"Wer diesen historischen Roman liest, taucht ein in die Welt des Jahres 1945"
schreibt der Autor Cay Rademacher im Nachwort zu "Nacht der Ruinen" und besser hätte ich es wohl nicht formulieren können. Ich lese sehr gerne Bücher, die in früheren Zeiten spielen (historische Romane klingt für mich zu sehr nach Mittelalter, auch das komplette 20. Jahrhundert ist doch schon seit einem Vierteljahrhundert Geschichte) und kenne sehr wenige Bücher, denen es gelingt, einen so gut in diese Zeit zu versetzen. Wahrscheinlich wird es jenen Lesern, die Köln nicht nur von sehr wenigen Tagesbesuchen kennen, noch viel intensiver erscheinen, weil man die beschriebenen Straßen und Gebäude zumindest in ihrem aktuellen Zustand kennt und sich dementsprechend noch besser vorstellen kann.
Gerne bin ich dem amerikanischen Soldaten, der vor seiner Flucht ein Kölner Jude war, mit seinem Fahrer und dem englischen Kriegsreporter durch die Ruinen seiner früheren Heimat gefolgt auf der Suche nach seinem Freund, der Frau, die er liebt und - natürlich, es ist ein Krimi - einem Mörder. Fast beiläufig werden dabei Fragen von Moral und Gerechtigkeit aufgeworfen, die man ohne diese Zeiten erlebt zu haben, nur schwerlich beantworten kann.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung - gehört für mich definitiv zu den Jahreshighlights.