Tess Gerritsen - Totenlied

  • Inhalt:
    Von einer Italienreise bringt die Violinistin Julia Ansdell als Souvenir ein altes Notenbuch mit nach Hause. Es enthält eine handgeschriebene, bislang völlig unbekannte Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von dem schwierigen Stück, doch jedes Mal, wenn sie die aufwühlende Melodie spielt, geschehen merkwürdige Dinge. Etwas Bösartiges geht von dem Walzer aus, etwas, was das Wesen von Julias dreijähriger Tochter auf beunruhigende Weise zu verändern scheint. Weil niemand ihr Glauben schenkt, reist Julia heimlich nach Italien, um nach der Herkunft der mysteriösen Komposition zu forschen ...


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Ich war zu Beginn allerdings etwas skeptisch, da ich Fan der Rizzoli & Iles-Reihe bin und dieses Buch so rein gar nichts mit den typischen Thrillern von Tess Gerritsen zu tun hat. Der Leser findet sich zu Beginn in einem Antiquitätengeschäft in Rom wieder, wo die Berufsmusikerin Julia ein Notenbuch erwirbt. Darin ein alter Walzer. Als sie den Walzer zu Hause spielt, hat die Musik eine seltsame Wirkung auf ihre dreijährige Tochter. Sie tötet den Kater Jupiter. Julia ist geschockt. Was für eine Wirkung hat diese Musik auf ihre Tochter? In der Folgezeit geschehen immer weitere merkwürdige Dinge und Julias Umfeld beginnt an deren Verstand zu Zweifeln.


    Parallel dazu erfährt der Leser die traurige Geschichte, die dem Walzer zugrunde liegt und kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann. Erzählt wird die Geschichte von Lorenzo Todesco, einem Musiker aus Venedig, und seiner jüdischen Familie, die ein Geigengeschäft betreibt. Lorenzo lernt Laura kennen, sie verlieben sich. Doch sie sie sind nie wirklich zusammen. Man fiebert mit Lorenzo und seiner Familie mit, die ob ihrer jüdischen Herkunft alles verliert. Man hofft und wünscht sich ein Happy End für Lorenzo und Laura.
    Man fragt sich aber genauso, was es mit Julias Tochter auf sich hat. Warum tötet eine Dreijährige einen Kater? Warum verletzt sie wenig später ihre eigene Mutter? Und wie sind diese beide Geschichten miteinander verbunden?


    Das Buch entwickelt durch die Vermischung beider Geschichten eine eigene, brisante und spannende Dynamik. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, denn die Geschichte rund um Laurenzo ist sehr authentisch. Genuso wie man mit ihm und seiner Familie leidet, fiebert man mit Julia mit. Ist Julia verrückt? Und was steckt hinter dem Walzer - dem Totenlied? Was hat es mit "Incendio" auf sich? Das Buch liest sich locker leicht, der Schreibstil von Tess Gerritsen ist gewohnt flüssig.
    Wer einen klassischen Tess-Gerritsen-Thriller erwartet, wird hier nicht fündig. Aber sie beweist mit diesem Buch, dass sie eine großartige Autorin ist. Für mich persönlich ein tolles Buch und eine ganz große Liebeserklärung an die Musik. Incendio existiert übrigens wirklich. Das Stück wurde von Tess Gerritsen komponiert und man es sich auf iTunes anhören.


    Für mich bis jetzt mein Juli-Highlight und daher auch glatte 10 Punkte!

  • Vielen Dank für deine Rezi :wave
    Das Buch steht schon so lang auf meiner Wunschliste, jetzt wird es gekauft!
    Ich mag Tess Gerritsens Art des Erzählens unglaublich gerne...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Vielen Dank für deine Rezi :wave
    Das Buch steht schon so lang auf meiner Wunschliste, jetzt wird es gekauft!
    Ich mag Tess Gerritsens Art des Erzählens unglaublich gerne...


    Gerne. Ich auch und dieses Buch überraschte mich einfach in doppelter Weise. Gerade weil es ganz anders ist, als ihre Thriller-Reihe. Irgendwie bringt einem das Buch auch der Autorin viel näher. Zumindest fühlt es sich so an.

  • Buchinfo
    Totenlied - Tess Gerritsen
    Broschiert - 320 Seiten - ISBN-13: 978-3809026709
    Verlag: Limes Verlag - Erschienen: 25. Juli 2016
    EUR 14,99
    Kurzbeschreibung
    Eine verstörende Melodie, ein tragisches Schicksal, ein tödliches Geheimnis ...
    Von einer Italienreise bringt die Violinistin Julia Ansdell als Souvenir ein altes Notenbuch mit nach Hause. Es enthält eine handgeschriebene, bislang völlig unbekannte Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von dem schwierigen Stück, doch jedes Mal, wenn sie die aufwühlende Melodie spielt, geschehen merkwürdige Dinge. Etwas Bösartiges geht von dem Walzer aus, etwas, was das Wesen von Julias dreijähriger Tochter auf beunruhigende Weise zu verändern scheint. Weil niemand ihr Glauben schenkt, reist Julia heimlich nach Italien, um nach der Herkunft der mysteriösen Komposition zu forschen ...
    Bewertung
    „Totenlied“ von Tess Gerritsen ist ein Einzelband, der nichts mit der Rizzoli & Isles-Reihe zu tun hat.
    Anders als gewohnt, wird man hier keine Leichen finden. Und trotzdem hat mich die Autorin mit diesem Buch total in ihren Bann gezogen.
    Auch wenn das Buch anders ist, der tolle Schreibstil von Tess Gerritsen bleibt. Sie schafft es auf ihre Art, dem Leser Gänsehaut zu verschaffen. Sie erzählt die Geschichte so fesselnd und lässt die Gefühle des Lesers an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben. Auch ihre Charaktere sind wieder toll gewählt. Sie sind sympathisch, herrlich unkompliziert und reell dargestellt.
    „Totenlied“ erzählt eine romantische und traurige Geschichte, welche aber bis zum Schluss spannend bleibt.
    Fazit: Ein bewegendes Buch kombiniert mit tollen Thriller-Elementen. Weltklasse!

  • Zitat

    Original von chiara
    Danke für die Rezensionen. :wave
    Als ich den Klappentext las, war ich mir ziemlich unsicher, ob ich dieses Buch von Tess Gerritsen wirklich lesen soll. Aber nach euren Rezensionen kommt der Titel auf jeden Fall auf meine Wunschliste. :-)


    So ging es mir auch chiara. :write Aber nun ist das Buch auch auf meiner WL.

  • Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, obwohl ich eingefleischter Rizzoli&Isles - Fan bin.
    Dieses Buch ist anders, dennoch unglaublich lesenswert.
    Erzählt wird in zwei Erzählsträngen. Zum einen erfährt man Julias Geschichte, zum anderen die von Lorenzo und dem "Totenlied".
    Gerade diese war für mich so unglaublich fesselnd und aber auch tragisch, ich konnte das Buch unmöglich aus der Hand legen.
    Tess Gerritsen hat mit diesem Buch einen atmosphärisch sehr dichten, spannenden Roman geschrieben, der den Leser packt und nicht mehr loslässt.
    Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen, diese Bezeichnung fand ich etwas irreführend.
    Ich bin auf jeden Fall begeistert, und vergebe gerne 10 Eulenpunkte.

  • Kein Thriller!!!


    Aber dieses Buch liest sich sehr schnell, die Seiten fliegen nur so dahin. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
    Die Auflösung fand ich dagegen ...naj so lala.
    Gut das es ein Einzelroman war. Die finde ich von Frau Gerritsen ziemlich gut.
    Ich hoffe das es bis zum Nächsten nicht so lange dauert. :grin

  • Dieses Buch zählte zu meiner Urlaubslektüre, ich empfehle es ohne Einschränkungen. Kein Thriller, aber ein Roman mit zwei spannenden Erzählsträngen, die miteinander verknüpft sind. Musik, Italien, Psyche, Geschichte, diese Themen packt Tess Gerritsen in ein Buch, das ich am liebsten ohne Unterbrechungen durchgelesen hätte.

  • Mir gefällt es bisher gar nicht - habe es angefangen und kann mich nicht wirklich dafür begeistern. Liest sich eher wie ein Liebesroman - die Figuren sind schon mal alle toll und gutaussehend. Außerdem gefällt mir das Mystische nicht, was ja wohl dazu gehört, wenn man Lillys Reaktion auf die Musik bedenkt.


    Und dann natürlich wieder die Rückblicke auf den Krieg und seine Folgen - habe ich gefühlt in jedem zweiten Buch, eigentlich mag ich das gar nicht mehr. Ich wollte dem Buch eine Chance geben, weil es von einer meiner Lieblingsautorinnen ist - aber ich fand ihre früheren Liebesromane ja auch ziemlich platt und keineswegs vergleichbar mit ihrer Thrillerreihe.


    Da bleibe ich wohl doch lieber bei Rizzoli & Isles *g*.


    LG
    Patty