Ihr da oben - wir hier unten. Eine gewollte Provokation

  • Wer nicht mitzieht, wer nicht abnickt, der ist ein Braunbesudelter. Der ist Pack!


    Wer etwas gegen eine Bundeskanzlerin sagt, die das Recht bricht (Fukushima-Moratorium, einseitige Aussetzung des Schengener Abkommens), der kann gar nicht so schnell schauen, wie er dem Nazi-Gesocks zugerechnet wird.


    Man darf auch nichts sagen, gegen die „offizielle“ Politik; denn wer eine andere Meinung hat als „die da oben“ - der grenzt sich selbst aus, der verlässt vorsätzlich die Gemeinschaft der Demokraten.


    Ist das noch Demokratie was wir erleben? Gibt es noch den Wettstreit der Meinungen, die sachliche – wenn auch harte – politische Kontroverse? Oder ist das alles durch die politische Herrschenden, die Meinungsführer, verschüttet worden?


    Menschen kommen zu uns und beantragen Asyl. Kommen aus Kriegsgebieten und fürchten um ihr Leben. Und unser Grundgesetz, übrigens die modernste und liberalste Verfassung dieser Welt garantiert ihnen Asyl – aber eben mit Einschränkungen.


    Es ist Unsinn, die Zahl der Asylsuchenden zu begrenzen. Man kann eben nicht sagen: Ab Nummer 100.000 hört die Bedrohung durch die politische Verfolgung auf. Wobei aber nicht vergessen werden sollte, dass Asyl nur dem rechtlich gewährt werden kann und darf, der in seinem Heimatland politisch verfolgt ist – die Bedrohung durch einen Krieg, so schlimm das auch ist, ist eben kein Asylgrund.
    Diese Menschen muss man helfen, da muss humanitäre Hilfe geleistet werden – Asyl aber können sie rechtlich nicht erhalten.
    Da wäre es doch sinnvoll, den Fluchtgrund zu bekämpfen – und ihn nicht weiter mit Nahrung zu versorgen.


    Was spricht aber nun dagegen, die Menschen, die zu uns kommen – zu registrieren? Sie auch im Rahmen unserer Sicherheitsgesetze überprüfen zu lassen? Ein unkontrollierter Zuzug ist ein Sammelbecken an potentieller Gefährdung.
    Man kann das abstreiten – die Gefährdung wird dadurch aber nicht weniger.
    Als Mitarbeiter einer Sicherheitsbehörde weiß ich, wovon ich rede.


    Das ist aber nur ein Aspekt – warum viele Menschen sich der AFD nähern.
    Unsere politische Führung redet nur über die Menschen – redet sie aber auch noch mit den Menschen? Macht sie (die politische Führung) vielleicht nur noch das, was medienwirksam ist und was ggf. Wählerstimmen garantiert?
    Ist sie noch bei den Menschen draußen im Land? Kennt sie wirklich die Probleme der HartzIV-Bezieher, die Probleme von alleinerziehenden Müttern, die Probleme von Rentnern deren Rente nicht mehr zum Leben reicht, die Probleme von jungen Menschen wo das Bildungssystem mal wieder voll vor die Wand gefahren wurde?
    Wird bei wichtigen Entscheidungen nicht nach wie vor im Hinterzimmer gekungelt?


    Welch ein Hammer war doch dieses „Refugees welcome“. Eine Massenbewegung, ein Orkan tiefster Menschlichkeit – oder einfach nur ein grandioses Medienspektakel?
    Ein Zug auf den viele Mediengeile aufgesprungen sind? Da hängte man seinen Rettich in jede Kamera.


    Da würden Unterkünfte aus dem Boden gestampft, da wurden Gebäude requiriert, da wurden riesige Lagerhallen für Kleiderspenden angemietet – da wurde das Ehrenamt quasi zur Erweckung. Eben Pharisäer wo man hinschaut.


    Und wehe dem, der wagte auch nur ansatzweise etwas Kritisches zu sagen. Der wurde verbal niedergeknüppelt.


    Heute las ich in der HAMBURGER MORGENPOST (der Anlass für mich für diese gewollte Provokation) das die Unterkünfte in den Winterquartieren für die obdachlosen Menschen nicht ausreichen würden. Wenigstens in Hamburg nicht.


    Wieso gab es da keine Banner mit „Homeless people welcome“. Passte eben nicht so in die politische Landschaft.


    So! Sie reichen also nicht aus. Quartiere übrigens, die nur von 17 Uhr bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr zur Verfügung stehen und für die man sich am Abend wieder anstellen musste.


    Niemand ist bereit für diese Menschen, die auf der Straße leben, irgendeine scheißverfickte Turnhalle aufzuschließen, Notbetten aufzustellen um diesen Menschen in der Not zu helfen. Egal wie kalt es draußen ist, wenn die Quartier belegt sind, dann heißt es „Sieh zu wie du klar kommst.“
    Medizinische Hilfe läuft noch weniger als auf Sparflamme.
    Menschlichkeit und Empathie sind nicht teilbar.


    Man stelle sich einmal vor, wir würden Flüchtlinge so behandeln?


    Es ist sicher bescheuert, sich der AFD zuzuwenden – aber wenn man sich unser ganzes Politikgebaren einmal anschaut, dann kann ich das Handeln vieler Menschen verstehen, auch wenn ich es nicht begreife.
    Nur Menschen die sich allein gelassen fühlen, die der Ansicht sind, man hört ihnen nicht mehr zu, die sind leicht das Opfer von Rattenfängern und populistischen Gruppierungen. Und die suchen eben auch Schuldige – und nehmen da die Schwächsten, die Flüchtlinge und Asylsuchenden eben. Wobei die wahren Schuldigen auf den Ministersesseln in den Ministerien sitzen.


    Man sollte auch nicht versuchen, die Probleme kleinzureden, sie zu verniedlichen – wie es leider auch viele schriftstellernde Autorinnen und Autoren machen. Dieses Verniedlichen und Problemgekuschel nutzt niemand – es schadet vielmehr.
    Man sollte die Dinge klar beim Namen nennen, die Lage analysieren und dann einen entsprechenden Gefechtsplan aufstellen und ihn durchsetzen. Und sich auch durch feindliches Sperrfeuer nicht vom Ziel abbringen lassen.
    Klare Kante muss die Parole sein.


    Ehrlichkeit und Offenheit sind notwendig – nicht aber Verharmlosen und Unter-den-Teppich-kehren.


    Ich darf mit einem Zitat aus der Bibel schließen:
    Matthäus 25,40 - Ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.





    Mein wahrscheinlich letzter Versuch, das Eulennest mal wieder etwas zu beleben. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Schade drum, wenn das Kleingedruckte wahr würde.


    Demokratie ist wo jeder mitmacht. Haben wir also noch eine Demokratie? schwierig. Kaum einer will mitMACHEN, wo doch mitbrüllen und mosern so viel bequemer ist. Die da oben tun nichts für
    Uns. Ja, wer zum Teufel hat die den da hingesetzt? Wir leben nicht mehr in Zeiten erblicher Monarchieen, von Gottes Gnaden Regent. König von Deutschland. Alles Staatsgewalt geht vom Volke aus- der Staatsgewalt geht das Volk aus. Das Volk will nicht mehr, im Gegensatz zu 1989 fehlt aber jede denkbare Alternative. Wer nicht mitmacht muss sich nicht wundern, wenn er von Idioten regiert wird. Die machen das unter sich aus, wenn die Intelligenten sich zu schade sind sich die
    Finger am schmutzigen Geschäft Politik dreckig zu machen. Alle Politiker sind korrupt? Mag sein, wenn die Wähler nur die korrupten auswählen. Oh nein. Die da oben sind heut e dort, weil die anderen das so wollten oder zumindest zugelassen haben. Schiebt die Verantwortung nicht auf den König, nicht auf den Staat. Heute stimmt der Spruch nicht für einen Louis, sondern für jeden L'etat c' est moi.

  • Lieber Kollege Voltaire,


    was soll daran Provokation sein? Ich finde, du hast die Zustände in unserem Land recht gut beschrieben. Ich verstehe auch nicht, wieso eine Kanzlerin, die so viele Fehler gemacht hat, immer noch als alternativlos gilt. Und wenn ich mich mit der Flüchtlingsdebatte beschäftige, dann in erster Linie mit juristischen (da geht dir das Herz auf) und mit migrationsökonomischen (das wird dir weniger gefallen) Fragen.


    Weil ich Kritiker bin, wird mir immer wieder vorgeworfen, ich habe Angst. Wovor sollte ich Angst haben? Mir geht es gut. Ich habe meine Schäfchen im Trockenen. Und ich denke, der Mehrzahl in unserem Land geht es ähnlich. Wir haben in Deutschland die höchste Beschäftigungsquote, die wir je hatten. Und nach Tschechien die niedrigste Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Natürlich kann man über Statistik und die Qualität der Arbeitsverhältnisse streiten, aber diese Probleme existieren in anderen Ländern auch. Insgesamt geht es der überwiegenden Bevölkerung gut, genauso wie mir.


    Und doch wird im nächsten Jahr die AfD in den Bundestag einziehen. Vor Jahren wäre es noch unvorstellbar gewesen, dass eine rechtspopulistische Partei in guten Zeiten in den Bundestag einziehen könnte. Warum?


    Weil die Masse sich polarisiert hat. Uns ist der Common Sense flöten gegangen. Eine feucht-fröhliche Debatte zwischen links gegen rechts war gestern. Heute kämpfen Merkelisten gegen Anti-Merkelisten. Da stößt die Arroganz der "There-is-no-alternative-Prediger" auf die scheinbare Ignoranz des Volkszorns. Der Streit droht zu eskalieren und ich weiß nicht wohin das führen wird.


    Aber eins ist klar. Für die Verhältnisse in unserem Land ist die derzeitige Regierung verantwortlich. Möge sie daraus lernen und möge die nächste viel besser werden.

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Wir haben in Deutschland die höchste Beschäftigungsquote, die wir je hatten. Und nach Tschechien die niedrigste Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Natürlich kann man über Statistik und die Qualität der Arbeitsverhältnisse streiten, aber diese Probleme existieren in anderen Ländern auch. Insgesamt geht es der überwiegenden Bevölkerung gut, genauso wie mir.


    Ich glaube nicht, dass die überwiegende Bevölkerung ihre Schäfchen im Trockenen hat.


    Mir hat eine junge Frau, so Mitte bis Ende 30, folgendes erzählt:
    Sie hat nach dem Studium zehn Jahre gebraucht, bis sie eine Festanstellung hatte. Der Arbeitsvertrag lautet auf acht Stunden am Tag, tatsächlich arbeitet sie aber oft 10 Stunden. Wenn sie dann nach Hause kommt, hat sie keine Energie mehr, sich mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu befassen. Da wird vielleicht noch schnell über das Internet geshoppt, um sich selbst zu belohnen. Dafür reicht das Geld.
    Sie hat sich gefragt, ob das nicht System hat: die Menschen ins Hamsterrad zu stecken, ihnen wenigstens soviel Geld zu geben, dass sie sich ab und etwas gönnen können. Dann geben sie Ruhe. Es geht ihnen ja gut!

  • Zitat

    Original von beowulf


    Demokratie ist wo jeder mitmacht. Haben wir also noch eine Demokratie? schwierig. Kaum einer will mitMACHEN, wo doch mitbrüllen und mosern so viel bequemer ist. Die da oben tun nichts für


    Ja, das ist genau das Problem. Jammern, meckern und verwünschen können sie alle, aber eine klare Meinung zu irgendwas haben sie nicht. Außer aus Protest die AfD wählen, weil die ja was tun, die retten uns aus der Misere. Immer schön Überschriften lesen und nicht weiter dem nachgehen, was wirklich dahinter steckt. So kann man nichts mitmachen. So kann man sich nur lächerlich machen.


    Ich glaube, die Menschen langweilen sich in unserem Land. Die haben alles im Überfluss und sehen die Probleme anderer nicht mehr. Da wird dann über Lächerlichkeiten gemeckert und sich den Kopf zerbrochen. Aber über die wirklich wichtigen Dinge wird nicht nachgedacht. Das ist zu anstrengend. Alles dreht sich nur noch um einen selbst. Ich, ich, ich. Mehr nicht. Mich kotzt es einfach nur noch an. "Für andere engagieren können sich andere, warum soll ICH das machen?" Wenn jeder so denkt ist klar, dass es so ist, wie es jetzt ist. Um sich rum gucken ist angesagt, mitdenken und nicht nur in seiner eigenen kleinen Welt leben. Ich weiß einfach nicht, wie die Hand voll "Gutmenschen" es hinbekommen sollen, das Ruder noch mal rum zu reissen. Mir hört zumindest niemand zu. Vielleicht verstehen sie auch einfach nur nicht. Ich weiß es nicht. Ich sehe zur Zeit schwarz für unser Land. Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich nicht pessimistisch bin und es erschreckt mich selber auch sehr.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wer nicht mitzieht, wer nicht abnickt, der ist ein Braunbesudelter. Der ist Pack!


    Wer etwas gegen eine Bundeskanzlerin sagt, die das Recht bricht (Fukushima-Moratorium, einseitige Aussetzung des Schengener Abkommens), der kann gar nicht so schnell schauen, wie er dem Nazi-Gesocks zugerechnet wird.


    Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Bei den Leuten, die ich kenne, zählt man eher zum "Pack", wenn man Mutti toll findet.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Bei den Leuten, die ich kenne, zählt man eher zum "Pack", wenn man Mutti toll findet.


    Ich würde bei keinem von Euch beiden unterschreiben, glaube aber, dass die Mehrheit die Einschätzung eher so sieht wie Voltaire. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    made : Ich glaube nicht, dass die überwiegende Bevölkerung ihre Schäfchen im Trockenen hat. Mir hat eine junge Frau, so Mitte bis Ende 30, folgendes erzählt:


    Ja, solche Fälle kenn ich auch - nicht nur vom Hörensagen. Die gab es, gibt es und wird es womöglich immer geben. Und jede Regierung versucht die Anzahl der Abgehängten möglichst gering zu halten, vielleicht nicht immer aufgrund ihrer guten Gesinnung, aber auf jeden Fall aus Gründen der Selbsterhaltung.


    Das bedeutet aber nicht, dass wir von Einzelfällen auf die allgemeine Situation schließen. Den recht objektiven Daten des Statistischen Bundesamtes sollten wir schon mehr Glauben schenken als unserer subjektiven Wahrnehmung.


    Doch bleiben wir bei den Abgehängten, den so genannten Angstbürgern. Diejenigen, die noch wählen, werden Linke oder AfD wählen. Zusammen mit den Wutbürgern und den "Redlichen Bürgern" kommen wir auf ein paar Millionen. Das summiert sich. Da werden die Parteien jenseits der Mitte bestimmt auf 25 % kommen. Zählen wir die Nichtwähler hinzu, dann sind wir schon bei der Mehrheit. Ist die Mehrheit dumm? Nein, sie wird nur dumm gemacht, was niemandem hilft; bestenfalls sorgt es dafür, dass sich noch mehr Menschen angewidert von der Arroganz des Mainstream entfernen.


    Zitat

    Frettchen : Bei den Leuten, die ich kenne, zählt man eher zum "Pack", wenn man Mutti toll findet.


    Frettchen, da scheint dein Freundes- und Bekanntenkreis nicht repräsentativ zu sein. Es sei denn, wir glauben den Wahlforschungsinstituten nicht. Nun ja, bei Trump haben sie sich auch geirrt.


    Bei mir geht ein Riss durch Familien- und Freundeskreis: Der Streit zwischen Merkelanbetern- und Kritikern wird immer heftiger. Ich vermute, der nächste Schritt ist die Enterbung. :grin

  • Nein, es ist nicht die derzeitige Regierung, die für die Misere in diesem Land verantwortlich ist. Sie ist verantwortlich mit diversen Vorgängerregierungen, die sich über die Auswirkungen ihrer Politik entweder nicht im Klaren waren (optimistische Sicht) oder sie billigend in Kauf genommen haben.


    Fangen wir an mit Harz IV. Grundsätzlich stehen viele schöne Dinge in den entsprechenden Vorschriften. Fördern - wäre eine schöne Sache. Wenn da Leute säßen, die etwas von fördern verstehen. Es gibt tolle Modellprojekte, die ganz häufig ein paar Jahre laufen und dann eingestellt werden. Trotz aller Erfolge.
    Schlimm ist der Zwang, jede Beschäftigung, die nicht gerade illegal ist, annehmen zu müssen. Wenn man nicht die knappen Zahlungen auch noch riskieren will. Das nutzen einige Arbeitgeber aus bis zum Gehtnichtmehr.


    Sozialer Wohnungsbau. Wurde über Jahre beinahe komplett eingestellt. In Großstädten findet eine durchschnittlich verdienende Familie keine Wohnung zu bezahlbaren Preisen. Da wurde weggeschaut, bis plötzlich Flüchtlinge aufgetaucht sind. Da wurde dann plötzlich die Notwendigkeit gesehen. Und dann wundert man sich, wenn Menschen denken: Unsere Not war euch egal - kaum kommen "die", wird etwas unternommen.
    Und so denken viele, die mit rechts nichts am Hut haben.


    In unserem Sozialstaat gibt es Menschen, die sich noch nicht einmal einen Besuch beim Arzt leisten können. Weil sie keine Krankenversicherung haben. Aus welchem Grund auch immer. Das sind viele, aber nicht nur Obdachlose. Sie sind angewiesen auf die paar Projekte, wo Ärzte unentgeltlich tätig sind und helfen, oder gemeinnützige Organisationen etwas unternehmen.


    Dann gibt es die phantastischen Ideen, zur Erhöhung des Rentenalters. Klar gibt es sie, die rüstigen "Senioren". Rentner sagt man ja nicht mehr. Aber wer spricht von denen, die nur mit Mühe überhaupt bis 65 arbeiten können? Die sich mit allerlei Beschwerden durchquälen oder schlicht nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können?
    Denen werden dann häufig von der Bundesagentur die zahlreich vorhandenen leichten Tätigkeiten vorgeschlagen. Die es in der Realität gar nicht gibt.
    Kein Mensch sagt ehrlich, dass eine große Zahl von Menschen eben nicht bis 70 werden arbeiten können. Sollen die alle Mindestsicherung bekommen? Und wer die Augen aufmacht, kann auch leicht sehen, dass gerade diese Menschen sowieso schon unterdurchschnittlich verdient haben in ihrem Leben. Und sowieso keine ausreichende Rente erreichen werden.
    Wer soll denn diese Belastungen tragen? Die werden aus dem Steuersäckel getragen werden müssen. Aber darüber spricht keiner.



    Mir macht am meisten Sorge, wie sehr sich das St. Florians Prinzip in unserer Gesellschaft durchgesetzt hat.
    Es soll alles geben. Den Autobahnanschluss vor der Tür. Aber nicht vor meiner. Klar, die Energiewende wollen wir alle. Aber bitte keine neuen Stromleitungen vor meinem Fenster. Unterirdisch sollen die laufen. Egal, ob der Eingriff in die Umwelt viel größer ist und die Kosten ein sechsfaches. Und schon gar kein Windrad. Pufferspeicher für Wasserkraftwerke sollen doch bitte schön in Norwegen gebaut werden. Aber nicht bei uns.


    Es dürfen auch gerne Heime für Behinderte gebaut werden. Oder Gefängnisse. Aber doch nicht in unserem Viertel.


    Und Kindergärten mit Außengelände, Spielplätze - die sollen auch an den Stadtrand. Da gibt es ja Krach.



    Für mich hat vieles angefangen mit der geistig-moralischen Erneuerung der Herren Helmut Kohl und Guido Westerwelle. Da wurden Sozialabbau, Deregulierung gerne auch Entbürokratisierung genannt, Tür und Tor geöffnet. Nicht zu vergessen die Segnungen der privaten Medien, deren Botschaften diese Erneuerung in so viele Wohnzimmer getragen haben.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Und dann wundert man sich, wenn Menschen denken: Unsere Not war euch egal - kaum kommen "die", wird etwas unternommen.
    Und so denken viele, die mit rechts nichts am Hut haben.


    Ein sehr wichtiger Satz. Nur hat man diese Menschen eben nicht vergessen; man hat sie bewusst ignoriert, war halt einfacher als sich um sie zu kümmern.


    Unsere politische Oberkaste hat total die Bodenhaftung verloren und schafft es gerade alle vier Jahre mal soeben - wenn auch sehr knapp - in die Niederungen des normalen Lebens zurückzufinden.


    Man kann sich einmischen, wird aber dabei zumeist ganz schnell ausgebremst. Diese Forderung von Politikern, die Menschen sollen sich einmischen, sollen an der Demokratie teilhaben, mitmachen - ist nichts weiter als ein sehr durchsichtiges Lippenbekenntnis.


    Und so schafft man es denn, Menschen - wenigstens auf dem Wahlzettel - an den rechten Rand zu drücken, Menschen die dann oftmals gegen eigene Überzeugungen wählen - die einfach nur mal ihren berechtigten Frust rauslassen wollen.


    Wer heute in diesem Land seine Meinung sagt, sich kritisch mit den Regierenden auseinandersetzt, der wird - und das ist leider ein Tatsache, die durch nichts wegzudiskutieren ist - in die rechte Ecke gepackt. Es ist eben nicht erwünscht Frau Dr. Angela Merkel (Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland) zu kritisieren und ihre Politik infrage zu stellen.
    Manchmal habe ich so das Gefühl, dass Frau Dr. Angela Merkel (Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland) immer noch dieses ganz besondere FDJ-Poliitik-Gen in sich hat.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das einzige, wo wir uns nicht einig sind, Voltaire ist, dass es meiner Meinung nach nicht an Frau Merkel liegt.
    An ihr zeigt es sich nur sehr deutlich, sie ist sozusagen das menschliche Symbol einer ganz bestimmten Politik.


    Was mir unter den Nägeln brennt ist, was kann ich tun? Ich sage das ganz bewusst so, denn auch ich bin oft versucht zu sagen: was kann man tun.
    Und damit verschiebe ich die Verantwortung nach irgendwo. Andererseits bin ich mir bewusst, dass eine Einzelne nicht viel ausrichtet.


    Bei einer Radiosendung bin ich auf European Republic gestoßen.
    Klingt utopisch - aber brauchen wir nicht gerade sowas? Jedenfalls bin ich dabei, mich mal schlau zu machen.

  • Okay, aber die Differenzen bezüglich der "richtigen" Wirtschafts- und Sozialpolitik sollten wir nicht unter den Tisch kehren, Kollege Voltaire.


    Die Diskussion zeigt auch, dass ein Flügel das Blickfeld auf das große Ganze fokussiert, während der andere Flügel sich auf zahlreiche "unsoziale Einzelfälle" konzentriert. Wahrscheinlich sind beide Seiten auf einem Auge ein wenig blind, aber das scheint "normal" zu sein, denn das Sein bestimmt nunmal unser Bewusstsein.


    Da wir davon ausgehen, dass wir keinen Konsens erzielen können, werden auch die nächsten Regierungen - je nach Betrachtung - von den einen als unsozial und von den anderen als "Insgesamt-geht-es uns-gut" bewertet.


    Mit anderen Worten: Auch alle folgenden Regierungen werden von den einen geliebt und von den anderen abgelehnt.


    Dennoch gibt es Kritikpunkte, die von beiden Flügeln geteilt werden: Flüchtlingspolitik ... und mit Abstrichen Energiewende, EU- und Europolitik sowie Rentengeschenke.

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Okay, aber die Differenzen bezüglich der "richtigen" Wirtschafts- und Sozialpolitik sollten wir nicht unter den Tisch kehren, Kollege Voltaire.


    Die Wirtschafts- und Sozialpolitik dieser Regierung ist leider nicht aus einem Guß. Jede/jeder kocht da sein eigenes Süppchen. Konzeptionslos. Und wenn dann der Herr Maas, der Befürworter von Kinderehen, auftaucht, dann ist das Durcheinander wirklich perfekt.


    Und über allem tront Frau Dr. Angela Merkel (Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland). Ich bitte um Verständnis, dass ich hier immer den korrekten Namen und die Funktion ausschreibe; viel lieber würde ich FDJ-Trulla (O-Ton Wolf Biermann) schreiben, würde dann aber sofort wieder Ärger mit einigen Gutmenschen bekommen. Und das, da ich eh schon unter Idiosynkrasie leide (eine psychische Störung die mir hier im Forum attestiert wurde :grin).

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dem ersten Absatz stimme ich zu, Kollege Voltaire.


    Zum zweiten will ich gerne anmerken, dass die so genannten Gutmenschen nicht ganz unrecht haben, wenn sie uns Mittelschlechtmenschen darauf aufmerksam machen, nicht unbedingt das Sprachniveau der wahren Schlechtmenschen zu übernehmen.

  • Der ganzen Kritik an den aktuellen Verhältnissen ist ja gemein, dass man meint, dass die Probleme hausgemacht sind und jemand anderes das alles besser könnte. Ist das denn so? Brauchen wir nur fünf bis zwanzig andere Figuren und schon würde wieder alles so schön flutschen wie früher? Aber sind wir überhaupt noch Eigentümer der Lösung? Ich verfolge nun mit zunehmender Intensität seit ca. 35 Jahren die Diskussion über Regierungspolitiker. Richtig zufrieden waren in der Zeit nie alle. Immer war man der Meinung, dass "die da oben" das nicht können und alles nur in Hinterzimmern ausbaldowert wird. Ich vermute, dass diese Meinung auch bereits vor meiner wahrgenommenen Zeit vorherrschte. Irgendwie ist das systemimmanent.


    Das, was uns heutzutage besonders trifft, ist die Globalisierung. Damit diese funktionieren kann, wurden und werden rechtliche Vorschriften für den Geld- und Warenverkehr international immer weiter harmonisiert und Handelsbarrieren abgebaut. Die Folge ist, dass nicht nur Waren, sondern auch ganze Produktionsstandorte im- und exportiert werden können. Dazu kommt noch die Computertechnologie, die nicht mehr so viel Personaleinsatz wie frühere Technologien benötigt. Auch an der Kapitalbildung sind immer weniger Menschen beteiligt, so dass sich das Weltvermögen aktuell auf eine immer kleiner werdende Bevölkerungsschicht der gesamten Welt konzentriert. Für mich ist es ein Trugschluss, dass die ganze Welt im Wohlstand leben kann. Das ganze ist eher ein Nullsummenspiel: Einer muss bezahlen, damit ein anderer verdienen kann. Jahrzehntelang hatten wir eine schöne Mauer zwischen dem Osten und dem Westen, die Welt war kaum durchlässig und der Westen konnte sehr gut auf Kosten der restlichen Welt leben und gedeihen. Diese Grenzziehung konnte endlich überwunden werden. Dies hat aber zur Folge, dass nun die westliche Welt sehr viel an die übrige Welt abgibt. Aktuell passiert dies noch über Unterschiede z. B. im Umweltschutz, in der Arbeitssicherheit, über Arbeitnehmermitbestimmung und über die Besteuerung. Wir sind daher als westliche Welt gegenüber den anderen gar nicht ausreichend konkurrenzfähig. Dies war der Grund für Hartz IV, dies ist die Basis von Trumps Parolen, der nun die USA wieder abschotten möchte usw.


    Zusammenfassend: Die Probleme liegen nicht nur im Heute, sondern ganz stark auch in der Vergangenheit. Da hat man Wohlstand aufbauen können aber zu wenig daran gedacht, diesen auch unter geänderten Voraussetzungen abzusichern und Reserven aufzubauen. Die Probleme sind nicht idiosynkratisch, sondern global.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Und dann wundert man sich, wenn Menschen denken: Unsere Not war euch egal - kaum kommen "die", wird etwas unternommen.
    Und so denken viele, die mit rechts nichts am Hut haben.


    Ehrlich? Die Nachfrage mein ich ernst.
    Immer, wenn ich an "Mutti" denke, muss ich an Max Goldt denken. Und bei Max Goldt fällt mir dann spontan ein: das zeugt nicht gerade von humanitärer Bildung.
    Ich gehöre auch zu den "Abgehängten", derzeit werde ich mal wieder beglückt mit einer Maßnahme, in der mir Grundschul-Mathe beigebracht wird. Von einer, die vermutlich so gerade eben ihren Hauptschulsabschluss geschafft hat, wenn ich das mal so gehässig hinzufügen darf. Die ist nur abgezockter oder selbstverliebter als ich, darum steht die "an der Tafel vorne" und ich sitz da und muss mir den Mist anhören.
    Trotzdem käm ich im Traum nicht auf die Idee, das schlimm zu finden, dass Flüchtlingen geholfen wird. Oder mein "Leid" gegen deren aufzuwiegen.
    Oder wie Volker Pispers so schön sagt: Mir gehts nicht gut, wem geb ich da die Schuld? Genau, am besten denen, die gerade erst gekommen sind!*g*


    Für mich ist das "rechts", wenn man anfängt zu denken: Moment mal, warum hilft man denen und nicht mir?


    Und ganz ehrlich, natürlich gibts viel Elend in Deutschland, aber so im Vergleich geht es "uns" doch noch gut, selbst mit Hartz IV. Ich jedenfalls möchte mit keinem Flüchtling tauschen, auch wenn "die" alles kriegen und ich arme Socke nix.


    Und wer aus Frust AfD wählt, der hat für mich n IQ knapp über Knäckebrot.
    Und natürlich darf man was gegen "Mutti" sagen. Ich weiß echt nicht, was Ihr für Leute kennt. Man wird doch nicht als rechts abgestempelt, nur weil man sie kritisiert. Klar, wenn ich mich hinstelle und nur Lügenpresse schreie und Merkel muss weg. Bei so feinsinniger Argumentation muss ich mich dann nicht wundern, wenn ich in eine bestimmte Ecke gedrängt werde.


    Edit: Und die Obdachlosen etc., an die man jetzt hier so freundlich denkt. Die gabs schon vor der Flüchtlingswelle. Aber ist doch immer schön, wenn man vom warmen Sofa aus jetzt ein paar "Einheimische" auskramen kann, denen doch zuerst geholfen werden sollte. Warum ist einem das nicht schon vor 5 Jahren eingefallen? Und mal ehrlich: wer von Euch gibt denen einen Kaffee, Brötchen, ne Zigarette oder n Euro? Ich schon, obwohl ich wirklich selbst jeden Cent dreimal umdrehen muss. Die meisten, die jetzt auf die armen, notleidenden Deutschen verweisen, denen zuerst geholfen werden sollte, wechseln doch sofort die Straßenseite, wenn sie einen Obdachlosen in der Ferne sichten.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Frettchen ()

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Edit: Und die Obdachlosen etc., an die man jetzt hier so freundlich denkt. Die gabs schon vor der Flüchtlingswelle. Aber ist doch immer schön, wenn man vom warmen Sofa aus jetzt ein paar "Einheimische" auskramen kann, denen doch zuerst geholfen werden sollte. Warum ist einem das nicht schon vor 5 Jahren eingefallen? Und mal ehrlich: wer von Euch gibt denen einen Kaffee, Brötchen, ne Zigarette oder n Euro? Ich schon, obwohl ich wirklich selbst jeden Cent dreimal umdrehen muss. Die meisten, die jetzt auf die armen, notleidenden Deutschen verweisen, denen zuerst geholfen werden sollte, wechseln doch sofort die Straßenseite, wenn sie einen Obdachlosen in der Ferne sichten.


    Seit vielen Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe. Ein sehr frustierende Tätigkeit. Kaum ein Vorschlag, der nicht sofort "von oben" abgebügelt wurde. Gerade auch dann, wenn es ein paar Euro kosten sollte.
    Und die Forderungen, die wir immer wieder gestellt haben - die wurden plötzlich und ohne auf das Geld zu schauen für eine andere Klientel erfüllt.


    Und es ist auch nicht damit getan, dass man einem Menschen der auf der Straße lebt/leben muss - ein paar Cent, ein Brötchen oder eine Zigarette gibt. Vorrangig muss es sein, die Lebenssituation dieser Menschen nachhaltig zum Guten zu ändern. Auch diese Menschen muss wieder in unsere Gesellschaft integriert werden.


    Und es die Menschen die obdachlos sind, sind mitnichten alles Deutsche.


    Insofern ist nichts mit "auf dem warmen Sofa sitzen" und ein "paar Einheimische auskramen" - mag aber sein, dass einem auf einem "warmen Sofa" solche Gedanken durch den Kopf gehen.


    Schon vor vielen Jahren haben wir uns dafür eingesetzt, die Winterquartiere den ganzen Tag offen zu halten und nicht nur ein paar Stunden. Für jeden Menschen der auf der Straße lebt oder dort leben muss, sollte ein warmer Schlafplatz verfügbar sein, ein Schlafplatz um den man nicht jeden Tag neu kämpfen muss. Logistisch und finanziell wäre das zu schaffen. Aber dieses unglaublich dumme "Wir schaffen das!" gilt eben nicht für jedermann.
    Nur sind wir mit unseren Forderungen immer wieder abgeblitz - übrigens auch jetzt. Ersteinmal muss für andere etwas getan werden, so die Antwort.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Natürlich ist die Globalisierung die größte Herausforderung der (Post)moderne, da hat Xexos recht. Aber sie hat nicht nur schlechte Seiten, sondern auch gute.


    Grotesk aber wahr: Letztendlich nutzt sie uns in Deutschland mehr als sie uns schadet. Schließlich sind wir letztes Jahr wieder Exportweltmeister geworden. Das liegt zum einen an der Europolitik, die aus Spanien, Portugal und Griechenland ein Armenhaus macht, aber uns nutzt, weil der Euro, gemessen an der deutschen Produktivität, viel höher bewertet werden müsste. So sind unsere Produkte relativ günstig - auf Kosten der ärmeren Euro-Länder.


    Dass zum Erreichen des Titels die Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften sowie Arbeitsmarktreformen mitgeholfen haben, die Lohnnebenkosten auf einem relativ tiefen Niveau zu halten, ist unbestritten. Leidtragende sind die Leiharbeiter und tatsächlich viele Arbeitnehmer, die zwei Jobs machen müssen, um einigermaßen über die Runden zu kommen.


    Natürlich könnten wir nun den Sozialstaat aufblähen, einen doppelten Sozialhilfesatz zahlen, den Mindestlohn auf 10 Euro schrauben, das ALG I auf 3 Jahre verlängern, die Rentenbeiträge erhöhen usw.


    Würde die derzeitige Regierung auch gerne machen, wenn sie es könnte. Aber sie ist klug genug, es nicht zu tun, denn dann hätten wir bald wieder 5 Millionen Arbeitslose wie im Jahre 2005. Denn die Globalisierung würde uns dafür abstrafen und unser Binnenmarkt ist viel zu klein, um den Schaden aufzufangen.


    Leider müssen wir sagen, dass unsere 6 % Arbeitslosenquote teuer erkauft ist und dass es dafür viele Leidtragende gibt. Die Schröder-Reformen waren nie alternativlos und einiges wurde zurecht modifiziert oder zurückgenommen, aber letztendlich haben sie uns Wohlstand (nicht für alle) aber für die meisten beschert.

  • Hat Angie "immer noch dieses ganz besondere FDJ-Politik-Gen in sich"? Ich glaube eher nicht. Es geht mir auch nicht ein, dass "alles Böse" auf einen (hilfsweise mehrere) "Kanzlerinnenfehler" zurückzuführen ist. Die Frau ist eiskalt, hat Beraterinnen und übt Politik, so wie andere vor ihr und andere nach ihr. Es gibt halt nichts neues unter der Sonne. Aber ich fühle mich auch nicht "dem Pack" zugerechnet, wenn ich keinen Hehl daraus mache, dass ich die ehemalige FDJ Funktionärin nicht mag, dass mich die europäische Bürokratie ankotzt und dass der GEZ Beitrag für Menschen die Funkmedien total verweigern, aus welchen Gründen auch immer, in meinen Augen mit Demokratie absolut nichts mehr zu tun hat. Nur weil ein Nazi nun auch das koschere Rind für sich entdeckt hat, muss ich nicht, um der Abgrenzung wegen, darauf verzichten und Schweinefleisch essen. Andererseits darf ich jedoch auch verlautbaren, dass mich ein Kopftuch im Finanzamt oder der KfZ Zulassungsstelle nicht anficht, solange da auch Männer mit einem bunten Strick um den Hals sitzen dürfen. Fazit: Kritik am Establishment macht mich noch nicht zum "Pack" und wer sich dazurechnen läßt, sollte seinen Standpunkt überprüfen! Ein Standpunkt ist kein STEHPUNKT, ein Standpunkt ist ein GEHPUNKT!

  • beisswenger, nur wie kann eine Politik als erfolgreich hingestellt werden, die dazu führt, dass aus den südlichen europäischen Ländern Armenhäuser gemacht werden?
    Erfolgreich für einige in diesem Land. Von mir aus auch für viele. Aber auf Kosten von vielen anderen.


    Es ist auch nicht richtig, die Einführung des Euro und die Globalisierung zu vermischen. Da gibt es sicherlich Zusammenhänge - aber es sind zwei verschiedene Erscheinungen, die auch getrennt betrachtet werden müssen. In ihren Auswirkungen für uns und den Rest der Welt.


    Natürlich stimmt es, es geht uns in Deutschland noch ziemlich gut. Nur erklär das mal einem Kind, das nicht mit auf Klassenfahrt fahren kann, weil das Geld vorne und hinten nicht reicht. Das Urlaub nur vom Hörensagen kennt, während viele andere in der Klasse von schönen Reisen berichten.
    Das nicht mehr eingeladen wird, weil kein Geld für die klassenüblichen Geschenke da ist.
    Nein, hungern muss in diesem Land niemand und darüber bin ich froh.
    Aber es gibt viele, die von dem Leben ausgeschlossen sind, das vorgelebt und angestrebt wird.


    Ich werde nie vergessen, wie ich von den lieben Miteltern auf einem Elternabend angeguckt wurde, als ich mich strikt gegen eine Klassenfahrt zum Skifahren in die Alpen ausgesprochen habe. Weil wir uns das nicht leisten konnten. Mit drei Kindern und einem Einkommen. Gefahren wurde übrigens trotzdem. Mehrheitsentscheidung.