'Die Tochter des Kapitäns' - Seiten 296 - Ende

  • Ich finds toll, dass Nathan nach Marseille reist und Madeleine dazu überredet Judith wieder zu ihrer Mutter zu geben. Ich war allerdings ein bißchen zwiegespalten, weil man ja nu wusste, wie es in Deutschland zugeht und wo Judith sich in Frankreich doch so gut eingelebt hat. Ich hätts immer noch besser gefunden wenn Aline und Jesabel und die anderen nach Frankfreich gegangen wären...


    Das es zwischen Judith und Jesabel Probleme geben würde, war mir von Anfang an ziemlich klar. Schon alleine die komplett verschiedenen Einstellungen machte die Sache ja nun nicht leichter. Berthas Trick, die beiden wieder ein wenig zusammenzuführen fand ich genial... *kicher* Hat ja nu auch geklappt, wobei ich Jesabels Sinneswandel, was den BDM angeht, ein wenig zu schnell finde. Sie stand so lange hinter dieser Sache, hat sich damit identifiziert und für diese Sache ja nun auch irgendwie gelebt, dass ich diese 180-Grad-Wendung ein wenig unglaubwürdig fand...


    Die Szene wie Bertha starb fand ich ziemlich krass... Ich hab da echt die Luft angehalten und hatte einen dicken Kloß im Hals... Die arme Judith... Das war bestimmt super schlimm für sie... :-(



    Alles in allem fand ich das Buch klasse. Sehr schön geschrieben und mit vielen, nicht unbedingt vorhersehbaren, Wendungen... Ich hatte es innerhalb von kürzester Zeit durch und hatte viel Spaß beim Lesen... :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Na, da nehm ich Dich doch glatt beim Wort... :-]


    Nee, im Ernst... Ist ein dritter Teil geplant? Ich fänds wirklich toll.... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Morgana
    Ich finds toll, dass Nathan nach Marseille reist und Madeleine dazu überredet Judith wieder zu ihrer Mutter zu geben. Ich war allerdings ein bißchen zwiegespalten, weil man ja nu wusste, wie es in Deutschland zugeht und wo Judith sich in Frankreich doch so gut eingelebt hat. Ich hätts immer noch besser gefunden wenn Aline und Jesabel und die anderen nach Frankfreich gegangen wären...


    Das hat mir auch gut gefallen, so hatte Nathan ein Ziel und eine Chance, seine Tochter zu sehen. Als Aline und Nathan sich in der Schweiz getroffen haben, hab ich gehofft, dass sie gemeinsam flüchten und Jesabel nachholen.



    Zitat

    ... wobei ich Jesabels Sinneswandel, was den BDM angeht, ein wenig zu schnell finde. Sie stand so lange hinter dieser Sache, hat sich damit identifiziert und für diese Sache ja nun auch irgendwie gelebt, dass ich diese 180-Grad-Wendung ein wenig unglaubwürdig fand...


    Nee, fand ich nicht unglaubwürdig. Schließlich wurde ihre Familie angegriffen und sie selbst geschlagen. Hab mir aber schon gedacht, dass sie da nicht so ihne weiteres rauskonnte.


    Zitat

    Die Szene wie Bertha starb fand ich ziemlich krass... Ich hab da echt die Luft angehalten und hatte einen dicken Kloß im Hals... Die arme Judith... Das war bestimmt super schlimm für sie... :-(


    Überhaupt war die Beschreibung der Kriegsszenen in Hamburg sehr gut, nicht zu lang, sehr dicht geschrieben und spannend. Besonders gut fand ich die Stelle, als Aline zusammengebrochen ist und Käthe sie nach Hause brachte.


    Zitat

    Alles in allem fand ich das Buch klasse. Sehr schön geschrieben und mit vielen, nicht unbedingt vorhersehbaren, Wendungen... Ich hatte es innerhalb von kürzester Zeit durch und hatte viel Spaß beim Lesen... :-]


    Absolut *unterschreib* Von Anfang bis Ende spannend, nicht unbedingt vorhersehbar, auch wenn es dann doch so kam, wie ich es mir gewünscht hab.


    Und bitte, bitte Maiken, ein dritter Teil wäre toll, obwohl ich die Geschichte hier schon befriedigt zur Seite legen kann und abschließend finde. :wave


    Zwei Fragen hab ich noch:


    Was sind Brandblätter (S. 416), Judith und Jesabel sammeln mit ihrer Aufräumtruppe Brandblätter


    Und was ist die Himmelsleiter? (kommt mehrfach vor, u.a. S. 427)

  • Ich schließe mich der meinung von Morgana an, ich fand es klasse wie der Vater seine Tochter wieder heimbringt. Schön fand ich es auch wie die beiden sich wieder sehen im Hotel. Und die arme Berta. Da hab ich echt mitgefühlt. Und die zwei Zwillinge die hatten es sehr schwer! Aber insgesamt war ich echt in drei Tagen durch und ich fand es sehr schön geschrieben!


    Janet

  • Hallo Geli, den Begriff Brandblättchen habe ich in Berichten von Leuten gefunden, die von den Bombardierungen betroffen waren. Es handelte sich dabei offensichtlich um Material, das von den Kampfflugzeugen herabgeworfen wurde und augenscheinlich stark und lange brannte. Hergestellt wurden die Blättchen aus Zelluloidabfall.


    Die Himmelsleiter ist der Name einer Treppe, die von der Elbchaussee (zu der Zeit hieß sie noch Flottbeker Chaussee) nach Övelgönne hinabführt.

  • Alles gemischt. In Archiven gestöbert, im Internet, mit Verwandten und Bekannten meiner Eltern, die die Zeit miterlebt haben, gesprochen, in Tageszeitungen der jeweiligen Jahre gelesen (kann man auf Mikrofilm in Universitätsbibliotheken bestellen), auch Filme der dreißiger und vierziger Jahre geguckt, z. B. um etwas über Gesichtsausdruck, Mode oder Tanzschritte zu erfahren.

  • Zu den Details in diesem Teil:


    Jesabels Sinneswandel fand ich schon nachvollziehbar. Solange es nur "fremde" betroffen hat, hat sie nicht weiter drüber nachgedacht und sich nicht damit auseinandergesetzt. Und dann, als es auf einmal die eigene Familie betrifft, hat sie gecheckt, was da abläuft. Ich finde es vielmehr unverständlich, warum ihr Aline das nicht schon viel früher erklärt hat (oder es zumindest versucht hat), daß das Judentum auch ein Teil ihrer Familiengeschichte ist und die Nazis eben auch gegen ihre Familie, ihren Vater, die Oma, etc.


    Die Auflösung betreffend Emily fand ich überraschend, wenngleich ich mich nicht so richtig damit anfreunden kann. Irgendwie paßt mir das nciht so richtig dazu (auch wenn ich nicht so recht begründen kann, warum mich dieser Teil stört).


    Und hier mein Resümee:
    Das Buch hat mich positiv überrascht. Ich muß ja gestehen, daß es laut Klappentext auf mich ein wenig kitschig gewirkt hat. Ich finde, die Zustände in Deutschland zu jener Zeit waren sehr gut und bedrückend geschildert, und auch die Probleme, die in der Familie entstehen, kommen sehr gut rüber. Die Hauptperson handelt für mich zwar manchmal unlogisch und nicht nachvollziehbar (ich kapier immer noch nicht, warum Aline nicht nach Frankreich ist - ein Haus kann doch nie soooo wichtig sein?), ist aber gut charakterisiert. Vom sprachlichen Aspekt her ist die Geschichte sehr flüssig und fesselnd geschrieben.

  • Freu mich sehr über euren Zuspruch! Total schön, eure Kommentare zu lesen!!


    Ich möchte jetzt noch etwas zu Alines Verhalten sagen. Ich bin schon öfter darauf angesprochen worden, dass ihre Entscheidung, in Deutschland zu bleiben, nicht richtig nachvollziehbar ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Reisen und Auslandsaufenthalte, so wie die meisten von uns sie heute von Kindheit an kennen, damals eine Ausnahme waren. Reisen waren priviligierten Bürgern und (betuchten) Künstlern vorbehalten. Die Entscheidung, ins Ausland zu gehen, ist vielen Deutschen ab 1933 - selbst wenn sie in Deutschland gefährdet waren - sehr schwer gefallen. Auch das Heimatgefühl, die Bindung ans "Vaterland" war viel stärker ausgeprägt als bei den meisten von uns heute. In Texten deutscher Schriftsteller, die ins Exil gehen mussten, taucht oft das Heimweh auf. Mit dem Verlust der deutschen Sprache verloren Schreibende ja auch ihr "Werkzeug". Das NS-Regime haben sie verachtet, Deutschland als Heimat jedoch geliebt - das war die Tragik. Ich habe Geschichten von Leuten gehört, die dachten, es wird schon alles vorübergehen und die dann einfach in Deutschland ausgeharrt haben - weil sie sich ein Leben im Ausland eben absolut nicht vorstellen konnten. (Meine Oma, die 1903 geboren ist, hat zum Beispiel Zeit ihres Lebens keine Auslandsreise unternommen.)
    Jedenfalls hat es mich interessiert, solche Leben zu erkunden. Gerade auch, weil es über Exilanten und Widerstandskämpfer schon eine Menge geschriebener Geschichten gibt -worüber wir froh sein können. Aber über die anderen, die, die einfach nur versucht haben, in Deutschland zu überleben, den Alltag am Laufen zu halten und dabei noch irgendwie Lebensfreude zu empfinden und weiterzugeben, auch wenn es sie alles angekotzt hat, was da lief, über die gab es halt noch nicht so viel, und deshalb hab ich die Geschichte aus diesem Blickwinkel erzählt.


    Ok, hoffe ich erschlag euch jetzt nicht mit diesem ganzen Text! :-(

  • Zitat

    Original von Maiken


    Jedenfalls hat es mich interessiert, solche Leben zu erkunden. Gerade auch, weil es über Exilanten und Widerstandskämpfer schon eine Menge geschriebener Geschichten gibt -worüber wir froh sein können. Aber über die anderen, die, die einfach nur versucht haben, in Deutschland zu überleben, den Alltag am Laufen zu halten und dabei noch irgendwie Lebensfreude zu empfinden und weiterzugeben, auch wenn es sie alles angekotzt hat, was da lief, über die gab es halt noch nicht so viel, und deshalb hab ich die Geschichte aus diesem Blickwinkel erzählt.


    Ok, hoffe ich erschlag euch jetzt nicht mit diesem ganzen Text! :-(


    Erschlagen hast Du mich nicht :-)


    Genau das fand ich an der Geschichte interessant, dass das Leben und Überleben beschrieben wurde. Die Schlderung des Alltags im 3. Reich, gerade als mehr oder weniger Verfolgte, hat mich sehr interessiert, und ich finde, dass das gzt rüber gekommen ist.


    Also, wo bleibt die Fortsetzung? ;-)

  • Zitat

    Original von Maiken
    Ok, Morgana, für dich schreib ich irgendwann nochmal den dritten Teil :-]


    Mittlerweile sind 4 Jahre vergangen ist er denn schon fertig :grin


    Ich würde mich auch über einen dritten Teil sehr freuen habe ich doch dieses Buch verschlungen.