Anne Hertz - Trostpflaster

  • Ein schönes Lesevergnügen zum Entspannen, zum (aber nicht nur) Abschalten, ja einfach zum Sich-Gutgehen-Lassen. Äußerst kurzweilig mit vielen witzigen Szenen (vor allem die Erlebnisse der Hauptpersonen in der Trennungsagentur) erzählt Anne Hertz die Entwicklung nicht nur von Julia, sondern auch von Paul, Simon und Katja. So passiert auf den über 450 Seiten viel, ohne das es aber ein zuviel wird. Als besonderes "Schmankerl" zwischendurch empfand ich die Auflockerung durch verschiedene Listen, Sprüche u. ä., die geschickt den Text bereichern. Sehr leserfreundlich war auch die übersichtliche Kapiteleinteilung.


    Zitat

    Original von Sigrid2110
    Anfangs wird doch sehr mit Klischees gespielt, aber im Laufe der Geschichte wandeln sich die Protagonisten und tun durchaus auch immer wieder überraschende Dinge.


    Genauso empfand ich auch. Die Personen haben alle Ecken und Kanten und tun mal positives wie negatives - und das ist ein Grund, warum mir das Buch so gut gefallen hat. Gerade das macht sie menschlich und sympathisch (wenn wir auch über manche Dinge in der Leserunde diskutiert haben ;-)).


    Toll fand ich auch, dass das Buch - anders als nach dem Lesen des Klappentextes und der ersten paar Seiten - doch mit einigen Überraschungen und Wendungen aufwartet, die das erwartete Ende in Frage stellen lassen.


    :fingerhoch Sehr positiv überrascht war ich, dass das "Enspannungsbuch" auch zum Nachdenken anregt. Impulse gibt es viele - nicht nur über die Frage "Was ist wichtiger - zu lieben oder geliebt zu werden" (auf die es gleich vier verschiedene Antworten gibt) sondern vor allem auch über "Reicht okay in einer Beziehung oder soll es ein bißchen mehr sein".


    Ein wirklich gelungenes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.


    @Beowolf
    Ehrlich gesagt - ich hätte auch seltsam geschaut, wenn ich dich als Mann mit dem Buch gesehen hätte - es ist halt doch ein "typisches Frauenbuch". Aber toll, wenn auch Männer sowas lesen!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • "Trostplaster" ist meiner Meinung nach kein typischer Frauenroman, dazu ist das Buch stellenweisen zu ernsthaft und regt zu sehr zum Nachdenken an.


    Mein (ansonsten einwandfreies) Lesevergnügen etwas getrübt haben die vielen Druckfehler und es will schon was heißen, wenn diese sogar mir beim Lesen auffallen. Die Häufung war dann doch etwas ärgerlich!

  • Ich fühl mich immer so beobachtet, wenn die Autoren die Rezensionen lesen. :wow Da ist man gleich etwas verkrampfter.


    Ich hab Trostpflaster sehr gern gelesen, schöner Schreibstil, interessante Idee und sympathischer Hauptcharakter. -Aber zwei Minuspunkte hatte es für mich: Für einen Frauenroman kam mir das Happy End viel zu kurz, es war ja nur etwa eine Seite lang (in Punkto Liebe). Und mir kam die Wende zu plötzlich, die Männer-Wende. Erst geht es um den einen, dann plötzlich um den anderen... vielleicht war ich da etwas blauäugig, aber mir war nicht klar, dass Herr Nummer 1 ausgetauscht werden sollte und ich fühlte mich auch nicht gut darauf vorbereitet, dass Herr Nummer 2 der Auserwählte sein soll.


    Nun bleibe ich mit der Frage zurück, ob die Happy Ends und Herzensmänner in den anderen Büchern ausgeprägter sind. :gruebel

  • Ich hab am Wochenende mit Trostpflaster angefangen und bis jetzt die ersten vier Kapitel gelesen.
    Ich frag mich aber was Julia für ein Mensch ist, ich persönlich hab noch nie eine Person kennen gelernt, die ihre Hochzeit schon Jahre vorher im Kopf hat. Und bei der alles so perfekt geplant werden muss, das es genauso sein muss wie in ihren Träumen.


    Bin mal gespannt wie das weiter geht ^^

  • Meine Meinung:
    Julia Lindenthal, glücklich verlobt und ausgelastet mit ihrem Job und der Vorbereitung ihrer Traumhochzeit, wird von ihrem Arbeitgeber plötzlich vor die Tür gesetzt.
    Bei der Agentur für Arbeit trifft sie überraschend ausgerechnet auf den Mann, dem sie ihren Rauswurf zu verdanken hat... und nimmt ein waghalsiges Angebot an.
    Was bis jetzt Julias größter Traum war, wird plötzlich zur Nebensache. Und während sie sich nun mit voller Energie ihrem neuen Projekt widmet, interessiert sich ihr Verlobter Paul plötzlich umso mehr dafür, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Weswegen er verständlicherweise immer mehr das Gefühl hat, überflüssig zu sein ...


    Als Julia dann ebenbürtige Partnerin in der gemeinsamen Agentur mit dem früheren Widersacher wird, fangen die Probleme erst richtig an.
    Nachdem sich ihre Prioritäten vollkommen geändert haben, kommt sie ins Grübeln über ihre eigene Beziehung zu Paul und fragt sich immer mehr, was wichtiger ist - zu lieben, oder geliebt zu werden?


    Die Entwicklung von Julias Charakter ist dabei sehr interessant. Aus dem gefühlvollen Mauerblümchen und der Angestellten wird eine unberechenbare, selbstständige Karrierefrau, die sich durchsetzen kann.
    Stellt sich nur die Frage: Welche Auswirkung hat ihr Verhalten auf ihre Beziehung zu Paul?


    Anne Hertz hat eine flüssige Schreibweise und ich kam mit der Art, wie die Protagonisten miteinander umgingen, sehr gut zurecht. Auch wenn ich die Handlungsweisen der Figuren nicht immer nachvollziehen konnte.
    Die Geschichte wird aus Julias Sicht geschildert und die wichtigsten Figuren wurden im Laufe des Buches gut vorgestellt.
    Toll fand ich auch die verschiedenen Dialekte, die im Laufe des Buches hin und wieder auftauchten.


    Fazit:
    Wieder ein sehr schöner Roman von Anne Hertz, bei dem mir das Herz aufging.
    Der Roman hat mich von Anfang an gefesselt. und so vergebe ich die volle Punktzahl, fünf Sterne.

  • Kurzbeschreibung:
    Julia kann zufrieden sein: Sie hat einen sicheren Job, einen liebevollen Freund und wird sich bald ihren großen Traum erfüllen, die absolute Märchenhochzeit. Aber dann wird ihr gekündigt, und die gerade noch so heile Welt bekommt heftig Schlagseite. Um sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen, nimmt Julia kurz entschlossen das ungewöhnliche Jobangebot der frisch gegründeten Trennungsagentur Trostpflaster an. Doch die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Chef gestaltet sich schwierig, denn Julia ist hin- und hergerissen, ob sie ihn ins Herz schließen soll - oder doch besser erschlagen sollte…


    Ein Buch zum Wohlfühlen!

    Julia hat ein tolles Leben: einen lieben Freund, Geld, Arbeit und die Aussicht, auf eine rauschende Traumhochzeit. Doch hinter der Fassade sieht es anders aus. Ihr Freund zeigt kaum Interesse für die Planung der Hochzeit und jetzt wird ihr auch noch gekündigt.
    Doch durch Zufall kommt sie wieder an einen Job: Der Chef, der ihr erst kürzlich ihre Kündigung mitteilte, hat ihr jetzt zu neuer Arbeit verschafft. Zusammen mit Simon gründet sie eine Agentur. Das ungewöhnliche Konzept stößt nicht sofort auf Begeisterung, doch mit viel Mühe und Arbeit gelingt es den beiden, das Geld in ihre Portemonnaies zu wirtschaften.
    Doch auch wenn jetzt alles perfekt sein könnte, wird Julia doch weiter in verschiedene Probleme gestoßen. Durch Zufall sitzt ihr eines Tages eine Frau gegenüber, die ihr Leben verändert.
    Und dann sind da noch die zwiespältigen Gefühle ihrem Chef Simon gegenüber. Will sie ihn lieber umarmen, oder besser erwürgen?

    Mit Einfallsreichtum und Charme begegnet uns Julia in diesem Roman. Sie schafft es, den Leser zu begeistern und an die Geschichte zu binden. Mit einem Schuss Naivität hält sie die Geschichte am Laufen und bewegt unsere Mundwinkel immer wieder mal nach oben.

    Die Geschichte ist nicht kitschig, aber fürs Herz.
    Oft wäre ich am liebsten in die Geschichte eingetaucht, hätte Julia ihre Rolle weggenommen und die Dinge selbst geregelt. Ich habe mit gefiebert, wie sie sich denn nun verhalten wird und vor allem, in welche Richtung sich ihre Beziehungen entwickeln…

    Es war spannend mit anzusehen, wie viele Figuren einen großen Entwicklungssprung durchgemacht haben. Sie haben sich alle entwickelt. Haben ihre Ansichten erneuert, ihre Prioritäten anders gesetzt und sind frisch zusammengesetzt ans Werk gegangen.

    Dieser Roman hat mir wieder kurzweiligen Herzschmerzspaß für einige Stunden beschert und mich hat Anne Hertz auch hier wieder überzeugt.
    Die Seiten sind in diesen heißen Tagen förmlich weggeschmolzen, worüber ich sehr, sehr traurig war.
    Anne Hertz hat eine wunderbare Art, alte Klischees und Geschichten in ein neues Gewand zu verpacken.

    Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

  • Hm...ich fand das Buch zwar ganz nett, aber vom Hocker gehauen hat es mich leider nicht. Lag vielleicht daran, dass ich mit Julia nicht so viel anfangen konnte. Schade. Ich würde gerne mehr schreiben, aber es fällt mir schwer, da ich nicht mal weiß, warum mich das Buch nicht so "ergriffen" hat. :-(


    7 von 10 Punkten.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Hm...ich fand das Buch zwar ganz nett, aber vom Hocker gehauen hat es mich leider nicht. Lag vielleicht daran, dass ich mit Julia nicht so viel anfangen konnte. Schade. Ich würde gerne mehr schreiben, aber es fällt mir schwer, da ich nicht mal weiß, warum mich das Buch nicht so "ergriffen" hat. :-(


    7 von 10 Punkten.


    Ich habe das Buch gerade beendet und sehe es genau wie du.
    Ich habe jetzt auch länger keine Bücher mehrr aus dieser Genre gelesen und wenn Julia geredet hat kamen mir iwie zuviele Schatz´s und Schnuckis drin vor.
    ABer trotzdem werde ich dem Buch 7 Punkte geben weil ich die Geschichte an sich sher gut fand :)

  • Trostpflaster war auch mein erstes Anne Hertz Buch, aber ich würde sagen nicht das letzte. (Ich liebäugele schon mit "Glückskekse".)


    Das Buch hat mir recht gut gefallen. Las sich in einem Rutsch, sehr flüssig. Gute Story, wenn auch (typisch Frauenroman) leicht vorhersehbar. Aber immer wieder Stellen zum schmunzeln. Julia und ihre Freunde fand ich sehr gut beschrieben. Nur mit Simon Hecker konnte ich irgendwie nichts verbinden.


    Die Anmerkungen mit den vielen Tippfehlern muss ich leider bestätigen. Wow... Habe weit über 10 Stück bemerkt und die waren teilweise echt gruselig, weil es den ganzen Satz entstellt hat.



    Fazit: Alles in allem: gelungen.



    Bewertung: 7 von 10 Punkten

  • Schließe mich der 7-Punkte-Fraktion hier an. Hat mich nicht richtig begeistert und ich fand es zum Ende hin erst wieder viel interessanter. Die Kabbeleien mit Simon Hecker gefielen mir anfangs noch, in der Mitte waren mir auch zu viele Parallelen zu anderen Anne Hertz Büchern da z.B. "frag das Universum"...
    Am Ende fand ich es wie gesagt wieder besser, aber dann ging mir das alles zu Knall auf Fall.

  • Ich habe es abgebrochen - ja ich weiß, Frevel - aber ich konnte mich weder mit den Protas noch mit dem Plot anfreunden. Eine nette junge Frau, die eigentlich gerne heiraten und eine Familie gründen möchte, steigt in eine Agentur ein, die bewusst andere Menschen verletzt? Und das noch mit einem Partner, der eiskalt andere Menschen ins Unglück stürzt durch Kündigung und alles Menschliche vergessend nur auf das Geld schaut? Passte für mich absolut nicht zusammen - bei Simon und seinen gelackten Sprüchen hat es mich bis zum Schluß geschüttelt.


    Natürlich habe ich den Schluß gelesen - und die Aktion von Paul in Bezug auf Julia fand ich wenig überzeugend. Am besten hat er mir immer noch gefallen


    Julia hingegen fand ich sehr egoistisch, wie wichtig ihr auf einmal ihre Arbeit war, der sie doch anfangs so skeptisch gegenüber stand. Menschen bewusst von einem sie betreffenden Unglück - Trennung oder Kündigung - in Kenntnis zu setzen ist emotional höchst anstrengend, ich fand es unglaubwürdig, wie leicht alle die Problematik genommen haben. Mag sein, dass es im Mittelteil sich geändert haben mag - aber anfangs sind alle einfach darüber hinweg gegangen.


    Und ja, ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht *grins*.


    LG
    Patty