Beiträge von MelanieM

    Ich bin jetzt auch ins Buch gestartet. Und bin auch gleich mittendrin in der Geschichte. Gerade der Anteil der Emanzipation der damaligen Zeit gefällt mir gut. Das Gespräch das Renate mit Jutta führt, kann es heute ja auch wieder geben… Gibt ja mittlerweile auch den Trend der nur-Hausfrauen, die sich damit auf Insta profilieren. Ich hab ja kein Problem, wenn jemand sich dafür entscheidet, aber dieses „Ich bin eine bessere Frau“ geht mir auf den Keks. Soll doch jede ihr Leben so gestalten, dass es für sie passt. In allen Variationen. Wir sollten doch froh sein, dass wir heute so viel leichter wählen können als damals.

    Ja, das Entscheidende ist, dass jede Frau selbst wählen soll und egal wofür sich sich entscheidet, es sollte von der Gesellschaft anerkannt werden.

    Der Patient Jahnke würde heute wohl als Schwurbler, bzw. Verschwörungstheoretiker bezeichnet werden.

    Da stellt sich schon die Frage, wie wie viele von den heutigen nicht eigentlich ne psychische Störumg aufweisen, in welchem Grad auch immer…

    Warte es mal ab ...


    Schwurbler sind in der üblichen Ausprägung m.E. nicht psychisch krank, sondern haben den Wunsch danach, sich die Welt möglichst einfach zu erklären.

    Ich würde Renate ja wünschen, dass sie einen Mann kennenlernen kann, der sie so nimmt wie sie ist und sie unterstützt. Gegeben hat es sie damals ja wohl auch, siehe der Mann von Jutta.

    Meine eigene Mutter war so ein bisschen wie Jutta. Mein Vater hat 20 Jahre lang gesagt, sie soll einen Führerschein machen, dann hat er es aufgegeben ... Aber dafür gesorgt, dass ich schon mit 17 zur Fahrschule ging.

    Danke für die Erklärung - das mit dem Hungern in der Nachkriegszeit war mir schon bewusst, allerdings war der Begriff schlechte Zeit dafür mir nicht so bekannt. Wenn meine Oma von den schlimmen Zeiten sprach, war eher die Kriegszeit gemeint. Insofern habe ich das gleichgesetzt.


    Wahrscheinlich sprechen mich die genannten Aspekte deshalb so an, weil sie meine Kindheit und Jugend noch geprägt haben, auch wenn ich jünger bin (Jahrgang 71).

    Ich bin ja in deinem Alter, Jahrgang 1969, da war das tatsächlich ja noch allgegenwärtig. Wenn man zurückdenkt, als wir beide geboren wurden, war der 2. Weltkrieg noch nicht so lange her, wie der Fall der Mauer von uns aus gesehen.

    Hallo Melanie


    Arbeitest du noch in Ochensenzoll? Ich habe dort gelernt 1987 das waren noch Zeiten ;)

    Es war ein bißchen wie nach Hause kommen.

    Dann weißt du ja, wie es da aussieht und kennst die Geschichten von den alten Pflegern noch aus den alten Tagen, als Männer und Frauen getrennt waren. Und du kennst die Wäscherei und den Weg zu Haus 12 ;-) . Jetzt gibt es noch Haus 12, aber ich glaube, die alte Wäscherei wurde verkauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt. Die haben ja den größten Teil des tollen Geländes verkauft und die alten Krankenpavillons, die unter Denkmalschutz stehen, in wahnsinnig teure Eigentumswohnungen umgewandelt.

    Vielen Dank für dein Lob und das interessante Feedback. Tatsächlich bin ich noch mit dem Begriff "die schlechte Zeit" aufgewachsen, damit meinte man aber nicht die Nazizeit selbst, sondern man umschrieb die Nachkriegszeit bis zur Währungsreform damit, weil die Menschen da wirklich gehungert und gelitten haben. Im Krieg selbst haben Deutsche in Deutschland nicht gehungert, weil genügend Nahrungsmittel aus anderen Ländern herbeigeschafft wurden - die anderen haben im Krieg gehungert. Die Deutschen nach dem Krieg. Die Zeit der NS-Diktatur wurde entweder die "Hitler-Zeit" oder die "Nazi-Zeit" genannt. Die schlechte Zeit war das Hungern nach dem Krieg, und das war wirklich schlimm, das beschreibe ich ja in meinem Buch "Die Stimmlosen", was einige von euch gewiss kennen. Allein in Hamburg sind im Winter von 1946 auf 1947 jede Nacht rund 300 Menschen an Hunger und Kälte gestorben, die Toten wurden damals im Hamburger Echo benannt. Diese Zeit des existenziellen Hungerns und Frierens hat sich bei allen, die es erlebten, eingebrannt. Mein Vater war zu Kriegsende 12 Jahre alt und er hat das auch sehr intensiv beschrieben. Allerdings hatte er auch immer genug Pfiffigkeit, um sich in der Zeit mit seinen Eltern durchzuwurschteln. Das jetzt auch nur noch mal als Erklärung, man meinte mit dem Begriff nicht die Nazis, sondern den Hunger und die Not danach.

    Ich mache übrigens keine Personenaufstellungen zu Beginn eines Romans, weil ich die selbst nicht lese und sie viel spoilern können. Außerdem zwingt es einen dazu, seine Personen übersichtlich zu halten, sodass es sich aus dem Buch heraus erklärt und man keine Übersicht mehr braucht. Aber das ist Geschmackssache.


    Danksagungen mache ich nicht - das hat mir mal Andrea Schacht bei meinem ersten Roman geraten. Sie sagte, sie mache nie Danksagungen, weil man ggf. mal jemanden vergessen könne und das wäre schlimm. Das denke ich auch. Deshalb gibt es bei mir immer nur ein Nachwort.

    Ich habe ja nichts dagegen, wenn es Konkurrenztitel gibt - manchmal ist es auch nur Pech, dass zwei Leute parallel eine ähnliche Idee hatten. Dann kann sich so etwas sogar gut ergänzen, oder wenn Leute Spaß an einer Zeitepoche haben und es dann noch mal aus einer anderen Perspektive lesen wollen. Ich selbst habe nur dann Schwierigkeiten, solche Bücher zu lesen, wenn ich fix in der Recherche drinnen war und dann mit lauter Fiktion konfrontiert werde, die so nicht hätte gewesen sein können. Vor allem, wenn es dann nicht mal ein Nachwort gibt, in dem erklärt wird, was fiktiv und was real war.


    Nicht, dass ihr mich falsch versteht - fiktive historische Romane können sehr interessant und spannend sein, aber wenn man zeitliche Daten verschiebt, was dramaturgisch manchmal bei unbedeutenden Ereignissen sinnvoll sein kann, muss das m. E. zwingend im Nachwort erklärt werden. Und es dürfen keine großen Ereignisse sein, die man durch einfaches Googeln sofort findet.

    Ich werde mir bestimmt auch, trotz gelesener Hafenärztin-Quadrologie von Henrike Engel, Krankenschwester von Sankt Pauli (Rebecca Maly) und Miriam Georgs Elbleuchtenreihe, erst einmal den ersten Band kaufen und lesen. Dann werde ich vermutlich auch angefixt weiterzulesen. Doch vorher, sind erst einmal andere, vorhandene Bücher mit gelesen werden, an der Reihe. Auch für HH z.B. die "Tor zur Welt" Reihe.

    Diese ganzen Konkurrenztitel sind alle nach meiner Hafenschwester entstanden. Die Krankenschwester von St. Pauli ist übrigens historisch nicht korrekt, sondern ganz viel fiktiv, insbesondere was die Zeitachse der historischen Ereignisse und die Ausbildung von Krankenschwestern angeht.