'Märzgefallene' - Seiten 084 - 156

  • Also der Schlüssel zu den Morden und der Verfolgung von Hannah, liegt an Alberich, einer Operation im 1. WK.
    Ich bin mir ja nicht sicher, ob sie damals tatsächlich das Heim angezündet hat und wenn, dann sicher um sich vor jemandem zu schützen. Und es war eher ein Ufall, denn Absicht.


    Zu Rath kommt ein Zeuge, der den Toten Wosniak gekannt hat und der die Ursache darin sieht, dass er ein Buch über die damaligen Ereignisse veröffentlichen will und das bereits in der Presse angekündigt wurde.


    Die Situation Raths nach der Rosenmontags nacht und bei seinen Eltern ist ja äußerst speziell.
    Bin ja gespannt, ob Charlie noch hinter sein Abenteuer kommt.


    Wer ist jetzt dieser Leo? Das ist vermutlich derjenige der mit dem Gangsterboss Marlowe zu tun hat, oder?

  • Zitat

    Original von Findus
    Die Situation Raths nach der Rosenmontags nacht und bei seinen Eltern ist ja äußerst speziell.


    Ja, so kann man wohl sagen. :-] Interessant fand ich, dass selbst ein gestandener und durchaus eigenwilliger Mensch wie Gereon Rath in seinem Elternhaus wieder zum Kind wird, das sich rechtfertigen muss. Dafür lässt er die Sau ja anderweitig raus ...

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Jaja, die Rheinländer. :-]


    Für Kinder waren das schlimme Zeiten. Vor allem für die, die keine Eltern hatten, die sich um sie gekümmert haben.


    Das ist heute ja nicht immer anders oder besser.


    Zitat

    Original von Lese-rina


    Ja, so kann man wohl sagen. :-] Interessant fand ich, dass selbst ein gestandener und durchaus eigenwilliger Mensch wie Gereon Rath in seinem Elternhaus wieder zum Kind wird, das sich rechtfertigen muss. Dafür lässt er die Sau ja anderweitig raus ...


    Das liegt wohl am sehr konservativen Elternhaus und da wird Gereon nicht der Einzige sein dem es so geht.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
    smilie_winke_039.gif

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Findus ()

  • Ich bin beeindruckt davon, wie gut es Kutscher immer gelingt, den Zeitgeist einzufangen. Gereon steht immer noch unter der Dominanz seines strengen Vaters, bei Charly ist er dafür der große Macho und kann sie und ihre Argumente kaum Ernst nehmen. Charly allerdings ist seltsam emanzipiert. Liegt das an der Großstadt Berlin, dass sie sich vor der Hochzeit traut, alleine auf Tour zu gehen und auswärts übernachtet? Hatten die früher nicht eher immer Angst um ihren untadeligen Ruf?


    Schön aber auch die Darstellung des Berufsethos des deutschen Beamtentums durch den alten Rath und auch Böhm.


    Ach, ich könnte von der Reihe noch 100 Bücher lesen.

  • Zitat

    Original von xexos
    seltsam emanzipiert


    Keine Ahnung, was ich eigentlich schreiben wollte, diese Wortverbindung ist aber der Autokorrektur geschuldet.


    Rumpelstilzchen : So weit hatte ich es gestern ja nicht nach Hause, gelesen hatte ich diesen Abschnitt aber noch vor dem Treffen.


    Das mit Berlin war ja meine Vermutung, da werden die Zustände sicher etwas mutiger gewesen sein als in der Provinz. Und der Kölner Karneval war ja scheinbar auch damals schon frei und lustig.

  • Kutscher gelingt es wirklich perfekt, den Geist dieser Zeit einzufangen, wie die Nazis immer mehrcan Macht gewinnen und in immer mehr Bereiche des Lebens eindringen, wie ja auch die Polizisten erfahren müssen.
    Der Mordfall wird auch immer interessanter,auch wenn es schon komisch anmutet, dass da ein Mord aufgeklärt werden soll, wahrend in den Kellern der Gestapo das Töten losgeht :-(

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Kaum daheim und schon wieder im Kutscher verschwunden, xexos :-)


    Täuscht euch nicht über die Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Klar, die Mehrzahl war konservativ und sittenstreng. Aber gerade in Berlin und in Künstlerkreisen gab es auch sehr mutige und fortschrittliche Frauen.


    Sonst hätten sie sicher nicht das Frauenwahlrecht erzwungen. Es gibt und gab zu allen Zeiten fortschrittliche Frauen die für mehr rEchte gekämpft habe, was natürlich für alle Ebenen gilt.



    Konservativ und sittenstreng waren sicher Teile des Großbürgertums, wie Gereons Eltern.
    Aber auch da gab es sicher Ausnahmen. Die Arbeiterklasse hatte ums tägliche Brot zu kämpfen und für solchene "Flausen" keine Zeit und Energie.
    Weshalb sich die Emanzipation meistens bei den Intellektuellen und Künstlern zuerst ausbreitete.


    Sonst hätten sie sicher nicht das Frauenwahlrecht erzwungen. Es gibt und gab zu allen Zeiten fortschrittliche Frauen die für mehr rEchte gekämpft habe, was natürlich für alle Ebenen gilt.

  • Für den Reichstagsbrand werden Kommunisten verantwortlich gemacht und die Arbeit der Polizei darauf konzentriert, was zählt da ein ermordeter Obdachloser ... Rath allerdings wird Böhm zugeteilt und muss sich um eben diesen Mord kümmern. Doch Böhm befindet sich schon auf dem absteigenden Ast, er wird zwar (noch) nicht suspendiert, aber abkommandiert, wohl kalt gestellt.


    Endlich hat sich jemand gemeldet, der den Toten kennt und ihn identifizieren kann - und gleichzeitig ein Motiv mitbringt. Im März 1917 ist während eines Rückzuges etwas passiert, das der Auslöser sein könnte - und darüber hat der Zeuge ein Buch geschrieben, das "Märzgefallene" (!) heißt. Angeblich hat Benjamin Engel Gründe, jetzt zu morden aber ich schreibe "angeblich", denn die Tatsache, dass er Jude ist, ließ mich auf einmal zweifeln. Soll da etwas konstruiert werden oder ist tatsächlich etwas dran an der Sache (sicher gibt es auch Juden, die Mörder sind)?


    Die Tatwaffe wurde auch ermittelt, ein Grubendolch, wie er in den Gräben an der Westfront üblich war. Der Täter scheint also auch ein Veteran zu sein. Was aber könnte er gegen Hannah (die wir auch wiedertreffen) haben? Dass Engel von ihr weiß, ist doch eher unwahrscheinlich.


    Kaum sind Charly und Gereon zusammen, streiten sie wieder. Man kann sich schon fragen, ob es wirklich schlau ist, dass sie heiraten wollen, andererseits können gerade die verschiedenen Meinungen eine Ehe auch interessant machen.


    Gräf ist schwul und hat ausgerechnet ein Verhältnis mit einem SA-Mann. Homosexualität war ja schon ein Strafdelikt und wurde von den Nazis auch überhaupt nicht gerne gesehen. Trotzdem hofft Gräf auf bessere Zeiten (wie wohl viele damals), sieht er denn nicht die Gewalt, die sie - jetzt schon - über das Land bringen?

  • Die Gewalt wurde früher ja von vielen sogar befürwortet, da sie zum einen das Ausmaß nicht vollständig kannten, aber zum anderen auch meinten, dass es die richtigen traf. Die bösen Kommunisten zum Beispiel, denen vermeintlich die Repressalien nach dem ersten Weltkrieg zu verdanken waren und die als große Bedrohung aufgebauscht wurden.

  • Zitat

    Original von Findus
    Also der Schlüssel zu den Morden und der Verfolgung von Hannah, liegt an Alberich, einer Operation im 1. WK.
    Ich bin mir ja nicht sicher, ob sie damals tatsächlich das Heim angezündet hat und wenn, dann sicher um sich vor jemandem zu schützen. Und es war eher ein Ufall, denn Absicht


    Ich glaube nicht dass Hannah das Feuer gelegt hat. Sie kennt den Täter und schweigt, weil sie sich dadurch in Sicherheit wähnt. Sie weiß etwas und das wird ihr garantiert erst durch die Veröffentlichung der *Märzgefallene* bewusst werden... Wie sehr sie in Gefahr ist. :trüben


    Zitat

    Original von Findus
    Wer ist jetzt dieser Leo? Das ist vermutlich derjenige der mit dem Gangsterboss Marlowe zu tun hat, oder?


    Das frag ich mich allerdings auch... Wer ist Leo? Ist der Name in vorherigen Bänden schon aufgetaucht? Mir sagt er nix....


    Wenn ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht damit dass Gräf schwul ist. Kam ganz schön überraschend für Gereon und bringt seine Welt etwas ins Wanken. Keine guten Aussichten für Gräf und den SAler wenn das bekannt wird. :rolleyes


    Gut dass Charly so "seltsam emanzipiert" :lache ist und sich von Gereon nicht unterbuttern lässt. Wie empört er reagiert weil Charly Frauenabend hat. Soll sich mal an die eigene Nase fassen der Herr. ;-) Fand es schön dass sein Freund Paul ihm mal ein paar Takte gesagt hat...

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich bin beeindruckt davon, wie gut es Kutscher immer gelingt, den Zeitgeist einzufangen. Gereon steht immer noch unter der Dominanz seines strengen Vaters, bei Charly ist er dafür der große Macho und kann sie und ihre Argumente kaum Ernst nehmen. ....
    Ach, ich könnte von der Reihe noch 100 Bücher lesen.


    Danke für Deine Worte xexos - so geht es mir auch -


    Ich finde es ebenso Klasse, dass Gereons Macho-Gehabe ihm so gar nicht auffällt - ich denke, hier kommt Kutscher mit einem echten Selbstverständnis eines Mannes der Zeit um die Ecke - da ist keiner, wie wir uns den heute wünschen - sondern ein echter -


    Das ist zwar der Gereon, den ich schütteln möchte, aber ein plausibler -


    um so mehr freut es mich, dass Charly im Paroli bietet - und sich nicht einlullen lässt.
    Andererseits freut mich auch immer, dass Gereon so verliebt ist.


    Was mir ganz und gar nicht gefällt ist, dass er seine Probleme dauernd im Alkohol ertränkt.


    Leo kenne ich auch noch nicht ...


    Ich glaube auch, dass es Hannah nicht war, und drücke ihr die Daumen, dass sie überlebt und rehabilitiert wird.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Ja, so kann man wohl sagen. :-] Interessant fand ich, dass selbst ein gestandener und durchaus eigenwilliger Mensch wie Gereon Rath in seinem Elternhaus wieder zum Kind wird, das sich rechtfertigen muss. Dafür lässt er die Sau ja anderweitig raus ...


    Das dachte ich auch. Sich gegen den dominanten Vater Rath zu behaupten, ist sicher nicht einfach. Da ist Gereon in Berlin schon besser aufgehoben. Und dann ist Charly ja noch nicht mal katholisch. Ein schwerer Makel in der damaligen Zeit :rolleyes. Da wird sie von Vater Rath sicher schon deshalb nicht akzeptiert werden.


    Zitat

    Original von xexos
    Ich bin beeindruckt davon, wie gut es Kutscher immer gelingt, den Zeitgeist einzufangen. Gereon steht immer noch unter der Dominanz seines strengen Vaters, bei Charly ist er dafür der große Macho und kann sie und ihre Argumente kaum Ernst nehmen. Charly allerdings ist seltsam emanzipiert. Liegt das an der Großstadt Berlin, dass sie sich vor der Hochzeit traut, alleine auf Tour zu gehen und auswärts übernachtet? Hatten die früher nicht eher immer Angst um ihren untadeligen Ruf?


    Das hat mich auch gewundert. Schon, dass sie unverheiratet mit Gereon zusammenwohnt, finde ich sehr modern für die damalige Zeit. Kann schon sein, dass Berlin da anders war als der Rest des Landes, aber ungewöhnlich ist es schon.
    Gräf ist schwul. Das könnte auch noch zu einem größeren Problem werden, auch oder gerade weil sein Lover ein SA-Mann ist.



    Ich frage mich ja, ob die beiden wirklich so gut zusammenpassen. Gereon möchte ich nicht nur schütteln, sondern auch mal ganz gewaltig in den Hintern treten. Allerdings kommt Charly so selbstbewußt rüber, die läßt sich nicht so leicht unterkriegen.


    Ich habe ebenfalls keine Ahnung, wer Leo ist.


    Zitat

    Original von Sonnschein


    Ich glaube nicht dass Hannah das Feuer gelegt hat. Sie kennt den Täter und schweigt, weil sie sich dadurch in Sicherheit wähnt. Sie weiß etwas und das wird ihr garantiert erst durch die Veröffentlichung der *Märzgefallene* bewusst werden... Wie sehr sie in Gefahr ist. :trüben


    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Hannah das Feuer gelegt hat und denke auch, sie kennt den Täter und schweigt. Das wird sicher noch brenzlig für sie werden.

  • ... was mir noch einfällt ...


    dass der Freund von Gräf ein SA-Mann ist, kann Gereon ja ggf. auch gegen den SA-Mann einsetzen um sich einen Vorteil zu verschaffen ...

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)