'Das grüne Rollo' - Seiten 217 - Ende

  • Das Greenland die Vorstufe des Todes ist, war mir klar. Auch das Theo stirbt ist logisch.
    Aber dass das alles nur Visionen eines Komapatienten waren ist doch merkwürdig.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Ich muss sagen, dass mich das Ende begeistert. Es kam völlig unerwartet für mich, dass Theo ein Wachkomapatient ist, aber vorstellbar ist das schon. Niemand weiß, was und ob im Wachkoma gehört und gedacht wird oder ob überhaupt. Ich war immer schon der Meinung, dass sie hören und denken und träumen. Deshalb werde ich auch richtig sauer, wenn vor so einem Patient gesprochen wird, als sei er nicht da oder schon tot.
    Greenland als Komaland, dem Land wo die Komaleute laufen oder liegen - das gefällt mir!
    Ich zitiere mal die erste Strophe von "Wir sollten uns halten" von Peter Licht, welche mir am Ende des Buches durch den Kopf ging:


    "Und Du rauschst durch die Nacht auf einem Treibsatz
    auf einem Treibsatz durch das Geflecht
    der Vorstädte, Hauptstädte, Wälder und Wiesen
    und irgendwo dort in der glasigen Nacht
    in einem Paralleluniversum wo die Komaleute laufen
    oder liegen im ewigen Licht
    die Frage "Bleiben oder gehen?"
    "


    Nun bin ich nicht mal traurig oder enttäuscht, dass es keine Parallelwelt ist, durch die Theo streift.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das Greenland die Vorstufe des Todes ist, war mir klar. Auch das Theo stirbt ist logisch.
    Aber dass das alles nur Visionen eines Komapatienten waren ist doch merkwürdig.


    Aber es ist doch gar keine Vorstufe des Todes, oder?
    Greenland waren Theos Träume, seine begrenzte Art der Verarbeitung von Bekanntem und von Dingen, die ihm vorgelesen oder erzählt wurden, von Begriffen, die der Arzt ihm nannte und auf die er besonders reagierte, wie man anhand der Hirnströme feststellen konnte.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    So hab ich das auch verstanden. Vor allem fand ich die Auflösung der Dinge, wie z. B. Nidastat total gut gemacht.


    Ja, mir hat auch gefallen, dass ein Begriff oder Eckpunkt aus der Green-Geschichte im Bericht des Arztes auftauchte, übergegangen in Theos Komaträume und -welt.

  • Was für ein Abschluss! :wow Also der Autor hat es geschafft, mich auf ganzer Linie zu überraschen! :fingerhoch Dass Theo ein Wachkomapatient ist, hätte ich nie und nimmer gedacht. Und dennoch fügt sich jetzt alles zusammen und so einiges erklärt sich aus dem Zusammenhang heraus.


    Zitat

    Original von Clare


    Ja, mir hat auch gefallen, dass ein Begriff oder Eckpunkt aus der Green-Geschichte im Bericht des Arztes auftauchte, übergegangen in Theos Komaträume und -welt.


    Diese "Vermischung" zwischen der realen Welt und Greenland finde ich - vor allem jetzt im Nachhinein, wo ich weiss, was los ist - überaus gut gelungen. Ich stelle es mir auch so vor, dass Theo sehr wohl einiges von seiner Umwelt mitbekommt und das fliesst in seine eigene "Wachkoma-Welt" mit ein, zusammen mit seinen Erfahrungen, die er als gesunder Junge machen durfte.


    Auch wenn das Buch micht jetzt nicht tief innen berührt hat, habe ich es gerne gelesen. Die Sprache war sehr angenehm und auch irgendwie erfrischend anders. Die vielen originellen Vergleiche haben es mir wirklich angetan. :-)


    Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich über die Querbeeteulen wieder Mal einen für mich neuen Autor entdecken durfte und ich sage euch ein herzliches Dankeschön dafür! :knuddel1

  • Ja, nicht wahr! Ich kannte Steinfest gar nicht und habe mich überreden lassen hier mitzulesen, weil die anderen Querbeetler vom "Allesforscher" so begeistert waren.


    Mir geht es wie dir: tief berührt hat das Buch mich auch nicht. Vielleicht war das auch gar nicht gewollt, ist schließlich kein Buch mit dem Hautthema "Wachkoma", obwohl das auch interessant wäre.


    Dass Wachkomapatienten träumen, oder mutmaßlich träumen, habe ich selbst schon beobachtet. Warum soll es also nicht möglich sein, dass sie komplette Welten denken, vielleicht nicht so flüssig und durchgängig, aber wer weiß...

  • Nee, berührt hat mich das Buch auch nicht, obwohl ich es durchweg spannend fand und mich die ganze Zeit gefragt habe, was das alles soll. Ich finde, gerade das skurrile passt total gut zu der Auflösung.
    Allerdings finde ich auch, das es völlig anders ist als der Allesforscher.


    Ich habe mir jetzt Teil 1 von seiner Krimi-Reihe bestellt. Zumindest glaube ich, dass es ein Krimi ist, weil es einen Ermittler gibt.


    Hat jemand Lust ne Mini LR oder gar eine richtige LR mit mir zu machen? Vielleicht im März?

  • Mich hat "Der Allesforscher" sehr berührt. Das Buch ist zwar ähnlich skurril wie dieses hier, aber es ist ganz anders. Ich bin zwar mit "Das grüne Rollo" nicht gut zurecht gekommen, aber ich werde trotzdem weitere Bücher des Autors lesen. Denn seine Art zu schreiben mag ich sehr. Sein neuester Roman subt bei mir schon.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich habe mir jetzt Teil 1 von seiner Krimi-Reihe bestellt. Zumindest glaube ich, dass es ein Krimi ist, weil es einen Ermittler gibt.


    Hat jemand Lust ne Mini LR oder gar eine richtige LR mit mir zu machen? Vielleicht im März?


    Ich überlege mal. Ich bin zur Zeit nicht ganz frei, aber März :gruebel
    Ich überlege es mir. :wave

  • Wow! Was für ein Ende und was für ein kunstvoll geschriebener Roman!
    Jetzt machen alle Anspielungen, Gefühle, die Theo äußert, einen Sinn! :anbet


    Zitat

    Original von Clare


    Aber es ist doch gar keine Vorstufe des Todes, oder?
    Greenland waren Theos Träume, seine begrenzte Art der Verarbeitung von Bekanntem und von Dingen, die ihm vorgelesen oder erzählt wurden, von Begriffen, die der Arzt ihm nannte und auf die er besonders reagierte, wie man anhand der Hirnströme feststellen konnte.


    :write


    In diesem Roman steckt durch das Ende so viel drin, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    Die Männer, die Beobachter, als Synonym für die Verstorbenen, das finde ich ein sehr gutes Bild.
    Besonders berührt hat mich Theos Erkenntnis, dass er sich aufgeben muss, also sterben muss, um seine geliebte Schwester von ihrem Leiden zu erlösen. Von dem Leiden, ihn im Koma zu sehen.
    Sein Tod schafft Raum für neues Leben. Das Loslassen des Lebens, das Verschmelzen der Welten, das hat Steinfest sehr gut geschrieben.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin