Gute Selfpublisher finden ODER Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

  • Hoffentlich habe ich jetzt bei meiner Forensuche keinen Thread zu dieser Thematik übersehen. Falls doch, möge man mir bitte verzeihen :wave


    Ich bin ja immer auf der Suche nach lesenswerten Selfpublishern, die mit ihren Werken genau meinen Lesegeschmack treffen. Die ihre sprichwörtlichen Perlen in diesem schier unüberschaubaren Haufen an selbstverlegter Belletristik versteckt haben. Und den ein oder anderen interessanten Autoren (damit ist selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint, ich mag nur diesen Genderwahn nicht) habe ich dabei auch wirklich schon gefunden! Allerdings ist diese Suche doch recht zeitaufwändig und sehr oft auch frustrierend. All zu oft finden sich nämlich nach wie vor grottenschlecht und / oder flach und oberflächlich geschriebene und nicht lektorierte Romane. Und dafür ist mir meine Lesezeit dann doch zu kostbar.


    Irgendwann bin ich zufällig auf das Autorenkorrektiv Qindie gestoßen. http://www.qindie.de/
    Deren Bemühungen quasi so etwas wie ein Qualitätslabel für Selfpublishern zu schaffen, finde ich als Leser sehr interessant. Solche Zusammenschlüsse müsste es noch viel öfter geben.
    Tut es vielleicht auch, ich weiß nur noch nichts davon?


    Wie findet Ihr denn Eure Selfpublisher? Auf die Aussagekraft von Amazon-Bewertungen gebe ich nichts mehr. Zu oft schon habe ich nun schon dabei Merkwürdigkeiten erlebt.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch andere Leser sich mit diesem Thema herumplagen und vielleicht wäre ja auch so etwas wie eine "Sammelliste der empfehlenswerten Indie-Autoren" eine Idee?

  • In jungen Jahren gab es bei mir mal eine Zeit, da habe ich - war wohl meine masochistische Phase - mir sehr viel von diesem BOD-Schrott reingezogen.


    Und wenn ich heute nun in gesetztem Alter schätzen sollte, dann konnte von diesem BOD-Schritt so rd. 104 Prozent guten Gewissens in die Tonne treten.


    Es ist sicher ein lobenswertes Unterfangen ein solches Qualitätslabel zu schaffen - allerdings zweifle ich sehr am Gelingen. Es gibt so unendlich viele Menschen die einfach nicht schreiben können, meinen aber, sie müssten mit ihrem Müll die Welt beglücken. Und dieser Müllhaufen so groß, dass man selbst bei intensivstem Suchen keine Nadel darin finden würde.


    Grundsätzlich gilt für mich: Ein gutes Buch findet schon seinen Verleger, wobei es natürlich Ausnahmen von diesem Grundsatz gibt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Von diesen Etikettierungen halte ich nichts. Es gibt Selfpublisher, die vorher erfolgreiche Verlagsautoren waren und einige Manuskripte nun selbst vermarkten. Und es gibt "Verlage", die kaum lektorierte Manuskripte auf den Markt bringen, mit denen man auch seine Zeit verschwendet.


    Die Büchereule ordnet die Rezensionen nach Autoren und Genre, so dass es hier erst einmal egal ist, in welcher Form ein Buch erscheint. Wenn mich eine Rezension anspricht, kommt der Titel auf die Wunschliste und wartet, bis ich ihn mir leisten kann. Dabei ist der Buchgeschmack des Rezensenten wichtig, nicht die Kategorie Verlag/kein Verlag.


    Ich kann dir versichern, dass die Kategorie "amazon-Rezensionen sind sonderbar" so nicht zutrifft; denn dort stelle ich die gleichen Texte ein wie hier und andere Eulen halten es ebenso. Indieautoren nutzen allerdings intensiv Netzwerke, um gegenseitige Rezensionen zu produzieren - und dafür bietet amazon nun mal eine geeignete Spielwiese.

  • Es gibt einige Awards für Selfpublisher und Indyautoren, bei den Gewinnern und Shortlists kann man sich eigentlich sicher sein, das es kein absoluter Mist ist.


    Auf Amazonbewertungen gebe ich auch nichts, ich habe schon an einigen Leserunden von Selfpublishern teilgenommen und bin oft verwundert wie begeistert meine Mitleser von Büchern sind die ich selbst maximal als Schwach bezeichnen würde. Aber längere Rezensionen auf Blogs oder anderen Webseiten helfen mir oft, eine bessere Idee über die Bücher zu bekommen.

    "I have to finish this report to the princess summarizing all my other reports to the princess."

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Grundsätzlich gilt für mich: Ein gutes Buch findet schon seinen Verleger, wobei es natürlich Ausnahmen von diesem Grundsatz gibt.


    Oh ja, diese Ausnahmen gibt es durchaus und das gar nicht mal so selten! Ich habe im Laufe der Jahre schon wirklich viel Mist gelesen, welcher von einschlägig bekannten Verlagen stammt.


    Derlei Verallgemeinerungen mag ich einfach nicht, sie sind auch viel zu kurzsichtig gefasst: Denn zwischen sehr schlechten Verlagsbüchern und sehr guten Selbstverlegten gibt es nun mal so Einiges.



    Was die Bewertungen bei Amazon anbelangt: Da kann ich mich Sakuko's Erfahrungsbericht absolut anschließen. All zu oft habe ich mich bei bei so manchem, regelrecht in den Himmel gelobten Buch, (sowohl Verlag, als auch Indie) gefragt, ob die Rezischreiber wohl eine andere Ausgabe als ich selber gelesen haben. Sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung.
    Natürlich finden sich auch bei Amazon Rezensionen von Büchereulen (oder anderen Literaturforen), aber ich würde doch behaupten, dass der aller größte Anteil an dortigen Buchbewertungen aus der Feder von Nicht-Literaturforisten entspringt.


    Mit meiner oben angesprochenen Liste der Indie-Empfehlungen meine ich auch gar nicht eine separate Sparte im Rezensionsbereich, sondern einfach nur einen Thread, in dem namentlich all jene Autorennamen gesammelt werden, die von den Büchereulen für gut befunden wurden.


    Und Danke Sakuko, der Hinweis auf Awards für Selfpublisher und Indyautoren ist gut! :write
    Werde ich bei nächster Gelegenheit direkt mal nach suchen :-)

  • Zitat

    Original von Little Snail
    Mit meiner oben angesprochenen Liste der Indie-Empfehlungen meine ich auch gar nicht eine separate Sparte im Rezensionsbereich, sondern einfach nur einen Thread, in dem namentlich all jene Autorennamen gesammelt werden, die von den Büchereulen für gut befunden wurden. ...


    Die Namen zu sammeln halte ich für sinnfrei, weil nicht wenige Autoren auf mehreren Wegen veröffentlichen. Was tust du mit einem Autor, der selbst publiziert, in einem Indieverlag und dazu noch in einem großen Verlag. Nimmst du z. B. Poppy J. Anderson aus der Liste wieder heraus, nachdem sie zur Verlagsautorin wurde? Oder stellst du deine Rezension "einfach" im Genre ab, das sich wahrscheinlich nicht verändert?

  • Der "Blick ins Buch" ist eigentlich ein ganz gutes Kriterium um den übelsten Schrott und das Langweilige vorher auszusortieren. Kann natürlich sein, ein Buch wird erste auf Seite 30 so richtig spannend, das hat dann eben Pech gehabt.


    Ansonsten kann man sich an Empfehlungen halten.


    Oder wenn du bei Fanfictions Lieblingsautorinnen hast, mal gucken ob sie im Selbstverlag was rausgebracht haben ... manche bringen ja eventuell sogar was raus was nicht vorher eine Fanfic war. ;-)

  • Zitat

    Original von BuchdoktorEs gibt Selfpublisher, die vorher erfolgreiche Verlagsautoren waren und einige Manuskripte nun selbst vermarkten.


    Genau. Ich habe eine Serie von Auswanderer-Krimis gestartet, die nun vom Verlag nach zwei Bänden nicht fortgesetzt wird. (Meine anderen Bücher sind wesentlich erfolgreicher.) Da mir diese Serie aber sehr am Herzen liegt und auch bereits einige Fans hat, mache ich halt alleine weiter. Also mit professionellem Lektorat, Cover-Design und Layout. Sonst würde ich mich schämen, meinen Namen darauf zu setzen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    In jungen Jahren gab es bei mir mal eine Zeit, da habe ich - war wohl meine masochistische Phase - mir sehr viel von diesem BOD-Schrott reingezogen.


    Und wenn ich heute nun in gesetztem Alter schätzen sollte, dann konnte von diesem BOD-Schritt so rd. 104 Prozent guten Gewissens in die Tonne treten.


    Ich erinnere mich noch gut :lache
    Voltaire, mein Gutester, wir werden so alt :kiss


    Ich finde, der Selbstverlegermarkt hat sich gemausert und es hat sich in großen Teilen durchgesetzt, was damals eben nicht Normalität war: Die Bücher werden inzwischen zunehmend professionell hergestellt; die Autoren investieren in Lektorat, Korrektorat und Satz.
    Sowas sieht man idR auf den ersten Blick in der Leseprobe.


    Meinen aktuellen Titel hab ich auch selbst gemacht. Warum? - Weil ich's inzwischen kann :-]
    Und weil es Vorteile bietet und Möglichkeiten öffnet, die ich im Verlag nicht hätte. Da wird leider nach wie vor sehr auf Gefälligkeit selektiert. Das muss nichts Schlechtes sein - aber ein Buch muss das schadlos mitmachen. Für Bücher, denen das nicht gut täte, ist Selfpublishing eine große Chance.