Die Täuferin - Jeremiah Pearson

  • Ich kann mich der mehrheitlichen Meinung hier leider nicht anschließen, obwohl "Die Täuferin" thematisch genau in mein Beuteschema passt.
    Heute habe ich mit dem Roman angefangen, aber ich werde dieses Buch wohl nicht fertig lesen, also auch keine Rezension dazu schreiben können.
    Nach den ersten gut 70 Seiten habe ich den Eindruck, dass dieses Buch trotz der hochinteressanten Thematik nicht so sehr meinen Geschmack trifft. Die Protagonistin Katharina kommt mir für ihre Zeit unglaubwürdig "modern", liberal und intellektuell vor. Auch der ungebildete, aber intelligente Villan (=Leibeigener) Lud hegt Gedanken und traut sich, sie auszusprechen, wie ich es mir für das Jahr 1517 nicht vorstellen kann.
    Das hat für mich die "Atmosphäre" ziemlich gestört, ich fühle mich nicht so gefesselt, um das Buch mit gut 600 Seiten weiterzulesen.

  • Der im Lübbe-Verlag erschienene Roman umfasst 607 Seiten und ist in der gebundenen Fassung aufwendig gestaltet worden. Der farbig gestaltete Bucheinschlag fängt für mich exzellent die Aufmachung der damaligen Bücher ein, jedenfalls, so wie ich die damalige Zeit damit assoziiere, z.B. verschnörkelte Schrift mit Bildchen und Blumenornamenten.


    Aber nicht nur das äußere Design überzeugt, sondern auch im Inneren wurden keine Mühen gescheut. Die Innenseiten des Covers sind vorne und hinten mit einer Landkarte Deutschlands und einer Stadtkarte Würzburgs aus dem Jahre 1517 edel geschmückt. Das vorhandene Lesebändchen ist dann schon Pflicht. Nach den historischen Anmerkungen des Autors folgt noch ein umfassendes Personenregister, bevor der Roman beginnt.


    „Die Täuferin“ ist im übrigen der erste Band einer Trilogie, im Original sind die Bände zwei und drei bereits erschienen.


    Pearsons Schreibstil liest sich flüssig, auch wenn er sich auf manchen Seiten öfters wiederholt, wohl um die Beziehung der Protagonisten zueinander zu betonen. Der Autor fokussiert sich nicht auf einen einzigen Protagonisten, sondern auf zwei - Kristina, einer jungen Täuferin , und Lud, dem Waffenmeister des Ritters Dietrich von Geyer. Die Geschichte wird dann auch in zwei Handlungssträngen erzählt, die sich mitunter kreuzen und sich am Ende vereinen.


    Als bekennender Leser historischer Romane, schließt der Roman für mich eine Zeit- und Ortslücke, da ich bisher keinen Roman aus der Zeit um 1517 gelesen habe, der im südlichen Deutschland spielt und die Bedeutung des Buchdrucks und die Spaltung der Kirche aufgrund der Lutherischen Thesen und auch des Wirkens der „Böhmischen Brüder“ beleuchtet.


    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich bin auf die Fortsetzung gespannt, die ich mit Sicherheit lesen werde…


    Von mir gibt es deshalb 8 von 10 Eulenpunkten.

  • Vorab schon einmal - ich bin gespannt auf den nächsten Teil und hoffe auch bei dem wieder auf eine Leserunde.



    Gefallen hat mir das Buch relativ gut, wenn ich es auch nicht als Highlight bezeichnen würde.
    Das mag größtenteils an gewissen, für mich nervigen, Angewohnheiten des Autoren liegen, daß er ständig Dinge wiederholt, die er schon dutzendemale erwähnt hat.
    Das hat mich insofern etwas genervt, als daß er damit dem Leser eine Unfähigkeit unterstellt, das gelesene nicht zu kapieren.


    Das mag ich persönlich jetzt nicht so.
    In der Leserunde spekulierten wir darüber, ob das eine amerikanische Eigenart ist, den Lesern alles doppelt und dreifach vorzukauen, damit sie nix übersehen.
    Keine Ahnung, jedenfalls für mich eine überflüssige und unnötig aufblähende Methode.


    Vom Inhalt her fand ich es aber interessant, die Zeit vor dem 30 jährigen Krieg und den Beginn der Reformation zu erleben.
    Auch firgurenmäßig war ich mit den meisten durchaus zufrieden.
    Kristina als Hauptfigur blieb anfangs etwas blaß, entwickelte sich dann aber stetig.
    Bei Lud war es fast andersherum, im Kriegsgeschehen stand er seinen Mann - wie man so nett sagt - später im privaten war er gewissen Hemmungen unterworfen.-
    Nicht dramatisch, aber es fiel mir halt auf.
    Liebenswert war er aber trotzdem, vermutlich sogar gerade daher.


    Auch die "Bösen" waren gut gezeichnet.


    Alles in allem ein spannender Roman und guter Auftakt zu einer interessant zu werden versprechender Trilogie über die Zeit der Refomartion.



    Der Schreibstil als solches, wenn man die Widerholungen ausblendet, war spannend und flüssig gehalten, so daß das es sich wunderbar in einem durchlesen läßt.
    Ok, durch die Seitenzahl bieten sich ein paar Schlafpausen dann doch an :grin




    Fazit
    Ein relativ vielversprechender Beginn der Trilogie über die Zeit vor und während des Bürgerkrieges und der Reformation im Deutschland des 16. Jahrhunderts.
    Mit einigen nervigen Wiederholungen, an die man sich aber im Laufe des Romans gewöhnt und sie überliest und sich immer weniger ärgert.
    Wie gesagt, auf den nächsten Teil bin ich gespannt, da ich doch gerne wissen möchte, wie es weitergeht.

  • Zum Inhalt wurde ja schon ausreichend erzählt.
    Was das "Drumherum" wie Karten, Personenverzeichnis, Anmerkungen und das Cover betrifft, :write ich mal bei Uhtred.
    Die Geschichte also solche gefiel mir gut, mit dem Stil kam ich auch gut klar.
    Gelegentliche Wiederholungen fielen mir auf, aber ich empfand sie nicht unbedingt als zu oft oder gar als störend.
    An zwei Stellen - ein Gespräch zweier Kirchenpolitiker und eine Nabelschau eines neu aufgetretenen "Mitspielers" - geriet ich vorübergehend leider etwas ins Querlesen, aber sonst fand ich es ausreichend spannend.
    Fazit: Ein vielversprechendes Debüt über eine interessante Epoche mit Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, das ich sehr gerne gelesen habe und dessen Fortsetzungen ich höchstwahrscheinlich ebenfalls lesen werde.
    Ich vergebe daher 8 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Kristina hat bereits in jungen Jahren miterleben müssen, wie grausam sich der falsche Glauben am falschen Ort auswirkt. Als ihre Eltern auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, flüchtet sie sich nach Böhmen, wo sie sich einer Gruppe Reformierter um den Prediger Berthold anschließt. Von ihm lernt sie ebenfalls lesen und soll mit diesem Wissen andere Menschen aufklären. Unter dem Motto Wissen ist Macht wollen sie so den Frieden auf Erden verbreiten. Auf dem Weg nach Mainz trifft die Pilgergruppe auf einen Trupp Söldner aus Giebelstadt. Unter der Führung von Lud folgen zwanzig Spießbuben dem Aufruf des Ritters Dietrich, an dem Feldzug gegen die Türken teilzunehmen. Lud ist ein verschlossener, loyaler und verantwortungsbewusster Mann. Das Wichtigste ist ihm stets die Sicherheit seiner ihm anvertrauten Jungs. Mit dieser Art eckt er schnell bei einem anderen Ritter an, der ihn zum Kampf herausfordert.


    Vor rund 500 Jahren wurden drei wichtige Erfindungen gemacht. Der Kompass wies nun die richtige Richtung, das Schießpulver brachte enorme Vorteile gegenüber seinen Feinden und die Druckerpresse half, Informationen rasch zu vervielfältigen. Die Jahreszahl 1517 bringt man im Allgemeinen mit der kirchlichen Reformation Luthers in Verbindung. Die Menschen waren aber nicht nur in Wittenberg in Aufruhr, sondern auch in Süddeutschland. Jeremiah Pearson lenkt mit dem Auftakt seiner Trilogie den Fokus auf eben diese Kampfplätze.


    Der Autor schildert im Auftakt seiner Trilogie um eine Handvoll Gläubiger die Entwicklung der Reformation in Deutschland. Er lässt 1517 die kleine Gruppe um Kristina aufbrechen und sie mit den Glaubenskämpfen mit den Muslimen in Berührung kommen. Aus Sicht von Lud wird dem Leser dieses Geschehen nahe gebracht. Durch Kristina erlebt der Leser die Gefahr, welche ein falscher Glauben am falschen Ort hervorrufen kann. Als sich zusätzlich zwischen diesen beiden Hauptfiguren eine Verbindung entwickelt, ist der Ausgang der Geschichte ungewiss. Zum Glück wird es noch zwei weitere Teile geben.


    Das auffällige Cover lässt den historisch interessierten Leser natürlich näher hingucken. Auch das Thema um verschiedene Glaubensgruppen ist relativ unbewandert und damit interessant. Der Roman ist mit zeitgemäßen Karten ausgestattet, der ein langes Suchen in anderen Medien erspart. Ein sechsseitiges Personenverzeichnis erleichtert es ebenfalls, die Gruppen richtig einzuordnen. Die erklärenden Anmerkungen am Schluss geben Aufschluss über die dichterische Freiheit, die sich Pearson genommen hat. Die Grundidee und die akribische Recherche sprechen für die Arbeit des Amerikaners. Leider haben sich noch ein paar Fehler eingeschlichen, die entweder auf eine mangelhafte Übersetzung oder ein nachlässiges Lektorat zurückzuführen sind. Das sollte aber den Spaß nicht verderben. Man merkt ansonsten schon, dass in diesem Roman viel Herzblut steckt. Die Figuren bekommen teilweise so viel Leben eingehaucht und scheinen sich selbstständig zu machen. Ob sie nun sympathisch sind, oder nicht. Das Ende ist so, wie man es am Schluss eines ersten Teils erwartet. Die ersten Hürden sind genommen, die Karten neu gemischt und man darf ungeduldig auf den zweiten Band warten. Lerne und finde die Wahrheit ist ein guter Schlusssatz, um die Neugier zu wecken.

  • Danke an Wolke und den Verlag, dass ich das Buch im Rahmen der Testleserunde lesen durfte.


    Mit diesem Buch habe ich mich sehr lange aufgehalten. Ich hatte große Einstiegsschwierigkeiten. Das lag zum einen daran, dass ich den Schreibstil als fad empfand und auch keinen Bezug zu den beiden Protagonisten - Lud und Kristina - aufbauen konnte. Zudem hält sich der Autor mit auffallend häufigen Wiederholungen auf und auch die wenigen logischen Ungereimheiten haben nicht zum Lesevergnügen beigetragen. Die erste Hälfte des Buches empfand ich weder als spannend noch als packend und ich hatte wirklich damit zu kämpfen, weiterzulesen.
    Die Mission der Täufer ging nur schleppend, beziehungsweise gar nicht voran, was meine Erwartungen von dem Buch recht enttäuscht hat.


    In der zweiten Hälfte hat mir das Buch aber besser gefallen. Es kam Spannung auf und die Geschehnisse, sowie der Handlungsort, wurden interessanter, so dass es mir leichter fiel, mich in der Geschichte einzufinden. Außerdem lernte ich einige Nebencharaktere schätzen. Grit, Witter und auch Dietrich waren für mich weitaus ergreifender als die tatsächlichen Protagonisten. Auch das Ende des Buches war sehr spannend. Dadurch, dass es relativ offen war, hat Pearson es zuletzt auch noch geschafft, mich zum Weiterverfolgen der Trilogie zu ermutigen.


    Außerdem mochte ich, dass das Buch aus verschiedenen Erzählsträngen geschildert wurde und man somit Einblick auf verschiedene Meinungen und Sichten zum Geschehen hatte.


    Auch die Schilderung der Lebensumsstände und der Stimmung im Jahr 1517 in Süddeutschland ist dem amerikanischen Autor recht gut gelungen.


    Insgesamt für mich ein sehr durchwachsener historischer Roman, der mir leider erst ungefähr ab der Hälfte zugesagt hat. Der Schreibstil ist durchaus noch verbesserungswürdig, aber ich denke, es ist einiges an Potenzial für die beiden Fortsetzungen da. Ich hoffe, dass einige negative Aspekte, wie z.B. die ständigen Wiederholungen nicht fortgeführt werden.


    Die Aufmachung des Buches ist außerdem wunderschön, die Karte und der Personenregister haben positiv zum Lesen beigetragen.


    6 Eulenpunkte.

  • Tja, ich hab mich um eine Rezi zu diesem Buch nach Abschluss der Leserunde lange genug gedrückt - oder muss man sagen, ich habe sie verdrängt? Nein, "verschusselt" wäre wohl das richtige Wort. :schaem


    Aber es ist nun mal so: Richtig fesseln konnte mich das Buch leider nicht.


    Die Zeit der Reformation ist ein faszinierendes Thema, zu welchem ich schon einige gut erzählte und packende Romane gelesen habe. Mit ähnlichen Erwartungen bin ich auch an "Die Täuferin" gegangen, jedoch war die Geschichte für mich am eigentlichen Thema vorbei erzählt (was vielleicht auch daran liegen mag, dass es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt und in verschiedenen nicht abgeschlossenen Szenen schon ein Grundstein für die beiden Folgebände gelegt wird). Der Erzählstil der Autors beginnt durch ständige Wiederholungen ein und derselben Informationen irgendwann zu nerven. Anscheinend wird dem Leser nicht wirklich zugetraut, wichtige Inhalte selbst zu bemerken geschweige denn zu behalten.


    Die Truppe der Täufer, in welcher Kristina als Hauptfigur agiert, ist bunt zusammengewürfelt. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, weshalb jede/r Einzelne/r Teil dieses Verbundes wird - dennoch blieben die Beweggründe für den Aufbruch und das gesamte Vorhaben der Gruppe im Hintergrund. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor die Motivation der Handelnden noch tiefergehend beleuchtet und die drohenden Gefahren jener Zeit auch tatsächlich bedrohlich darstellt. Alles in allem lief die Entwicklung und das Wirken der Gruppe zu glatt. Insbesondere die hohe Akzeptanz und Aufgeschlossenheit gegenüber den Täufern standen zunehmend im Vordergrund; Schwierigkeiten waren nach meinem Empfinden Randerscheinungen.


    Eine interessante Figur war hingegen Lud. Von ihm mochte ich gerne lesen - auch wenn seine Geschichte nicht das eigentliche Hauptthema sein sollte. Sein Schicksal würde ich auch in einer Fortsetzung verfolgen. Das von Kristina und den restlichen Täufern wohl eher nicht.


    Im Personenregister sind übrigens auch historische Persönlichkeiten aufgezählt, deren Lebensgeschichten für einen Roman sicher sehr interessant wären. Einen nichtssagenden "Gastauftritt" einer dieser Figuren habe ich im Roman lesen dürfen, eine Figur war gänzlich zwischen den Zeilen verborgen (jedenfalls ist sie in keiner einzigen Szene aufgetreten). Das fand ich sehr schade.


    Mein Fazit: Insgesamt eine durchschnittliche Umsetzung eines durchaus interessanten Themas. Ich hatte mir mehr versprochen - 4 Punkte.

  • Nach einigen beruflich anstrengenden Wochen komme ich auch endlich dazu meine Meinung zu diesem Buch zu schreiben. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Fluch oder ein Segen war, dass ich so lange auf mein Leserunden-Buch warten musste. Als es endlich nach drei Wochen seinen Weg zu mir gefunden hatte, war die Leserunde quasi gelaufen und einige Eulen hatten das Buch bereits abgebrochen und an interessierte Miteulen weitergegeben. Die Entwicklung hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich mit gesenkten Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Der Klappentext weckte damals mein Interesse, aber es war nun sehr wahrscheinlich, dass das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht wird.


    Es war praktisch, dass ich mich nicht groß einlesen musste, da die Sprache modern gehalten war. Das hat das Lesen sehr vereinfacht. Was mich aber während des Lesens zunehmend störte, waren die ständigen Wiederholungen. Anfangs sind sie mir gar nicht so extrem aufgefallen. Aber im weiteren Verlauf störten sich mich immer mehr. Ich bin mir nicht sicher, warum Jeremiah Pearson meinte wichtige Aspekte immer wieder erwähnen zu müssen. Denkt er, dass der Leser nicht in der Lage ist, die Entwicklungen von fünf Seiten vorher zu behalten, oder will er einfach die Ereignisse klar machen, damit es zu keinen Missverständnissen kommt. Was auch immer er mit diesem Vorgehen bezweckt, die Entwicklung der Geschichte ist genauso klar wie die Gesinnung der Figuren. Auf der einen Seite gibt es die Guten und auf der anderen Seite die Bösen. Abgesehen von dem gefangen Feldherr, den man nicht so klar einordnen kann, lassen sie alle anderen Personen sehr gut in diese Kategorien einordnen, ohne dass es im Laufe der Geschichte zu Überraschungen kommt.


    Von den Figuren am Interessantesten war meiner Meinung nach Lud, weil er einfach am realistischsten dargestellt wird. Kristina und ihre Täufer-Gruppe bleiben ziemlich blass. Warum die einzelnen Leute zur Gruppe gestoßen sind, erfährt man zwar, aber nicht warum sie sich nun auf diese Mission begeben. Insgesamt wirft das Handeln der Gruppe oft Fragen auf, gerade was die Planung der weiteren Aufgaben angeht. Mehrfach saß ich vor meinem Buch und konnte nur mit dem Kopf schütteln, weil ich einfach nicht begreifen konnte, warum jetzt so eine Entscheidung getroffen wurde. Vor diesem Hintergrund bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich die Fortsetzung lesen möchte.


    Alles in allem hat der Klappentext mehr versprochen als die Geschichte letztlich halten konnte. Von mir gibt es 5 Eulenpunkte.

  • Leider bin ich nicht so in das Buch hinein gekommen, wie ich es erwartet habe. Woran das lag, kann ich nicht genau sagen. Die Figuren waren authentisch und der Schreibstil hat mir auch gut gefallen, daher kann ich nur davon ausgehen, dass es das Thema war, das mich nicht so gefesselt hat. Vielleicht erklärt das auch, warum ich für dieses Buch so lange gebraucht habe.


    Das größte Problem an dem Buch war jedoch, dass ich mich mit keiner der Figuren identifizieren konnte, denn das gehört für mich dazu. Allerdings konnte ich geschichtlich viel aus dem Buch lernen, weil mir das Thema vorher nicht wirklich geläufig war.


    Leider kann ich das Buch gar nicht weiter empfehlen und werde wohl auch den zweiten Teil eher nicht lesen. Ich habe mich wohl von dem ansprechenden Cover und dem interessanten Klappentext verleiten lassen.

  • Wenn ein amerikanischer Autor eine historische Trilogie schreibt, die in der Zeit zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit im Heiligen römischen Reich deutscher Nation im heutigen süddeutschen Raum Handlungszeit und –raum hat, dann ist das so ungewöhnlich, dass mich das neugierig macht. Daher war ich sehr gespannt auf den ersten „Die Täuferin“ betitelten Teil der Trilogie von Jeremiah Pearson, einem Drehbuchautor, der mit diesem Buch sein Debüt als Romanautor hat.


    Mit zwei sich kreuzenden Handlungssträngen führt Jeremiah Pearson in die Themen Reformation und Bauernkriege ein.
    Kristina, eine junge Frau, ist 1517 mit einer Gruppe der Böhmischen Brüder (im Rahmen der Übersetzung wohl fälschlich als Täufer bezeichnet), darunter auch ihrem Mann, unterwegs von Kunwald in Böhmen nach Mainz, um der dortigen Gruppe Unterstützung zu leisten, indem sie anderen Menschen das Lesen beibringen. Das Leben im Verborgenen ist für die Gruppe von existentieller Bedeutung, da sie aufgrund der von Ihnen vertretenen und gelebten Ideale als Ketzer verfolgt werden.
    Lud, ein durch Pocken innerlich und äußerlich gezeichneter Leibeigener, der seine Familie durch die Krankheit verloren hat, verdingt sich bei seinem Lehnsherrn Dietrich Geyer von Giebelstadt, der für ihn nicht nur Lehnsherr sondern auch väterlicher Unterstützer ist, und zieht mit ihm und seinen Männern in den Krieg. Zu Luds Kommando gehören zwölf Bauernbuben, deren Sicherheit dem loyalen, verantwortungsvollen Lud wichtiger ist, als seine eigene, so dass er sich immer wieder mit den Obrigkeiten anlegt. Das Ziel der Söldnertruppe ist, die vom Osmanischen Reich bedrohten Handelsstraßen frei zu halten.
    Die beiden Handlungsstränge kreuzen sich auf dem Schlachtfeld, wo Kristina Verwundete versorgt, darunter, dem Prinzip der Liebe und Gewaltlosigkeit gehorchend, auch Angehörige des osmanischen Reichs. Gemeinsam ziehen die beiden Gruppen nach Würzburg, wo sich ihre Wege trennen.


    Leider musste ich schnell feststellen, dass die Recherche für diesen ersten Teil der Trilogie beim Autor etwas zu kurz gekommen ist, und sich doch viele Fehler und Anachronismen finden lassen. Darüber kann ich aber durchaus hinwegsehen, wenn ich eine gute Geschichte erzählt bekomme, in der sich die Charaktere über die Zeit entwickeln. Stattdessen bekam ich eine Geschichte erzählt, die logische Fehler aufweist und sehr vorhersehbar ist. Die Charaktere sind eindimensional und klischeehaft gehalten und entwickeln sich erwartungsgemäß nach den ihnen zugedachten Rollen. Kristina ist teilweise so naiv und gutgläubig dargestellt, dass ich dies schon als nervend empfand. Lediglich Lud konnte mich als Sympathieträger ein wenig entschädigen. So war für mich der Handlungsstrang mit Lud insbesondere in seinen Dialogen mit Dietrich deutlich interessanter und in seinen Actionszenen wesentlich spannender als die Geschichte um Kristina und ihre Reisebegleiter. Der Erzählstil von Jeremiah Pearson ist sprachlich flüssig und modern gehalten, allerdings neigt er zu sehr vielen Wiederholungen.


    Der Lübbe Verlag hat „Die Täuferin“ neben einem ansprechenden Umschlag mit hilfreichem Zusatzmaterial wie Karten und umfangreichem Personenverzeichnis, Vor- und Nachwort des Autors sowie einem Lesebändchen ausgestattet.


    Als historischer Roman enthält „Die Täuferin“ von Jeremiah Pearson zu wenig Geschichte, als Schmöker konnten mich die Charaktere zu wenig fesseln. Hätte ich den Roman nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich die Lektüre wahrscheinlich sogar abgebrochen. Daher kann ich auch keine Leseempfehlung aussprechen.


    4 von 10 Punkten


    Danke für die Leserunde und die Diskussionen mit Euch :wave

  • Ich habe das Buch mit derLeserunde gelesen und angenehm überrascht.


    Die Gestaltung des Buches hat mir gut gefallen und die Karte, das Personenregister ist beim lesen sehr hilfreich gewesen. Besonders überrascht war ich, daß ein amerikanischer Filmmensch ein deutsch/europäischen historischen Roman schreibt.


    Da mich diese Zeit besonders interessiert, war ich erstaunt, über das viele Hintergrundwissen, das er ins Buch einfließen hat lassen.


    Es handelt in der Haupstsache von zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein können.
    Da ist die 17jährige Kristina, die als barmherziger Samariter unterwegs ist, und dem kriegerischen Lud, die in einer kriegerischen Handlung im Bömischen zusammen treffen.


    Diese Geschichte wird Umantelt von Bauernkriege, Reformationen und die Lebensumstände der Bevölkerung allgemein.


    Ende Juli war ich in einem historischen Theaterstück, das um die selbe Zeit gehandelt hat. In einem Vorspann hat einer der Schauspieler die Historie drumrum erklärt, und die war exakt die gleiche.


    Für den historisch interessierten Leser absolut ein Muss!


    Ich vergebe hier 9 Punkte...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Diese Buch las ich in Rahmen einer Leserunde.


    Dieser historische Roman war sehr interessant, aber nicht so mein Ding. Ich brauchte sehr lange um in diese Geschichte rein zukommen und kam mit den Figuren nicht richtig klar. So brach ich dieses Buch nach der ersten Hälfte ab. So werde ich den folgenden Teil nicht mit lesen.


    Trotz alle dem finde ich das Cover schön, sowie die Stadt- und die Landkarte als Orientierung und Übersicht. Was ich sehr schätze ist wenn ein Buch ein Lesebändchen hat.


    Ich hatte mir wahrcheinlich vom Klappentext was anderes vorgestellt.

  • „Die Täuferin“ ist der Auftakt zu einem neuen historischen Epos. Der Autor versteht es, die Personen echt und unkompliziert zu gestalten, was das Ganze angenehm und flüssig zu lesen macht, was für mich als Fan von historischen Romanen extrem wichtig ist. Schließlich wollen wir beim Lesen alle unterhalten werden und man möchte nicht immer das Gefühl haben, dass man über einer geschichtlichen Abhandlung sitzt. Das ist dem Autor gut gelungen. Sehr gut hat mir gefallen, dass Mister Pearson die damalige Zeit gut und authentisch gezeichnet hat. Es gibt viele historische Fakten und Erklärungen, trotzdem wirkt die Handlung nicht allzu staubig. Man lernt neue Dinge über die Geschichte hinzu, aber man fühlt sich durch die Lektüre auch unterhalten, sodass ich nie das Gefühl hatte, ein historisches Lehrbuch in Händen zu halten.


    Was das Ganze allerdings an der ein oder anderen Stelle etwas langatmig macht, sind die ständigen Wiederholungen. Ja, in einem historischen Roman müssen diverse Dinge manchmal wiederholt werden, damit der Leser nicht den Überblick verliert, da es sich meist auch um ein längeres Werk handelt, aber was genug ist, ist genug. Da hätte man meiner Meinung nach doch das ein oder andere rauskürzen können. Trotz allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Das Ende lässt genug Spielraum für eine spannende Fortsetzung, die hoffentlich bald erscheinen wird.


    Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre, an der es sich dranzubleiben lohnt, auch wenn es die ein oder andere kleine „Durststrecke“ gibt. Von mir gibt es insgesamt 7 von 10 möglichen Eulenpunkten und ich freue mich darauf zu erfahren, wie es weitergeht.

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt