession schreiben konnte.


    Zum Inhalt werde ich nichts mehr schreiben, dies ist ja vielfach schon geschehen.


    Meine Meinung:
    Seit der Leserunde ist ja nun doch schon einige Zeit vergangen und mit diesem Abstand kann ich nun sagen, dass mir das Buch auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird. Es hat einen sehr speziellen Inhalt und hebt sich dadurch deutlich von vielen Büchern ab, die derzeit (fast als "Massenware") veröffentlicht werden (alte Familiengeheimnisse, Fantasy mit Vampiren, Zeitreisen, Regionalkrimis etc.).
    Ich gebe zu, dass mich während des Lesens vieles an Leila genervt hat: z.B. ihre überhebliche Art anderen Menschen gegenüber, obwohl sie selbst völlig weltfremd ist, um nur ein Beispiel zu nennen. Im Nachhinein kann ich jedoch sagen, dass dies eigentlich durchaus für das Buch, bzw. den Stil der Autorin spricht. Sie hat Leila sehr überzeugend dargestellt, so dass ich irgendwann eine echte Abneigung für sie empfunden habe, so als wäre sie eine echte Person und nicht nur eine Romanfigur.


    Auch mit dem Ende, dem ungeklärten Schicksal der echten Tess, kann ich inzwischen gut leben. Zunächst hatte ich mir eine Aufklärung gewünscht, aber irgendwie passt das offene Ende gut zu dem Buch.

  • Ich durfte dieses Buch als "Wanderbuch" in der Leserunde lesen - danke an Wolke und Schnatterinchen!


    Da dies m. E. bereits ausreichend geschehen ist, werde ich ebenfalls zum Inhalt nichts mehr schreiben, es sei denn, es steht in Zusammenhang mit meiner Meinung zu diesem Buch.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es war nicht immer leicht zu lesen, manchmal war ich erschrocken über den Gedanken, dass das alles so oder so ähnlich tatsächlich geschehen ist bzw. geschehen könnte.


    Zu sagen, die Hauptperson Leila wäre mir sympathisch, wäre übertrieben. Aber sie tat mir wahnsinnig leid. Gewiss, sie war "seltsam". Sie war auch ziemlich rechthaberisch. Sie tat dies aber nicht aus Bösartigkeit. Sie war ein einsamer Mensch und deshalb den Umgang mit "Artgenossen" nicht gewöhnt.
    Im Internet, wo sie nur ein virtuelles Leben führt, fühlt sie sich sicher und wohl.
    Es ist bezeichnend, wie sie "Tess" geradezu "übernimmt" und als Tess entgegen ihrem Vorsatz Dinge tut, die weder Leila noch Tess getan hätten. Jetzt ist es ihr möglich, ernsthafte Gefühle für jemanden zu entwickeln. Ungeübt wie sie ist, schiesst sie über das Ziel hinaus und zeigt Symptome einer Stalkerin.


    Das Ende war für mich - auch, was Tess und Adrian angeht - stimmig.
    Schade, dass das Buch so "ungeschmeidig" (wie seine Protagonistin!) wirkt und dadurch manche Leser verschreckt (und damit um ein bemerkenswertes Leseerlebnis bringt!).
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich hatte mich am Anfang etwas schwer getan mit dem Buch. Die Grundidee fand ich mal sehr erfrischend. Es hatte jedoch ca. 100 Seiten gebraucht bis in die Geschichte eintauchen konnte. Ich hatte Schwierigkeiten die Motive der Figuren zu verstehen und auch die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit waren gewöhnungsbedürftig. Nach und nach jedoch hatte die Geschichte an Fahrt aufgenommen und wirkte nicht mehr leicht und oberflächlich. Es wurde noch spannend.
    Das Ende lässt sogar Spielraum für eine Fortsetzung. Das hätte ich am Anfang nicht erwartet.


    Von mir gibt es 7 Punkte.

  • Als Leilas Mutter stirbt, ist sie ganz allein und flüchtet sich in die Welt des Internets. Sie entdeckt ein Philosophie-Forum namens Red Pill. Über dieses lernt sie den mysteriösen Adrian kennen, den Betreiber des Forums, der von allen Mitgliedern verehrt wird. Eines Tages vermittelt Adrian Leila den Kontakt zu Tess, einer jungen Frau mit einer unheilbaren Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt. Deshalb hat Tess den Wunsch hat zu sterben. Weil sie aber ihren Freunden und ihrer Familie keinen Kummer bereiten will, hat sie einen Plan entwickelt, wie sie sich das Leben nehmen kann, ohne diese unglücklich zu machen. Sie will untertauchen und sich in aller Stille umbringen, während Leila virtuell ihre Identität übernehmen soll.


    Die Grundidee dieses Romans fand ich eigentlich sehr interessant, aber leider wurde diese nicht gut umgesetzt. Ich habe mich wirklich bemüht, dieses Buch komplett durchzulesen. Immer wieder habe ich neuen Anlauf genommen, doch es hat alles nichts genutzt. Das Buch hat mich derart gelangweilt und teilweise eingeschläfert, dass ich es letztendlich doch aufgegeben habe.


    Die Autorin versteht es leider überhaupt nicht, einen Spannungsbogen aufzubauen. Die Protagonistin Leila bleibt total farblos. Sie ist mir durchweg unsympathisch geblieben. Sie kommt ziemlich hochnäsig daher und nervt mit ihrer "Allwissenheit". Zudem wird so viel herumgeschwafelt in diesem Buch, dass man es einfach irgendwann nicht mehr ertragen kann. Und irgendwie passiert auch nichts wirklich Interessantes. Es fehlt komplett an Spannung und Dramatik. Das Ganze erinnert eher an einen nüchternen Bericht als an einen Roman mit Emotionen und Charakteren mit Tiefgang.


    Warum dieses Buch als Thriller kategorisiert wurde, ist mir ein absolutes Rätsel. Für Krimi- und Thrillerfans ist dieses Buch m.E. in keiner Weise geeignet. Da dieses Buch viel mehr verspricht als es hält, gibt es leider nur einen mickrigen Punkt.