'Mädchenware' - Seiten 261 - Ende

  • Na, da lag ich ja mit meiner Vermutung, dass das Rotlichtmilieu nicht der Hintergrund für die Tat war, völlig falsch. Mal davon abgesehen, dass ich das Ganze für absolut menschenverachtend halte, wäre ich mit einer anderen Auflösung wohl zufriedener gewesen.


    Es gab mir am Ende einfach zuviel Verwirrung und ungeklärte Fragen.


    Da will ein Unbekannter für Geschäftspartner(?) eine Fete schmeissen, beauftragt den Hero mit der Orga. Dieser beauftragt die Bulgaren, Prostituierte zu dieser Villa zu bringen, u.a. ist unter den Gästen auch ein Stammfreier Evas, der will sie mit dabei haben, mitten in die "Party" platzen dann die Rumänen und fangen an, 'rumzuballern, erschießen Dajana und verletzen Anastasia und Volker Schwarz. Die Bulgaren schießen zurück, verletzen versehentlich Eva, ausserdem einen der Rumänen schwer, dieser setzt sich mit einem Loch im Bauch in sein Reisemobil, fährt unbeschadet damit von Dortmund nach Österreich, wo er schließlich an seiner Schussverletzung stirbt?


    Ich könnte mir vorstellen, dass bei dieser sog. Party eine Menge Leute anwesend waren, hätte es bei so einer Schießerei nicht wesentlich mehr Opfer geben müssen? Wie haben es die Bulgaren so schnell geschafft, alle Spuren zu beseitigen und letztendlich - wofür das alles, damit die Rumänen die Szene in Dortmund kontrollieren können?


    Rumpelstilzchen hat recht, solche Geschichten passieren, aber ich versteh's irgendwie nicht... :-(


    Gut gefallen haben mir bei diesem Krimi die leisen Töne, wie z.B. Steiger mit Eva umgeht, dass er sich auch vor seinem Vorgestzten nicht verbiegt, der Zwiespalt in dem sich Jana nach der Messerattacke auf Sven befindet wird ebenfalls sehr gut dargestellt, ebenso die tragische Geschichte um die drei russischen Mädchen.
    Nur das Ende, das hat mir trotz allen realen Bezugs gar nicht gefallen.

  • Da ich mir auch nicht sicher bin, ob ich alles richtig sortiert habe, hier eine kleine Zusammenfassung:


    Oleg bringt erst seine Frau Dajana und später auch Anastasia nach Deutschland. Die beiden sind dann in einer Wohnung zusammen mit zwei Frauen, Natalja und Galina, die für einen gewissen Dimitri arbeiten.
    Aus irgendwelchen Gründen erscheinen in dieser Wohnung im März 2013 zwei Männer, von denen Anastasia einen von beiden schonmal gesehen hat, die streiten mit Oleg. Einer der Männer hat einen bulgarischen Akzent. Oleg wird erschossen, die Mädchen mitgenommen. Bei den Männern handelt es sich offenbar um Niki und Christo.
    Möglicherweise wurde auch die junge Frau, von der Anita Eckard aus dem Schwalbennest berichtet, bei dieser Aktion angeschossen.
    Der Eigentümer dieser Wohnung hatte sich bei der Polizei gemeldet.


    Dann gibt jemand eine nette kleine Sexparty in dem Haus am Hafen in Auftrag. Hero organisiert das Ganze. Keine große Veranstaltung. Drei Frauen, Dajana, Anastasia und auf besonderen Wunsch auch Eva. Es sind dann wohl auch drei Freier dagewesen,wo die geblieben sind, bleibt, bis auf Volker Schwarz unklar. Niki und Christo werden dagewesen sein und dann die rumänischen Angreifer, die scheinbar die Bulgaren aus dem Geschäft drängen wollen. Einer der Rumänen schafft es mit einer Bauchwunde bis Österreich.


    Niki hat offenbar dann am Botanischen Garten auf den rumänischen Chef Petrescu geschossen, wofür ihn Christo angeht.


    Also tatsächlich ein Krieg um "Revieranteile".


    Und Eva war nur zufällig da, weil einer der mit der Party Belohnten sie kannte.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen



    Dann gibt jemand eine nette kleine Sexparty in dem Haus am Hafen in Auftrag. Hero organisiert das Ganze. Keine große Veranstaltung. Drei Frauen, Dajana, Anastasia und auf besonderen Wunsch auch Eva. Es sind dann wohl auch drei Freier dagewesen,wo die geblieben sind, bleibt, bis auf Volker Schwarz unklar.


    Ich vermute mal, dass auf dieser Party noch mehr Frauen und auch Freier anwesend waren, deshalb auch meine Frage, wie die Bulgaren so schnell alle Spuren beseitigen konnten.
    Ist aber auch wirklich nur eine Vermutung. Hier könnte vielleicht der Autor etwas Licht ins Dunkel bringen.
    Dass der Auftraggeber dieser Party unbekannt bleibt, stört mich ungemein.


    Am schlimmsten finde ich, dass alle Beteiligten genauso weitermachen können, wie bisher, da zumindest Christo für nichts belangt werden kann.

  • Naja, Niki haben sie am Wickel und bei Christo wartet noch Arbeit auf die Polizei.


    Persönlich finde ich gerade interessant, dass wir in Frankreich solche Sexpartys (allerdings ohne Schusswechsel) gerade auf höchster Ebene serviert bekommen. Dominique Strauss-Kahn und etliche andere stehen da im Moment vor Gericht.

  • Zitat

    Original von Bücherfreund




    Gut gefallen haben mir bei diesem Krimi die leisen Töne, wie z.B. Steiger mit Eva umgeht, dass er sich auch vor seinem Vorgestzten nicht verbiegt, der Zwiespalt in dem sich Jana nach der Messerattacke auf Sven befindet wird ebenfalls sehr gut dargestellt, ebenso die tragische Geschichte um die drei russischen Mädchen.
    Nur das Ende, das hat mir trotz allen realen Bezugs gar nicht gefallen.


    Ja, das wars also.
    Schon ein etwas unbefriedigendes, weil verworrenes Ende, bis auf die Rückkehr von Anastasia und Nadeshda.


    Der "Fall" an sich hätte etwas mehr Deutlichkeit vertragen aber die menschlichen Schicksale treten hier mehr in den Vordergrund.


    Wieso kann man die Frau also Carola hieß sie glaub ich, nicht dafür belangen, dass sie Wohnungen und Wagen zur Verfügung stellt die dann dazu dienen Verbrechen zu begehen???


    Für ein bisschen Hasch wird man strenger verurteilt als für diese Schweinereien?? Da verstehe einer unser Rechtssystem. Überhaupt, wieso kann unser Kommissar sich so leicht Hasch beschaffen??? Wäre das nicht auch ungesetzlich??? Nicht, dass ich etwas dagegen habe besser als andere Drogen ist das allemal.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Zitat

    Original von Findus
    Ach ja, ich hab gerade nochmal nachgeschaut, die Leserunde sollte mit Autor sein, nur hat den jemand schon gesehen??? Schade eigentlich.


    Nö, leider nicht, wahrscheinlich hätte er etwas Licht in das Dunkel der offenen Fragen bringen können.

  • Ich habe nochmal überlegt - viel ist eigentlich nicht offen geblieben. Unbekannt ist der Auftraggeber der Party, aber den kann man gar nicht belangen. Höchstens vielleicht wegen Bestechung.... Hierzulande ist nur Zuhälterei strafbar. Eine oder mehrere Prostituierte irgendwohin zu bitten, zur Ausübung ihres Gewerbes, ist nicht illegal.


    Die ganze Geschichte um Einfluss im Gewerbe ist extrem scheußlich - aber dieses etwas offene Ende, dass man nicht allen, die Dreck am Stecken haben, etwas nachweisen kann, ist wohl leider sehr realistisch.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich habe nochmal überlegt - viel ist eigentlich nicht offen geblieben. Unbekannt ist der Auftraggeber der Party, aber den kann man gar nicht belangen. Höchstens vielleicht wegen Bestechung.... Hierzulande ist nur Zuhälterei strafbar. Eine oder mehrere Prostituierte irgendwohin zu bitten, zur Ausübung ihres Gewerbes, ist nicht illegal.


    Die ganze Geschichte um Einfluss im Gewerbe ist extrem scheußlich - aber dieses etwas offene Ende, dass man nicht allen, die Dreck am Stecken haben, etwas nachweisen kann, ist wohl leider sehr realistisch.


    Und dass genau so etwas durchaus in der Realität vorkommt, macht das Ganze so erschreckend.


    Stimmt schon, so viele Fragen bleiben nicht offen, trotzdem hätte ich gerne gewusst wieviele Leute auf dieser Party waren, wer der Auftraggeber war, und wie die Rumänen von der Party erfahren haben.
    Aber ich schätze mal dass, genau wie Findus es so treffend formuliert hat, die menschlichen Schicksale im Vordergrund stehen, und das macht ja auch einen großen Teil des Buches aus.



    Edit entfent ein "s"

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Die ganze Geschichte um Einfluss im Gewerbe ist extrem scheußlich - aber dieses etwas offene Ende, dass man nicht allen, die Dreck am Stecken haben, etwas nachweisen kann, ist wohl leider sehr realistisch.


    Wird ja auch oft in Filmen thematisiert, da gabs doch mal diese Dominik Graf Reihe, irgendwas mit Verbrechen :gruebel
    ja und im Tatort kommt das auch teilweise vor, aber das macht es nicht unrealistischer.


    Allerdings muss man schon sagen, die Nachfrage bestimmt das Angebot, krass ausgesprochen. Das ist doch die eigentliche Schweinerei, dass hier wohlangesehene, vermeintliche gute Bürger, was immer das sein soll oder Honorationen diese Mädchen zu dem machen was sie sind und das auch noch völlig gesetzlich.


    Dass es dann Leute gibt die in diesem Genre wissen wie man das ausnützt um Geld zu machen??? Was ist verwerflicher???
    Diejenigen die ihre Dienste in Anspruch nehmen fühlen sich noch unschuldig dabei und es ist für sie völlig in Ordnung.
    Sicher sind die Methoden der Mädchenhändler brutal und absolut verurteilenswert aber was war zuerst da das Ei oder das Huhn??


    Solche Mädchen können von einer wie Irma la Douce nur träumen.

  • Ich wurde vom Ende auch etwas überrollt, aber eigentlich hat es sich doch ganz gut aufgedröselt. Bis auf die Geschehnisse am Abend in der Villa am Hafen - das stand aber auch im Buch, dass die im Dunkeln geblieben sind. Warum also ausgerechnet Dajana sterben musste, werden wir nicht erfahren. Ich vermute ja immer noch, dass die Bochumer an ihr ein Exempel statuieren wollten, ähnlich wie die Geschichte mit dem kleinen Finger von Anastasias Tochter.


    Mir haben an dem Buch auch die leisen, zwischenmenschlichen Szenen am besten gefallen; die waren sehr schön und einfühlsam beschrieben. Der Kriminalfall an sich war naja - nicht unbedingt eines meiner Lesehighlights, auch wenn der Bezug zur Realität in der Tat sehr bedrückend ist.


    Eine Frage blieb für mich auch noch offen: von was will Nadeshda eigentlich in Zukunft leben, wenn sie jetzt im Rollstuhl in ihr Heimatdorf zurückkehrt? :gruebel


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Nicht umsonst heißt es: das älteste Gewerbe der Welt.
    Schlimm daran finde ich, dass Frauen und Mädchen dazu gezwungen werden und mit allen erdenklichen Methoden mundtot gemacht werden. Was daran liegt, dass man enorm viel verdienen kann.


    Das ist es was mich am meisten stört, Frauen, die damit freiwillig ihr Geld verdienen wollen, sind ja eigentlich im Dienste der Menschheit ;-) unterwegs, nur bei der Zwangsprostitution wird die Frau als Ware angesehn mit der man möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen will und wenn sie nichts mehr taugt, wird sie "entsorgt"


    Sie ist nicht mehr selsbstbestimmt sondern wird von andren benutzt.



  • unterschreibe ich voll und ganz :write


    Ob sich der Autor wohl noch meldet? :gruebel
    Seine Gedanken und Ideen nachzuvollziehen wäre interessant gewesen

  • Das ganze Buch hat mir gut gefallen, die Gefühle und das Leiden der Opfer wurde sehr einfühlsam beschrieben. Auch die Liebe zwischen Eva und Steiger ist gelungen erzählt.
    Die Auflösung des Kriminalfalls hat mir weniger gefallen, was ich verglichen mit dem ausgezeichneten Rest des Buches enttäuschend finde.


    Die Party kann nicht so gross gewesen sein, sonst hätte der Zeuge nicht nur einen einzigen Mann weglaufen sehen. Die anderen hätten ja später laufen müssen, nach den Schüssen. Aber mit nur drei Frauen hätte es keinen Organisator gebraucht.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein einziges Mädchen so wichtig ist, dass sie extra nach Russland fliegen, um die Tochter zu bedrohen. Anstatt dass dafür 2 Männer fliegen, hätte einer hin und mit 3 Frauen zurückfliegen können. So menschenverachtend wie die sind haben sie bestimmt wenig Hemmungen Mädchen durch andere zu ersetzen.


    Etwas unlogisch für einen Verbrecher fand ich auch der sehr regelmässige Besuch beim Frisör. Da hätten die Rumänen ihn umbringen sollen, den anderen dann ein paar Tage später. Die Mödchen hätten sie dann übernehmen können.

  • Im letzten Abschnitt wurde es dann ja dank Nadaschja noch richtig spannend.
    Die Krimihandlung konnte mich insgesamt aber nicht richtig begeistern, zu vieles blieb vage oder wurde nicht konsequent verfolgt.


    Die Szenen aus dem Polizeialltag, vor allem das Zusammenspiel der Ermittler hat mir dagegen sehr gut gefallen. Ich empfand es als sehr realistisch, aber trotzdem keinesfalls als langweilig. Endlich kommen hier mal weibliche Ermittler vor, die nicht ständig von ihren männlichen Kollegen getriezt werden, endlich sind sie selbstbewußt genug und zeigen, dass es auch ohne Geschlechterkampf geht. Das finde ich äußerst angenehm :-)


    Steiger ist ja eine Nummer für sich mit seinem Haschischkonsum und seiner eher ungewöhnlichen Beziehung zur Prostituierten Eva. Ich würde ihm sein später Glück wirklich gönnen.


    An dieser Stelle würde ich gerne dem Autor für die Begleitung der Leserunde danken, aber leider hat er sich bis jetzt noch nicht blicken lassen :-(

  • Sollte ich mal einen Krimi schreiben, wird es um einen verschwundenen Krimiautor gehen, der zur Leserune nicht auftaucht und von einem unzufriedenen Fan gefangen gehalten wird, bis er den Krimi zur Zufriedenheit umgeschreiben hat....
    Sowas ähnliches gab es zwar schon, aber Ähnlichkeiten wären rein zufällig. :grin


    xania, diesen Schlenker mit Anastasias Tochter finde ich auch wenig nachvollziehbar. Wobei es vermutlich nicht nur um sie selber ging, sondern sie hatten ja auch Dajana und ihren Mann umgebracht. Sie hatten wohl Angst, dass die Familie Nachforschungen anstellt, nicht ahnend, dass die so wenig tatkräftig waren.
    Ob allerdings ohne diese Episode Nadeschda in die richtige Stadt gekommen wäre?