'Norden und Süden' - Kapitel 26 - 30

  • Was für ein hochdramatischer und tragischer Abschnitt: Thornton leidet, Bessy lebt ab, Mrs Hale macht dasselbe, Frederick kommt trotz Todesgefahr nach Hause.


    So langsam aber sicher geht mir diese Miss Wonderful Margaret auf die Nerven. Sie ist eindeutig eine Peggy Sue. Im reifen Alter von 19 weiß sie alles, kann alles, ist Psychologin, Mutter Teresa und Expertin für so ziemlich alles. Und dass sie einen untadeligen Charakter hat und wunderschön ist, versteht sich von selber.


    Immer seltsamer finde ich auch, dass wirklich alle: vom Akademiker bis zum ungebildeten Arbeiter eine wirklich ausgefeilte, gehobene Sprache verwenden. Das glaube ich einfach nicht.

    Und dazu leidet die Autorin an Adjektivitis. Schlimmes Leiden, wenn man zwanghaft in jedem Satz Adjektive oder Adverben einbauen muss.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich bin hier noch nicht durch, da ich für ein paar Tage literarisch nach Südfrankreich gereist war.

    Bessi ist erlöst. Sie liegt ganz friedlich da.


    Alice - Liest Du die die deutsche Übersetzung? Im Original sehe ich kein Adjektivitis. Einen Satz nur aus Hauptwort und Verb zu bilden, wäre aber ziemlich langweilig.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ja, ich lese die deutsche Übersetzung. Was wohl ein Fehler ist. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Übersetzer eigenmächtig überflüssige Adjektive einfügen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Immer seltsamer finde ich auch, dass wirklich alle: vom Akademiker bis zum ungebildeten Arbeiter eine wirklich ausgefeilte, gehobene Sprache verwenden. Das glaube ich einfach nicht.

    Und dazu leidet die Autorin an Adjektivitis. Schlimmes Leiden, wenn man zwanghaft in jedem Satz Adjektive oder Adverben einbauen muss.

    Zum Thema Adjektive stimme ich Lesebiene zu. Ich habe jetzt bewußt einige Sätze unter dem Gesichtspuntk gelesen, aber keine unnötigen oder zu vielen Adjektive feststellen können.


    Ich weiß nicht, welche Übersetzung Du liest. Es gibt inzwischen ja deren zwei. Zumindest eine von beiden lehnt sich stark an diejenige an, die Mitte 19. Jahrhundert (1865) erschienen ist.


    Im Original sprechen die Arbeiter übrigens einen "üblen Slang" bzw. Dialekt, der auch so geschrieben ist. In meinem "Kommentarbuch" werden da viele Ausdrücke erklärt, scheinen also auch für Engländer nicht immer verständlich zu sein. Will sagen, im Original gibt es deutliche Unterschiede der Sprache zwischen den Gesellschaftsschichten.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • ok, ich habe jetzt schon im nächsten Abschnitt gepostet.


    Also das Buch gefällt mir immer noch, aber Margaret bringt mich auf die Palme. Wie Alice schon geschrieben hat, für ihr Alter weiß sie alles, kann alles, steht allen mit Rat und Tat zur Seite und gerade in der damaligen Zeit erscheint mir dies unglaubwürdig.


    Mr. Hale nehme ich nicht mehr ernst :pille

  • Auch bin hier durch, ein sehr emotionaler Abschnitt. Denn die Figuren sind mir doch inzwischen ans Herz gewachsen, auch die überperfekte Margaret. Ich denke, sie will es einfach allen und jedem recht machen...Ein bisschen übertreibt sie jedoch ;)


    Das Frederick doch kam spricht für ihn. Ich hoffe, er kommt unbehelligt wieder aus England.


    Mrs. Thornton am Sterbebett von Mrs. Hale...nunja. Die Frau würde sicher nicht meine Freundin werden!


    Bei nannte Higgins seine verstorbene Tochter übrigens "Dirne"??? Im Sinne von Deern, also Mädchen? Oder betitelt er sie tatsächlich als, nunja, Schlampe? Wie ist das bei euch im Original?

  • Frederick hat es tatsächlich geschafft seine Mutter noch zu sehen, das war eine Leistung.


    @nofret

    ich stimme dir zu, Mrs. Thornton am Sterbebett von Mrs. Hale :nono


    Ich lese auch die deutsche Ausgabe und habe es für mich so empfunden, daß es Mädchen/Deern heißen soll :gruebel

  • Richie

    Ich habe das eben auch so interpretiert. Aber eine "Dirne" ist im allgemeinen eine Dame aus einem gewissen Gewerbe. Daher war ich dann doch stutzig geworden...

  • Wie Alice schon geschrieben hat, für ihr Alter weiß sie alles, kann alles, steht allen mit Rat und Tat zur Seite und gerade in der damaligen Zeit erscheint mir dies unglaubwürdig.

    Aber die damaligen Leser scheinen das der Autorin abgenommen zu haben, denn es ist ja kein historischer Roman (also heute geschrieben mit der Handlungszeit damals), sondern er wurde zu der Zeit geschrieben und veröffentlich, zu der die Geschichte angesiedelt ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hm, das könnte ich ja herausbekommen. Denn in meiner Ausgabe sind rund hundertachtzig Seiten Sekundärmaterial zum Roman enthalten - unter anderem zeitgenössische Rezensionen. Spätestens, wenn ich das Buch durch habe, lese ich da mal hinein und vermelde das dann (allerdings im letzten Thread der Leserunde).


    Im Moment genieße ich es tatsächlich, daß ich nach jedem Kapitel das dazugehörige in "Brodies Notes" lese, was einiges an Zusatzinformationen bietet. Allerdings taugt das Buch nur für jemandem, der vor Spoilern keine Angst hat. Denn es werden viele Bezüge zu (im Buch) späteren Ereignissen bis hin, wie es den Figuren im Verlauf des Romans ergeht, gegeben. Mich stört das sowieso nicht, außerdem kenne ich den Roman ja.


    Später (also vermutlich eher die nächsten Tage) werde ich einige der Hinweise, die ich mir angestrichen habe, in den entsprechenden Threads posten.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hm, das könnte ich ja herausbekommen. Denn in meiner Ausgabe sind rund hundertachtzig Seiten Sekundärmaterial zum Roman enthalten - unter anderem zeitgenössische Rezensionen. Spätestens, wenn ich das Buch durch habe, lese ich da mal hinein und vermelde das dann (allerdings im letzten Thread der Leserunde).


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    Später (also vermutlich eher die nächsten Tage) werde ich einige der Hinweise, die ich mir angestrichen habe, in den entsprechenden Threads posten.

    Das wäre toll SiCollier :)

  • nofret78

    Ich habe es auf jeden Fall vor, weiß nur noch nicht, wann ich dazu komme, da wir hier diese Woche "Urlaubsmodus" haben, was weniger Onlinezeit bedeutet (und das Schreiben und Heraussuchen für ein Post dauert ja eine gewisse Zeit) - und einiges am Haus und Grundstück erledigt werden soll. Immerhin komme ich, im Gegensatz zum "Tom Jones" zu Beginn des Jahres, relativ regelmäßg zum Lesen (wenngleich auch immer nur wenige Kapitel).


    Diesen Abschnitt habe ich heute früh beendet - und trotzdem (Mrs. Gaskell wurde u. a. auch für die vielen Toten in diesem Buch kritisiert, das kann ich schon mal einflechten) gefällt mir das Buch außerordentlich gut und wirkt überhaupt nicht deprimierend auf mich, weshalb auch immer. Ich weiß nicht, wie viele Bücher sich in meinen persönlichen Top Ten tummeln (vermutlich mehr als zehn :grin ), das hier gehört auf jeden Fall dazu.

    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")