Alex Marshall - Blut aus Silber

  • Klappentext:


    Zwanzig Jahre zuvor führte die gefürchtete Generalin Cobalt Zosia ihre Truppen in den Krieg gegen die düsteren Horden des verfeindeten Imperiums. Zosia blieb unbesiegt, und als es keine Ehrung mehr zu gewinnen und kein Territorium mehr zu erobern gab, zog sie sich ins Hinterland zurück, in der Hoffnung, dass ihre Legende im Lauf der Geschichte verblassen und sie selbst vergessen würde. Doch nun wird das Dorf, in dem sie sich versteckt hat, Schauplatz eines grausamen Verbrechens. Es ist an Zosia, Rache zu üben, und so zieht sie gemeinsam mit einstigen Verbündeten gegen einen unberechenbaren Feind und eine ganze Armee, die unter einem seltsamen, altbekannten Banner marschiert...


    Meine Meinung:


    Um es vorweg zu nehmen, dieses Buch ist das schlechteste, was ich seit langem gelesen habe und ich bin froh, dass ich es endlich zur Seite legen kann. Allerdings stellte ich soeben fest, dass die Amazon-Beschreibung plötzlich neben dem Titel auch noch das Attribut "Das scharlachrote Imperium, Band 2" in der Beschreibung trägt; hab ich also ohne es zu wissen einen 2. Band gelesen??? Das würde so manches erklären. Vermarktet wurde das Buch aber als "Fantasy-Debüt" und "Auftakt zu einer neuen Reihe" - falls es sich also nicht um einen Irrtum handelt, dann ärgert es mich umso mehr, dass ich zugegriffen habe.


    Entsprechend groß war meine Verwirrung während der Lektüre. Die Figuren werden gar nicht richtig eingeführt und anfangs wusste ich gar nicht, mit welchen Wesen ich es zu tun hatte, geschweige denn konnte ich mir ein Bild davon machen. Ich fühlte mich regelrecht hineingeworfen in die Ereignisse und konnte keinen roten Faden in der Handlung ausmachen. Mit der Zeit taten sich dann Längen auf, die mir bei 900 Seiten schier unüberwindbar erschienen.


    Dazu noch ist die Geschichte sehr brutal und außerordentlich blutrünstig, womit ich gar nichts anfangen kann - ich bin eher eine Leserin, die sich über subtile Sprachbilder freut und lieber das eigene Kopfkino startet, als in allen Einzelheiten erzählt zu bekommen, wie man seine Feinde verstümmelt. Entsprechend gefiel mir auch der Sprachstil überhaupt nicht - er ist derb und rustikal, bedient sich gerne der Fäkalsprache und hat mir das Lesen ziemlich vermiest. Anfangs machte ich noch einen gewissen Wortwitz aus, der sich aber leider nicht durchsetzen konnte.


    Insgesamt hat mich das Buch an keinem Punkt überzeugt und ich werde auf keinen Fall noch einmal zu einem Werk dieses Autors greifen, der ja unter Pseudonym schreibt und angeblich eine bekannte Größe im Literaturbetrieb sein soll. Ich kann nur vermuten, dass sich da jemand unter dem Deckmantel der Fantasy einige literarische Freiheiten nehmen und sich so richtig austoben wollte - aber: Fantasy geht anders, auch hier haben die Leser einen Qualitätsanspruch und möchten ernst genommen werden.

  • "Blut aus Silber" ist im englischen Original als "A Crown for Cold Silver (Crimson Empire)" erschienen und für Mai 2016 ist ein zweiter Band der Crimson Empire-Serie geplant: "A Blade of Black Steel" (Book Two of the Crimson Empire). Du hast also meiner Meinung nach nicht den zweiten Band gelesen. Ich hätte auch keinen ersten Band von Alex Marshall gefunden. Es ist also vermutlich so schlecht, wie du es empfunden hast, Tiramisu. Ich bewundere dein Durchhaltevermögen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Danke für die "Warnung" Ich hatte das Buch im Ebay beobachtet und fast ersteigert. Nachdem ich nun Deinen Beitrag hier gelesen habe, spare ich mir das Geld lieber und suche mir ein anderes Buch. So wie Du es beschreibst, ist das auch nix für mich!

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wie viele Seiten kommen da denn noch?


    Tja was soll ich hierzu bloß sagen? Aufgrund der Optik und des spannenden Klappentextes war ich voll großer Erwartungen, hegte ich doch die Hoffnung einen Fantasyroman ähnlich "Game of Thrones" in den Händen zu halten, doch leider bekam ich etwas völlig anderes. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich dieses Buch nach den ersten 300 Seiten wirklich zu Ende lesen würde (in der Hoffnung die große Überraschung käme noch), aber ich habe es getan und die große Überraschung blieb leider aus.


    In der Geschichte geht es um die sehr bedeutende Kriegerin Zosia, die vor 20 Jahren jede Schlacht gewann und nun wieder zum Schwert greifen muss, obwohl es zahlreiche Dinge gäbe, die sie lieber täte. Wird sie den Erfolg von einst erreichen können oder kläglich versagen?


    Die auf fast 900 Seiten verteilte Handlung besteht zu gefühlt 90 Prozent aus Dialogen, so dass man kaum ein Gefühl für die Personen an sich bekommt. Aus Zosia hätte man wirklich viel machen können, denn sie scheint ein echt toller Charakter zu sein und hat ungemein Potential, nur leider kommt das im Buch einfach nicht rüber.


    Der Rest besteht aus der Darstellung grober Gewalt, was absolut nicht meinem Geschmack entspricht. In Thrillern erwarte ich so etwas, aber im Bereich Fantasy muss das wirklich nicht so ausarten wie hier.


    Um mich relativ kurz zu fassen: Das Buch ist in erster Linie elendig langweilig und will einfach nicht fesseln. Angefühlt hat sich die Lektüre wie ein trockenes Sachbuch über Fußpilz und ich war einfach nur froh als ich dann endlich durch war. Gerade die sehr derbe Sprache hat mich von Seite zu Seite immer mehr genervt.


    In meinen Augen absolut kein großer Wurf im Fantasybereich, sondern nur Zeit- und Geldverschwendung.


    Fazit: Wenn ihr schmerzbefreit seid, dann werft mal einen Blick in dieses Buch, allen anderen rate ich von dieser Lektüre ab. Um diesen Autor werde ich zukünftig einen großen Bogen machen.


    P.S.: Mein Anwärter für das schlechteste Buch des Jahres 2015...


    Bewertung: 1/ 10 Eulenpunkten

  • Mit diesem Buch soll eines der größten Fantasy-Abenteuer unserer Zeit beginnen ' wenn man 'größten' durch 'langatmigsten' ersetzt, kommt das schon eher hin. Als ich es in den Händen hielt, freute ich mich auf diesen dicken 'Ziegelstein', der so voller Verheißungen auf eine spannende Geschichte war. Als ich es durch hatte, war ich erleichtert, denn es ist mir selten bei einem Buch so ergangen, dass ich es kaum abwarten konnte, endlich die letzte Seite umzublättern. Dabei kann ich nicht sagen, dass dieses Buch schlecht geschrieben ist, es hat einen gewissen Humor, den man natürlich mögen muss und es enthält alle Elemente, die man von einem soliden Fantasy-Buch erwartet, doch es konnte mich einfach nicht mitreißen.


    Es dauerte und dauerte - gefühlte Ewigkeiten, bis mal ein wenig Action in die Handlung eingestreut wurde, die hauptsächlich aus Dialogen und Betrachtungen besteht. Zusätzlich verwirrten eine Vielzahl an Personen und die eingeschobenen Passagen beim Lesen und da meine Aufmerksamkeit irgendwann nachließ, musste ich immer mal wieder zurückblättern, um einen Bezug herzustellen. Die Figuren blieben mir beim Lesen fremd und während bei vielen anderen Bücher die Hauptpersonen in meinen Gedanken lebendig werden und ich mit ihnen lache, lebe und leide, so blieben sie mir hier ziemlich egal. Da in diesem dicken Buch so viele ungewöhnliche Phantasienamen und -Bezeichnungen vorkommen, wirkt alles eher künstlich und konstruiert und konnte mich somit nicht erreichen.


    Dass Fantasy-Autoren sehr erfinderisch sind, was die Namen ihrer Figuren und Länder betrifft, beweist auch Alex Marshall, ein bekannter Autor, der unter Pseudonym mit diesem Buch sein Fantasy-Debüt auf den Markt bringt. In diesem Fall kann er ganz froh sein, dass er es nicht unter seinem echten Namen getan hat, denn das Buch scheint zwar in Amerika ganz erfolgreich zu sein, doch hier in Deutschland scheint es sich zum Flop des Jahres zu entwickeln. Ich kann diesem Buch nicht mehr als höfliche 2 Sternchen für das Durchhaltevermögen des Autors geben, dem es scheinbar als einen der Wenigen, die mit diesem Buch Kontakt hatten, gelungen ist, wach und aufmerksam zu bleiben.