Himmel über fremdem Land - Elisabeth Büchle

  • 462 Seiten, gebunden
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Asslar 2013
    ISBN-10: 3-86591-750-X
    ISBN-13: 978-3-86591-750-8


    Die Meindorff-Saga:
    1) Himmel über fremdem Land

    2) Sturmwolken am Horizont
    3) Hoffnung eines neuen Tages



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Als Tilla van Campen im Jahre 1908 eine arrangierte Ehe mit dem Berliner Industriellen Joseph Meindorff jr. eingeht, zwingt sie ihre 14-jährige Schwester Demy, sie als Gesellschafterin zu begleiten. Diese tut sich sehr schwer in der neuen Umgebung. Dennoch gelingt es ihr, Kontakte auch außerhalb des Hauses zu knüpfen.
    Während „das schwarze Schaf“ der Familie, Philippe Meindorff, seinen Militärdienst meist in Deutsch-Südwest-Afrika ableistet, besucht Hannes, der Bruder Josephs, die Kadettenanstalt.
    Während der eiserne Wille des Patriarchen Joseph Meindorff sen. allen vorschreiben will, was sie zu tun und zu lassen haben, sind erste Auflösungserscheinungen nicht zu übersehen. Und am Horizont tauchen erste Wolken auf, die sich in ein paar Jahren zum großen Sturm entladen werden.



    Über die Autorin
    Elisabeth Büchle wurde 1969 in Trossingen geboren und absolvierte sowohl eine Ausbildung zur Bürokauffrau als auch zur Altenpflegerin. Sie wohnt mit ihrem Mann und den fünf Kindern im süddeutschen Raum.


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    Meine Meinung


    Eigentlich hatte ich mir nach der zweibändigen Familiengeschichte von Francine Rivers vorgenommen, kein Werk, das solchermaßen firmiert, wieder zu lesen. Jetzt habe ich doch wieder zum ersten Band einer Trilogie, die auch als „Familiengeschichte“ bezeichnet werden könnte, gegriffen, und bin durchaus zwiegespalten. Meinem Vorsatz untreu geworden bin ich, weil lt. Rückseitentext St. Petersburg, also Rußland, einer der Schauplätze ist, weil es im Verlauf des Handlungsbogens um die Vorgeschichte und den Ersten Weltkrieg geht, und weil die Autorin Elisabeth Büchle ist, von der ich alle Bücher besitze und fast alle gelesen habe.


    Rußland, so ergab sich beim Lesen, ist in diesem ersten Band nur ein Nebenschauplatz, erst im zweiten spielt sich dort mehr ab. Der Schreibstil der Autorin ist, wie von ihr gewohnt, gut lesbar; einmal begonnen wird es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Beschreibungen von Orten und Figuren läßt diese sehr schnell lebendig werden und ein farbenprächtiges Bild vom Deutschen Reich des Jahres 1908 erstehen. Wobei „farbenprächtig“ auch den wahrhaft schwarz-weißen Gegensatz zwischen arm und reich enthält. Denn obgleich Tilla und Demy in der Welt des Berliner Geldadels zuhause sind, kommt Letztere mit Menschen aus ärmeren Schichten in Kontakt und man erfährt so einiges über deren Leben und Leiden. Dermaßen drastisch habe ich diese Gegensätze noch in keinem Buch (zu Deutschland) vorgefunden. In einer Rezi zu einem Sachbuch zur Russischen Oktoberrevolution schrieb ich einmal sinngemäß, daß es auf Grund der Verhältnisse geradezu zwangsläufig zu einer Revolution kommen mußte, weil es so auf Dauer nicht weitergehen konnte. Mir war nicht bewußt, daß sich ein Gleiches auch über das Deutschland jener Zeit sagen läßt.


    Auch wenn das Buch in einem christlichen Verlag erschienen ist, spielt das christliche Element eine eher untergeordnete Rolle. Es gibt nur wenige wirklich religiöse Figuren, und bei denen ist es nicht übertrieben, sondern ins tägliche Leben eingewoben, wie man es „in der Welt draußen“ so findet. Als das Religiöse zuerst im Buch auftauchte, habe ich sogar etwas gestutzt; die Erklärung, weshalb diese Figur so denkt, kommt erst etliche Seiten später, was ich etwas unglücklich fand.


    Mein zu Beginn erwähntes Unbehagen rührt daher, daß in solchen Familiengeschichten meist ein Despot oder ähnlich „freundliches“ Familienmitglied eine oft wesentliche Rolle spielt; so auch hier in Gestalt des alten Rittmeisters Joseph Meindorff. Über den und seine Ansichten habe ich mich stellenweise so geärgert, daß von Lese„freude“ nicht mehr viel die Rede sein konnte. Und genau solche Gestalten, ihre Denk- und Handlungsweise sowie die Folgen für die Übrigen sind der Grund, weshalb ich eben normalerweise einen Bogen um Bücher, in denen die auftauchen - eben meist Familiengeschichten - mache.


    Mit ein paar Tagen Abstand zum Buch hat sich mein Unbehagen etwas gelegt und ist der Neugier gewichen, wie es in den folgenden Jahren mit den Figuren wohl weitergehen wird. Denn schon in 1908 waren Anklänge auf jenes Geschehen zu verspüren, das dann 1914 über Europa hereinbrechen sollte. Und wenn ich manche Denk- und Handlungsweisen im Buch mit der heutigen Welt vergleiche, sind die prinzipiellen Unterschiede eigentlich nicht so groß, wenngleich natürlich die Menschen heute auf einem wesentlich höheren bzw. besseren (materiellen) Niveau leben - zumindest hier in Europa.


    Am Ende sind zwar einige Dinge zu einem Abschluß gebracht, viele Einzelfragen und der große Handlungsbogen jedoch natürlich offen. Denn dieser erste Band ist quasi die Ouvertüre, die Einstimmung zu dem, was noch folgen wird. Wenn man sich die Jahreszahl des zweiten Teils (1914) ansieht, steigt eine dumpfe Ahnung auf, was den Figuren bevorstehen wird. Aber noch strahlt die Sonne vom Himmel des Jahres 1908 und soll es noch etwas tun, bevor sie sich im aufziehenden Sturm verdüstert.



    Kurzfassung


    Der Eröffnungsband zur Meindorff-Trilogie führt ins Jahr 1908 nach Berlin, Deutsch-Südwest-Afrika und einen kurzen Abstecher nach St. Petersburg.


    Edit hat einen Link ergänzt
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Sturmwolken am Horizont - Elisabeth Büchle


    Hier der zweite Band.


    Zum Inhalt (Quelle: Amazon)
    [sp]St. Petersburg im Juli 1914: Anki, die dritte der van-Campen-Schwestern, hat sich in den jungen Arzt Robert Busch verliebt. Doch ihre zarte Romanze wird vom Beginn des Ersten Weltkriegs überschattet. In Berlin werden die Lebensmittel knapp, die jüngeren Meindorff-Männer sind an der Front, der alte Patriarch krank. Demy versucht, gemeinsam mit den Angestellten den Haushalt zusammenzuhalten. Bald beginnt sie, heimatlose Kinder und andere Kriegsopfer aufzunehmen. Noch nehmen alle an, der Krieg sei bis Weihnachten vorbei. Doch das soll sich als bitterer Irrtum erweisen ...[/sp]
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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Hoffnung eines neuen Tages - Elisabeth Büchle


    Und hier der abschließende dritte.


    Zum Inhalt (Quelle: Amazon)
    [sp]Während der Erste Weltkrieg seinen unheilvollen Lauf nimmt, versucht die junge Demy in Berlin weiter unermüdlich, sich und ihre Schützlinge durch die schwere Zeit zu bringen. Als sie unter der Last zusammenbricht, steht ihr Philippe Meindorff unverhofft zur Seite. Doch dann erhält die Familie eine niederschmetternde Nachricht, die alles erneut ins Wanken bringt ...
    Anki und Robert geraten in Petrograd in die Unruhen der Februarrevolution und müssen mit den vier Fürstenkindern fliehen. Bei dem fast aussichtslosen Versuch, nach Berlin zu entkommen, wird die Schicksalsgemeinschaft auseinandergerissen. Wird das nahe Kriegsende alle wieder zusammenführen?
    Der dritte und letzte Teil der großen Meindorff - Saga.[/sp]
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Die Niederländerin Tilla van Campen heiratet wenige Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Sohn eines erfolgreiche Berliner Industriellen Joseph von Meindorff. Von Anfang an wirkt die Ehe nicht sonderlich glücklich, die Meindorffs spekulieren auf Tillas Mitgift und sie selber scheint sich auch nicht viel von der Ehe zu erwarten. Immerhin darf sie ihre jüngere Schwester Demy als ihre Gesellschafterin mit nach Berlin nehmen. Das Mädchen ist wenig begeistert, dass es sein Zuhause und die geliebten kleinen Geschwister verlassen soll, aber Tilla lässt nicht mit sich reden und gibt Demy sogar für älter aus als sie ist, damit sie ihm Hause Meindorff eine Stelle erhält. Doch Demy ist eine wohlerzogene Gesellschafterin, sondern ein noch junges und ungestümes Mädchen. Mit dem strengen Familienoberhaupt, dem Rittmeister von Meindorff, gibt es so bald erste Zusammenstöße. Demy schleicht sich aus dem Haus, wann immer sie kann, und erkundet die ihr fremde Stadt Berlin. Schnell findet die sympathische junge Frau Freunde, wobei sie keine Grenze zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten zieht und sich auch mit einer jungen Frau aus der Arbeiterklasse anfreundet.


    Neben Demys Geschichte gibt es noch zwei weitere Handlungsstränge. Einmal die Geschichte von Demys und Tillas Schwester Anki, die als Kindermädchen bei einer reichen adligen Familie in Sankt Petersburg lebt und arbeitet. Während die russische Gesellschaft auf den Abgrund zutaumelt, verbreitet insbesondere der unheimliche Leibarzt der Zarin, Rasputin, Angst und Schrecken bei der jungen niederländischen Frau. Ankis Geschichte wird in diesem Teil allerdings nur angerissen, sie bekommt im zweiten Band der Trilogie viel mehr Raum.


    Der dritte Handlungsstrang des ersten Teils beschäftigt sich mit Philippe von Meindorff, einem Ziehsohn des Rittmeisters, der als schwarzes Schaf der Familie gilt. Während sich die anderen Meindorffs in fast allen Fragen vom Familienoberhaupt dirigieren und steuern lassen, geht Philippe seinen eigenen Weg. Er dient in Deutsch-Südwestafrika und verliebt sich dort in eine Schwarze, die er auch heiraten will. Eine skandalöse Vorstellung für die Familie in Berlin, aber Philippe kümmert sich nicht um deren Meinung und folgt seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen.


    Insgesamt zeichnet die Autorin mit diesem Auftaktband ein fesselndes Stück deutscher Zeitgeschichte nach. Es gelingt ihr vortrefflich, die Stimmung dieser Jahre vor dem Krieg einzufangen, egal ob nun in Deutschland, Russland oder Afrika.
    Mich persönlich haben am meisten die Abschnitte in Berlin gefesselt, ebenso wie die in Russland, wobei diese, wie schon erwähnt, hier noch eher knapp gehalten werden. Nicht ganz so begeistert war ich von dem Handlungsstrang um Philippe in Afrika, aber gerade hier wurden mir sehr viele neue Informationen vermittelt, mit diesem Teil der deutschen (Kolonial)Geschichte habe ich mich bisher eigentlich noch nie beschäftigt.


    Den zweiten Teil "Sturmwolken am Horizont" hatte ich schon vorher gelesen, was ich zwar nicht unbedingt empfehlen würde, mir aber dennoch nicht den Spaß am Lesen des ersten Teils genommen hat. Ich hatte durch meine Kenntnis der späteren Ereignisse natürlich eine etwas andere Sicht auf manche Figuren und konnte deren Handlungen besser einordnen als es wohl ansonsten der Fall gewesen wäre. Auf jeden Fall freue ich mich nun schon sehr auf den Abschluss mit "Hoffnung eines neuen Tages", der im März 2014 erscheint.

  • @ Lipperin
    Nun, der erste Band ist ja noch etliche Jahre vom Krieg entfernt, was im zweiten (den ich heute oder morgen beginnen werde) schon anders ist.



    Zitat

    Original von Gronik
    Mich persönlich haben am meisten die Abschnitte in Berlin gefesselt, ebenso wie die in Russland, wobei diese, wie schon erwähnt, hier noch eher knapp gehalten werden. Nicht ganz so begeistert war ich von dem Handlungsstrang um Philippe in Afrika, aber gerade hier wurden mir sehr viele neue Informationen vermittelt, mit diesem Teil der deutschen (Kolonial)Geschichte habe ich mich bisher eigentlich noch nie beschäftigt.


    Dann ging es Dir genau andersherum als mir - interessant. Ich mußte mich zu den Berlin-Abschnitten fast zwingen, während mit der Afrika-Teil mit am besten gefiel, obwohl ich überhaupt kein Afrika-Fan bin.



    Zitat

    Original von Gronik
    Auf jeden Fall freue ich mich nun schon sehr auf den Abschluss mit "Hoffnung eines neuen Tages", der im März 2014 erscheint.


    Der ist ja gerade erschienen; anderweitig beginnt dieser Tage eine Leserunde mit Autorin dazu.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ Lipperin
    Nun, der erste Band ist ja noch etliche Jahre vom Krieg entfernt, was im zweiten (den ich heute oder morgen beginnen werde) schon anders ist.


    Der 1. Weltkrieg fing weit, sehr weit vor 1914 an. Wie weit vorher, hat mich nicht nur, aber hauptsächlich Oliver Janz gelehrt. Von daher ist es gut, dass Büchle nicht erst mit dem Krieg oder der Juli-Krise beginnt. :wave

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Der 1. Weltkrieg fing weit, sehr weit vor 1914 an. Wie weit vorher, hat mich nicht nur, aber hauptsächlich Oliver Janz gelehrt. Von daher ist es gut, dass Büchle nicht erst mit dem Krieg oder der Juli-Krise beginnt. :wave


    Diese "frühen Zeichen am Horizont", um das mal so auszudrücken, klingen durchaus im Buch an. Die Autorin hat in einer Leserunde einmal sinngemäß geschrieben, daß sie ein Buch gerne mit einem postiven Ausblick enden läßt. In Kenntnis der weiteren Geschichte (eben 1914) habe ich mich mehr oder weniger auf solch einen "positiven Ausblick" bezogen. Wissend, daß das nur die Ruhe vor dem Sturm ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • „Himmel über fremdem Land“ von Elisabeth Büchle ist als Hardcover 2013 bei Gerth Medien erschienen. Dies ist der erste Band der dreiteiligen Meindorff-Saga. Hauptfiguren sind die Söhne der Familie Meindorff und die Töchter der Familie van Campen. Durch die Heirat von Tilla van Campen mit Joseph Meindorff jnr kommt die jugendliche Demy van Campen im Jahr 1908 als Begleitung ihrer Schwester in den Haushalt der großbürgerlichen Familie Meindorff. Sie lernt dort außer dem Beziehungsgeflecht dieser Familie auch die Schattenseiten der rapide wachsenden Stadt Berlin kennen. Ein nicht unerheblicher Teil der Geschichte begleitet den jungen Offizier Philippe Meindorff bei seinen Abenteuern in Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia. Neben der Entwicklung des Familiengeflechts werden eine Reihe historischer und sozialer Themen angesprochen.
    Elisabeth Büchle ist eine Liebesromanautorin. Dies war mir allerdings nicht bekannt, sonst hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Mir wäre dann ein vorzügliches Buch entgangen. Mit Demy van Campen wird eine sehr sympathische Hauptfigur gezeichnet, die frei von jeglichem Standesdenken und berechnendem Vorgehen ist. Durch ihre Offenheit lernt Demy verschiedene Personen aus den unterschiedlichsten Kreisen kennen. Dies nutzt die Autorin, um soziale und historischen Themen aufzugreifen. Da Demy in der Meindorff-Villa wohnt, können die familiären Entwicklungen aus erster Hand beschrieben werden. Elisabeth Büchle charakterisiert ihre Figuren sehr ausführlich und schildert die Schauplätze sehr plastisch. Man fiebert mit den Protagonisten Hannes, Philippe und Demy von der ersten Seite an mit. Da sich längst nicht alles nach den ihren Wünschen entwickelt leidet man mit den jungen Hauptfiguren intensiv mit. Ich empfand dieses Buch nicht als einen Liebesroman, sondern als sehr spannende Beschreibung einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft. Die Gegensätze zwischen Großbürgertum und Arbeiterschaft werden sehr eindringlich beschrieben, ebenso das beginnende Aufbegehren der Frauen gegen die ihnen zugewiesene Rolle.
    Das sehr schöne Cover und die ausführlichen Register der handelnden und der historischen Figuren runden den guten Gesamteindruck ab. Wenn es vielleicht etwas zu bemängeln gibt, dann das die Hauptfigur Demy einfach zu sympathisch ist. Aus meiner Sicht kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Elisabeth Büchle entführt uns in den Anfang des 20. Jahrhundets. Sie nimmt uns mit auf die Reise von Berlin , St. Petersburg bis ins ferne Afrika nach Windhuk.
    Die Temprament volle Demy von Campen muss gegen ihren Willen ihre Schwester Tilla nach Berlin als Gesellschafterin begleiten. Dort heiratet Tilla
    Joseph von Meindorff, diese Ehe von den Väter arrangiert.
    Demy fühlt sich im Hause Meindorff alle andere als Wohl , ist deren Lebensstil doch ganz anders und von Standesdünkel geprägt. Ist sie doch ein Gradliniger , Warmherziger und für Gerechtigkeit geprägter der Mensch. Sie eckt oft in der Familie an , nur in Hannes der jüngste Sohn des Hauses , steht voll hinter ihr und gibt ihr Halt.
    Auch Hannes hat es nicht leicht , erst recht nicht Philippe der Ziehsohn der in
    Afrika in Windhuk dient. Beide lieben Frauen die nicht Standesgemäß sind,
    eine ist Arbeiterin , die andere ist Schwarz.
    Demy , lernt die bittere Armut und Not der Arbeiterfamilien kennen , sie setzt sich für mehr Gerechtigkeit , der Notleideten Familien ein und schließt Freundschaften , damit Eckt sie zu Hause an.
    Dunkle Wolken ziehen auf am Horizont , Schiksalsschläge , nicht nur im Hause Meindorrf , auch in der Poltik , Europa steht am Abgrund.
    Ob die Söhne ihr Glück finden und Demy weiterhin dem Alten
    Meindorff die Stirn bieten wird , wie alles ausgeht ist ungewiss........
    Das muss der Leser selbst herraus finden !


    Die Autorin , bedient sich einer sehr klaren und Bildhaften Sprache.
    Der Roman ist flüssig , fesselnd und Spannend Lesen. Ihre Protagonisten
    wirken sehr lebendig , auch ihrer einzelenen Charaktere , sin gut beschrieben. Das ganze ist Historisch sehr gut recherchiert , das damalige Zeitgeschehen , das Leben , der Umbruch , die Politik Europas das am Abgrund steht.Viele große Historische Persönlichkeiten kreuzen den Weg , darunter auch Rasputin. Aber auch die Liebe , mit ihren Höhen und Tiefen
    kommt nicht zu kurz .


    "Eine erstklassige Familiensaga , üppig erzählt "


    Ein Buch das man nicht mehr aus der Handlegen möchte .

  • 1908: Die 13-jährige Holländerin Demy muss gegen ihren Willen ihre ältere Schwester Tilla nach Berlin begleiten. Tilla geht in Berlin eine arrangierte Ehe mit Joseph Meindorff ein, einem reichen Berliner Industriellen. Demy ist unglücklich in Berlin. Der einzige Lichtblick ist Josephs Bruder Hannes, der sich mit Demy anfreundet. Und dann lernt Demy doch noch neue Freundinnen kennen. Aber die Zeiten sind schwierig, was auch Demy bald zu spüren bekommt. Die Kluft zwischen Arm und Reich scheint immer größer zu werden und immer mehr Unmut hervorzurufen.


    Mein Leseeindruck:


    "Himmel über fremdem Land" ist der Beginn einer Trilogie. Dieser erste Band hat mich schon sehr begeistern können. Die Geschichte ist spannend, durchdacht, sehr gut recherchiert, klug und mitreißend.


    Die junge Demy hatte sofort meine Sympathie, und auch Hannes konnte ich in mein Herz schließen. Alle Figuren im Buch wirken sehr echt und lebendig, sehr authentisch.


    Die große Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen dem Adel und den Bediensteten, dieser ganze Standesdünkel - all das bringt Elisabeth Büchle in ihrem Roman sehr gut zum Ausdruck.


    Ich konnte mich in die Charaktere sehr gut hineinversetzen und habe mit Demy gelitten, mit Philippe rebelliert, mit Hannes gefeiert und mit Tilla geweint.


    Die Autorin führt uns in ihrem Roman von Berlin nach Magdeburg, nach St. Petersburg in Russland bis nach Afrika. Alle Orte konnte ich dank des intensiven Schreibstils und der guten Beschreibungen sehr gut vor meinem inneren Auge sehen.


    Mir hat das Buch sehr gefallen, und nun freue ich mich auf die Fortsetzung, die ich hoffentlich recht bald lesen werde!

  • Zum Inhalt wurde bereits genügend geschrieben.


    Es war für mich das erste Buch der Autorin und ich bin beeindruckt. Es liest sich von Anfang an so, daß man sich gut hineinversetzen kann in die Zeit. Die Atmosphäre ist an allen drei Schauplätzen bildhaft beschrieben und die Figuren waren lebendig. Überspitzt ausgedrückt, wenn Meindorff sen. ins Zimmer gerufen hat, bin ich auch stramm gestanden :chen


    Oder als anderes Beispiel - das Scheunenviertel, die Mädels und das beginnende Aufbegehren der Frauen wurde sehr anschaulich geschildert.




    An allen Schauplätzen haben wir am Ende lose Fäden (ich war schon versucht, etwas dazu zu schreiben, halte mich aber zurück) und ich bin froh, daß ich den 2. Band schon hier liegen habe.


    Von mir 9 Eulenpunkte

  • Ich habe diese Trilogie beim Stöbern bei Amazon entdeckt und konnte - ehrlich gesagt - den wunderschönen Covern der Bücher nicht widerstehen. Da mich das Thema 1 WK und wie es dazu kommen konnte schon seid geraumer Zeit interessiert habe ich mir gleich alle 3 Bücher zugelegt und es nicht bereut.


    Der Einstieg fiel mir sehr leicht, mit Demy van Campen ist der Autorin eine Hauptperson gelungen die man als Leser einfach in sein Herz schließen muss, und so begibt man sich mit ihr nach Berlin, ins Herrschaftshaus der Meindorfs, aber auch in die dunklen Ecken, die Demy auf ihren Ausflügen so sieht....


    Trotzdem hat sich Teil 1 bei mir fast ein halbes Jahr gezogen, ich habe immer wieder für LR und andere Bücher unterbrochen, der Teil der in Deutsch-Südwestafrika spielte ging nicht wirklich an mich, und Russland ist leider in Band 1 nur Nebenschauplatz. Trotzdem war ich immer davon überzeugt weiter lesen zu wollen, und denke mir im Nachhinein das ich diesem ersten Band evtl. etwas mehr Aufmerksamkeit hätte widmen sollen, denn die Teile 2 und 3 habe ich jetzt innerhalb von 5 Tagen weg gelesen, fast unglaublich wie spannend sich das alles weiterentwickelt....


    Fazit:
    Etwas gemächlicher Einstieg in eine tolle Familiensaga