Die Misshandlung der Frau im (Fantasy)Roman

  • Spannende Diskussion.
    Gibt es denn überhaupt sowas wie einen Mädchennamen? Den Nachnamen, den wir als unverheiratete Frauen tragen ist ja nicht der unserer weiblichen Linie sondern der unseres Vaters, also wieder eines Mannes. Somit ist die Frage wessen Name ein Ehemann tragen soll, im Grunde nur die Wahl zwischen dem seines Vaters und dem seines Schwiegervaters.


    Bei meiner Vollstreckerin geht es ja auch um das Vererben des Talentes und einen möglichst lückenlosen Stammbaum, daher ist das Familienzeichen auf dem Handrücken zur einen Hälfte das Zeichen der Mutter, ihre weibliche Blutlinie und zur andere Hälfte das Zeichen des Vaters, seine männliche Blutlinie.


    An "Herr" und "Herrin" müsste man sich erst noch sehr gewöhnen, vor allem da das erste neutral männlich klingt, das zweite aber so etwas von "Gebieterin" an sich hat.


    Da jemand auf Marion Zimemr Bradley und die Darkover Romane hingewiesen hat. Noch jemand, der "Herrin der Falken" so gern gelesen hat wie ich?

  • Mädchenname ist einfach die altmodische Bezeichnung für Geburtsname. Analog müsste es bei Männern natürlich "Jungsname" heißen, aber die kriegen ja von Anfang an einen "richtigen" Namen :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Geburtsname. Steht auch auf Formularen.
    'Mädchenname' ist veraltet im Sinn von: Nachname der Frau vor der Eheschließung.
    Und nein, einen echten 'Mädchennamen' in dem Sinn gibt es eher nicht. Oder selten? Wenn der Nachname der Mutter als Familienname übernommen wurde?


    Zu 'Herr':
    die urspürngliche Bedeutung ist tatsächlich Gebieter. Es war der Titel für ganz Hochstehende, im gesamten Mittelalter etwa die korrekte Anrede für König und Kaiser. 'Majestät' ist weit jünger.
    Würde man 'Herrin' durchgängig verwenden, könnnte es passieren, daß auch 'Herr' wieder aufgewertet wird. ;-)


    Ähem, ja, ich habe 'Herrin der Falken' ausgesprochen gern gelesen.
    Gehört zu den wenigen von Bradley, die ich wirklich mochte. Ich kam nicht immer zurecht mit ihren Geschichten.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Und nein, einen echten 'Mädchennamen' in dem Sinn gibt es eher nicht. Oder selten? Wenn der Nachname der Mutter als Familienname übernommen wurde?


    So gesehen hätten meine Mädels einen "Mädchennamen", aber der stammt natürlich aus meiner männlichen Vorfahrenschaft.
    Bei den Isländern gibt es zumindest Vatersnamen, was die Isländer ganz pragmatisch so begründen, dass es ja offensichtlich ist, wer die Mutter ist. Was so gesehen auch wieder Augenwischerei ist, denn wenn der Mann der Mutter Gunnar heißt, der biologische Vater aber Eysteinn ist, heißt das Kind trotzdem Gunnarsson/Gunnarsdóttir.
    Ganz einleuchtend finde ich die spanische Methode, bei der die Kinder beide Nachnamen, also den von Vater und Mutter bekommen. Wenn mich aber nicht alles täuscht, wird bei deren Kindern dann wieder nur der Großvatersname weitergegeben, ansonsten würden die Namen ja über Generationen ein bisschen sehr lange werden :grin
    Und Vitenamesen heißen einfach immer Nguyen :-]

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  • Es gibt das Gerücht, dass bei einem unbekannten Vater das Kind dann Hansson heißt, den han ist ein besitzanzeigendes Fürwort (hm, heißt das so?). Hansson kann also auch einfach als "sein Sohn" übersetzt werden.


    Mir ist das persönlich allerdings nicht begegnet, meist heißen diese Kinder nach ihrem Großvater mütterlicherseits, oder aber nach der Mutter. Das ist allerdings selten und wohl eher in städtischen emanzipierten Kreisen verbreitet. Die isländische Gesellschaft ist nämlich in Sachen Namensgebung sehr konservativ, gerade im ländlichen Bereich.
    Ich kenne eine Familie, in der alle ertsgeborenen Gunnar heißen, folglich kann es sein, dass in einer Familie vier Generationen Gunnar Gunnarssons leben. Selbst meine Freundin dort, die nur wenig älter ist als ich, hat ihren Sohn Gunnar genannt. Das ist also nicht nur eine Tradition bei alten Leuten.


    Edit fällt gerade ein: ich kenne einen Deutsch-Isländer, der zwar in Deutschland geboren ist und deshalb einen deutschen Vor- und Zunamen hatte, später aber mit seiner Familie nach Island zog. Die Behörden verlangten nun, dass er als Isländer auch einen Vatersnamen tragen müsse. Blöderweise hieß der Vater Wilfried, und das Amt meinte wohl, dass Wilfriedsson nicht aussprechbar sei und nannten ihn kurzerhand Emilsson, nach dem Vater seiner Mutter :grin

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  • :frech Klaro, ist alles eine Frage des Preises ;-) ;-) ;-) ;-)

    :lesend Stefanie Stahl - Das Kind in Dir muss Heimat finden

    :lesend Jean Luc Bannalec - Bretonisches Vermächtnis


    Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen (Konfuzius)

  • Original von Alice Thierry

    Zitat

    Genau das ist etwas, in dem sich ganz klar manifestiert, wie sehr wir an patriarchalischen Vorstellungen festhängen. Von einer Frau wird ganz selbstverständlich erwartet, dass sie bei der Eheschließung ihren Nachnamen ändert und den des Mannes annimmt, selbst wenn der Schweinhuber oder Notdurft heißt und ihr eigener viel besser zu ihrem Vornamen passt, wogegen ein Mann belächelt oder schief angesehen wird, wenn er den Namen der Frau annimmt. Deswegen wehren sich auch die meisten mit Händen und Füßen dagegen. Mann nimmt einfach nicht den Namen der Frau an. Das machen nur die Softies. Dann lieber noch einen Doppelnamen.Am seltensten wird übrigens die Variante gewählt, dass beide Partner ihren eigenen Geburtsnamen beibehalten.



    Ich stimme dir grundsätzlich zu. Namen sind wichtig, denn es verbinden sich automatisch die Extrakte von all den Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen mit dem Namen. Bis vor kurzem war es (in Deutschland) sicherlich auch noch so, dass häufig die Frauen den Namen ihres Partners angenommen haben. Oder einen Doppelnamen. Doch soweit ich das mitbekomme, gibt es in jüngster Zeit viel mehr Bewegung bei der Namenswahl unter den jüngeren Paaren, die heiraten.
    In meinem Umfeld bekomme ich es oft mit, dass beide Ehepartner ihren Namen behalten, dass der Mann den Namen seiner Ehefrau annimmt oder dass der Name nach einem anderen Kriterien ausgesucht wird, z.B. kenne ich ein Paar, das sich entschieden hat, den Namen zu nehmen, der seltener vorkommt. Auf jeden Fall ist es hier in meiner Region / meinem Umfeld nicht mehr selbstverständlich, dass die Frauen den Namen des Partners wählen.


    Auch gebe ich zu bedenken, dass so ein Namenswechsel nicht immer etwas Negatives sein muss. Es gibt sowohl Frauen als auch Männer, die ihren Geburtsnamen gerne und freiwillig eintauschen gegen den des Ehepartners,weil es ihnen ermöglicht, alles Unangenehme, was sie mit ihrem Geburtsnamen verbindet, weiter weg schieben zu können. Ein Namenswechsel kann befreiend wirken, denn indem mensch nicht mehr mit diesem Namen angesprochen und angeschrieben wird, ist sie/er auch nicht mehr dauernd den alten unangenehmen inneren Bildern und Gefühlen ausgesetzt, die sich mit dem ungeliebten Geburtsnamen verbinden.


    Edit: Was ich allerdings auch beobachte ist, dass Kinder recht oft nicht denselben Namen tragen wie ihre Mutter. Wenn eine alleinerziehende Mutter jemanden heiratet (nicht den Vater der Kinder), dann behalten die Kinder den Namen der Mutter. Möchte sie aber den Namen des (neuen) Ehepartners annehmen, heißen Kinder und Mutter nicht mehr gleich. Dazu muss der neue Partner die Kinder adoptieren. Aber ob das immer so gewollt ist, ist fraglich.
    Wenn eine Mutter also den Namen ihres neuen Partners schöner findet und ihn gerne annehmen möchte, so kommt sie automatisch in den Zwiesplat, ob sie anders heißen will als ihre Kinder.
    Das ist im Alltag dann auch recht merkwürdig. Besonders für die Kinder, die z.B. in der Schule, wenn ein Fachlehrer eine kurze Mitteilung an die Mutter ins Mitteilungsheft schreiben möchte, immer wieder darauf hinweisen müssen, dass ihre Mutter einen anderen Nachnamen hat als sie.

  • Draper und Alice:


    ich bin nicht überrascht über Eure Reaktionen. :grin Vorab: Ich spreche immer nur von MIR. Ich kann ja nur für mich selbst sprechen, für wen sonst. Das wäre wohl ziemlich anmaßend.


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ja, rienchen, das hast du schon erklärt, ich sehe es aber immer noch anders.
    Als Geschenk sehe ich es eher von Seiten der Frau, denn sie gibt schließlich was auf, ihren alten Namen.



    Da allerdings finde ich fast schon ein wenig gruselig. Frauen ohne Mann bleiben also Mädchen? Oder habe ich mich gar immer noch nicht mental von meinen Eltern gelöst, weil ich immer noch den Namen trage, den sie mir einst gegeben haben? Oder ist die Frau immer Besitz von irgendjemand? Das war mal Peters Tochter, jetzt ist sie Thomas' Frau?
    Genau deshalb finde ich den Begriff Mädchenname auch so furchtbar. "Mädchen" ist offenbar ein Zustand, der dringend behoben werden muss.


    Mal ein Beispiel. Meine liebe Freundin und eine der stärksten Persönlichkeiten, die ich kenne. Als Tochter von türkischen Einwanderern saß sie immer "zwischen den Stühlen", von Anfang an. Sie war schon als Schülerin herausragend, sprach akzentfrei deutsch (die Eltern Zuhause aber nur türkisch) - und wurde trotzdem immer klein gehalten. Von allen Seiten, besonders in der Schule. Eine Türkin halt. Die Hochzeit (aus Liebe) nach dem Studium hat ihr einen deutschen Namen ermöglicht und plötzlich wurde sie zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Das kann natürlich auch Zufall gewesen sein, aber in unserer Gesellschaft muss das ( leider) nicht unbedingt so ein. Da kann so eine Namensänderung auch Integration bedeuten. Oder, in noch extremeren Fällen, die ich leider auch kenne: eine Abnabelung vom Elternhaus, das einem aus unterschiedlichsten Gründen verhasst ist.


    Was mich betrifft: ja. Meine Namensänderung war auch gleichzeitig ein neuer Lebensabschnitt, den ich gerne begangen habe. Und als Frau habe ich mich erst nach der Geburt meines Kindes gefühlt. Es war schmerzlich, aber auch großartig zugleich, das mit meinem Körper mitmachen zu dürfen. Weil er darauf ausgelegt ist und ich diese Erfahrung machen wollte. ( Nein. das ist keine Verurteilung gegen Frauen ohne Kinder. Bevor jemand auf die Idee kommt. Jeder, wie er mag. )


    Zitat

    Wäre aber schön, wenn die Männer das auch mal so sähen: Mann bekommt einen neuen Namen geschenkt, den die Frau (oder auch der andere Mann) mit ihm teilen möchte. Er kann sich endlich von seinem Jünglingsnamen verabschieden und ist dann nicht mehr nur der Sohn, sondern der Ehemann von jemandem. Na, wenn das kein Grund zum Freuen ist. Go for it, man!


    Mal andersrum gesehen heißt das also, dass Frauen, die heiraten und den Namen ihres Mannes annehmen, alle dem Mann unterwürfig sind. Hammer. Alle Blondinen mit dicken Hupen poppen gut. Und wenn zwei Frauen heiraten oder zwei Männer? Welches Geschlecht unterdrückt denn das welches? Das eher weibliche oder das eher männliche? Und weil Frauen so lange zurückstecken mussten, sind jetzt einfach mal die Männer dran, unterdrückt zu werden, indem sie ja auch mal ihren Namen abgeben können? Wow. Meine liebe Dame Gesangsvereinin. Das nenne ich mal eine echte Alt - Herren Frauen Weiber Damen Argumentation. Und - shame on me- im Kontext zu Beschneidungen im Mädchenalter, Massen- vergewaltigungen und Abtreibungen von weiblichen Geschlechtern finde ich das ziemlich profan, oberflächlich und auch abstoßend. Es ist nur ein Name. Und ich stelle jetzt mal provokant folgenden fiktiven Satz eines Mannes in den Raum:


    Eine, die SO aussieht und die sich SO anzieht, die will das doch.


    Zitat

    Mach Dein Ding


    Immer schon. Auch ohne Erlaubnis (von wem oder was oder welchem Geschlecht auch immer.)


    Edit:
    Ich mag das ja am liebsten, wenn mein Mannsich alle zwei Tage rasiert und er immer einen schönen Dreitagebart hat. Als er sich einmal einen Vollbart hat wachsen lassen, habe ich dagegen protestiert. Ich bin ein chauvinistes Arschloch.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • "Frau" ist doch schon ein Zugeständnis. Alte Jungfern wie ich :lache hießen vor nicht gar zu langer Zeit "Fräulein". Also hat sich da ja genau genommen bei der Anrede der Frau schon was getan.


    Was den Nachnamen angeht. Würde ich heiraten, würde ich auch wollen, dass alle denselben Nachnamen haben. Vermutlich würde ich pragmatisch entscheiden: welcher Name ist schöner. Oder ungewöhnlicher. "Schulzes" gibt's genug auf der Welt. Aber jeder behält seinen Namen, das käm für mich nicht in Frage. Hätte ich eine Familie, würde ich die Zusammengehörigkeit auch ausdrücken wollen durch einen gemeinsamen Namen. Und ich finde da nichts verwerflich oder gar unterwürfig dran. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Familien, wo man sich für unterschiedliche Namen entscheidet, sich nicht zusammengehörig fühlen.


    Jemand anderem zu vertrauen und mein Leben mit ihm zu teilen, ist doch eine der schönsten Sachen der Welt - egal ob Mann oder Frau. Warum soll ich da bewusst Distanz schaffen, indem ich unterschiedliche Nachnamen will?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • rienchen


    Du hast Deine Lösung. Du suchst Dir Deinen privaten Weg.
    Bei der Emanzipationsfrage geht es aber um eine politische Lösung, die gesellschaftlich umgesetzt werden kann. Nicht darum, ob man mit dem eigenen Liebsten abmacht, daß er den Küchenboden putzt, während man selbst die Reifen wechselt. Das ist zunächst mal nicht relevant.


    Bei der Frage der Emanzipation geht es darum, daß Frauen schlechtere Jobs bekommen, schlechter bezahlt werden, zurückgestellt sind, gesellschaftlich schlechter angesehen sind als eben Männer.
    Und dann sucht man nach den Gründen dafür.


    Einer dieser Gründe kann durchaus sein, daß Frauen, wenn sie heiraten, hinter ihrem Mann verschwinden. Unter anderem, weil sie ihren Namen aufgeben mußten. Sie konnten es sich ja nicht aussuchen.
    Das hat man nun geändert. Nun können sie es sich aussuchen. Es geht nicht darum, daß jetzt Männer unterdrückt werden, sondern darum, die Wahl zu haben.


    Ein Name ist mehr als ein Wort, er gehört zur Person. Du selbst unterstreichst seine Bedeutung, wenn Du erzählst, wie wichtig für Dich die Namensänderung war.


    Wenn es um Unterdrückung geht, ist alles wichtig, was dazu gehört. Wer sich über die Bedeutung von Namen unterhält, hat genauso recht, wie jemand, die über weiblichen Beschneidung spricht. Das eine kann man nicht gegen das andere aufwiegen. Weil eine das eine grad in den Vordergrund stellt, heißt es auch nicht, daß sie das andere vernachlässigt.
    Also bitte mal langsam. :-)


    Die Frage der privaten Arbeitsteilung wird allerdings dann gesellschaftloch wichtig, wenn man mal überlegt, wie Frauen überhaupt auf die Idee kamen, so etwas mit den Männern zu diskutieren. Die Männer fingen nämlich nicht davon an.
    ;-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Huhhu Rienchen,




    Zitat

    (Original von Rienchen)Mal ein Beispiel. Meine liebe Freundin und eine der stärksten Persönlichkeiten, die ich kenne. Als Tochter von türkischen Einwanderern saß sie immer "zwischen den Stühlen", von Anfang an. Sie war schon als Schülerin herausragend, sprach akzentfrei deutsch (die Eltern Zuhause aber nur türkisch) - und wurde trotzdem immer klein gehalten. Von allen Seiten, besonders in der Schule. Eine Türkin halt. Die Hochzeit (aus Liebe) nach dem Studium hat ihr einen deutschen Namen ermöglicht und plötzlich wurde sie zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Das kann natürlich auch Zufall gewesen sein, aber in unserer Gesellschaft muss das ( leider) nicht unbedingt so ein. Da kann so eine Namensänderung auch Integration bedeuten. Oder, in noch extremeren Fällen, die ich leider auch kenne: eine Abnabelung vom Elternhaus, das einem aus unterschiedlichsten Gründen verhasst ist.


    Das ist mal ein gutes Bespiel dafür, wie viel davon abhängt, welchen namen frau/man/mensch trägt. Und dass die Diskussion darüber deshalb nicht profan ist.



    Hm, ja. Das hier hingegen...




    Och nee! Wo ist denn der Zusammenhang zum Thema? Binich zu :pille oder ist das sehr weit hergeholt?



    Wenn frau ein bisschen googelt, findet sie allerdings Drapers Doyles' Einschätzung bestätigt: http://antjeschrupp.com/2010/05/11/im-namen-des-mannes/


    Nun ja, das sind Zahlen aus dem Jahre 2010 - ich fände es wirklich spannend, mal zu sehen, ob mein Eindruck stimmt, dass sich gerade jetzt in den letzten ein, zwei Jahren etwas ändert. (Ich erlebe in meinem sehr großen Kollegenkreis nämlich, dass geheiratet wird wie verrückt, daher auch die Namensänderungen, die mir auffallen. Aber das mag ja insgesamt gesehen und lt. der Statistik völlig unerheblich sein).


    magali - Da haben wir zeitgleich geschrieben, so dass ich deinen Post nicht gesehen habe, bevor ich meinen abschickte.

  • magali:


    Bitte nicht falsch verstehen.


    Zitat

    Die Frage der privaten Arbeitsteilung wird allerdings dann gesellschaftloch wichtig, wenn man mal überlegt, wie Frauen überhaupt auf die Idee kamen, so etwas mit den Männern zu diskutieren. Die Männer fingen nämlich nicht davon an.


    Das bestreite ich nicht. Wir wären nicht da, wo wir heute sind, wenn nicht starke Frauen damit angefangen hätten. Das vergesse ich nicht, sehe ich hoch an. Und ich wehe mich gegen die ganz alltägliche Diskriminierung, die es auch heute noch gibt. Natürlich. Aber Frauen sollten nicht den Fehler machen, sich Männern gegenüber genau so inakzeptabel zu verhalten. Nicht ich habe das Thema Namen in Zusammenhang mit Emanzipation gebracht, ich habe lediglich darauf reagiert und zum Ausdruck gebracht, wie bestürzt ich ob dieser Oberflächlichkeit bin.


    Zitat

    Ein Name ist mehr als ein Wort, er gehört zur Person. Du selbst unterstreichst seine Bedeutung, wenn Du erzählst, wie wichtig für Dich die Namensänderung war.


    Nein, es war für mich einfach der Lauf der Dinge. Eine Weiterentwicklung, weil ich Vergangenem selten nachtrauere. Keine weitere Überlegung wert. Auch hier möchte ich betonen, dass es aus meiner Sicht nur ein Name ist, nicht das, was meine Person ausmacht. Wenn eine Frau mit ihrer Namensänderung "hinter ihrem Mann" verschwindet, dann liegt das Problem in erster Linie bei ihr. Dann taucht sie nicht plötzlich auf, weil sie ihren Geburtsnamen behält. Das finde ich das Profane an dieser Diskussion. Das ist für mich wie die Lebensmittelampel der Emanzipation.


    Wenn ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis schaue, so machen die meisten gar kein Ding aus ihrem Namen. Von den meisten weiß ich noch nicht einmal, wer welchen Namen angenommen hat. Es sind immer nur die auffällig, die keine Gelegenheit auslassen, draufhinzuweisen. An jedem Elternabend, bei jedem Kindergeburtstag usw. Verstehe das, wer will. Ich nicht.


    Zitat

    Bei der Frage der Emanzipation geht es darum, daß Frauen schlechtere Jobs bekommen, schlechter bezahlt werden, zurückgestellt sind, gesellschaftlich schlechter angesehen sind als eben Männer. Und dann sucht man nach den Gründen dafür.


    Ja, das stimmt. Allerdings kann ich sagen, dass ich bisher drei weibliche und drei männliche Chefs hatte. Die männlichen waren ausnahmslos die, die mir mehr Gehalt bezahlt und mich im Allgemeinen besser behandelt haben. Frauen hatten allgemein weniger Verständnis. Für den Drang, ein paar Monate zu reisen oder auch, als es um meine Kinder ging. (Krankheiten, Arbeitsausfall usw) In der Schwangerschaft sehr nette Sprüche von KollegINNEN ( kinderlos, unverheiratet) a la: stell Dich nicht so an. Du bist schwanger, nicht krank. Einen solch stutenbissigen Kollegen hatte ICH jedenfalls noch nie. Und es waren auch jedesmal männliche Chefs, die meinem Mann Elternzeit ermöglicht haben, während die Chefin meines Freundes es ihm auf widerwärtigste Weise madig machte.


    Auch Frauen in der Arbeitswelt können furchtbar widerlich und egoistisch sein. Gleichberechtigung ist für mich, wenn ich nur noch den Menschen sehe, und nicht das Geschlecht. ;-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • ginger ale


    ist doch gut, wenn es gleich aus zwei Federn und unter leicht unterschiedlichen Blickwinkeln kommt. ;-)


    Danke für den Link. Autsch.
    Ich habe die Welt mal wieder zu rosig gesehen. Ich lern's nie.
    Ich geh jetzt weinen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Wenn frau ein bisschen googelt, findet sie allerdings Drapers Doyles' Einschätzung bestätigt: http://antjeschrupp.com/2010/05/11/im-namen-des-mannes/


    Wenn ich mehrfach heiraten möchte, dann ist es in der Tat praktischer, einfach immer den Geburtsnamen zu behalten, sonst wird es arg verwirrend.
    Wer heiraten als "Hobby" ansieht, der sollte wirklich dann seinen Namen behalten.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Wenn ich mehrfach heiraten möchte, dann ist es in der Tat praktischer, einfach immer den Geburtsnamen zu behalten, sonst wird es arg verwirrend.Wer heiraten als "Hobby" ansieht, der sollte wirklich dann seinen Namen behalten.


    :lache :lache :lache


    Oder gar nicht erst heiraten und gleich in "wilder Ehe" leben. (Was für ein schöner Ausdruck. Lieber eine wilde Ehe als eine langweilige). Das "wilde" Zusammenleben ist sowieso der Trend.
    1950 gab es in D noch 11 Eheschließungen pro 1000 Einwohner, 2011 nur noch 4,6 pro 1000 Einwohner. Guckst du hier und dann rechts auf das hellblaue starten klicken


    Die Anzahl der Paare, die zusammenleben, wird insgesamt nicht abgenommen haben, sondern eher zugenommen,da die Bevölkerungszahlen seit 1950 gestiegen sind, und das nicht zu knapp: http://www.bib-demografie.de/D…bevstand_d_1950_2060.html


    Was lehrt uns das?
    Vielleicht, dass die Paare, die heiraten, in der Tendenz eher solche sind, die sich an traditionellen Wertvorstellungen orientieren. Daher verwundern dann die 80% Frauen, die den Namen des Ehegatten annehmen nicht mehr so.
    Die anderen Paare heiraten nämlich erst gar nicht, und so brauchen sie auch nicht über eine Namenswahl nachzudenken.



    Edit:1. Link funktionierte nicht, zweiten Link eingestellt, Text berichtigt/angepasst

  • rienchen


    irgendwie hast Du lustige Vorstellungen.
    Wie kommst Du auf die Idee, daß Frauen bessere Menschen sind? Bloß weil eine eine Leitungsfunktion hat, wird sie doch nicht plötzlich sozialer, fortschrittlicher oder was auch immer?


    Was man allerdings leicht übersieht dabei, ist, daß Frauen oft und lange heftig um sich boxen müssen, bis sie eine Leitungsfunktion haben. Bis dahin sind sie gewöhnt, daß sie besser sein müssen als die Männer. Da kann es schon passieren, daß sie sich doppelt angepaßt verhalten, wenn es um unkonventionellere Fragen geht.
    Nachgeben ist weiblich. Typisch Frau. Wer will sich das gern sagen lassen?


    Männer können da ganz lässig unkonventionell sein. Ihre Stellung wird dadurch nicht angekratzt, im Gegenteil hebt es ihren Nimbus. 'Der Chef ist so menschlich', heißt es dann. Nicht männlich, nota bene.
    Frauen sind nicht menschlich, sie sind so weiblich.


    So was kann insgesamt nur ausgehebelt werden, wenn man endlich keinen Unterschied mehr macht zwischen einem Chef und einer Chefin, rechtlich, ökonomisch, gesellschaftlich.
    Und daran muß man arbeiten.


    Zur Namensfrage: natürlich kann sie oberflächlich abgehandelt werden. Natürlich merkt man in einem Gespräch, ob das Thema aufkommt, weil jemand grad mal was sagen will, weil es in der letzten Brigitte stand oder ob mehr dahinter steckt.
    Trotzdem darf man auch hier nicht übersehen, daß es viele gibt, die auf dem Thema herumnagen, weil sie es irgendwie nicht falsch finden, aber keinen Angelpunkt gefunden haben, wie sie das Probleme formulieren und dann lösen können.
    Zuhören und bei Bedarf erklären, ist dann wichtiger, als sich über Oberflächlichkeit aufzuregen.
    Ich kann aber mit Dir fühlen, ich geh meist auch erst innerlich hoch, ehe ich Luft hole und wieder lieb werden. :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus