'Winterengel' - Seiten 001 - 077

  • So, heute konnte ich mit dem Buch beginnen. Rotwein und Schokolade in Reichweite. :-)


    Die Autorin wirft ihre Leserschaft direkt ins Geschehen, das gefällt mir. Ich brauche nicht unbedingt Dutzende von Seiten, um erstmal die Hauptfigur kennenzulernen; ein paar wohldosierte Lebensrückblicke und Anekdoten finde ich viel besser. Schnüff, das mit dem Lied der Mutter geht auch gleich direkt ans Herz. :heul


    Ich glaube, das Buch ist bei mir genau das Richtige für ein gemütliches Adventswochenende. :-):lesend

  • Ich finde es schön, dass ich mir mal wieder klarmachen muss, wie wenig selbstverständlich es zu früheren Zeiten für die meisten Menschen war, auf eine größere Reise zu gehen. Bin sehr gespannt, wie Anna nun die Zugfahrt, das Übersetzen mit der Fähre und die fremden Länder überhaupt erleben wird. Und was wird derweil mit der Mutter und der sympathischen Elisabeth? Ich hoffe, dass sie beide nach der Rückkehr vorfinden wird... Das ist natürlich noch viiiiiiiiiiieeeeeeeele Seiten hin.


    :lesend

  • Endlich geht einmal wieder etwas nach Plan - na ja, fast. Ich habe heute mit dem Buch begonnen. :-) Zwar habe ich erst etwa die Hälfte des Abschnitts, aber da ich noch nicht weiß, wie ich morgen zum Posten komme (zum Lesen schon eher) hier meine ersten Anmerkungen.


    Im letzten Jahr habe ich „Winterblüte“ gelesen und in sehr guter Erinnerung behalten, so daß ich mir von diesem Buch viel verspreche. Und schon in den ersten Kapiteln scheint das Buch meine Erwartungen mehr als zu erfüllen. Ohne, daß ich es an irgend etwas festmachen könnte, läßt das Buch schon auf den ersten Seiten „Weihnachtsbuchstimmung“ aufkommen.


    Durch den Klappentext weiß ich ja, daß Anna nach England fahren wird und ihr die Glasengel dabei gestohlen werden. Wenn ich an die Reaktion von Wenzel denke, kommt mir unwillkürlich die Frage, ob er etwa an dem Diebstahl in irgendeiner Weise beteiligt ist, um sie an der Fahrt nach England zu hindern? Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie er das bewerkstelligen sollte. Weshalb das vermutlich auch nicht zutreffen wird. Oder doch?!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich glaube, das Buch ist bei mir genau das Richtige für ein gemütliches Adventswochenende.

    :write :-)


    Ich finde es schön, dass ich mir mal wieder klarmachen muss, wie wenig selbstverständlich es zu früheren Zeiten für die meisten Menschen war, auf eine größere Reise zu gehen.

    Nicht nur das. Ich habe gestern Tolstois "Krieg und Frieden" ausgelesen, was ja noch einige Jahrzehnte vor diesem Buch angesiedelt ist. Da wurde mir dann so recht bewußt, auf was die Menschen früher alles verzichten mußten - und was für uns heutige schlicht so selbstverständlich ist, daß wir gar nicht mehr darüber nachdenken.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wenn ich an die Reaktion von Wenzel denke, kommt mir unwillkürlichdie Frage, ob er etwa an dem Diebstahl in irgendeiner Weise beteiligt ist, um sie an der Fahrt nach England zu hindern? Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie er das bewerkstelligen sollte. Weshalb das vermutlich auch nichtzutreffen wird. Oder doch?!

    Ich habe auch sofort an Wenzel gedacht. Da das uns vorgestellte Personal in diesem Buch bisher sehr übersichtlich ist, wüsste ich auch nicht, wer da jetzt plötzlich aus dem Hut gezaubert werden sollte. Wenzels Vater könnte noch mit drinstecken. Der Professor? Welches Motiv könnte er haben? Ich meine, natürlich sind die Engel rein materiell für viele Leute wertvoll. Aber dann hätte man Anna schon längst einmal auf dem Heimweg vom Markt überfallen oder bei ihr einbrechen können, und dann wären das Leute aus dem direkten Umfeld gewesen.

    Wer ist der schmierige Fremde vom Bahnhof? :gruebel

  • :write :-)


    Nicht nur das. Ich habe gestern Tolstois "Krieg und Frieden" ausgelesen, was ja noch einige Jahrzehnte vor diesem Buch angesiedelt ist. Da wurde mir dann so recht bewußt, auf was die Menschen früher alles verzichten mußten - und was für uns heutige schlicht so selbstverständlich ist, daß wir gar nicht mehr darüber nachdenken.

    Wenn ich an die alten Russen denke, die ich so gelesen habe, erinnere ich mich zwar auch an gelangweilten Landadel mit reaktionären oder kommunistischen Ideen im Kopf, aber v.a. zuerst an die einfache Bauernschaft und deren unfreiwilligen Verzicht auf jedes bisschen Bildung - welche Bauern konnten schon lesen oder mehr als mühsam ihren Namen schreiben? Oder wenn sie es konnten, hatten sie die Muße, es zu pflegen? Kam ihnen mal ein Buch in die Hände? Anna hat immerhin vom Louvre gehört und hegt den Wunsch, ihn zu besichtigen. Aber auch hier prallen in den verschiedenen Klassen Welten aufeinander. (Evans ist allerdings bestimmt auch nicht, was er vorgibt zu sein.)

    Was geht's uns heutzutage gut. :wow

  • Ich bin gut im Buch angekommen, es liest sich ja locker.

    Anna hat es schon nicht leicht, die Entscheidung gehen oder bleiben war wirklich nicht einfach. Ich hoffe mal sehr, dass es Elisabeth und der Mutter während annas Abwesenheit gut geht.


    Irgendwie hab ich nen anderen Klappentext als ihr, von nem Diebstahl ist darin nicht die Rede....

    Aber gut :gruebel


    Wenzel ist ja wirklich ein Idiot, reagiert wie ein Kindergartenkind als er von der Reise erfährt. Da hat Anna sicher besseres verdient.

    Den Professor fand ich sehr interessant, ob wir den nochmal wiedersehen?


    Aber gut, jetzt geht es erstmal los mit der großen Reise...


    edit: Das mit dem Klappentext hat sich geklärt, der im Umschlag ist ausführlicher als der auf dem Buchrücken. Nachdem ich den nicht gelesen hatte, wusste ich grad gar nocht, von was ihr sprecht....

  • Ich habe jetzt auch den ersten Abschnitt gelesen. Das Buch gefällt mir richtig gut.


    Es verzaubert mich in die gewünschte Vorweihnachtsstimmung. Von einer lieben Freundin habe ich einen kleinen Postkarten Adventskalender bekommen. Mit winzigen Bildern hinter den Türchen und ein wenig Glitzer. Das Bild zeigt eine Postkutsche die durch den Schnee fährt. Es passt perfekt.


    Man ist sofort in der Geschichte angekommen. Die Wünsche der Menschen waren wohl auch in der damaligen Zeit ähnlich, die Verwirklichung viel schwieriger. Ich bin gespannt wie es mit Anna und ihrer Familie und ihrer Reise ins ferne England weitergeht.

  • Ich habe auch bereits begonnen, nur weiß ich nicht, inwieweit sich die Abschnitte ähneln.

    Ich warte mal ab.

    Ich höre ja und das ist im Moment perfekt, da ich hier mit Fieber im Bett liege und es da doch angenehmner ist, wenn mir jemand vorliest.

    Und das macht sie sehr gut, die Anne Abendroth, die ich bisher noch nicht kannte.


    Kurz vor Ende der 2. CD ( von 6) ist sie gerade mit John in Köln angekommen und dem merkwürdigen Fremden auf dem Bahnhof entkommen.


    Wenzel scheint ein typischer Mann der Zeit zu sein - bildet sich ein, für Anna gäbe es nix besseres, als seine Frau zu sien und macht den Beleidigten, als sie nicht sofort zustimmt.

    Ne, ne, der ist nix für sie, finde ich :grin

  • Es kommt also die Einladung an den englischen Königshof. Gewundert hat mich, daß der Bote den Brief einfach abgab und nicht darauf bestand, den persönlich zu überbringen. Und auch, daß man von seiten des Absenders selbstverständlich davon ausging, daß Anna Englisch verstehen würde. Aber zum Glück gab es da den Professor, der übersetzt hat.


    Ihre Probleme, ob sie fahren soll oder nicht, kann ich nachvollziehen. Nur wäre es wirklich töricht gewesen, sich so eine Chance entgehen zu lassen.


    Wenzel reagiert so ziemlich, wie ich erwartet hat, und zeigt zudem ein häßliches Gesicht. Der hätte sich nach der Hochzeit vermutlich in einen Tyrannen verwandelt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, daß er Annas Familie nichts antun kann, während selbige verreist ist.


    streifi : genau, ich meinte den Klappentext, nicht den Buchrückentext.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Aber auch hier prallen in den verschiedenen Klassen Welten aufeinander.

    Ich denke, daß war damals so ziemlich überall so. Was nicht heißt, daß sich das bis heute geändert hat.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich denke, daß war damals so ziemlich überall so. Was nicht heißt, daß sich das bis heute geändert hat.

    Damals sicher, daran habe ich keinen Zweifel. Für heutige Zeiten gilt aber meiner Ansicht nach schon, dass zumindest in etlichen Ländern auf dieser Welt Bildungs- und Aufstiegschancen für alle bestehen. In vielen Ländern leider nicht. Aber auch dort bestehen inzwischen dank Internet völlig andere Informationsmöglichkeiten als noch vor wenigen Jahrzehnten. In dieser Hinsicht hat das Internet die Welt schon gewaltig verändert, finde ich. Man hat deutlich mehr Möglichkeiten, sich zu informieren und auch zu bilden, wenn man diese Möglichkeiten zu nutzen weiß.

  • Damals sicher, daran habe ich keinen Zweifel. Für heutige Zeiten gilt aber meiner Ansicht nach schon, dass zumindest in etlichen Ländern auf dieser Welt Bildungs- und Aufstiegschancen für alle bestehen.

    Das ist sicher richtig. Dennoch bin ich der Meinung, daß auch die heutigen "Klassen" (oder Gesellschaftsschichten) weit voneinander entfernt sind und die theoretische Durchlässigkeit in der Praxis oft nicht gegeben ist. Nicht umsonst hängen die Bildungschancen für viele Kinder z. B. hier in Deutschland vom Geldbeutel der Eltern ab. Und ich sehe nicht, daß außer daß viel darüber geredet wird, diese Tatsache aktiv versucht wird zu verändern.


    Es ist unbestritten, daß es uns heute in vielem besser geht als Menschen früherer Zeiten (ich denke da nur an die medizinischen Möglichkeiten, Stichwort z. B. wirksame Schmerzmittel). Ob aber heute auch alles besser ist, das ist eine ganz andere Frage.



    (...) hatte einen kleinen Magen-Darm-Virus, der mich umgehauen hat, aber jetzt geht es mir wieder gut (...)

    Oh je, dann weiterhin gute Besserung! :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich wollte ganz sicher keine grundsätzliche Debatte über Klassengesellschaften damals wie heute lostreten, sondern nur bemerken, dass der Unterschied in der Klasse von Anna und der (vermuteten) Klasse von John sich eben darin äußert, dass John schon im Louvre WAR, während Anna immerhin schon von ihm gehört hat, es aber aufgrund ihres Standes nicht zu ihren klassischerweise vorgezeichneten Lebenserfahrungen gehören würde, ihn auch zu besuchen. Wogegen der russische Bauer bei Tolstoi und Dostojewski wahrscheinlich nichtmal vom Louvre gehört hat. (Ohne, dass ich ihm die Schuld daran gäbe.) Und vom Louvre zumindest zu lesen, diese Chance hat doch heutzutage nun wirklich fast jeder. Vom Elternhaus / sozialen Hintergrund hängt es doch vielleicht eher ab, ob man in einer Atmosphäre aufwächst, wo es auch erstrebenswert erscheint, ihn zu besuchen? :gruebel Sonst fährt man eben mit der Schule. :grin

  • Sofern die Schule eine Reise nach Paris anbietet. :grin ;-)

    Ich wollte ganz sicher keine grundsätzliche Debatte über Klassengesellschaften damals wie heute lostreten, sondern nur bemerken, dass der Unterschied in der Klasse von Anna und der (vermuteten) Klasse von John sich eben darin äußert, dass John schon im Louvre WAR, während Anna immerhin schon von ihm gehört hat, es aber aufgrund ihres Standes nicht zu ihren klassischerweise vorgezeichneten Lebenserfahrungen gehören würde, ihn auch zu besuchen. Wogegen der russische Bauer bei Tolstoi und Dostojewski wahrscheinlich nichtmal vom Louvre gehört hat.

    :write Wobei, das sei nur nebenbei bemerkt, weil es hier eigentlich nicht in diese Leserunde gehört, ich mir nicht sicher bin, ob es den russischen Bauern (damals) interessiert hätte, vom Louvre zu hören.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Corina herzlichen Dank, dass Du trotz Krankheit hier bist. Gute Besserung weiterhin für Dich.


    Ich bin gut ins Buch gekommen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen. Anna war mir direkt sympathisch und sie und ihre Familie haben mich berührt. Sie haben es schwer und müssen sehr kämpfen ums Überleben. Glücklicherweise gibt es einen anständigen Vermieter der ihnen ein wenig unter die Arme greift.


    Dass Anna nach dem Strohhalm greift und die Reise unternehmen will kann ich in ihrer Situation gut verstehen. Wenzel aber auch ein wenig. Vermutlich war es einfach schwer, damals zu akzeptieren, dass eine Frau Erfolg haben könnte oder gar mehr Erfolg als Mann selbst. Ich denke, sein Charakter trifft ganz gut die Rollenverteilung der damaligen Zeit.

  • Ich denke, sein Charakter trifft ganz gut die Rollenverteilung der damaligen Zeit.

    Ja, aber er scheint mir zudem rechthaberisch, fast schon mit einem Hang zum tyrannischen, zu sein. Ich denke, das wäre keine gute Ehe geworden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich seh es auch wie SiCollier - da kam das wahre Gesicht von Wenzel durch. Er muß recht haben, Er muß die Macht haben, Alles hat gefälligst so zu gehen, wie Er es will...


    Ne, geh mir ab mit solchen Kerlen - egal zu welcher Zeit :grin