Fragen an Charlotte Roth

  • Kein bisschen.
    Der Verlag hat den Titel geprueft und Titelschutz beantragt, damit gehe ich davon aus, dass er rechtlich problemlos ist. Dass ein schoener, klangvoller Titel nicht einmalig ist, ist bei der Fuelle der Buecher leider anzunehmen. Mir ist gerade vor ein paar Wochen fuer mein Selfpublishing-Projekt einer eingefallen, den ich absolut grandios fand, hundertprozentig passend, originell, klangvoll, vieldeutig - einfach perfekt. Ich war total begeistert. Jetzt habe ich den aus ganz anderen Gruenden irgendwo eingegeben und festgestellt - den gibt's schon. Da das Thema im Titel steckt und sehr heikel, nehme ich den jetzt auch nicht, obwohl das andere Buch out of print ist. Es koennte dabei zu Verletzungen kommen, die ich nicht moechte.
    Aber ansonsten - wenn ich mein Buch z.B. "Vater unser" oder "Erloese uns von dem Boesen" nennen wollen wuerde - wuerde ich das, solange es keine rechtlichen Einwaende gaebe, machen.


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das weiss ich nicht, maikaefer, ich bin kein psychologisch versierter Mensch und habe mich das nie gefragt.
    Dass ich mich fuer "solche Geschichten" interessiere, klingt fuer mich falsch. Das hoert sich jetzt vermutlich eher absurd an, aber die Frage "Darf/kann/soll man Unterhaltungsromane ueber dieses Thema schreiben?" treibt mich vor allem deshalb so um, weil ich - Ausnahmen moegen eventuell Regeln bestaetigen - keine darueber lese.


    Ich denke, "Darf/kann/soll man Unterhaltungsromane ueber dieses Thema schreiben?" hängt auch stark mit der Frage zusammen, wie ein solches Thema dann im Buch behandelt wird. Ich entsinne mich an Robert J. Conleys "Der Wind rief seinen Namen", in welchem er den Trail of Tears der Cherokee mit zum Thema hat, und das in durchaus angemessener Form behandelt.


    Und vielleicht sind Unterhaltungsromane eine, oder die, Möglichkeit, ein bestimmtes Thema einem größeren Personenkreis überhaupt erst bekannt zu machen. Oder zu veranlassen, sich damit zu beschäftigen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier



    Und vielleicht sind Unterhaltungsromane eine, oder die, Möglichkeit, ein bestimmtes Thema einem größeren Personenkreis überhaupt erst bekannt zu machen. Oder zu veranlassen, sich damit zu beschäftigen.



    und das kann ich nur bestätigen. Viele rühren Geschichtsbücher oder biografien nicht an, weil es ihnen entweder zu trocken ist, sie den Geschichtsunterricht in er Schule schon ätzend fanden oder einfach, weil sie manchmal zu schwierig zur lesen sind.
    Das kann/muss der Unterhaltungsroman wieder gut machen. Gut, dass es engagierte Schriftsteller gibt, die sich nicht vor heiklen Themen drücken.

  • @ Charlie


    Ich habe nochmals über die Thematik nachgedacht, und eigentlich ist mit
    "Und vielleicht sind Unterhaltungsromane eine, oder die, Möglichkeit, ein bestimmtes Thema einem größeren Personenkreis überhaupt erst bekannt zu machen. Oder zu veranlassen, sich damit zu beschäftigen."
    aus meiner Sicht alles gesagt; denn für mich trifft genau dies zu, und wie Findus schrieb, für viele andere wohl auch. Einem für mich neuen Thema würde ich mich vermutlich zuerst über einen Unterhaltungsroman nähern, in dessen Folge dann möglicherweise weitere Romane oder Sachbücher kommen. Oder ich würde, durch welchen "Zufall" auch immer, durch einen Roman auf so ein Thema aufmerksam und dann weiter lesen. (Und habe das auch schon so erlebt bzw. gemacht.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Herzlichen Dank, SiCollier.
    Das ist fuer mich sehr aufschlussreich.
    Die Anfaelle von Zweifeln ueberfallen mich immer wieder (gerade am Wochenende hatte ich wieder so eine Phase), aber im Grossen und Ganzen glaube ich doch, dass Du Recht hast. Zumindest zeigen die bisherigen Erfahrungen mit diesem Roman das. Da kann man vielleicht auch wagen, einen Schritt weiter zu gehen.


    Herzlich,
    Charlie Lyne

  • Für mich ist diese Buch das allererste von Charlie. Bin mehr von der Begeisterung der anderen Eulen angesteckt worden und wollte aus dem Grund bei der Leserunde mitmachen und mal was neues ausprobieren. Hatte also keine Ahnung welches "Genre" da auf mich zukommt oder ob dies etwas anderes ist als was die Autorin sonst schreibt. Von daher bin ich jetzt erstmal ein wenig ob der verschiedenen Pseudonyme verwirrt.


    Wenn ich mehr von der Autorin lesen will, gibt es nichts auf der Verlagsseite, denn dies ist ja "Charlotte Roths" erstes und einziges Buch.


    Auch nach dem mehrfach angemerkten Blog hab ich vergeblich gesucht. Kein Link auf der Verlagsseite, bei Charlies Eulenprofil lande ich auf der Glencoe Seite. Wenigstens die FB Seite hab ich endlich gefunden. Musste dafür allerdings Charlotte Lyne eingeben, Charlotte Roth gab mir nur falsche Seiten.


    Charlie, sind deine Bücher vom Genre her so enorm unterschiedlich, dass daher die verschiedenen Pseudonyme für dich notwendig werden? Was sind denn die anderen Genre? Und wie komme ich zum Blog?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Liebe Beatrix,


    die Entscheidung fuer Pseudonyme liegt bei den Verlagen, nicht beim Autor. Ich bitte um Verstaendnis dafuer, dass ich mich in diesem Forum auf eine Diskussion ueber Pseudonyme nicht einlassen moechte. Nur so viel: Ich empfinde meine bisherigen Buecher durchaus als ein bisschen unterschiedlich und profitiere von den Pseudonymen. Fuer mich ist das ein ordentliches Einsortieren in Schubladen, was womoeglich meiner deutschen Haelfte entgegenkommt. Ausserdem hat es mir Spass gemacht, zwei Seiten von mir ausleben zu koennen, es war ein sehr angenehmes Gefuehl von Schizophrenie. Ich habe allerdings mit diesem Buch das Gefuehl, jetzt das gefunden zu haben, was ich gern machen moechte. Charlotte Roth, das sind die zwei anderen "Ichs" in einem. Und ich habe danach ein Buch geschrieben, das ich als "noch mehr in der Richtung" empfinde - und die zwei, die danach kommen sollen, werden das hoffentlich ebenfalls sein. Ich haette sie jetzt gern unter einem Dach vereint - sie gehoeren aber zu zwei verschiedenen Pseudonymen, und das finde ich eben nicht mehr ganz so ordentlich. Ich hoffe aber, dass ich das - da die Pseudonyme offen sind - auch nach aussen kommunizieren kann: Das bin alles ich.


    Ueber Besuche in meinem Blog freue ich mich sehr! Und auch ueber die Links von euren Blogs, wenn ihr welche habt! (Einfach als Comment posten)


    Ganz herzlichen Dank!
    Alles Liebe von Charlie

  • Jetzt strolche ich schon seit mehreren Tagen um diese Frage herum :lache


    Wenn ich mich recht erinnere, hast du irgendwo mal geäussert, dass du mit Wendungen wie "mit Herzblut geschrieben" nicht allzuviel anfangen kannst.
    Gilt das immer noch (für deine Bücher)? :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Und ob! Das klingt für mich grauslig, als würden die Bücher tropfen. Noch schlimmer ist, wenn jemand meine Bücher als meine Kinder bezeichnet. Die sind aus Papier und ich schreib die mit Tinte. Meine Kinder, mein Herz und mein Blut werden nicht veröffentlicht.


    Alles Liebe von Charlie

  • Danke! :grin
    Das hatte ich mir gedacht und ich kann es auch nachvollziehen.
    Wobei die, die so etwas sagen (vielleicht gehörte ich ja auch einmal dazu, keine Ahnung), das ja ganz gewiss nicht böse meinen, sondern damit nur ausdrücken wollen, dass ihnen das Buch sehr engagiert geschrieben erscheint.
    Und da deine Bücher für mich an Intensität zunehmen und du ja jetzt bereits so viel von den nächsten beiden Themen schwärmst, dachte ich, ich frag einfach mal nach, obs inzwischen vielleicht doch tröpfelt :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich unterstelle auch nicht, dass jemand das boese meint.
    Ich mein's auch nicht boese.
    Mir schaudert's dabei.


    Sicher gibt's auch Leute, die gern Zuckerschnaeuzchen genannt werden moechten. Ich moecht' das nicht, mir laeuft's dabei den Ruecken runter, und das wuerde ich mir erlauben zu sagen.


    Jemand, der einen anderen Zuckerschnaeuzchen nennt, meint das sicher nett. Das aendert aber nichts daran, dass ich mich davon herabgesetzt fuehlen wuerde. (Und ich denke, das wuerde der Zuckerschnaeuzchen-Sager wissen wollen, damit er's dann eben nicht mehr sagt).
    Von "Herzblut" auch.
    Fuer mich werden Buecher mit dem Hirn gemacht. Und wenn meine den Eindruck erwecken, sie waeren nicht mit dem Hirn gemacht, dann haette ich sie lieber nicht geschrieben.


    Dass ich von meinem Thema schwaerme, tut mir sehr leid. Es ist kein Thema zum Schwaermen. Und auch keines zum Troepfeln. Es tut mir wirklich leid. Ich halte mich damit kuenftig zurueck, denn das moecht' ich nicht.


    Charlie