Handwerk und/oder Kreativität

  • Stören Handwerksregeln die Ausbildung des eigenen Stils? Engen sie ein? Hindern sie die Kreativität? Kann eine Autorin nicht mehr "Ihrs" machen, wenn
    sie sich den Vorgaben von Schreibratgebern und Dozenten stellt?


    Mit-Eule Evelyne Marti hat m.E. mit einem Beitrag Anstoß zu dieser Frage gegeben, und ich finde, sie lohnt einen eigenen Thread.


    Ergänzung: Möglicherweise hat es eine ausführliche Diskussion darüber bei den Eulen bereits gegeben. Für den Fall müssen wir hier natürlich nichts "aufwärmen" (und edit Rechtschreibung).

  • Klar, aber es gibt musische Naturtalente und Autodidakten, die das von INNEN her entwickelt haben und ein gutes Sprachgefühl und Kompositionsempfinden mitbringen. Das lässt sich recht früh erkennen. Eine von innen natürlich entwickelte Geschichte ist auf jeden Fall lebendiger und aus meiner Sicht besser und authentischer.

  • Ich verstehe schon, was Du meinst, Evelyne.


    Beim Schreiben sollten wir uns nicht vom Ballast der Theorie lenken lassen,
    sonst wirkt eine Geschichte schnell verkrampft und konstruiert.


    Aber es gilt ja der Satz: Schreiben heißt umschreiben. Ein erster spontaner Entwurf kann immer noch verändert werden.


    Und natürlich gibt es unterschiedliche Talente und sogar Genies. Sicherlich gilt auch: Noch so viel Beschäftigung mit der Theorie des Kreativen Schreibens macht längst noch keine gute Autorin.


    Dennoch: Wer kein Genie ist und ein allgemeines Lesepublikum finden will,
    wird um die Handwerksregeln nicht herumkommen. Und ums Üben, Üben, Üben.


    Selbstverständlich gibt es davon Ausnahmen: Auch ein handwerklich grottenschlechter Text kann manchmal viele Menschen interessieren. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.


    Ich beziehe mich hier auf AutorInnen, die, ohne genial zu sein, Kreatives Schreiben erlernen möchten.

  • Okay, nur bedeutet das Üben auch Lebenserfahrung. Ich stelle immer wieder fest, dass Künstler und Autoren auch dann Fortschritte machen in ihrem künstlerischen Prozess, wenn sie für eine Weile gar nichts erschaffen. In dieser Zeit werden oftmals wertvolle Lebenserfahrungen gesammelt, die wiederum den künstlerischen Prozess vertiefen. Jemand, der nichts erlebt hat, wird immer nur das Leben nachäffen, aber nichts Lebendiges entwickeln.

  • Nadja Quint


    Erwartungsgemäß zeigt sich hier wieder einmal eklatant das Mißverständnis zwischen denen, für die Schreiben eine Form künstlerischer Betätigung ist, und denen, die eine verkäufliche Ware produzieren möchten.
    Nichts anderes hat man im Blick, wenn man sich an ein 'allgemeines Lesepublikum' wenden will.


    'Schreiben' im Sinn von 'etwas erzählen' kann man durchaus lernen. Wir tun das alle in der Schule von Kleinauf. Wir lernen Aufsätze schreiben. 'Was habe ich in den Ferien gemacht' oder 'Mein schönster Tag'.
    Allerdings erkennt man schon bei Kindern deutlich, was Evelyne_Marti mit Sprachgefühl und Kompositionsgabe meint. Man kann es auch Talent nennen.
    Manche haben es, manche nicht, manche haben ein bißchen davon oder auch ein bißchen mehr.


    Man kann das Talent fördern, unter anderem damit, daß man sich die Benutzung des Handwerks erarbeitet und seine Anwendung.
    Ab einem gewissen Punkt aber genügt das nicht mehr. Dann müssen ganz andere Fähigkeiten dazu kommen, das 'von innen heraus', eine Weltsicht, eine Auseinandersetzung mit der Welt, die Beobachtungsgabe, die wirklich tief geht.
    Das kann man schulen, aber nicht aus dem Nichts lernen.


    Für Menschen, die ernsthaft schreiben, weil das Schreiben wesentlich ist für sie, versteht es sich von selbst, daß sie jeden Tag dazulernen.
    Aber nicht den Aufbau von Spannungsbögen, die Frage, ob 'Verkäuferin liebt Chef' ein Plot ist und in welches Schema - das mit den 20 Masterplots oder das mit den sieben? - man es einordnet und auch nicht ob 'O, wie schön', goß sie lächelnd den Kaffee ein' als Inquit taugt oder nicht.


    All diese Fragen, die inzwischen in hunderten von 'Schreibratgebern' und ebensoviel Schreibschulen hinauf-und heruntergefiedelt werden, sind letztlich Scheinprobleme, die, je mehr man sich mit ihnen beschäftigt, eigentlich nur auf eins hinweisen, nämlich daß die Betreffenden eben nicht schreiben können.


    Das ist so, als würde man bei jedem Brief, den man schreibt, aufs Neue das Alphabet lernen.


    Was man mit dem handwerklich bedingten 'Üben, üben, üben' allerdings hinbekommt, sind viele hundert brave Texte, die im besten Fall sauber gearbeitet sein können, aber letzlich keine Bedeutung haben. Sie sind beliebig.
    Kennt man einen, kennt man (fast) alle. Im besten Fall unterhalten sie ein bißchen. Einen eigenen Stil haben sie nicht, weil sie nichts Eigenes sind. Sie äffen nach, Evelyne_Marti schrieb es schon.
    Das trifft für den größerern Teil der gängigen modernen Unterhaltungsromane zu. Gleich, welchen Genres.


    Das ständige Lernen im Fall echten Talents betrifft das Beobachten, das Nachdenken, das Fühlen und das Ausloten der Möglichkeiten, all das mit dem Werkstoff Sprache so auszudrücken, daß etwas entsteht, was 'wahr' ist. Im Kosmos der Künstlerin, der an diesem Punkt gleichbedeutend ist mit der Welt.


    Schreibende, die beide Welten gut kennen und Talent haben, bewegen sich in der Regel im Grenzbereich zwischen Unteraltungsliteratur und Literatur. Der ist vergleichbar mit dem Kunsthandwerk. da können sehr gute udn wichtige Texte entstehen.
    Aber das ist eine recht kleine Gruppe unter Schreibenden im Verhältnis zu den Tausenden, die halt auch nach dem vierzigsten Versuch den Nagel nicht gerade in die Wand bringen.
    Immerhin, sie üben.
    Auch was wert.
    Allerdings kann der Lärm, den sie verursachen, mitunter gewaltig stören.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Oh je, magali,


    ich fürchte, ich habe ein Missverständnis mit dem Begriff "allgemeines Lesepublikum" ausgelöst.


    Ich stimme Dir völlig zu und konnte auch Evelynes Vorstellung zu einer
    "von innen natürlich entwickelten Geschichte" nachvollziehen.


    Mit "allgemeines Lesepublikum" wollte ich darauf hinweisen, dass es auch Arten des Schreibens gibt, die eben nicht auf eine breite Leserschaft abzielen und von daher eben nicht primär auf das Einhalten von Handwerkregeln abzielen.


    Insofern liegen unsere Meinungen eng beieinander.


    Was mein eigenes Schreiben angeht, hilft es mir sehr, zunächst das Handwerkszeug für Unterhaltungsliteratur zu erlernen. Je mehr ich diese
    Regeln verinnerlich, kann ich mich beim Schreiben davon lösen. Nicht weil ich sie nicht mehr anwende, sondern in dem Sinne, dass ich einen tieferen Zugang zur emotionalen Seite des Schreibens gewinne, vielleicht also das entsteht, was Du als "wesentlich" bezeichnest.


    Ich freue mich auch über unsere Diskussion :wave

  • Zitat

    Mit "allgemeines Lesepublikum" wollte ich darauf hinweisen, dass es auch Arten des Schreibens gibt, die eben nicht auf eine breite Leserschaft abzielen und von daher eben nicht primär auf das Einhalten von Handwerkregeln abzielen.


    Es gibt viele, die aus einem tiefen Bedürfnis heraus schreiben und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb qualitativ besonders gut schreiben aufgrund eines feinfühligen Gespürs für die Sprache und Texte, so wie andere aus Freude Musik machen. Ich glaube nicht, dass jemand, der kommerziell absichtslos schreibt, deshalb automatisch weniger gut schreibt. Ich sehe diesen Zusammenhang überhaupt nicht, ganz im Gegenteil wollen viele kommerziell ausgerichtet schreiben, denen gerade die grundlegendsten Deutsch-Kenntnisse fehlen, wohingegen viele echte Talente nicht im Traum daran denken zu veröffentlichen, weil für sie Schreiben wie Atmen und Denken ist.

  • Nadja Quint


    nein, das war kein Mißverständnis zwischen uns beiden, es liegt an einem Mißverständnis, was Literatur und Genre bedeuten.


    Auch SchriftstellerInnen, die das schreiben, was als Literatur gilt, beherrschen das Handwerk und wenden es an. Unentwegt. Man kann gar nicht anders schreiben, wenn man literarisch arbeitet, als die Regeln anzuwenden.
    Was diese Menschen tun, ist, mithilfe und unter Einsatz von Regeln, Sprache so formen, daß das Ergebnis dem am nächsten kommt, was sie ausdrücken wollen.
    Ein Teil ihres Talents zeigt sich auch darin, die bestehenden Regeln neu einzusetzen, um Neues zu produzieren.


    All das ist für Genre wiederum heruntergebrochen auf eine bestimmte Anzahl klarer Anweisungen, wie man mit Sprache umzugehen hat, wenn man eine Geschichte erzählen will.
    Die erste Einschränkung liegt dabei schon im 'eine Geschichte erzählen'.
    Weitere Einschränkungen ergeben sich aus der Bindung an ein größtmöglichste Publikum, weil eine Ware erzeugt werden soll. Die muß verkauft werden. Wenn sie den Vorgaben möglichst gut entspricht, scheint ein hoher Absatz garantiert.
    Von daher werden die bestehenden Regeln möglichst sklavisch eingehalten und heruntergebetet.


    Nun kommt es immer wieder vor, daß Bücher 'überraschend' erfolgreich sind, die sich vorgeblich nicht an Regeln halten. Das verwirrt.
    Tatsächlich halten sie sich auch an Regeln, nur wenden sie welche an, die momentan nicht im aktuell geltenden Kanon der Schreibregeln enthalten sind.
    Jemand wagt, keine Anführungszeichen bei Dialogen zu verwenden. Oder die Erzählerstimme ist unzuverlässig. Oder ein Abschnitt ist auschließlich als indirekte Rede gefaßt. Oder in der Ferne quakt eine Gans.
    (Geklaut ist das alles aus der Literatur, Genre ist in der Regel nicht innovativ)
    Hat so ein Buch Erfolg, jault die Meute auf: 'Die hat die Regeln gebrochen! Wieso hat sie Erfolg?'
    Und prompt folgen nicht nur vier Dutzend Romänchen ohne Anführunszeichen, mit vier Seiten indirekter Rede im Mittelteil und einer quakenden Gans, sondern diese Mittel werden in den Kanon aufgenommen, finden einen Platz in jedem Schreibratgeber, derer auch siebzehn innerhalb der nächsten zwölf Monate neu erscheinen und werden bald heilig und unumstößlich.


    Aber es sind keine Regelverstöße, sondern bestehende Regeln. Allein die Eingeschränktheit, unter der Genre-Autorinnen produzieren, hat definiert, was Regel und was Verstoß ist.


    Von daher ist es völlig müßig, die Anwendung von handwerk anzupreisen und sich gut zu fühlen,m weil man es tut.
    Ist okay.
    Was Schreiben angeht, aber Kleinmünze.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Evelyne_Marti


    Du hast nicht Unrecht, aber was Du sagst, ist im Kern das Lob der schreibenden Amateurin.
    Die können auch sehr Gutes produzieren. Das ist die klassische DilettantInnen-Landschaft.


    Ich spreche jedoch von Profis, das ist ein anderes Feld. Und von daher bin ich der Ansicht, daß, wer 'absichtslos kommerziell', um Deinen schönen Ausdruck zu benutzen, schreibt, schlechte Texte produziert.
    Die Frage ist dann für mich, ob sie bessere produzierte, wenn sie bewußt schriebe. Oder ob das vorhandene Talent eben nur für 'absichtslos' reicht.
    Ich gebe aber zu, daß ich sehr konservativ bin in meiner Auffassung von Literatur und extrem sauer werde, wenn jemand mit Sprache herumpfuscht ohne zu bedenken, was sie tut.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Von daher ist es völlig müßig, die Anwendung von handwerk anzupreisen und sich gut zu fühlen,m weil man es tut.
    Ist okay.
    Was Schreiben angeht, aber Kleinmünze.


    Naja, vielleicht wächst die Münze ja noch.


    In unserer Diskussion möchte ich einen m.E. interessanten Punkt hervorheben:


    Es gibt AutorInnen für die das Schreiben wesentlich ist wie die Luft zum Atmen, die ein sehr großes Talent haben und sich nicht mit dem Erlernen von Regeln abmühen wollen oder müssen, um Literatur hervorzubringen.


    Aber mir scheint auch ein anderer Weg gangbar: AutorInnen, die sich mit den Regeln auseinandersetzen, sie verinnerlichen und es eines Tages zu ansehnlicher Unterhaltungsliteratur bringen. Und vielleicht fördert die viele Übung dann doch noch mehr hervor.


    Möglicherweise geht es hier um die Frage, wie hoch das (Ausgangs-)Talent ist und wie hoch die Bereitschaft zur Ochsentour: Fleiß, Disziplin und und und...


    So weit ich es beurteilen kann, gibt es hier unter uns Eulen jede Menge solcher "Kleinmünz"- AutorInnen. Vor einiger Zeit hatten wir bei "Werbung in eigener Sache" den Fall, dass eine Selbstveröffentlicherin einen Roman vorgestellt hat, in dem es schon auf dem Cover beim Buchtitel einen
    dicken Rechtschreibfehler gab.


    So müßig finde ich es nicht, aufs Schreibhandwerk hinzuweisen. Jedenfalls nicht hier im Forum.

  • Hallo ihr!


    Mir wird gerade wieder neu bewusst, dass ich nicht in solchen Schubladen denke. Wer gut schreibt, schreibt gut, egal ob mit oder ohne kommerzielle Absichten, auch ungeachtet von postulierten Regeln in irgendwelchen Schreibratgebern. Es kann jemand auch veröffentlichen wollen, um damit Geld zu verdienen, und trotzdem gut schreiben, weil ihm Qualität wichtig ist und er diejenigen Leser ansprechen möchte, die gerade das schätzen.


    Ich denke, wer gut schreibt, kann nur schwer unter seinem Niveau veröffentlichen. Wenn er davon leben möchte, wird er sich wahrscheinlich nicht so verbiegen können, dass er gleich das Gegenteil von dem macht, was sein Sprachgefühl ihm innerlich vorgibt. So gesehen findet jeder Schreibende die Regeln in sich selbst und seinem Stil, der wiederum durch seine Persönlichkeit geprägt wird.


    Was die Sprachregeln betrifft, gibt es für alle klare Vorgaben, aber schon in der Schule wurde uns beigebracht, dass Schriftsteller über eine gewisse künstlerische Freiheit verfügen, sie also durchaus die Regeln sprengen dürfen, wenn das Ergebnis ausreichend kunstvoll überzeugt. Ist ja in der Musik und in der Kunst ähnlich.

  • Nadja Quint


    Du bist immer noch viele Meilen von dem entfernt, was ich meine.
    Wer ein großes Talent hat und für wen Schreiben wichtig ist wie Atmen, lernt die Regeln.
    Wer ein großes Talent hat, hat Respekt vor dem Talent. Sie hegt und pflegt es, sie hat keinen Grund sich zu weigern, die Regeln zu lernen, um so weniger als eben die Regeln ihr Talent zum Glänzen bringen.


    Zitat

    So weit ich es beurteilen kann, gibt es hier unter uns Eulen jede Menge solcher "Kleinmünz"- AutorInnen. Vor einiger Zeit hatten wir bei "Werbung in eigener Sache" den Fall, dass eine Selbstveröffentlicherin einen Roman vorgestellt hat, in dem es schon auf dem Cover beim Buchtitel einen dicken Rechtschreibfehler gab.


    Ich fürchte, Du siehst die Situation nicht ganz klar. Zum einen bezog sich mein 'Kleinmünze' auf das Reden darüber, ob man Handwerksregeln einhalten soll oder nicht. Auf das Reden darüber, ich wiederhole das der Deutlichkeit halber.
    Der Deutlichkeit halber wiederhole ich auch, daß Profis die Frage so nicht stellen, weil sich die Anwendung des Handwerks für sie von selbst versteht.
    Wen diese Frage unentwegt bewegt, sind die AmateurInnen.


    Zu Deiner Einschätzung der AutorInnen-Landschaft im Forum:


    nein, hier sind nicht viele AutorInnen, weder von Mini-Verlagen noch SelbstverlegerInnen noch gar von Bezahl-Firmen.
    Im Lauf der Jahre sind es deutlich weniger geworden. Manchmal treten drei oder vier zugleich auf, das erweckt den Eindruck von Fülle, ist aber keine.
    Für die LeserInnen hier - das ist ein LeserInnenforum - ist ist recht interessant, so etwas mitzuerleben, es gewährt ihnen einen Blick auf die verschiedenen, unter Umständen auch seltsamen Blüten der Welt des gedruckten Buchs, den sie als reine BuchkäuferInnen so nicht hätten.


    Daß Du gerade auf einen konkreten (und ebenfalls leider unglücklich verlaufenen) Fall hier anspielst, finde ich wenig geeignet, die Frage Handwerk versus whatever irgendwie zu besprechen.
    Im vorliegenden Fall ist ohnehin zu überlegen, ob das wirklich ein reiner Schreibfehler war oder eine Fehlentscheidung infolge des Druckbilds. Es gibt keine Regel, die verbietet, jedes Wort eines Titel mit einem Großbuchstaben beginnen zu lassen.
    Es ist eine Konvention, einen Titel als eine Art Satz zu begreifen, der sich an grammatische Regeln hält. Aber selbst die Konvention wird ständig durchbrochen, wenn man sich die Titelei auf Covern mal ansieht.
    Es ist im vorliegenden Fall also völlig verfehlt, von einem Schreibfehler zu sprechen und der jungen Autorin in diesem Punkt schreibhandwerkliche Mängel vorzuwerfen.
    Man könnte unter Marketinggesichtspunkten bemängeln, oder unter Designfragen.


    Daß es einen Sinn hat, hier im Forum auf Schreibregeln und Handwerk beim Geschichten erzählen herumzuharfen, bezweifle ich. Die, die Du im Blick hast, sind längst weg.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Evelyne_Marti


    Wer gut schreibt, schreibt gut, egal ob mit oder ohne kommerzielle Absichten, auch ungeachtet von postulierten Regeln in irgendwelchen Schreibratgebern. Es kann jemand auch veröffentlichen wollen, um damit Geld zu verdienen, und trotzdem gut schreiben, weil ihm Qualität wichtig ist und er diejenigen Leser ansprechen möchte, die gerade das schätzen.


    Ich stimme Dir gern zu, obwohl ich schon davon überzeugt bin, dass unsere Diskussion über (hochtalentierte) AutorInnen, die Schreiben als etwas Wesentliches und jenseits vom Kommerziellen erleben, ihren Sinn hat und gerade nicht ein Denken in Schubladen fördert.


    Du sprichst ganz richtig den Kern an: gut schreiben zu können. Bleibt aber m. E. die Frage: Wie erreiche ich das? Vor allem, wenn ich kein solches Naturtalent bin?