Die Kapelle im Moor - Mani Beckmann

  • Klappentext:


    Das Münsterland nach dem Dreißigjährigen Krieg: Im Sommer des Jahres 1668 kehrt der Schausteller und Taschendieb Daniel Wagenknecht anlässlich einer Kirchweih in das Moordorf Ahlbeck zurück, in dem er als Säugling von drei Bauern lebendig begraben wurde.
    Daniel will die Gehimnisse von damals lüften - und sich an den Schuldigen rächen. Begleitet wird er von seinem Ziehvater Roloff. An der Stelle im Moor, wo dieser ihn einst gefunden hat, steht nun eine geheimnisvolle Kapelle, in der ein geistig verwirrter Pater auf die Rückkehr des Satans wartet. Während alle sich auf die bevorstehende Kirmes vorbereiten, kommt Daniel dem Geheimnis des Dorfes und einem grauenvollen Verbrechen auf die Spur...


    Darum geht es genau:


    Als Daniel mit seinem Ziehvater in das Dorf Ahlbeck kommt um mit den anderen Zigeunern, Gauglern und dem Rest der Familie Roloffs die Leute auf dem Schützenfest zu unterhalten, erfährt er, dass Roloff ihn hier gefunden hat, als er als Säugling lebend begraben wurde.


    Daniel kannte die Geschichte bis jetzt nicht und bekommt verständlicherweise eine unglaubliche Wut auf die, die ihm das angetan haben und will sich an ihnen rächen.


    Es werden die Zusammenhänge der verschiedenen Personen und Familien im Dorf Ahlbeck erzählt. Es geht außerdem um Schmuggler, alte Familienwunden der Ahlbecker, um den seltsamen Pater, der in der Kapelle im Moor haust und um die Gaugler.



    Meine Meinung:


    Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, weil so viele verschiedene Personen (was manchmal auch etwas verwirrend sein kann) und verschiedene Geschichten darin erzählt wurden.


    Die Erzählweise ist angenehm, aber nicht seicht. Ich konnte jedesmal wieder sehr schnell in die Geschichte eintauchen und sah alles sehr genau vor mir.


    Vorne im Buch ist eine kleine Karte des Dorfes und im Anhang gibt es ein Glossar, das die unbekannten Begriffe und die Wörter aus dem Französischen oder Lateinischen erklärt.


    Die Zusammenhänge der Personen und Familien sind zum Teil schon komplex, aber wenn man ein gutes Gedächtnis hat und sich Namen merken kann, dann sollte das kein Problem sein.


    Ich finde, es war die perfekte Mischung aus Spannung, Männergeschichten, wie dunkle Wälder, Schmuggler etc. und der Geschichten über die Menschen im Dorf und auch die eine oder andere Frau kam in der Erzählung nicht zu kurz.


    Sehr empfehlenswert!

  • So, gestern abend habe ich nun endlich begonnen und ich muss sagen, sehr fesselnd geschrieben. Sogar für Fans von Karten (:wave) ist das Buch geeignet :




    Allerdings ist mir eine Unstimmigkeit aufgefallen oder habe ich da etwas überlesen ? :gruebel ?


    Wir befinden uns im Jahre 1668 (Seite 15 : Es war in diesem Jahr sechzehnhundertachtundsechzig ...) ... auf Seite 61 heißt es dann plötzlich : ... eine Art Einwohnerverzeichnis, das der Pastor im Jahre sechzehnhundertvierundzwanzig, also vor vier Jahren, ...


    Müßte das nicht sechzehnhundertvierundsechzig lauten ? :gruebel

  • Hi Tanzmaus!


    Bin noch nicht soweit wie Du, komme irgendwie zu nichts.


    Die Karte und der Anhang mit den Erklärungen hat mir aber schon mal gut gefallen.


    Wegen der Ungereimtheit bei den Zeitangaben hab ich den Autoren direkt mal gefragt und ihn zu unserer Minileserunde eingeladen. Mal sehen, vielleicht antwortet er ja.


    Sternchen28

  • Zitat

    Original von sternchen28
    Wegen der Ungereimtheit bei den Zeitangaben hab ich den Autoren direkt mal gefragt und ihn zu unserer Minileserunde eingeladen. Mal sehen, vielleicht antwortet er ja.



    Danke schön :-) Ich bin schon auf die Reaktion gespannt.

  • Hallo,
    tja der Fehler mit dem Datum ist leider beim Lektorieren im Verlag passiert. Die Lektorin wollte die Jahreszahlen, die ich in Ziffern geschrieben hatte, in Worten ausschreiben und hat dabei die Zahlen vertauscht. Leider ist mir der Fehler in den Druckfahnen nicht aufgefallen. Bei einer kommenden Auflage wird die korrekte Zahl (1664) zu lesen sein. Manchmal werden eben beim Lektorat nicht nur Fehler behoben, sondern auch erzeugt.
    Herzliche Grüße an die Runde
    Mani Beckmann

  • Hallo Mani!
    Jetzt weiß ich gar nicht ob ich Du oder Sie sagen soll ...
    Auf jeden Fall freue ich mich über die Beantwortung der Frage. Zeigt es doch, das Lektoren auch nur Menschen sind :-)


    Dürfen wir noch weitere Fragen stellen wenn uns was auffällt?


    Sternchen28 (Katja)

  • was mir bisher immer positiv aufgefallen ist:


    Die Untertitel unter den Kapiteln. Dieser hier gefällt mir sehr gut :


    Ist sehr kurz und endet wider Erwarten nicht tödlich. (S. 273)



    @ Mani


    Ich bin jetzt im Zweiten Teil des Buches. Hat die Unterteilung eine besondere Bedeutung ? :wave

  • Ein historischer Roman aus dem Muensterland???? Mensch, das ist doch meine alte Heimat!! Ich kenn zwar Coesfeld und die Baumberge besser als das Grenzland zu Holland aber dennoch vielleich interessant? Bewegt sich die Geschichte auch etwas aus der Ahlbecker Gegend raus?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Ein historischer Roman aus dem Muensterland???? Mensch, das ist doch meine alte Heimat!! Ich kenn zwar Coesfeld und die Baumberge besser als das Grenzland zu Holland aber dennoch vielleich interessant? Bewegt sich die Geschichte auch etwas aus der Ahlbecker Gegend raus?



    Kaum eigentlich. Nur von Gängen über die Grenze nach Holland ist die Rede.

  • Ich habe das Buch vor ca. einem Jahr gelesen. Ich fand es sehr interessant, weil es zum einen einen etwas anderen Stil als andere historische Romane hat, zum anderen weil es im Münsterland spielt und man einen schönen Eindruck des Gebietes zu der damaliegen Zeit bekommt.
    Sehr zu empfehlen !

  • So, ich habe es gestern abend noch ausgelesen. Die Geschichte scheint sich an wahren Begebenheit zu orientieren ... zumindest lässt der Epilog diese Vermutung zu.
    Das Buch ist flüssig, aber zugleich spannend geschrieben. Es fiel mir zumindest schwer, das Buch beiseite zu legen. Es handelt sich um eine in sich stimmige Geschichte, bei dem der Leser nichts vermissen wird (Teufelsaustreibung, Lügen, Großbauernkämpfe, Verschwörungen, Rache und ein Hauch Liebe).
    Alles in allem kann ich Euch das Buch nur empfehlen :-)

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    was mir bisher immer positiv aufgefallen ist:
    Die Untertitel unter den Kapiteln. Dieser hier gefällt mir sehr gut :
    Ist sehr kurz und endet wider Erwarten nicht tödlich. (S. 273)


    Ich bin jetzt im Zweiten Teil des Buches. Hat die Unterteilung eine besondere Bedeutung ? :wave


    Hallo, die Unterteilung in zwei Teile hat tatsächlich eine besondere Bedeutung. Während der erste Teil "Der Unberührbare" ausschließlich aus der Perspektive des Helden Daniel erzählt ist und sich vor allem mit den Geheimnissen der Vergangenheit befasst, wechseln im zweiten Teil "Der Bauernfänger" die Erzählperspektiven (wir springen von einer Figur zur nächsten) und es beginnt die Rache in der Gegenwart, also 1668 (ich möchte an dieser Stelle nicht mehr verraten).
    Auf die Idee der leicht ironischen Untertitel hat mich übrigens die Lektüre des Romans "Tom Jones" von Henry Fielding gebracht.
    Liebe Grüße
    Mani Beckmann

  • Ich lese es gerade und bin vollauf begeistert! Ein wirklich ganz toller historischer Roman. Die Figuren sind sympathisch, mit Ecken und Kanten und haben allesamt sehr interessante Dinge zu erzählen. Das mit den ironischen Untertiteln gefällt mir sehr gut, das entlockt einem das eine oder andere Grinsen :-)
    Ich bin schon gespannt wie es weitergeht. Bin jetzt etwas über die Seite 200 hinaus.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • So, ich habe es gestern endlich ausgelesen! Es war ein wirklich sehr beeindruckendes Buch. Ich hatte es innerhalb weniger Tage gelesen :-)
    Besonders gut fand ich wie Daniel seine Rache geübt hat. Es war sehr spannend und hat mir richtig gut gefallen. Das hat mich dazu bewogen, mich nach weiteren Büchern von Mani Beckmann um zu schauen und "Die Kapelle im Moor" wird sicherlich nicht das letzte seiner Bücher sein, die ihren Weg in mein Bücherregal finden werden.
    Danke an Tanzmaus, die mich damit bewichtelt hat :wave

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner