'Als wir unsterblich waren' - Seiten 227 - 298

  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ Charlie
    Ist mir schon klar. ich will hier auch auf keinen Fall Bücher vergleichen, nur mir als Leser kommen, da die anderen Bücher noch nicht lange her sind und immer noch im Kopf herum spuken, mehr oder weniger zwangsweise Erinnerungen, )


    Bitte nicht falsch verstehen! Ich finde es ganz toll, wenn wir uns hier gegenseitig Buecher empfehlen, wie wir's ja auch die ganze Zeit ueber gemacht haben (mein Konto findet das zwar nicht so toll, aber das wird grundsaetzlich mundtot gemacht.) Ich wollte nur erklaeren, dass ich Verweise auf das Buch nicht verstehe (da nicht bekannt) und warum ich es nicht nachschlage (es war mir - eben wegen meines Interesses an der Epoche - schon von anderer Seite empfohlen worden, ich hatte die Leseprobe angeschaut, und es war einfach sprachlich-stilistisch nicht meins.)


    Trotzdem bin ich immer sehr dankbar fuer solche Empfehlungen (und auf mein Konto hoere ich, wie gesagt, ueberhaupt nicht).


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    (...) (mein Konto findet das zwar nicht so toll, aber das wird grundsaetzlich mundtot gemacht.) (...)


    :grin Zum Leidwesen meiner Frau passiert mir das bei Büchern auch immer wieder.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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    Original von LeseBär
    Ich glaube, dass sich viele solcher Szenen (sein Schreien und Wahnsinnigwerden) an der Front abgespielt haben.


    Ich habe kürzlich vom ZDF eine Dokumentation zu "Sarajevo" aufgenommen und beim Fertigmachen fürs Brennen einige Szenen gesehen. Da waren Originalaufnahmen von damals mit Männern, die als psychisches Wrack aus dem Krieg zurückkamen.


    Wenn Clemens "lediglich" keine leisen Töne mehr hören kann, hätte er viel Glück gehabt. (Mich wundert ja, daß von den Giftgaseinsätzen, die im 1. WK aufkamen, bisher noch nichts zu lesen war. Hoffentlich bleibt das so, sehr erpicht bin ich nicht drauf. Mir reicht zu wissen, daß es das damals gab.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Zum Leidwesen meiner Frau passiert mir das bei Büchern auch immer wieder.


    Mein Mann ist zum Glueck (???) genauso schlimm wie ich.
    Und unser Juengster ist der Schlimmste.


    Giftgasszenen kommen nicht! Das Thema hatte ich fuer ein anderes Buch aufgespart.

  • Unsere Tochter ist nur (fast) so schlimm wie ich. Allerdings hatte sie nie irgendwelche Schwierigkeiten, wenn sie den Wunsch nach irgendeinem Buch äußerte. Da ich wollte, daß sie liest (und nicht nur vor einem Bildschirm hockt), habe ich schon von früh an versucht, darauf "hinzuerziehen". Zumindest das ist mir gelungen. Und im Gegensatz zu den meisten ihrer Schulkameraden (12. Klasse) liest sie, und ist immer wieder überrascht, was ihre Schulkameraden alles nicht kennen. :-)


    Zitat

    Original von Charlie
    Giftgasszenen kommen nicht! Das Thema hatte ich fuer ein anderes Buch aufgespart.


    Beruhigend - und beängstigend für das andere Buch. Das kann dann auch nur zu Zeiten des 1. WK spielen, denn im 2. WK blieben mW die Arsenale, obwohl deutlich angefüllt, auf allen Seiten fest verschlossen. Man wußte, was das bedeutete ...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bei uns galt immer: Buecher gehoeren nicht auf Wunschzettel, Buecher gehoeren gekauft.
    Meine Kinder haben das weidlich ausgenutzt. Und wir auch.


    Das andere Buch wird's nciht geben. Das haben wir ein bisschen zeitversetzt.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Bei uns galt immer: Buecher gehoeren nicht auf Wunschzettel, Buecher gehoeren gekauft.


    So etwa sehe ich das auch. Außer kurz vor Weihnachten oder Geburtstag. Da durften sie auf den Wunschzettel.



    Zitat

    Original von Charlie
    Das andere Buch wird's nciht geben. Das haben wir ein bisschen zeitversetzt.


    Nun, ich lasse mich überraschen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Charlie
    Bei uns galt immer: Buecher gehoeren nicht auf Wunschzettel, Buecher gehoeren gekauft.
    Meine Kinder haben das weidlich ausgenutzt. Und wir auch.


    für meine Kinder und jetzt die Enkel kaufe ich auch Bücher was das Zeug hält. Meine Tochter, deren beiden ja shcon etwas größer sind 2 und 4 :grin :grin
    die geht fast jede Woche in dei buchhandlung und hat dann was neues für sich oder für sie. Nur bei mir muss ich da Grenzen ziehen.
    Aber, ich hab jetzt nen kindle geschenkt bekommen, da sind die Bücher ja günstiger :grin das ist sicher mein Untergang, obwohl ich mich erst daran gewöhnen muss, dass ich das Buch dann nicht mehr anfassen und riechen und tasten kann.

  • Zitat

    Original von saphiria


    Ich habe das ganz genauso empfunden. Was hat Clemens nur getan, dass die Abneigung von Paulas Vater gegen ihn so groß ist?


    Er ist der erste fremde Mann im Leben seiner Tochter, der ihr besonders nahe kommt. Ich denke das reicht schon. Welcher Vater ist schon happy, wenn das geliebte Töchterchen plötzlich einen weiteren Mann liebt? In meinem Bekanntenkreis gab es keinen einzigen Fall, wo die Eltern dem ersten Freund ihrer Tochter wohlwollend gegenübergestanden haben. ;-)


    Zitat

    Original von bauerngarten
    Paula gönnt sich keine Minute Pause sonder setzt sich unentwegt für misshandelte Frauen ein. Sie kommt wohl nur zur Ruhr und tankt etwas auf wenn Clemens auf Heimaturlaub kommt.


    :write
    Ich finde es wirklich bewundernswert, dass Paula sich so engagiert und nie den Mut verliert. Um so eine Level durchgängig zu halten, muss man wirklich eine starke Persönlichkeit sein und Paula beweist immer wieder, dass sie eine hat. Absolut klasse.


    Zitat

    Original von bauerngarten
    Manfreds harte Haltung der Partei gegenüber ist zwar verständlich aus seiner Sicht. Er bleibt standhaft in seiner einmal gefassten Meinung. Ich könnte mir aber vorstellen, das er dadurch noch in große Schwierigkeiten geraten könnte. Selbst Klara hat ja mittlerweile Angst um ihn.


    Das Gefühl habe ich auch. Bisher haben andere immer Manfred den Rücken freigehalten, so dass er ohne Probleme für seine Ziele kämpfen konnte. Ich habe allerdings auch so meine Zweifel, dass dies so bleiben wird.


    Zitat

    Original von bauerngarten
    Diese Stefanie kann ich nicht einordnen. Sie kommt mir etwas hochnäsig vor. Auch wenn sie versucht durch Bildung aus ihrem Dilemma zu entkommen. Aber mit ihrer Art wird sie wohl eher anecken, besonders da die Frauen ja schon aufeinander angewiesen sind.


    :write
    Das geht mir genauso. Mit Stephanie werde ich bisher einfach nicht warm.

  • Zitat

    Original von LeseBär


    Die Frage ist, ob Paula das jemals herausfinden wird? Clemens hat wahrscheinlich so gehandelt, weil Paulas Vater ihm Vorwürfe gemacht hat, dass er ihn nicht hat sterben lassen. :gruebel Die Konsequenzen, die sich aus einem Transport nach Deutschland ergeben, müssen ihm bewusst gewesen sein.


    Ich vermute, dass Clemens einfach die besseren Behandlungsmöglichkeiten im Krankenhaus gesehen hat. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn Paulas Vater im Lazarett geblieben wäre oder nach Deutschland transportiert wurde. Wenn die Ärzte schon nicht im Krankenhaus in der Lage waren eine Blutvergiftung zu behandeln, waren die Chancen unter den schlechteren hygienischen und medizinischen Bedingungen, die in einem Lazarett herrschten, bestimmt nicht besser. Gerade am Ende eines Krieges fehlten bestimmt auch im Lazarett die notwendigen Mittel um eine Blutvergiftung zu verhindern.
    Ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Entscheidung, die Clemens getroffen hat, noch einmal auf ihn zurückfallen wird und seine Beziehung zu Paula belastet. Aber bei dem, was diese Liebe durchmacht, glaube ich nicht, dass diese Entwicklung die Liebe zwischen den Beiden zerstören wird.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich hab mir gestern beide auf youtube angehört und bekomme sie - wie ich gerade schon im letzten Abschnitt schrieb - zusammen mit dem Schiff mit 8 Segeln und mit 50 Kanonen kaum noch aus dem Kopf.


    seufz, Lotte Lenyas Version der "Seeräuber Jenny" ist immer schon eines meiner Lieblingslieder gewesen. Gänsehaut garantiert!


    Zitat

    Original von Charlie
    Nein, das hab ich mir nicht ausgedacht, diese Zufluchtswohnung im Berliner Westend haben die Freundinnen um Paulas lebendes Vorbild begruendet, weil eine von ihnen betroffen war. Allerdings habe ich dann die Plaene, die die Frauen hatten und nicht ausfuehren konnten, sozusagen verspaetet realisiert und eine richtige Organisation daraus gemacht, die es in diesem Umfang nicht gab.


    Ich hab jetzt mal zur Geschichte der Frauenhäuser gegooglet und zwischen den Klöstern im Mittelalter und den ersten modernen Frauenhäusern ab 1970 nicht viel finden können. Wenn tatsächlich solche Zufluchtstätten gegründet wurden, so wurden diese wohl aus gutem Grund nicht an die große Glocke gehängt, denke ich mal.
    Aber ein bischen unrealistisch find ich diese Entwicklung bei Paula nun doch schon. Sie mutiert mir hier zu Superwomen mit Job, Politik, sozialen Engagement, geliebter an der Front ... und das ganze ohne Geld. In gewisser Weise mussten wohl viele Frauen übermenschliches in dieser Zeit leisten, aber dann gleich so?


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, ist dieser unsäglich Hass von Paulas Vater auf Clemens.


    Find ich auch jetzt arg übertrieben. Überhaupt versteh ich nicht wieso Clemens von fast allen Freunden und Familienmitgliedern von Paula so negativ gesehen wird. Was hat er denn so schlimmes getan??? Für mich ist Clemens eine sehr traurige Figur, aber keine die man so ablehnen sollte.


    Zitat

    Original von chiara
    Ich vermute, dass Clemens einfach die besseren Behandlungsmöglichkeiten im Krankenhaus gesehen hat. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn Paulas Vater im Lazarett geblieben wäre oder nach Deutschland transportiert wurde. Wenn die Ärzte schon nicht im Krankenhaus in der Lage waren eine Blutvergiftung zu behandeln, waren die Chancen unter den schlechteren hygienischen und medizinischen Bedingungen, die in einem Lazarett herrschten, bestimmt nicht besser.


    Die hygienischen Umstände waren natürlich im Lazarett grauenhaft. Und Infektionen immer möglich - und oftmals tödlich. Allerdings ist ein langer Transport wirklich ein enorm erhöhtes Risiko. Das gilt sogar noch heute. Weiss das von meinem Schwager, der sich auf einer Wanderung an der SEHR einsamen kanadischen Westküste seine Beine brach. Bis er mit Boot und Helikopter das Krankenhaus erreichte, verging "nur" ein halber Tag. Und er war damit nur Minuten von einer Amputation entfernt.


    Für mich war das ein weiteres Beispiel dafür, dass Clemens einfach eine sehr tragische Figur abgibt. Auch mit dem besten Intentionen und Willen und allem was er zu geben hat, erreicht er doch nur das Gegenteil dessen, was er sich erhofft.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Für mich war das ein weiteres Beispiel dafür, dass Clemens einfach eine sehr tragische Figur abgibt. Auch mit dem besten Intentionen und Willen und allem was er zu geben hat, erreicht er doch nur das Gegenteil dessen, was er sich erhofft.


    Das haette ich jetzt keineswegs so treffend formulieren koennen, aber so war's gemeint. Aus meiner Sicht kann man ihm vorwerfen, dass er sich keine Zeit nimmt, vor dem Handeln lange nachzudenken, aber das besagt nichts gegen die Intention.


    Bei dem Vater scheine ich etwas nicht deutlich genug herausgestellt zu haben - schade. Nein, der ist keiner, den's graust, wenn seine Tochter einen netten Typen kennenlernt, so wollte ich ihn nicht darstellen. Dem straeubt sich einfach das Nackenfell, der spuert, dass ein Mann mit Clemens' Veranlagung nicht als verlaesslicher Partner taugt, sondern aufgrund seiner eigenen Getriebenheit hoechst gefaehrdet ist und andere, die sich an ihn binden, leicht mit ins Verderben reissen kann. Dabei unterstellt er ihm mehr "boese" Absicht, als fair ist - aber in der Wirkung sieht er das nicht unrichtig.
    Da haette ich eindeutig etwas klarer machen muessen.


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Bei dem Vater scheine ich etwas nicht deutlich genug herausgestellt zu haben - schade. Nein, der ist keiner, den's graust, wenn seine Tochter einen netten Typen kennenlernt, so wollte ich ihn nicht darstellen. Dem straeubt sich einfach das Nackenfell, der spuert, dass ein Mann mit Clemens' Veranlagung nicht als verlaesslicher Partner taugt, sondern aufgrund seiner eigenen Getriebenheit hoechst gefaehrdet ist und andere, die sich an ihn binden, leicht mit ins Verderben reissen kann. Dabei unterstellt er ihm mehr "boese" Absicht, als fair ist - aber in der Wirkung sieht er das nicht unrichtig.
    Da haette ich eindeutig etwas klarer machen muessen.


    Herzlich,
    Charlie


    Also, DAS hatte ich eigentlich auch genau so verstanden, Charlie.
    Väterliche Eifersucht allein wäre mir irgendwie zu schwach für die Stärke der Abneigung Clemens gegenüber erschienen. Probleme hatte ich eher mit der von Clemens veranlassten Krankentransportgeschichte, die dann aber vom Handlungsverlauf in den Hintergrund gedrückt wurden. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    [ Probleme hatte ich eher mit der von Clemens veranlassten Krankentransportgeschichte, die dann aber vom Handlungsverlauf in den Hintergrund gedrückt wurden.


    To be honest, das hab ich jetzt nicht so ganz verstanden ...

  • Clemens´ Motive, Paulas Vater abtransportieren zu lassen, erschienen mir nicht ganz eindeutig - seine Liebe zu Paula, Gedankenlosigkeit oder doch - unter seiner nervlichen Belastung vielleicht verzeihliche - einfach kleinliche Rachegedanken dem Vater gegenüber? Ich befürchtete da auch wesentlich mehr Konflikte zwischen Paula und Clemens. Das ging dann aber für mich irgendwie in den spannenden Ereignissen unter und ich machte mir nicht mehr viele Gedanken drüber.
    Hoffentlich konnte ich das jetzt klar rüberbringen.
    Mir schmilzt die Zeit wieder unter den sich ständig vertippselnden Fingern.
    Ich nehme mir auch immer wieder vor, hier erst später mal wieder reinzuschauen und erst andere Dinge zu erledigen, aber dieses Buch und somit auch das Drumherum hier und die Gedanken der anderen Leser faszinieren mich einfach. Überhaupt... wie immer bei Leserunden mit dir oder Carmen steigt mein im Profil aufscheinender, mir ohnehin peinlich hoher Tagesdurchschnitt in Sachen postings drastisch an. :grin :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Na ich hab jedenfalls nichts gegen deinen ansteigenden Tagesdurchschnitt an Postings ... (bemerke aber selber an meinem sinkenden Arbeitspensum, dass ich - so schoen sie ist - demnaechst mal an ein Ende der Runde denken muss.)


    Ja, jetzt habe ich es verstanden!
    Rachegedanken habe ich Clemens nicht unterstellt - wohl aber den Wunsch, diesen Vater doch noch zu erobern.
    Aber die Figuren gehoeren dem Leser, der hat schliesslich dafuer bezahlt - so be my guest! (Ausser die eine Figur von der Carmen. Der gehoert nur MIR, den koennt ihr nicht haben.)

  • Wow bei diesem Abschnitt habe ich mir mal wieder so viele Notizen gemacht, dass ich gar nicht so recht weiß wo ich anfangen soll.


    Am meisten werden mich aus diesem Abschnitt wohl noch die Schilderungen der Kriegsgeschehnisse begleiten, die Charlie wirklich sehr authentisch geschildert hat. Ich fühlte mich sofort an "Im Westen nichts Neues" erinnert. Auch wenn man bei so etwas nicht dabei sein möchte, hat man durch die bildhaften Schilderungen das Gefühl mitten drin zu sein.


    Während Bruder Manfred ausgemustert wurde und weiterhin für die Partei kämpft, ziehen alle anderen in den Krieg. Clemens, Harry, Kutte, Heinz und selbst Paulas Vater (als Kriegsreporter). Und zweien wird dieser Entschluss zum Verhängnis, denn Heinz stirbt ohne vorher zu erfahren, dass er an Weihnachten seiner Ilse ein Kind gezeugt hat. Und auch Paulas Vater, den Clemens noch versuchte zu retten, erliegt seiner schweren Verletzung.


    Währenddessen die Männer im Krieg sind, werden daheim die Frauen zum starken Geschlecht, die arbeiten, protestieren und auch sonst alles managen. Hut ab, ich wüsste nicht ob frau das heute noch alles so bewältigen könnte wie die Mädels damals.


    Bruder Manfred gefällt mir momentan gar nicht. Er vergisst alles für seinen Kampf und bringt sich selbst in Gefahr. Paula muss für seine Familie mit sorgen.


    Ansonsten kümmert sich Paula liebevoll um geprügelte Frauen und es gibt wirklich immensen Bedarf.


    Erschrocken hat mich der Charakter der jungen Stefanie. Das Mädel muss wirklich viel durchgemacht haben, wenn es so hart ist und nur sich selbst traut.


    Das Buch verliert nichts von seiner Kraft, von Seite zu Seite fesselt es mich immer mehr.

  • Clemens und Paula gefallen mir auf ihre Art beide ausnehmend gut.


    Wobei ich bei Paula das Gefühl habe, daß sie dir Kraft für's Leben fast in diesen Kriegsjahren schon aufbraucht.... Und was da noch alles kommen wird in ihrem leben, selbst ohne genau zu wissen, was sie persönlich erleben wird, sind die Zeiten die kommen ja wirklich nicht einfach.


    Das Clemens Paulas Vater abtransportieren lässt kann ich durchaus nachvollziehen. Einerseits der Versuch zu helfen, auch vor Paula sagen zu können alles getan zu haben was ging und andererseits auch das Bedürfnis, diesen Mann so schnell nicht wieder zu sehen, der ihm ja wirklich ziemlich zusetzt.
    Aber wie er es macht, macht er esfalsch. Ich befürchte auch, daß das zwischen ihm und Paula, so er denn den Krieg überlebt, nochmal ein Thema wird, bei dem es zu Missverständnissen kommt.


    Manfred nervt mich ein wenig. Ist ja schön, für seine politische Überzeugung zu kämpfen, aber dafür die eigene Familie im Stich lassen geht gar nicht. Vor allem, da Klara und ihre Tochter ja zu ihm gekommen sind.


    Stefanie kann ich nicht einschätzen, die ist für ihre jungen Jahre schon sehr verschlossen und eigenständig.


    So, dann kann ich jetzt auch mal weiterlesen, ich freu mich schon auf die nächsten Abschnitte.
    Ich muss doch sagen, das Buch beschäftigt mich auch in der "Nicht-Lesezeit" sehr intensiv. Vor allem, weil mir klar ist, wie wenig ich aus der Zeit von meiner eigenen Familie weiss. Meine Großmutter väterlicherseits hätte mir evtl. noch aus dieser Zeit erzählen können, leider war sie als ich in das Alter kam, als mich solche Dinge zu interessieren begannen, geistig schon nicht mehr auf der Höhe.

  • Zitat

    Original von streifi



    Wobei ich bei Paula das Gefühl habe, daß sie dir Kraft für's Leben fast in diesen Kriegsjahren schon aufbraucht.... .


    Weisst du, dass ich diesen Gedanken immer hatte, wenn meine Grossmutter von diesen Jahren erzaehlt hat?
    Ich dachte: Oh Mann, mein bisschen Kraft waere jetzt zu Ende gewesen - wie haben die Leute das bloss gemacht?


    Alles Liebe von Charlie