'Der Weihnachtswald' - Kapitel 09 - 15

  • Jetzt müssen sich die drei also in der Vergangenheit zurecht finden. Ich stelle es mir seltsam vor, mit Menschen zu tun zu haben, die man selbst nur als ältere Erwachsene kennengelernt hat und (im eigentlichen Leben) bereits tot sind. Wie schwer es ist, sich da nicht zu verplappern, wird ja deutlich, als Eva, wie das in unserer Zeit eben so üblich ist, von einer Ultraschalluntersuchung spricht. Noch mal gut gegangen.


    Als es hieß, sie seien auf dem Grundstück eingeschlossen (S. 155), mußte ich unwillkürlich an den Weihnachtsfilm „Ein Weihnachtswunder - 24 Türchen zur Liebe“ denken, in dem der Geist auch das Grundstück nicht verlassen kann.


    Anna verwundert mich etwas. Muß sie eigentlich nicht in die Schule (vgl. S. 190)? Sie ist auch die einzige, die den Neuankömmlingen ablehnend bis skeptisch gegenüber steht. Wohl ein Hinweis darauf, daß die die Großmutter von Eva ist bzw. sein wird. Zu Antonie ist sie nicht gerade nett, was sie Situation auch nicht unbedingt vereinfacht.


    Dann (S. 193) wird auch klar, weswegen sowohl Anna als auch Eva immer noch Koffler heißen: Anna war nie verheiratet, sondern hat in „wilder Ehe“ gelebt.


    Bisher konnten sie die Klippen der Entdeckung gut umschiffen, aber ob das so bleibt? Was wird aus dem iPhone, das Anna an sich genommen hat? Und vor allem: weshalb sind die drei in der Vergangenheit angekommen, und genau zu diesem Zeitpunkt?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich stelle es mir seltsam vor, mit Menschen zu tun zu haben, die man selbst nur als ältere Erwachsene kennengelernt hat und (im eigentlichen Leben) bereits tot sind. (…)


    Anna verwundert mich etwas. Muß sie eigentlich nicht in die Schule (vgl. S. 190)?

    Stimmt; gleich am Anfang des nächsten Abschnittes (S. 194) wird das grotesk daran deutlich, wie Eva sagt:


    "Wir müssen uns die Kinder noch mehr vom Leib halten. Insbesondere meine Oma." :wow


    Zum Schulunterricht wird später klar, dass Anna an dem Tag keine Nachmittagsschule hatte (S.164).



    Etwas schwer nachvollziehbar finde ich, dass die Kinder hier die Enttäuschung ihrer Mutter mehr fürchten als die Strenge des Vaters (S.103):


    "Eine strenge Standpauke ihres Vaters war durchaus nicht angenehm, doch ein enttäuschter, trauriger Blick ihrer Mutter war den Kindern eine viel schlimmere Strafe."


    Zu den modernen Dingen, die eigentlich viel mehr Aufsehen erregen müssten, gehört auch Antonies Rucksack, den sie öfters bei sich hat.

  • Jetzt müssen sich die drei also in der Vergangenheit zurecht finden. Ich stelle es mir seltsam vor, mit Menschen zu tun zu haben, die man selbst nur als ältere Erwachsene kennengelernt hat und (im eigentlichen Leben) bereits tot sind. Wie schwer es ist, sich da nicht zu verplappern, wird ja deutlich, als Eva, wie das in unserer Zeit eben so üblich ist, von einer Ultraschalluntersuchung spricht. Noch mal gut gegangen.

    Das stelle ich mir auch sehr schwierig vor. Ich glaube, ich würde mich ständig verplappern... jedenfalls bin ich zusammen gezuckt, als Eva die Ultraschalluntersuchung erwähnte. Sie kann nur froh sein, dass Katharina so eine liebe Seele ist - jemand anderes hätte da bestimmt mehr nachgebohrt.


    Ich finde es auch gut, wie die Autorin Evas Verwirrung darstellt. Diese Gedanken, ob das alles schon Mal passiert ist oder gerade erst geschieht und auch die Ideen, wie kann man den Lauf der Dinge ändern - das alles würde mir auch im Kopf herum spuken und ist sowas von verwirrend.


    Auch dass Anna misstrauisch wird und es da eine Verbindung zwischen ihr und Eva gibt, gefällt mir gut. Ich kann mir schon vorstellen, dass solche engen Verbindungen über das "Normale" hinaus spürbar sind - also auch über die Zeit hinaus. Huch, jetzt wird's philosophisch und noch verwirrender.... :chen


    Als es hieß, sie seien auf dem Grundstück eingeschlossen (S. 155), mußte ich unwillkürlich an den Weihnachtsfilm „Ein Weihnachtswunder - 24 Türchen zur Liebe“ denken, in dem der Geist auch das Grundstück nicht verlassen kann.


    Anna verwundert mich etwas. Muß sie eigentlich nicht in die Schule (vgl. S. 190)? Sie ist auch die einzige, die den Neuankömmlingen ablehnend bis skeptisch gegenüber steht. Wohl ein Hinweis darauf, daß die die Großmutter von Eva ist bzw. sein wird. Zu Antonie ist sie nicht gerade nett, was sie Situation auch nicht unbedingt vereinfacht.

    Diesen Film kenne ich nicht - den muss ich mir Mal genauer ansehen. Danke für den Tipp! :-)


    Das mit der Schule hatte mich auch verwundert. Es gehen anscheinend nur die Jungs in die Schule, oder habe ich das falsch verstanden?



    Bisher konnten sie die Klippen der Entdeckung gut umschiffen, aber ob das so bleibt? Was wird aus dem iPhone, das Anna an sich genommen hat? Und vor allem: weshalb sind die drei in der Vergangenheit angekommen, und genau zu diesem Zeitpunkt?

    Könnte das iPhone in dem Päckchen drin sein, was die betagte Anna ganz hinten im Schrank versteckt hatte und Eva an Heilig Abend übergeben wollte? :/ Anna hatte ja darauf gewartet, dass "es" geschieht und wohl auch deshalb gerade Antonie zu sich geholt. Und wieder stellt sich hier die Frage, was ist zuerst geschehen? Ohne, dass die "alte" Anna Antonie zu sich holen konnte, hätte Antonie nie zur "jungen" Anna "reisen" können.... Da drehen sich die Gedanken lustig im Kreis. :grin Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Weiterlesen.

  • Könnte das iPhone in dem Päckchen drin sein, was die betagte Anna ganz hinten im Schrank versteckt hatte und Eva an Heilig Abend übergeben wollte? Anna hatte ja darauf gewartet, dass "es" geschieht und wohl auch deshalb gerade Antonie zu sich geholt. Und wieder stellt sich hier die Frage, was ist zuerst geschehen? Ohne, dass die "alte" Anna Antonie zu sich holen konnte, hätte Antonie nie zur "jungen" Anna "reisen" können.... Da drehen sich die Gedanken lustig im Kreis. Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Weiterlesen.

    Das Buch habe ich ja schon lange durch, so daß ich zu Details nicht mehr viel sagen kann. Hierzu schreibe ich hier nichts, weil das zu früh im Buch ist. Wenn Du da später (letzter Abschnitt) nochmals darauf zurück kommst, kann ich da was zu schreiben. (Denn egal, was ich hier schreibe, es wäre ein Spoiler.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich finde es auch gut, wie die Autorin Evas Verwirrung darstellt. Diese Gedanken, ob das alles schon Mal passiert ist oder gerade erst geschieht und auch die Ideen, wie kann man den Lauf der Dinge ändern - das alles würde mir auch im Kopf herum spuken und ist sowas von verwirrend.


    Auch dass Anna misstrauisch wird und es da eine Verbindung zwischen ihr und Eva gibt, gefällt mir gut. Ich kann mir schon vorstellen, dass solche engen Verbindungen über das "Normale" hinaus spürbar sind - also auch über die Zeit hinaus. (…)

    Das mit der Schule hatte mich auch verwundert. Es gehen anscheinend nur die Jungs in die Schule, oder habe ich das falsch verstanden?

    Die Gedanken über das Beeinflussen oder Ändern der Geschichte durch eine Zeitreise finde ich auch sehr interessant.


    Das mit der Verbindung zwischen Anna und Eva kann gut sein; allerdings ist da auch selbstverständlich eine Gemeinsamkeit spürbar durch die Ähnlichkeit des Gesichts, der Augen, von gleichen "familienspezifischen" Gesten etc.

    Zu der Frage - auf S. 164 steht, dass Anna zumindest an einem Nachmittag keinen Unterricht hatte, ihre Brüder schon.


    Erstaunlich ist, dass das iPhone samt dem Spiel nicht für viel mehr Furore sorgt. Der Akku ist zwar bald leer, aber die Kinder müssten auch ihren Eltern gegenüber eigentlich ständig davon reden, hätte ich erwartet. Und es hätte eigentlich Fragen dazu geben müssen (falls nicht an die fast stumme Antonie, dann an Eva und Philipp).


    Mich wundert auch, dass Eva und Philipp hauptsächlich damit rechnen, bald wieder in ihre Zeit zu kommen und hier eine Aufgabe zu haben. Zeitreisen sind ja schon praktisch unmöglich; da dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Reise, und ausgerechnet genau in ihre Zeit, unwahrscheinlicher sein als ein Bleiben in der Vergangenheit bis zum Tod.


    Noch ein nettes Zitat:

    [Katharina:] " 'Bitte sagt mir immer, wenn ihr etwas braucht. Ich möchte, dass ihr euch hier wie zu Hause fühlt.'

    Wenn du wüsstest, dachte Philipp, wie sehr wir uns hier tatsächlich zu Hause fühlen." :)

  • Am Ende des Abschnittes bin ich mir sicher, dass Anna wusste, dass dies passiert. Deswegen hat sie Eva so hartnäckig von der vorzeitigen Abreise abgehalten. Was hätte es geändert, wenn diese Zwitreise nicht stattgefunden hätte ? Ich bin gespannt, welche Erklärung es hier geben wird.


    Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass die drei nicht irgendwie aufgeflogen wären. Kleidung, Handy, Sprache, Frisur, das Nicht Verlassenkönnen des Grundstücks, Evas Unwissenheit zu Dingen aus der Vergangenheit ..... ein bisschen viele Ungereimtheiten oder ?

  • Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass die drei nicht irgendwie aufgeflogen wären. Kleidung, Handy, Sprache, Frisur, das Nicht Verlassenkönnen des Grundstücks, Evas Unwissenheit zu Dingen aus der Vergangenheit ..... ein bisschen viele Ungereimtheiten oder ?

    Ein bisschen gewundert habe ich mich auch, dass die Familienmitglieder gar so wenig Fragen gestellt haben. Gleichzeitig denke ich auch, dass sie sich wahrscheinlich schon gewundert haben, aber keinen Grund hatten dem Besuch zu misstrauen. Philipp wurde zwar als Ehemann etwas genauer unter die Lupe genommen, was wohl für die damalige Zeit üblich war - ansonsten freuten sie sich einfach über den Besuch und konnten nicht ahnen, woher sie tatsächlich kamen. Sie haben sich ja auch sonst nicht besonders auffällig verhalten - ausser, dass sie "seltsam" gekleidet waren.

  • Wenn man einen Zeitreiseroman zu genau analysiert, funktioniert er nicht mehr, weil es Zeitreisen einfach nicht gibt. Oder doch? Wer weiß das schon so genau...: So baut man eine Zeitmaschine - Paul Davies ;-)


    Für zu vieles Hinterfragen ist in einem Weihnachtsroman auch kein Platz, das geht schon eher in Jack Finneys "Von Zeit zu Zeit".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wenn man einen Zeitreiseroman zu genau analysiert, funktioniert er nicht mehr, weil es Zeitreisen einfach nicht gibt. Oder doch? Wer weiß das schon so genau...: So baut man eine Zeitmaschine - Paul Davies ;-)

    Da hast du auch wieder recht. Ich habe mich jedenfalls in einer Gedankenschleife wieder gefunden, die kein Ende nahm. Und eine definitive Antwort gab es keine - eine richtige erst recht nicth. :chen


    Für zu vieles Hinterfragen ist in einem Weihnachtsroman auch kein Platz, das geht schon eher in Jack Finneys "Von Zeit zu Zeit".

    Da geht es mir sehr ähnlich. Bei solchen Geschichten - auch andere Herzgeschichten, die man unter dem Jahr liest - mag ich gar nicht so viel nachdenken und analysieren. Da stört es mich auch weniger, wenn ein Logikfehler drin ist. Nur wenn es zu hanebüchen wird, kann mir die Lust schon Mal vergehen.

  • Wenn man einen Zeitreiseroman zu genau analysiert, funktioniert er nicht mehr, weil es Zeitreisen einfach nicht gibt. Oder doch? Wer weiß das schon so genau...: So baut man eine Zeitmaschine - Paul Davies ;-)


    Für zu vieles Hinterfragen ist in einem Weihnachtsroman auch kein Platz, das geht schon eher in Jack Finneys "Von Zeit zu Zeit".

    Ja da hast Du wohl Recht. So genau darf man da nicht drüber nachdenken 🤪