'Weiter Himmel, wilder Fluss' - Seiten 254 - Ende

  • Zitat

    Original von Tina


    Ja, dieses Ende habe ich sehr gern geschrieben. Kein klassisches Happy End, aber - wie du so treffend formulierst - versöhnlich.


    Mich hat das unheimlich gefreut. Grade Henny hat dieses Glück verdient, man kann wirklich nur hoffen das die beiden noch glücklich miteinander werden...


    Mir hat das Ende des Buches gut gefallen. Der Krieg und seine Schrecken sind in Russland angekommen, auch die Waidbacher bleiben davon nicht komplett verschont. Was mit Moskau passiert ist war eines der wenigen Dinge die bei mir sogar aus dem Geschichtsunterricht hängen geblieben sind (lange her), ansonsten ist Napoleon nicht grade mein erstes Interessengebiet.



    Mir war das Buch mal wieder etwas zu kurz, ich hätte vieles gerne ausführlicher gelesen. Das ging mir bisher aber noch bei jedem deiner Bücher so, Tina. Ich weiß natürlich das der Verlag da seine Hände im Spiel hat, aber ich würde wirklich gerne mal einen Sahler mit 500+ Seiten lesen ;-)

  • Hier steht nun der Krieg im Vordergrund, diesen Abschnitt fand ich jetzt nicht so gut auch wenn ich verstehe, dass auch dies aufgegriffen werden muss.


    Henny hat nun auch ihr Glück gefunden was ich ihr wirklich gegönnt habe, denn dafür das sie schlecht hört kann sie ja nichts.


    Meine Rezension werde ich gleich im Anschluss einstellen, damit ich endlich in Ruhe lesen kann bin ich das ganze Wochenende dem Internet fern geblieben und habe deshalb auch nun etwas zu den Abschnitten geschrieben.

  • Fünf Jahre später geht es weiter. Frannek kommt also wirklich zurück nach Waidbach und söhnt sich aus. Weitgehend jedenfalls, denn Klara sieht das gewißlich ganz anders. Daß das am Ende übel ausgehen wird, nicht mal die Möglichkeit mag außer Klara jemand in Betracht ziehen. Philipp überlebt den Krieg mit Napoleon zwar, hat aber ein Bein verloren. Und gerade das wird am Ende wohl dazu führen, daß er sein „Lotterleben“ von früher aufgibt.


    Frannek hingegen wird wohl nie mehr nach Waidbach zurückkehren. Aber ich denke, um ihn braucht man sich keine großen Sorgen zu machen.


    Um Mißverständnissen vorzubeugen: das ist jetzt ein reine Feststellung. S. 276; Gustav Freytag hat in in „Soll und Haben“ ähnliches über die Polen geschrieben, wie man es hier lesen kann, was man ihm heute aber sehr übel nimmt. Ich schätze, das war damals vielfach so, auch wenn man das heute vielfach nicht mehr wahrhaben möchte.


    Christian taucht wieder auf; so im Stillen hatte ich vermutet, daß er nur ohnmächtig geworden war. Denn ihn einzuführen, nur um ihn so weit entfernt sterben zu lassen, hätte nicht zum Plot gepaßt. Er ist inzwischen desillusioniert, will nur noch überleben und auf einmal scheint ihm ein Leben, wie er es aufgegeben hat, als das Erstrebenswerteste, was es auf Erden gibt. So ändern sich die Zeiten!


    Aber daß er dann ausgerechnet in Waidbach landen würde ... Gut, das war zu erwarten. :grin


    Doch seltsam war das dann schon auf S. 314, als ein „alter Mann mit schlohweißem Haar“ aus der Tür trat, an seiner Seite eine „gebeugte schlanke Frau mit wachen Augen und einer Narbe, die die eine Gesichtshälfte verunstaltete“. Sie sind alt geworden, die Recken, und werden wohl nicht mehr lange auf der Erde weilen ... :cry


    Überhaupt empfand ich das Ausklingen des Buches als teils sehr emotional. Aber auch schon in anderen Büchern fand ich die Szenen abseits der Kriege emotional „schlimmer“ als die reinen Kriegsbeschreibungen bzw. -handlungen.


    Mit der kommenden Hochzeit von Christian und Henny, die ich bis zu dessen Eintreffen in Waidbach gar nicht auf dem Schirm hatte, klingt die Saga dann versöhnlich und mit Hoffnung für die Zukunft aus.


    Der dritte Band war für mich übrigens der stärkste der Wolga-Bücher. Schade, daß es nun Abschied nehmen heißt. :cry



    Obwohl. Anmerkung.
    Judith Pella hat ihrer siebenbändigen Rußlandsaga übrigens noch die Sturmzeiten-Tetralogie folgen lassen. Nur so als Hinweis. :rolleyes :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Maharet & Rouge


    :lache Nur damit es keine Überraschung gibt: die Bücher sind zum Einen (natürlich :rolleyes) vergriffen, zum Anderen spielt das Thema Religion eine Rolle.


    Die "Sturmzeiten-Tetralogie" habe ich gelesen, > hier ist die Rezension < zum ersten Band (die Suche bringt mit "Pella" und "nur Betreff durchsuchen" die Rezis zu allen vier Bänden zutage). Die "Rußland-Saga" ist zeitlich eigentlich davor angesiedelt (was ich beim Beginn der "Sturmzeiten-Tetralogie" noch nicht wußte), aber beide Reihen sind für sich lesbar. Wobei es sicher kein leichter Stoff ist; die Spanne reicht von den Kriegsschauplätzen des 2. Weltkrieges über die UdSSR bis zur beginnenden McCarthy-Ära das war streckenweise schon ziemlich heftig. Aber gut.


    Die "Rußland-Saga" überlege ich gerade, ob ich die demnächst beginnen soll.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Religion darf gerne eine Rolle spielen, solange es nicht übertreiben ist und mir nicht auf die Nerven geht. Bei den Meindorffs fand ich das ja auch okay. Das die vergriffen sind ist allerdings doof, aber vielleicht gibt es noch die eBook Variante. Da werde ich mal gucken gehen...


  • Ja, bei Anja und Bernhard musste ich auch schlucken, als ich sie schlohweiß und gebeugt schildern musste. Ich kann doch nichts dafür! :lache


    Dass du den dritten Wolga-Band am stärksten fandest, freut mich sehr! Ich habe zwar bei jedem der drei Bände mein Bestes gegeben, aber hier kommt ja noch die Großpolitische Komponente, also die napoleonischen Kriege, hinzu. Meine Recherche war bei allen drei Bänden sehr intensiv. Das Schwierige ist, all diese Sach-Informationen so einzufügen, dass es unterhaltsam bleibt.


    Danke für deine hilfreichen Kommentare und Links!


    Liebe Grüße


    Martina

  • @ Maharet


    Es ist sicher verschieden, wie man manche Aspekte eines Buches aufnimmt. Ich fand "das Religiöse" bei Judith Pella passend, ich habe schon Kommentare gelesen, daß man Pella nicht mehr lesen möchte, weil zu wenig Religion drin sei... Also alles Ansichtssache. Die Rußland-Saga habe ich mir übrigens durchgängig gebraucht zu günstigen Preisen zusammengekauft, denn schon als ich auf die gestoßen bin, war sie vergriffen.



    @ Tina


    Das ist mir schon klar, daß auch Bernhard und Anja altern. Aber seltsam war es doch, als sie nach einiger Zeit so wieder auftrauchten.


    Trotz der Sachinformationen ist das Buch unterhaltsam geblieben! Vor allem etwa das letzte Drittel empfand ich als recht emotional bzw. Emotionen auslösend, was sicher mit zu meiner Meinung, daß mir dieser Band am besten gefallen hat, beiträgt.


    Danke für Deine Begleitung der Leserunde! Bei der nächsten bin ich (so der Termin paßt) sicher wieder mit dabei. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von Juliane
    Hier steht nun der Krieg im Vordergrund, diesen Abschnitt fand ich jetzt nicht so gut auch wenn ich verstehe, dass auch dies aufgegriffen werden muss.


    Henny hat nun auch ihr Glück gefunden was ich ihr wirklich gegönnt habe, denn dafür das sie schlecht hört kann sie ja nichts.


    Mir haben die Schilderungen der Kriegsgeschehnisse sehr gut gefallen. Ich finde, das gehört mit zum Schwierigsten bei historischen Romanen die zahlreichen Kriege und Schlachten dem Leser nahezubringen. Wir sind ja in der glücklichen Lage, dass wir damit seit langem nichts mehr direkt zu tun haben. Das Leid aber auch die Kampfesstimmung und ja, auch die Begeisterung von Christian sind sehr glaubwürdig und hautnah erzählt. Und damals war der Krieg halt das herausragendste Geschehnis und gehörte einfach dazu.


    Andererseits nimmt der Krieg so viel Raum ein, dass für die Familiengeschichte scheinbar etwas weniger Zeit geblieben ist. Nach Eleonores Tod geht einiges ziemlich schnell, finde ich. Schade, denn ich hätte gerne noch mehr gelesen.


    - Soll zwischen den Zeilen heißen, dass das Buch gerne etwas dicker hätte sein dürfen. ;-) -


    Am meisten beschäftigt hat mich gedanklich Christina. Sie war eine sehr komplizierte, schwierige Frau und ihre Beweggründe und Gefühlsregungen waren schwer einzuordnen und manchmal wirklich schräg. Vor allem ihre Idee, den Schwager für sich zu Gewinnen, damit sie im Alter jemanden hat, der sie pflegt und liebt. Das war doch viel zu früh, viel zu plump und der arme Mann hatte doch auch gar kein Interesse an ihr. Wenn überhaupt, dann hätte das langsam wachsen müssen.
    Ihr Tod war so wie ihr Leben. Ungewöhnlich. Ich habe rausgelesen, dass sie nicht lange leiden musste. Das war mir das Wichtigste.


    Schön fand ich natürlich, dass Frannek doch noch einmal heimkehren konnte und sich mit allen versöhnt hat. Da waren aber auch alle sehr verständnisvoll.


    Und dass es für Henny noch ein Glück gibt, das war das I-Tüpfelchen. Die fand ich eine tolle Person. Die hätte ruhig mehr Raum haben dürfen in diesem Buch.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Am meisten beschäftigt hat mich gedanklich Christina. Sie war eine sehr komplizierte, schwierige Frau und ihre Beweggründe und Gefühlsregungen waren schwer einzuordnen und manchmal wirklich schräg. Vor allem ihre Idee, den Schwager für sich zu Gewinnen, damit sie im Alter jemanden hat, der sie pflegt und liebt. Das war doch viel zu früh, viel zu plump und der arme Mann hatte doch auch gar kein Interesse an ihr. Wenn überhaupt, dann hätte das langsam wachsen müssen.


    Vor allem, wenn man die gemeinsame Geschichte der beiden bedenkt, frage ich mich, wie Christina auf die Idee kommen konnte, daß Matthias da irgendwann einwilligen würde. Schon der Gedanke ist absurd; in gewisser Weise war Christina doch sehr realitätsresistent.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Eine Teilnehmerin hat sich noch gar nicht gemeldet, aber ihr anderen acht: Ich bedanke mich sehr herzlich bei euch für diese Leserunde, aus der ich viel mitnehme! Eure Kommentare habe ich mit großem Interesse gelesen, und eure Rezensionen sind einfach wunderbar. Ich hoffe, euch alle in weiteren Leserunden im kommenden Jahr wiederzutreffen.


    Ein dickes Dankeschön auch an Wolke :knuddel1


    Liebe Grüße


    Martina

  • So, jetzt bin ich auch durch mit diesem Buch und muß sagen, ich bin froh, dass ich mir das Buch noch selber besorgt habe und es gelesen habe.
    Dieser letzte Abschnitt war schon sehr belastend, denn Kriegsszenen sind doch immer sehr schockierend. Es ist immer erschreckend mit welcher Begeisterung junge Leute in den Krieg ziehen, um dann in der Realität anzukommen. Besonders schlimm ist es, wenn man dann diese Erkenntnis auch noch mit der eigenen Gesundheit bezahlt, wie Philipp in diesem Fall.
    Schön, dass es zumindest im familiären Bereich einige Happy Ends gibt. Henny und Christian werden ein Paar und Klara bekommt die Gelegenheit ihre Kinder aufwachsen zu sehen, so hat das Ende auch noch etwas Versöhnliches.


    Schade, dass diese Runde nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt haben, denn alleine hinterher lesen macht einfach keine Spaß. Rezi folgt in den nächsten Tagen. Nach dieser Erfahrung hier werde ich mich erstmal an keinen LEserunden bei Büchereule mehr beteiligen.

  • Zitat

    Original von Taubenschlag
    Schade, dass diese Runde nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt haben, denn alleine hinterher lesen macht einfach keine Spaß. Rezi folgt in den nächsten Tagen. Nach dieser Erfahrung hier werde ich mich erstmal an keinen LEserunden bei Büchereule mehr beteiligen.


    Alleine hinterherlesen macht nie Spaß. Aber Du bist ja auch erst fast 6 Wochen nach dem Starttermin in den ersten Abschnitt eingestiegen. Da hat wohl keiner mehr mit Dir gerechnet. ;-) Auch in anderen Foren wird ja ein zeitnaher Einstieg erwartet, eben weil sonst die Gefahr besteht, dass das Feld sich so auseinanderzieht. Und um so kleiner die Runde, um so schneller geht so was halt.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)