'Tochter der Angst' - Seiten 140 - 210

  • Marions emotionaler Ausnahmezustand gleich zu Anfang des Abschnitts kam hervorragend rüber, ich hatte sofort Bilder vor Augen, starke Szene.
    Auch ohne den ganzen Stress bei Greg und Louise, und mit Jean und Zahra steckt sie in einer schwierigen Phase ihres Lebens. Dazu noch diese Entdeckung, von der sie immer wieder denkt, dass sie sie besser hätte ruhen lassen....


    Ob sie Paul wieder näher kommt?
    So ein winziges bisschen prickelt es auch zwischen ihr und Baptiste.


    S. 148 oben, ist so eine Sequenz, mit der ich leichte Verständnisprobleme habe.
    Die Rückschlüsse, die dort gezogen werden bezüglich Jean Morel, kann ich zwar in etwa nachvollziehen, überlege aber, wie Baptiste und Leroux da jetzt so schnell draufkommen.
    Die Ermittlungen bleiben für mich etwas abstrakt.
    Aber ich kann mir schon vorstellen, wie schwierig es ist, mit dem Thema und dieser komplexen Geschichte umzugehen ohne den Leser mit Ermittlungsdetails entweder zu langweilen oder zu überfordern.
    Ich schreib jetzt einfach nur wie und was ich beim Lesen empfinde ;-).


    Auch die Sache mit den Prepaidkarten brachte mich zum Nachdenken.
    S. 164 steht, dass Henri von den Erpressern genötigt wurde, diese Karten zu kaufen.
    S. 166 heißt es ... ich musste eins mehr kaufen, weil so viele Kinder eingeladen waren.
    Zunächst überlegte ich, hat er die Karten jetzt wegen der Erpresser oder wegen des Geocaching am Geburtstag gekauft - und kam dann zu dem Schluss, dass wohl eins mit dem anderen verbunden hat.
    Er musste die Karten kaufen und hat sich dann überlegt, sie für dieses Geocaching zu verwenden.
    Kommt das in etwa hin?
    Wahrscheinlich hab ich mich da auf einem unwichtigen Nebenschauplatz verzettelt, aber manchmal ist das so beim Lesen :grin.


    Warum lügt Sylvie Henri und sagt, dass sie Jean nicht kennt? Hängt sie da irgendwie mit drin?


    Überrascht hat mich dann S. 182 die Aussage von Baptiste "Es war eine Verwechslung.....Dieser Mann wurde für Jean Morel gehalten".
    Trotz längeren Überlegens konnte ich das nicht nachvollziehen.
    Wie kommt Baptiste zu diesem Schluss :help?


    Die Kapitel mit und um Jean empfinde ich nach wie vor als flüchtig und unbestimmt. Er wird nie so richtig greifbar, immer, wenn ich meine ein Zipfelchen seiner Persönlichkeit zu erhaschen - verschwindet es wieder.
    Aber ich habe auch ganz stark das Gefühl, dass es genau so von der Autorin beabsichtigt war. :-)


  • Na, dir ist schon klar, dass sie vermuten, dass jemand innerhalb einem der Dienste, für die sie arbeiten, die Informationen nach draußen gibt. Aber jemand, der Informationen aus einem Nachrichtendienst abziehen kann, muss schon sehr viel Einfluss besitzen. Wer könnte also dahinter stecken? Die Frage hier ist: Wem ist Jean Morel auf die Füße getreten? Was hat er getan, das jemanden mit sehr großem Einfluss veranlasst, solche Fäden zu ziehen?
    Und ich gebe nebenbei mal zusätzlich die Frage zu bedenken: Wie viele Ermittlungen verlaufen im Sand, weil jemand nicht möchte, dass "Dinge" ans Tageslicht kommen. Wie viele Ermittlungen werden bewusst in eine falsche Richtung gelenkt allein aus machtpolitischen Erwägungen?
    Die Guten siegen nur im Märchen ;-)



    Sagen wir mal so :grin, bei einer Frau wie Sylvie Henri hättest du als Mann auch nach einer wasserdichten Erklärung für diese Ausgabe gesucht, oder?


    Zitat

    Original von Lumos
    Warum lügt Sylvie Henri und sagt, dass sie Jean nicht kennt? Hängt sie da irgendwie mit drin?


    Sie hat längst gemerkt, dass da etwas Illegales läuft und reagiert spontan und unreflektiert, wie viele Menschen in einer solchen Situation in erster Panik reagieren: Alles abstreiten, niemanden kennen.


    Zitat

    Original von Lumos
    Überrascht hat mich dann S. 182 die Aussage von Baptiste "Es war eine Verwechslung.....Dieser Mann wurde für Jean Morel gehalten".
    Trotz längeren Überlegens konnte ich das nicht nachvollziehen.
    Wie kommt Baptiste zu diesem Schluss :help?


    Wenn du Prepaidkarten kaufst, musst du sie auf deinen Namen registrieren lassen. Wer auch immer hinter Jean Morel her ist, hat genügend Möglichkeiten, genau das herauszufinden. Henri war also als Besitzer der SIM-Karte, an die Zahit seine Nachricht geschickt hat, eingetragen, also wurde er ohne weitere Rückfragen getötet. Ja, es gibt kriminelle und offizielle Organisationen, die im schlimmsten Fall nicht weiter nachfragen.
    Fazit: Passt immer schön auf eure SIM-Karten auf ;-)! Auch bei uns gibt es genügend Händler, die mit gestohlenen SIM-Karten handeln, die wiederum für kriminelle Zwecke genutzt werden.



    edit: Formatierung

  • Danke für die ausführlichen Erklärungen! :-]


    Das hätte ich für mich so niemals auf die Reihe gekriegt. Bei solchen Dingen wie mit den Prepaidkarten muss man mich an der Hand nehmen und Schritt für Schritt erläutern. Ich bin da bin nicht ganz auf der Höhe der Zeit und mir fehlen die Einblicke in diese Art von Ermittlungen.


    Zitat

    Und ich gebe nebenbei mal zusätzlich die Frage zu bedenken: Wie viele Ermittlungen verlaufen im Sand, weil jemand nicht möchte, dass "Dinge" ans Tageslicht kommen. Wie viele Ermittlungen werden bewusst in eine falsche Richtung gelenkt allein aus machtpolitischen Erwägungen?


    Das hab ich jetzt schon kapiert :grin und fand es erstaunlich und erfreulich, dass Baptiste und Leroux Zurückhaltung üben. Für selbstverständlich halte ich eine solche Vorgehensweise nicht, auch wenn es die Regel sein sollte.

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Also jetzt muss ich in diesem Thread, wo ihr ja schon ziemlich weit gekommen seid im Roman, auch mal eine Frage loswerden: Wie kommt ihr mit dem Setting Paris zurecht? Fühlt ihr euch wohl in der Stadt? Erkennt ihr sie für euch wieder, sofern ihr schon einmal da wart?


    Ganz ehrlich?


    Paris als Setting spielt bei mir keine große Rolle.
    Ich spüre schon, dass du die Atmosphäre der Stadt einfangen möchtest (und auch einfängst) mit Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten, Lokalen und Cafés, aber bei mir dominieren Geschichte und Figuren.
    Damit bin ich so beschäftigt, dass ich Paris nur am Rande wahr nehme.

  • Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit diesem ersten Abschnitt, aber was ich bis jetzt gelesen habe, gefällt mir sehr gut.


    Zu Setting Paris kann ich nicht viel sagen, da ich noch nie in Paris war. Aber die Stadt wird sehr gut beschrieben, mein Kopfkino funktioniert wunderbar.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Lumos


    Ganz ehrlich?


    Paris als Setting spielt bei mir keine große Rolle.
    Ich spüre schon, dass du die Atmosphäre der Stadt einfangen möchtest (und auch einfängst) mit Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten, Lokalen und Cafés, aber bei mir dominieren Geschichte und Figuren.
    Damit bin ich so beschäftigt, dass ich Paris nur am Rande wahr nehme.


    So geht es mir auch. Ich bin zwar geneigt, Straßen nachzuschlagen und zu gucken wo sich was befindet oder wie es da aussieht, interessant für mich ist aber die Geschichte.

  • Ich bin jetzt gespannt wie sich Marions Vater da herausredet oder was für Erklärungen er dafür hat. Nach seinen Überlegungen bin ich nicht mehr sicher ob er überhaupt ihr Vater ist.


    Ah und Zahra singt ja Marion schon ihr Codelied vor. Gut, dass sie es nicht weiter erzählt denn sonst ist ihr und Zahras Leben keinen Pfifferling mehr wert. Nicht mal Greg traue ich über den Weg.


    Ob Elaine überhaupt noch am Leben ist??? Ich dachte ja zuerst immer es geht prinzipiell um das Kind aber nein, es sind irgendwelche brisanten Papiere, vermutlich wegen der Schlepperbanden und den Geschäften mit den Flüchtlingen.

  • Zitat

    Original von Findus


    So geht es mir auch. Ich bin zwar geneigt, Straßen nachzuschlagen und zu gucken wo sich was befindet oder wie es da aussieht, interessant für mich ist aber die Geschichte.


    Auch hier ein :danke für eure Rückmeldung! Ich glaube, wenn die Geschichte im off gespielt hätte, ohne ein vernünftiges Setting hätte es euch doch gestört, auch wenn selbiges gegen die Handlung in den Hintergrund tritt.

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Auch hier ein :danke für eure Rückmeldung! Ich glaube, wenn die Geschichte im off gespielt hätte, ohne ein vernünftiges Setting hätte es euch doch gestört, auch wenn selbiges gegen die Handlung in den Hintergrund tritt.


    Natürlich schätze ich es, wenn sich ein Autor Mühe gibt, seine Geschichte möglichst authentisch rüber zubringen wozu eine ordentliche Schilderung des Schauplatzes oder der Orte an denen sie spielt, gehört.
    Irgendwo im Nirgendwo wäre mir zu futuristisch und wenig nachvollziehbar. Ich kenne jetzt Paris zwar nicht aber Frankreich und die Lebensart, das Ambiente, das Essen kann ich mir sehr gut vorstellen in den Schilderungen.

  • Zitat

    Original von Findus
    Natürlich schätze ich es, wenn sich ein Autor Mühe gibt, seine Geschichte möglichst authentisch rüber zubringen wozu eine ordentliche Schilderung des Schauplatzes oder der Orte an denen sie spielt, gehört.


    :write
    Auf jeden Fall!


    Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich ein Leser bin, der im Zweifel mehr auf Figuren und Handlung einer Geschichte achtet, als auf besonders authentische Schilderungen der Schauplätze.
    Optimal ist natürlich, wenn sich beides stimmig ergänzt.


    Ich hab auch schon Romane gelesen, bei denen ich leicht genervt über endlos ausführliche atmosphärische Schilderungen geflogen bin auf der Suche nach dem Weitergang der Handlung. Andere Leser finden gerade das genial - Geschmacksache eben ;-)

  • Zitat

    Original von Richie
    Zum Setting Paris kann ich mich der Meinung meiner Vorredner anschließen. Die Geschichte nimmt mich zu gefangen, als daß ich mich in Details von Paris vertiefe. Die Atmosphäre und die Mentalität dagegen verspüre ich :-]


    :-) da kann ich ja beruhigt aufatmen. Nun werden wir mal sehen, was die Franzosen selbst dazu sagen. Gerade habe ich erfahren, dass mein französischer Verlag nach Machtlos und der Marionette (bereits erschienen), und Dein totes Mädchen (gerade in Arbeit) auch die Tochter der Angst in Frankreich veröffentlichen wird.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Ich hab auch schon Romane gelesen, bei denen ich leicht genervt über endlos ausführliche atmosphärische Schilderungen geflogen bin auf der Suche nach dem Weitergang der Handlung. Andere Leser finden gerade das genial - Geschmacksache eben ;-)


    Wenn der Autor natürlich nur in Landschaftsbeschreibungen schwelgt und nicht zu Potte kommt, ist das auch nicht optimal. Das dürfte bedeuten, dass die Handlung äußerst dürftig war und aufgefüllt werden musste. So ist es oft auch mit Filmen aber da schweife ich ab.