Tochter des Windes - Elizabeth Haydon

  • @ Glücksfee


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    Die ersten drei Bände sind von Piper, die weiteren bei Heyne erschienen (bzw.erscheinen dort demnächst). Wenn Du die Reihe in einem Design willst, mußt Du (derzeit) wohl oder übel auf die englische Originalausgabe zurückgreifen. Die habe ich als HC im Regal stehen - und sie macht sich wirklich gut. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ Findus
    Ja, das geht mir auch so. und vor allem, wenn ich so etwa weiß, was den Protagonisten in den nächsten Bänden alles zustoßen wird. :yikes


    ja genau, das ist dann nicht auszuhalten und man braucht erst mal Abstand von der Spannung

  • @ Glücksfee
    Da Piper und Heyne aber zu unterschiedlichen Verlagsgruppen gehören, kann das dauern. Wenn es überhaupt je passiert. Da würde ich die Bücher dann doch auch in unterschiedlichen Ausstattungen lesen. Denn wert sind sie es allemal. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Eine „Rhapsodie“, so sagt Wikipedia, ist „ein Vokal- oder Instrumentalwerk, das an keine bestimmte Form in der Musik gebunden ist. Die musikalischen Themen der Rhapsodie sind regelmäßig lose miteinander verbunden, sie können flüchtige, unzusammenhängende Motive sein, die nicht unbedingt aufeinander aufbauen oder verschränkt sind. Meist kommen die Themen und Motive aus der Volksmusik.“


    Rhapsody (also „Rhapsodie“) lautet der Originaltitel des Buches, und es ist der Name der Hauptperson. „Symphony of Ages“ (sinngemäß „Symphonie der Zeitalter“) ist die eigentliche Reihenbezeichnung, Musik spielt immer wieder eine Rolle in diesem ersten von derzeit sechs Bänden. Das zeigt sich schon an der Einteilung, die ganz klassisch mit einer „Ouvertüre“ (entspricht dem „Prolog“) beginnt, bevor der „1. Satz“ (der Hauptteil und Rest des Buches) folgt.


    Oder auch darin, daß Rhapsody eine enge Bindung an Musik hat, eine Sängerin ist, was in diesem Zusammenhang viel mehr bedeutet als nur singen zu können. Die Welt ist auf Schwingungen, auf Tönen aufgebaut. Wer diese richtig „hören“, ggf. verändern und beeinflussen kann, kann die Welt verändern, und lädt große Verantwortung auf sich.


    Rhapsody ist eine Lirin, ihr ist die Musik quasi mit in die Wiege gelegt worden. Es ist ein langer und schmerzhafter Weg, den sie zurücklegen muß, bis sie ihre Ausbildung zur Sängerin und Benennerin beginnen und (fast) vollenden kann. In einem Moment höchster Verzweiflung trifft sie den Bruder und Grunthor, die sie retten. Hier gewinnt ihr Amt als „Benennerin“ erstmals eine Bedeutung, denn sie (be-)nennt den Bruder "Achmed - die Schlange" und gibt ihm damit eine neue Identität. Fortan ist das Schicksal der drei eng aneinander gebunden.


    Es folgt eine Reise entlang der Wurzel des Weltenbaumes Sagia, entlang der Axis mundi, in der die Grenzen von Raum und Zeit durchschritten werden. Was sich hier in ein paar dürren Worten schreiben läßt, ist eine Reise, die alles verändert. Die Protagonisten, den Handlungsort, die Zeit. Als sie die Erde verlassen - aber das müßt ihr besser selbst lesen.


    Im Buch tauchen eine Reihe Gestalten auf, die man sich gut merken sollte, weil sie uns auch in den Folgebänden noch begegnen werden. Auch empfiehlt es sich, sehr aufmerksam zu lesen. Der Trilogie liegt ein ungemein durchdachtes Konzept zu Grunde, die Autorin hat viele Hinweise auf Zusammenhänge, Verwandtschaftsverhältnisse, Entwicklungen im Text versteckt. Bisweilen ist es nur ein einziges Wort, das einen Hinweis gibt. Ich gebe zu, mir hat sich vieles erst jetzt, beim zweiten Lesedurchgang, so ganz erschlossen.


    Ich habe das Buch im amerikanischen Original gelesen und immer wieder mit der Übersetzung verglichen. Leider reicht diese überhaupt nicht an die Qualität des ursprünglichen Textes heran. Für meine Begriffe ist die deutsche Ausgabe an zu vielen Stellen ein Buch des Übersetzers denn der Autorin. So ist auch viel vom (bisweilen schrägen, vor allem schwarzen) Humor Grunthors verloren gegangen. Desgleichen hat der Übersetzer eine größere Phantasie in der Erfindung von (Kose-)Namen als die Autorin selbst gehabt. Schade, eine einfache Übersetzung wäre eindeutig besser gewesen. In der Leserunde habe ich einige Beispiele angeführt. Das Buch ist auch keine All-Age-Fantasy, sondern für Erwachsene, ggf. auch ältere Jugendliche. Nicht unbedingt wegen der (wenigen) Sexszenen, die jedoch sehr gut und überhaupt nicht anstößig geschrieben sind, sondern wegen der teilweise brutalen Gewalt, die so manche Protagonisten an den Tag legen. Diese Stellen sind, so schlimm sie sein mögen, mit großer Sprachgewalt geschrieben. Will heißen, die Autorin vermag es hervorragend, auch schlimme Szenen so zu schreiben, daß man keine Alpträume davon bekommt. Davor habe ich ganz großen Respekt, denn gerade bei solchen Stellen zeigt es sich, ob das Buch von einer „Gesellin“ oder einer „Meisterin“ geschrieben wurde. Hier ganz eindeutig eine Meisterin - und was für eine! :anbet


    Mehrfach im Buch kommt man in die Situation, Geschehnisse oder vor allem Personen neu bewerten zu müssen. Es ist am Anfang nicht vorhersehbar, wohin die Reise (Geschichte) gehen wird. So wird es sicherlich eine ganze Weile dauern, bis man den Zusammenhang zwischen der Ouvertüre und dem ersten Satz herausgefunden hat. Ein gleiches gilt für die Protagonisten. Man hüte sich, sich zu vorschnell ein endgültiges Urteil zu bilden. Nicht immer ist es (oder jemand) so, wie es scheint.


    Ach so: und wenn dann Ashe endlich auftritt, hat meine All-Time-Favourit - Gestalt die Bühne des Geschehens betreten. Was gäbe ich darum, ihn einmal in realiter zu treffen, weil ... Aber das ist eine andere Geschichte.


    Am Ende dieses Ersten Satzes, wenn der letzte Akkord verklungen ist, ist dennoch keine Stille eingekehrt. Hört man ganz genau hin, so wird man feststellen, daß die Bässe nicht schweigen. Sie bleiben liegen, tief unten, in unergründlichen Tiefen. Was sich daraus wohl entwickeln wird? Wenn man an den Anfang des „Rheingoldes“ denkt, so beginnt auch dieses mit den Bässen in unergründlichen Tiefen; daraus entwickelt sich ein rauschender Dreiklang - und es entsteht die Welt. Hier jedoch fürchte ich, daß es eine ganz andere Musik, eine ganz andere Entwicklung ist, die daraus entstehen wird. Die darauf hinweist, wie die Geschichte im zweiten Band („Tochter der Erde“, Original „Prophesy“) sich fortentwickeln wird. Denn die Bässe liegen unten. Tief unten. Dumpf. Düster. Drohend.




    Fazit


    Ein beeindruckendes Erstlingswerk. Es braucht keinen Vergleich mit etwas anderem zu scheuen. Im Gegenteil, es ist selbst ein Referenzbuch. Wer kann, sollte es im Original lesen, das wesentlich besser als die Übersetzung ist. Von mir volle Punktzahl für ein außergewöhnliches Leseerlebnis.



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    Übrigens: zu dem Buch gab es eine Leserunde. < Klick > - da geht es dorthin.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das Buch abgebrochen. Ich bin da irgendwie nicht mir warm geworden. Mein Mann hat es dann gelesen aber auch mehr gequält. Nun ja, jedem das sein..

  • Ein sehr beeindruckender und gelungener Erstling. Hat mich geradezu umgehauen.


    Sehr tiefgründige Charaktere die fast alle eine sehr traurige und dramatische Vergangenheit haben und eine Handlung die gut durchdacht und dargestellt sind. Rhapsody ist sehr sympatisch und man leidet geradezu mit ihr mit.


    Die Bände zwei und drei liegen schon auf meinem SUB und warten darauf gelesen zu werden :grin

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Zitat

    Original von Shadow91
    Ein sehr beeindruckender und gelungener Erstling. Hat mich geradezu umgehauen.


    Sehr tiefgründige Charaktere die fast alle eine sehr traurige und dramatische Vergangenheit haben und eine Handlung die gut durchdacht und dargestellt sind. Rhapsody ist sehr sympatisch und man leidet geradezu mit ihr mit.


    Die Bände zwei und drei liegen schon auf meinem SUB und warten darauf gelesen zu werden :grin


    Na dann, nicht wie ran an den Speck. :lache Die ersten drei Bände liest man am besten in einem Flutsch. Ich konnte es kaum erwarten vor Spannung wie es den Dreien ergeht.

  • Ich frag mich grad... ist das die saga zu der Luis Rojo einige cover gemacht hat? einige seiner bilder heissen Rhapsody...
    Den covers nach hab ich mir gedacht, ist sicher interessant, die geschichte dahinter zu kennen... und ich erinnerte mich daran, dass Si sie mehrmals als toll zitiert hat...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )


  • Aus gegebenem Anlass, (habe das Buch ein paar Eulen empfohlen) hole ich das mal aus der Versenkung.
    Ich kann SiCollier in allem nur zustimmen.

  • Ich war ganz überrascht, als ich gesehen habe, was ich alles so geschrieben habe. :chen


    Aber wenn ich in den Tiefen meines Gedächtnisses grabe, würde ich es wohl genau wieder so schreiben. :grin ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Habe die Bücher vor Jahren gelesen, und war auch begeistert. Warte aber seitdem auf eine Fortsetzung.
    Gibt es nach "Tochter der Sonne" keinen weiteren Roman mehr? Die Story ist doch noch nicht beendet. :gruebel

    "I do not have the talent of conversing easily with people I have never met before."
    Mr. Darcy

  • Zitat

    Original von Amber
    Gibt es nach "Tochter der Sonne" keinen weiteren Roman mehr? Die Story ist doch noch nicht beendet. :gruebel


    Doch, gibt es, aber nicht auf Deutsch. > Am Ende des Wikipedia-Artikels < ist eine Bandaufstellung. > Hier auf fantasticfiction.co.uk < eine Aufstellung der Reihen der Autorin (in englischer Sprache).




    The Merchant Emperor (Band 7, in englischer Sprache)


    The long awaited seventh book in Elizabeth Haydon's critically-acclaimed epic fantasy series, the Symphony of Ages.


    The war that they had feared is now upon them. Ashe and Rhapsody, leaders of the Cymrian Alliance, are gathering their allies to combat the machinations of Talquist, who will soon be crowned emperor of Sorbold. Gwydion Navarne remains by Ashe's side. Anborn, Lord Marshal, has taken to the field. And Rhapsody has been forced into hiding to protect the life of her infant son.


    The Merchant Emperor of Sorbold has unintentionally allied himself with a pair of demons and has begun targeting the dragons that remain on the Middle Continent. Talquist will stop at nothing until the Cymrians are wiped out and the entire continent and the rest of the Known World is under his rule.


    Assailed by danger from all sides, surrounded by lies and intrigue, Rhapsody is left with one undeniable truth: if their forces are to prevail, she must join the war herself, wielding the Daystar Clarion, an ancient weapon whose power is nearly unparalleled. As she struggles to reconcile her duties as a mother and ruler, a danger far more devastating than Talquist is stirring beneath the surface of the land itself.


    In The Merchant Emperor, beloved characters are forced to make soul shattering sacrifices. Bestselling author Elizabeth Haydon has delivered a breathtaking seventh installment to the Symphony of Ages.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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