Beiträge von Grizzly

    @topic:


    Ich möchte mir nicht von anderen in die Suppe spucken lassen; das überlasse ich mir lieber selber. Das heißt natürlich nicht, daß ich mir nicht doch den einen oder anderen Knuff beibringen lasse, allerdings sollte meine Schreibe auch meine Schreibe bleiben - was auf der gegenüber liegenden Seite wiederum nicht bedeutet, ich ließe mich nicht doch von anderen Autoren beeinflussen.


    Der Einfluß meiner Lieblingsautoren liest sich zwar weniger in der Schreibtechnik, dafür aber immer häufiger in den Problemstellungen, die ich mit meinem Geschreibsel bewältigen will. Hört sich engstirnig an, entspricht aber auf der vollen Geraden meinem Verständnis von Kunst als einer ausschließlich persönlichen Angelegenheit. Allerdings wäre es ebenso utopisch anzunehmen, die künstleriche Entwicklung bliebe von äußeren Einflüssen vollständig verschont.

    Es - Stephen King: in meinen Augen der King schlechthin, hat alles, was guter Grusel braucht.


    Der Richter und sein Henker - Dürrenmatt: Großartiges Büchlein. Schafft man in drei Stunden.


    Könnte noch ein paar andere Kings, Dürrenmatts und Konsorten aufzählen, wäre aber 'ne einseitige Angelegenheit. In Ermangelung an Alternativen sozusagen. Obwohl ich King einfach wunderbar finde und von seiner Erzählkunst ganz hin und weg bin - die Tatsache, daß ich mich sogar interessehalber durch amerikanischen Thrillerschund der übelsten Sorte gewunden habe, täuscht genauso wenig darüber hinweg, daß mir diese Bücher eigentlich nicht gefallen. Ne, ich bleib' lieber bei der schönen Literatur und solange ein King in Reichweite liegt, ist die Welt in Ordnung.

    @Doc:


    Hihi - hier mal das Cover bei amazon, ich hoffe man erkennt es einigermaßen. Der Roman gefällt mir bisher, liest sich eben wie King, schöner Lesestoff. Aber ich will hier nicht den Carrie-Thread belagern, schreibe was kurzes drüber, wenn ich es beendet habe.

    Ich sehe es etwas anders als dyke, Kritik an den Vereinigten Staaten ist vollauf berechtigt, von meiner Seite sogar erwünscht, allerdings soll Kritik in meinen Augen gleich verschiedene Dinge gewährleisten: sie soll differenziert sein, sie soll empirisch überprüfbar bleiben und soll keine Feindbilder transportieren. Wie politische Entscheidungsträger und politische Prozesse in einer Geschichte angelegt sind, hat maßgeblichen Einfluss auf die Rezeption des Lesers. Es werden Feindbilder transportiert. Ich unterstelle Schätzing nicht, daß er das bewusst getan hat. Wie es zu diesen Figuren gekommen ist, wird nur er wissen und einige Wesenszüge mögen in der Realität verwurzelt sein, andere sind ins Groteske gesteigerte Spitzen. Dadurch werden Probleme nicht gelöst, die Wahrnehmung von Problemen wird eher verzerrt.


    Dabei gestaltet sich Politik immer anders als über die Medien erfahren: Bush ist innenpolitisch schwer angeschlagen, um auf der Bildebene des Boxers zu bleiben und die amerikanische Presse ist wagemutiger als wir es vermuten (und wir vermuten es nur, weil unsere Vorstellung über den Differenzierungsgrad der amerikanischen Presse einseitig transportiert wurde), um zwei Beispiele zu nennen. Kurz: Schätzing entzaubert sich selbst und seine über weite Strecken berechtigte Anklage durch, für meine Begriffe, einfache und naive Antworten, dem dem eigentlichen Problem unangemessen sind. Daß wir indessen über Moral und unsere Stellung in der Natur nachdenken müssen, steht bei dieser Einschätzung außer Frage.


    ps: ach so, danke für das Lob :wave


    Ja, velegt von Heyne, in der Woche nach Weihnachten habe ich es mir gekauft. Scheint auch neu übersetzt zu sein - nur der Einband ist hässlich.

    Nicht nur Kings Frühwerk, sein erster Roman, der veröffentlicht wurde, wenn ich mich nicht irre. Kenne aber nur den Film, den ich ganz gut finde.


    Lese gerade Brennen muß Salem, Kings zweiter Streich - die späteren Sachen wie Friedhof der Kuscheltiere gefallen mir jedoch besser. Da ist King in seiner eigentümlichen Art zu erzählen schon weiter und ausgereifter.

    Schätzings Schwarm geht nicht über die Runden


    Ich habe es mir mit diesem Thriller nicht leicht gemacht, nachdem ich im letzten Jahr von Dan Brown und Matt Delaney bitter enttäuscht wurde. Als meine Wahl dann schließlich doch auf Schätzing fiel, war ich gespannt und besorgt zugleich: fast tausend Seiten - was hat das Ding wirklich drauf? Warum auch immer, ich griff zu: habe, obwohl von Brown und Delaney noch schwer traumatisiert, in den ersten Tagen gleich drei- bis vierhundert Seiten weggelesen.


    Es mag zum einen an der Verbundenheit zum Thema gelegen haben - ich interessiere mich sehr für Meeresbiologie und Intelligenzforschung - zum andern habe ich mich sicherlich von der Welle der Euphorie, die in den meisten Besprechungen des Buchs mitschwappt, tragen lassen und mich auf das Abenteuer schließlich eingelassen.


    Das Experiment hat bis zu einem bestimmten Punkt funktioniert, ich steckte in der Geschichte drin, die beiden Hauptfiguren Johansson und Anawak sind mir gleichermaßen sympathisch und der wissenschaftliche Hintergrund, den Schätzing sich wohl mit einiger Beflissenheit aneignete, überfordert den Leser nicht, liest sich sogar ganz angenehm: und dahinter liegt die Spannung. Die stete Ungewissheit, was mit diesem Planeten scheinbar schiefläuft, die Ratlosigkeit der beiden Figuren und die bewusste Überhöhung ihrer Individualität, die im großen Crash umso gewaltiger wieder einstürzt, hat mich gefesselt.


    Bis zu einem bestimmten Punkt - wie oben erwähnt. Spätestens als Judith Li auftaucht - schon der Name könnte nicht einfallsloser sein - ändert sich mein Verhältnis zum Roman. Da lauern sie, die Browns und Delaneys, ich hörte sie kommen - Schätzing auf den ersten vier- bis fündhundert Seiten die Puste ausgegangen zu sein: Stammelsatzschwadronaten, miese Dialoge, pathetisches Geschwafel, dumpfer Antiamerikanismus und schwache, verdammt schwache Charakterzeichnungen. Der US-Präsident ähnelt einem texanischen Haudrauf, Peak dem soldatischen Dummkopf und Li der genialen Wahnsinnigen. Wow!


    Anscheinend war der gute Mann auch bemüht, den Umfang des Romans in Grenzen zu halten: auf Bohrmanns lesenswerten Tauchgang, der mit einem Cliffhanger - dem einzig guten! - endet und den Leser im Ungewissen läßt, ob der sympathische Kieler gerettet werden kann - wird nur noch in Crowes überflüssig-ärgerlichen Chroniken am Ende verwiesen. Schade. An anderer Stelle wiederum spart Schätzing nicht mit Überfluß: das ganze wirkt unausgegoren. Beispiel gefällig? Der Kontakt zwischen Weaver und dem Yrr-Kollektiv entwickelt sich zur langweilig-kurzen Dozentur über den Wert und Unwert der Menschheit, erinnert fatalerweise an den Film Abyss und lässt den Leser hilflos am grönländischen Meeresboden zurück. Offene Fragen, keine Antworten.


    Was anfangs eine schaurig-schöne Geschichte war, wandelt sich auf den rund tausend Seiten in eine Anklageschrift, in eine Abhandlung über Moral und Menschsein, in der die Verantwortlichen schon ausgemacht sind. Das Thema als solches ist zweifelsfrei wichtig, bevor es zu Mißverständnissen kommt, man hätte nur es anders verpacken können, müssen, sollen. Dieser Paukenschlag macht niemanden wach.


    Was bleibt zu sagen? Man legt den Roman beiseite und fühlt sich gewissermaßen an einen Boxkampf erinnert: der Favorit boxt über weite Strecken des Kampfs diszipliniert und erfolgreich, führt nach Punkten und wird in der vorletzten Runde unerwartet auf die Bretter geschicht.


    4,5 von 10 Punkten

    Na klar, warum denn nicht? Allerdings nur an Verwandtschaft und Freunde - und weil ich meinen Freunden grundsätzlich vertrauen kann, seh' ich im Verleihen von Büchern gar kein Problem - obwohl das ein oder andere Schmankerl noch in fremden Regalen auf seine Rückkehr wartet. Aber das ist nur eine Frage der Zeit, ich bin geduldig. :-]

    So Leute, ungeachtet einer dunklen Erinnerung, die mir beständig ins Ohr flüstert, es gäbe schon einen SFU-Thread, mach' ich zum Start der vierten Staffel geradewegs einen neuen auf.


    Was sagt ihr zum Einstand der Vierten? Ich fand die erste Folge der dritten Staffel schon äußerst merkwürdig, aber die erste Folge der Vierten war mir wirklich sehr suspekt - was nicht heißen soll, daß ich's nicht gut fand; der Einstieg fiel mir nur etwas schwer, aber das Flair war wieder vorhanden.


    Allerdings sollen die Quoten ziemlich mies gewesen sein.

    Verhaltensauffälligkeiten:


    a) Zehnerschrittsystem: ich lese bewußt so, daß ich, wenn ich das Buch beiseite lege, immer auf einer runden Zahl stehe (zum Bleistift 140, 170 oder 200)


    b) ich blättere vor, allerdings nur, um die Länge des Kapitels auszukundschaften


    c) mir reißen in regelmäßigen Abständen die Seiten ein, keine Ahnung, woran das liegt; unter Umständen bin ich zu ungeschickt, richtig umzublättern


    d) Schutzumschläge von HCn oder Taschenbüchern werden bei mir nicht - wie von den meisten Lesern - penibel geschützt, sondern brachial in Mitleidenschaft gezogen. Es finden sich Eselsohren, Falten, Knicke im Umschlag. Früher war das anders, da achtete ich noch auf Ordnung und Sorgfalt, aber mit dem Alter schwindet die Zeit


    e) ich lese unter keinen Umständen die letzte Seite. Niemals!


    f) ich habe verschiedene Lesephasen, die sich grob in zwei Hauptphasen gliedern lassen: (1) ich lese extrem viel über mehrere Monate hinweg und (2) ich lese gar nichts, dieser Zustand hält drei bis vier Wochen an. Zwischendrin gibt's nich'...

    Branka :


    Weiß nicht. Ich kenne von King einige Kurzgeschichten und einige Romane, aber bei weitem nicht alles. Vielleicht würde ich euch zustimmen, wenn ich annährend alles von ihm kennen würde, aber das tue ich noch nicht. Bisher habe ich ihn sehr gerne gelesen und werde ihn mit Sicherheit wieder lesen. Demnächst "Brennen muß Salem".


    Ich schätze, es ist normal, daß man nach zehn, zwanzig King-Büchern die Lust am Autor verliert, am persönlichen Stempel, den der Autor unweigerlich den Geschichten (oder seinen Geschichten, Sache der Interpretation) aufdrückt. Mir ging es genauso mit Hohlbein, aber da war ich selber noch sehr jung und habe von dem guten Mann - was ich heute nicht verstehe - viele, viele Geschichten gelesen und mir irgendwann, in einem hellen Moment, gedacht: "Mensch, das kennste doch schon!" Fazit: es gibt von Hohlbein drei, vier Bücher, die mir was bedeuten, den Rest finde ich, grob gesagt, bescheiden. Und irgendwie geht's vielen so. Den einen bei King, den anderen bei Nora Roberts oder Clancy. Der Autor muss nur viel schreiben, irgendwann ist die Scheidung da.

    Was? Stephen King auf der Liste? Nie im Leben! Solange es Browns und Delaneys gibt, hat der gute King of Horror auf der Verdrußliste nix verloren. Beim Verschwörungsbrown hat's gerade mal ein paar hundert Seiten gedauert bis ich genug von Cliffhangern hatte.


    Hohlbein ist im übrigen unangefochtener Spitzenreiter, dagegen stinkt selbst Verschwörungsbrown ordentlich ab. Immer das selbe Schema.

    Zum Thema: Ne, zumindest kann ich mich nur an ganz wenige Bücher erinnern, die ich mir gekauft habe, weil sie hier empfohlen wurden. "Die Entdeckung des Himmels" zum Beispiel hab' ich mir besorgt, nachdem ich hier davon gelesen habe, da ich das Buch ziemlich gut finde, ist mir noch relativ gut in Erinnerung geblieben, woher ich den Tipp eigentlich hatte. Klar, beim Durchstöbern des Forums bleibt der ein oder andere Titel hängen, das heißt aber noch lange nicht, daß dieser in den Einkaufswagen und somit auf den Stapel wandert. Vielleicht liegt's auch einfach daran, daß ich ein Mann bin. :-)

    Abgesehen davon, daß ich mich gerade wundere, wieso meine Beitragszahl nach unten geht und nicht nach oben, was sie eigentlich tun sollte - stand da nicht mal Vierhundertirgendwas? Egal...


    ...zum Thema:


    Ich treibe Sport: Kraftsport und mittlerweile auch Kampfsport, das äußerst regelmäßig, sprich, vier bis sechs Tage die Woche. Das heißt, an mindestens zwei Tagen werden Gewichte gestemmt, an einem Tag Technikübungen und am anderen Grundausdauer trainiert. Wenn ich krank bin oder mich verletzt hab', und dann notgedrungen aussetzen muss, fühle ich mich noch mieser, will sagen, ohne Sport geht's nich' mehr.


    Ich glaube, dreißig Minuten Bewegung täglich, sollten für alle Bewegungsmuffel drin sein.