'Owen Meany' - Kapitel 5 (Seiten 284 - 359)

  • Im Theater kommt es zu einem Eklat: Dan hat Owens Eltern eingeladen, der damit aber nicht einverstanden ist. Offenbar gibt es einen Konflikt in der Familie. Owen meint, seine Eltern müssten sich von ihrer (welcher?) Kirche distanzieren, weil sie dort misshandelt worden wären.


    Der Icherzähler der Gegenwart ist seiner aktuellen Kirche in Kanada offenbar sehr verbunden, er beschäftigt sich intensiv mit seinen kirchlichen Bezugspersonen und mit der Liturgie. Für jemanden mit kanadischer Staatsbürgerschaft befasst er sich fast schon zwanghaft mit US-Politik; so dass ihm und seinen Diskussionen einige Gemeindemitglieder lieber aus dem Weg gehen.


    Owen sieht in seinem Fieberwahn seinen eigenen Tod voraus, stattdessen stirbt aber das betagte und schon länger leidende ehemalige Hausmädchen der Großmutter. Unwahrscheinlich wäre es ja nicht, dass Owen seine Krankheit verschleppt, um unbedingt das Jesuskind zu spielen, und er anschließend eine fatale Lungenentzündung bekommt.


    Das Thema "Wollust" taucht auf. Bisher hatten die Jungen nur theoretisch oder als Voyeure mit Sex zu tun, das jedoch umso exzessiver. Nun schwant ihnen, dass Sexualität auch konkret mit ihren eigenen Körpern zu tun hat.


    Johnny entwickelt die schräge Idee, dass seine Mutter im Moment vor ihrem Tod seinem Vater zugelächelt haben muss. Wenn das Publikum der Theaterstücke und der Sportveranstaltungen immer gleich wäre (alle Bürger des Ortes), könnte sein Vater auch jetzt wieder im Publikum sitzen. Das Thema Vatersuche ist wohl noch lange nicht ausgestanden.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Im Theater kommt es zu einem Eklat: Dan hat Owens Eltern eingeladen, der damit aber nicht einverstanden ist. Offenbar gibt es einen Konflikt in der Familie. Owen meint, seine Eltern müssten sich von ihrer (welcher?) Kirche distanzieren, weil sie dort misshandelt worden wären.


    Owens Eltern sind Katholiken. Ich mag hier nicht ausführen, warum sich Owen dort misshandelt fühlte. Sicher kann man vieles an der katholischen Kirche kritisieren. Owen hat sich abgewandt, seine Eltern sind geblieben. Vielleicht kann man solche Entscheidungen auch erst verstehen, wenn man wirklich erwachsen ist. Owen versteht seine Eltern nicht und wirft ihnen Gleichgültigkeit, Feigheit, Bequemlichkeit oder was auch immer vor. Ich meine, da muss noch mehr sein, was in seiner frühen Kindheit schief gelaufen ist.


    Zitat

    Der Icherzähler der Gegenwart ist seiner aktuellen Kirche in Kanada offenbar sehr verbunden, er beschäftigt sich intensiv mit seinen kirchlichen Bezugspersonen und mit der Liturgie. Für jemanden mit kanadischer Staatsbürgerschaft befasst er sich fast schon zwanghaft mit US-Politik; so dass ihm und seinen Diskussionen einige Gemeindemitglieder lieber aus dem Weg gehen.


    John ist nicht angekommen in Kanada, auch nicht nach 25 Jahren. Ich kann im Moment noch nichts über den Grund sagen, weil wir noch nicht wissen, warum er die USA überhaupt verlassen hat.
    Die Geschichte zieht sich hin und hin und die Informationen fließen nur sehr zögerlich. Das kann auch sehr reizvoll sein in einem Roman, aber mich packt Herr Irving leider immer noch nicht. :-(


    Zitat

    Johnny entwickelt die schräge Idee, dass seine Mutter im Moment vor ihrem Tod seinem Vater zugelächelt haben muss. Wenn das Publikum der Theaterstücke und der Sportveranstaltungen immer gleich wäre (alle Bürger des Ortes), könnte sein Vater auch jetzt wieder im Publikum sitzen. Das Thema Vatersuche ist wohl noch lange nicht ausgestanden.


    Wie will er darauf eine Antwort finden? Was diese Vaterfrage betrifft, klammert er sich an jeden Strohhalm. Die Einzige, die es wusste, seine Mutter, ist tot. Für einen Jungen in seinem Alter muss die Lösung dieser Frage eine große Bedeutung haben.

  • Dieses Kapitel war für mich das bisher abstruseste.


    Eine erwachsene Frau demütigt einen 11-Jährigen, ein erwachsener Mann wird bei einem Theaterspiel ohnmächtig - was geht da vor sich?


    Da Owen so ein Rätsel für Johnny ist, werden wir es wohl nicht wirklich erfahren, das Geheimnis um Owen.
    Selbst seine Eltern haben Angst vor ihm. Oder ist es Abscheu? Beiderseitige Abscheu?
    Und immer dieses angedeutete religiöse Vergehen der Katholiken an Owens Eltern... was soll das wohl sein?


    Irgendwie ist diese Geschichte für mich nicht richtig greifbar - und ich finde das Buch so so so merkwürdig!

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“


  • Ich muss leider auch sagen, dass ich keinen rechten Zugang finde. Ich kann immer noch nicht sehen, wo die Reise hingehen soll und mein Interesse an der Auflösung der Geschichte hält sich immer noch in Grenzen. Leider! Manchmal ist das einfach so.
    Ich muss mich wirklich sehr konzentrieren, damit ich nichts überlese in den langen, langen. langen Schilderungen.


    Was Owens Eltern betrifft: Ich denke, dass er ihnen unheimlich ist. Gut, bei der Mutter durchschaut man das nicht, aber der Vater ist ein einfacher, bodenständiger Mann. Owens Gedankengängen wird er nicht folgen können. Seine Handlungen und sein Wesen versteht er wahrscheinlich auch nicht.

  • Ich finde das Buch auch immer seltsamer.
    Was soll dieses ewig lange Herumgereite auf diesem seltsamen Krippenspiel?
    Gut, ich musste zwischendurch echt lachen bei der Beschreibung, aber ob das vom Autor so beabsichtigt war? vielleicht habe ich auch einfach nur einen seltsamen Humor :lache


    dann der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern, allen voran die Frau vom Ex-Pilot, dass ist mir doch alles einfach ein bisschen zu krass.

  • Zitat

    Original von Clare
    Was Owens Eltern betrifft: Ich denke, dass er ihnen unheimlich ist. Gut, bei der Mutter durchschaut man das nicht, aber der Vater ist ein einfacher, bodenständiger Mann. Owens Gedankengängen wird er nicht folgen können. Seine Handlungen und sein Wesen versteht er wahrscheinlich auch nicht.


    Auch wenn ich Owen sonst sehr gerne habe, finde ich sein Benehmen seinen Eltern gegenüber unentschuldbar. Owen behandelt seinen Vater wie einen Dienstboten, kommandiert ihn ständig herum. Wie er die Eltern quasi aus der Kirche geworfen hat, fand ich krass. Ich denke, vor allem der Vater wollte einfach nur seinen Sohn in diesem Krippenspiel sehen, wie das Eltern eben so tun. Ob Owen sich intellektuell so überlegen fühlt, daß er sich für sie schämt ? Aber selbst das ist in meinen Augen keine Entschuldigung ...


    Zitat

    Original von Zwergin
    dann der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern, allen voran die Frau vom Ex-Pilot, dass ist mir doch alles einfach ein bisschen zu krass.


    Ja, das war wirklich eine sehr bizarre Szene.


    Aber die Menschen in Gravesend, vor allem die Erwachsenen, sind von Irving sehr überzogen dargestellt. Man denke an das Ehepaar, bei dem der Mann die weibliche Rolle in der Ehe übernommen hat und die Frau den männlichen Part. :lache Ich schätze, das gehört einfach zu Irvings Stil.

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Auch wenn ich Owen sonst sehr gerne habe, finde ich sein Benehmen seinen Eltern gegenüber unentschuldbar. Owen behandelt seinen Vater wie einen Dienstboten, kommandiert ihn ständig herum. Wie er die Eltern quasi aus der Kirche geworfen hat, fand ich krass. Ich denke, vor allem der Vater wollte einfach nur seinen Sohn in diesem Krippenspiel sehen, wie das Eltern eben so tun. Ob Owen sich intellektuell so überlegen fühlt, daß er sich für sie schämt ? Aber selbst das ist in meinen Augen keine Entschuldigung ...


    Das habe ich auch die ganze Zeit gedacht. Nun, da ich zu Ende gelesen habe, bin ich mir gar nicht mehr so sicher...Aber ich will nicht vorgreifen.
    Ich fand eigentlich immer, dass der Vater gar nicht so übel ist. Ein bodenständiger Mann, vom Leben und seiner schweren Arbeit gezeichnet, aber immer bereit zu helfen und z.B. auch Owen mit dem Auto von A nach B zu fahren. Aber an dieser Stelle weiß man nicht, was da wirklich passiert ist und warum Owen sich so verhält.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Den Vater von Owen finde ich auch gar nicht übel, ein eher ungebildeter Arbeiter, vielleicht wird er deswegen von seinem Sohn verachtet?


    Ich glaube nicht, dass Owen seinen Vater wegen seiner Arbeit verachtet. Owen hat selbst ja auch kein Problem damit, Im Steinbruch und im Familienbetrieb zu arbeiten, wenn er keine Schule hat. Da stecken tiefergehende Probleme dahinter. Irgendwie scheint das auch so gar nicht zu Owen zu passen, der immer alle menschlichen Schwächen zu durchschauen scheint und oft auch viel Verständnis aufbringt für die Grenzen, die Einer hat.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich muss leider auch sagen, dass ich keinen rechten Zugang finde. Ich kann immer noch nicht sehen, wo die Reise hingehen soll und mein Interesse an der Auflösung der Geschichte hält sich immer noch in Grenzen. Leider! Manchmal ist das einfach so.
    Ich muss mich wirklich sehr konzentrieren, damit ich nichts überlese in den langen, langen. langen Schilderungen.


    Ganz ehrlich, muss ich mich im Moment etwas zwingen dran zu bleiben. :-( Dieser Abschnitt hat mir so gar nicht gefallen. Das ganze Getue mit dem Krippenspiel, mit dem Jesus-Kind und dem Geist den Owen spielt / unbedingt spielen muß. Wie er wieder seinen Willen durchsetzt... :rolleyes


    Zitat

    Original von -Christine-Auch wenn ich Owen sonst sehr gerne habe, finde ich sein Benehmen seinen Eltern gegenüber unentschuldbar. Owen behandelt seinen Vater wie einen Dienstboten, kommandiert ihn ständig herum. Wie er die Eltern quasi aus der Kirche geworfen hat, fand ich krass. Ich denke, vor allem der Vater wollte einfach nur seinen Sohn in diesem Krippenspiel sehen, wie das Eltern eben so tun. Ob Owen sich intellektuell so überlegen fühlt, daß er sich für sie schämt ? Aber selbst das ist in meinen Augen keine Entschuldigung ...


    Sehe ich genauso! Ein sehr seltsames Eltern-Kind -Verhältnis, wenn man hier überhaupt von einem solchen sprechen kann. :gruebel Was ist da nur vorgefallen??? Ich habe ehrlich gesagt keine Idee, hoffe aber auf eine gute Erklärung am Ende, die uns dann auch diesen abstrusen Abschnitt in einem anderen Licht sehen lässt.


    Zitat

    Original von -Christine- Aber die Menschen in Gravesend, vor allem die Erwachsenen, sind von Irving sehr überzogen dargestellt. Man denke an das Ehepaar, bei dem der Mann die weibliche Rolle in der Ehe übernommen hat und die Frau den männlichen Part


    Allerdings, fast alle handelnden Personen sind übertrieben gezeichnet. Das Ehepaar fand ich dabei noch ganz witzig, z.B. wie er mit Schürze einkaufen geht... :lache


    Zitat

    Original von BuchdoktorDer Icherzähler der Gegenwart ist seiner aktuellen Kirche in Kanada offenbar sehr verbunden, er beschäftigt sich intensiv mit seinen kirchlichen Bezugspersonen und mit der Liturgie. Für jemanden mit kanadischer Staatsbürgerschaft befasst er sich fast schon zwanghaft mit US-Politik; so dass ihm und seinen Diskussionen einige Gemeindemitglieder lieber aus dem Weg gehen.


    Ich frage mich auch die ganze Zeit was Johnny dazu gebracht hat, nach Kanada auszuwandern. Sein Herz scheint ja trotzdem noch sehr an der USA zu hängen... Liegt es daran, was evtl. mit Owen passiert ist??


    Zitat

    Original von ClareWie will er darauf eine Antwort finden? Was diese Vaterfrage betrifft, klammert er sich an jeden Strohhalm. Die Einzige, die es wusste, seine Mutter, ist tot. Für einen Jungen in seinem Alter muss die Lösung dieser Frage eine große Bedeutung haben.


    Ich frage mich auch, wie er herausfinden will, ob sein Vater im Publikum gesessen hat? Jemand Unbekanntest wäre doch damals bestimmt aufgefallen, oder? Und ich glaube nicht, dass sein Vater jemand ist, den er bereits kennt... Aber ich kann die Suche von Johnny schon verstehen. Ein Junge, der gerade seine Mutter verloren hat...

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Ich frage mich auch, wie er herausfinden will, ob sein Vater im Publikum gesessen hat? Jemand Unbekanntest wäre doch damals bestimmt aufgefallen, oder? Und ich glaube nicht, dass sein Vater jemand ist, den er bereits kennt... Aber ich kann die Suche von Johnny schon verstehen. Ein Junge, der gerade seine Mutter verloren hat...


    Seine Suche hat mit Identität zu tun. Ich glaube, er hätte auch weiter gesucht und gefragt, wenn seine Mutter nicht gestorben wäre. Für ihn ist es wichtig zu wissen, woher er kommt, ob er "Produkt" einer zufälligen Bewegnung ist oder aus Liebe gezeugt oder wie auch immer.

  • Zitat

    Original von Clare
    Seine Suche hat mit Identität zu tun. Ich glaube, er hätte auch weiter gesucht und gefragt, wenn seine Mutter nicht gestorben wäre. Für ihn ist es wichtig zu wissen, woher er kommt, ob er "Produkt" einer zufälligen Bewegnung ist oder aus Liebe gezeugt oder wie auch immer.


    Zusätzlich geht es auch um die Frage, ob sein Vater von seinem Sohn weiß und ihn trotzdem "verlassen" hat, oder ob er nicht davon wissen kann und quasi unschuldig daran ist, dass Johnny vaterlos aufgewachsen ist.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Zusätzlich geht es auch um die Frage, ob sein Vater von seinem Sohn weiß und ihn trotzdem "verlassen" hat, oder ob er nicht davon wissen kann und quasi unschuldig daran ist, dass Johnny vaterlos aufgewachsen ist.


    Das "Trotzdem verlassen" wäre für John ungleich schlimmer. Ich denke, trotz allem Festhalten an der Suche hat er selber doch immer etwas halbherzig gesucht, vielleicht auch aus Angst vor dem Ergebnis.

  • Hat Owen nicht sogar Johnny einmal gewarnt, daß sein Vater möglicherweise eine herbe Enttäuschung sein könnte, nicht der sein wird, den Johnny erwartet? Ich selbst würde den Vater ja eher in Boston und nicht unter den Gemeindemitglieder von Gravesend suchen. Auch wenn da die Suche als äußerst schwierig ist ...

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Hat Owen nicht sogar Johnny einmal gewarnt, daß sein Vater möglicherweise eine herbe Enttäuschung sein könnte, nicht der sein wird, den Johnny erwartet? Ich selbst würde den Vater ja eher in Boston und nicht unter den Gemeindemitglieder von Gravesend suchen. Auch wenn da die Suche als äußerst schwierig ist ...


    Stimmt, so etwas hat Owen mal gesagt. Aber er wusste auch nicht, wer der Vater ist, da bin ich mir sicher.

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    Original von Sonnschein
    Ich frage mich auch, ...


    Echt? Ich frage mich gar nichts. Es ist mir einfach egal, was da passiert. Ich quäle mich bereits 359 Seiten und habe noch ungefähr 500 Seiten vor mir. Was für Aussichten.


    Und dann dieses ganze abstruse Zeug. Wiki schreibt: "Im Normalfall wird die Pubertät bei Mädchen zwischen dem zehnten und 18. Lebensjahr und bei Jungen zwischen dem zwölften und 20. Lebensjahr durchlaufen." Owen ist elf, hat aber als zwergwüchsiger Mensch angeblich eine Erektion, die durch mehrere Schichten Windeln zu sehen ist? Und auch Johnny hat mit elf bereits sexuelle Wünsche. Na sicher.


    Dergleichen an Ungereimtheiten könnte man noch viel mehr aufzählen, aber siehe oben: Es ist mir einfach egal.

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    xexos : Wenn es sooo schlimm ist und es dich wirklich gar nicht interessiert solltest du das Buch vielleicht doch besser abbrechen... das wird glaub ich nix mehr mit euch zweien...


    :write Ich finde auch, dass man sich nur wegen einer LR nicht durch ein Buch quälen muss. Dafür ist die Zeit echt zu schade und es gibt einfach zu viele andere Bücher, die gelesen werden wollen. ;-)