Beiträge von Grizzly

    Huch, liebe Seestern, ich bin überracht! Vielen, vielen Dank!


    Das Komische am Text: er ist genauso wie mein letztmonatiger Wettbewerbsbeitrag in einem Rutsch und in kurzer Zeit entstanden, die Idee, Künstler zu domestizieren, spukt schon lange in meinem Oberstübchen 'rum und da ich in der letzten Zeit mit geistreichen Einfällen nicht gerade gesegnet war, habe ich mir das Thema zur Brust genommen und umgesetzt.


    Gesagt sei, die vorliegende Fassung wurde von mir nicht überarbeitet, lediglich auf Rechtschreibfehler überprüft. Die Geschichte lagert in Wirklichkeit noch in der Schublade und wartet darauf, daß ich ihr die Falten glatt bügele.

    »Betrachten Sie für einen Augenblick dieses Bild«, sagte die Stimme aus dem Off. Sein Blick huschte gehorsam über die Leinwand, die sich über drei Meter in die Höhe und vier Meter in die Breite erstreckte. Was die frühen Menschen monumental genannt hatten, was sie beim Aussprechen dieses Wortes dachten und fühlten, in dunkler Gewissheit sahen oder ahnten, ließ sich bei diesem Anblick vermuten. Wie ein einziges Wesen so etwas zustande bringen kann, dachte er, während seine Augen kunstgeprüft über die Leinwand tasteten und seine Erinnerungen nach bekannten Mustern abhorchten. Daß dieser kleine Gedanke des Mannes schon dutzend-, zigtausend- abermillionenfach an gleicher Stelle gedacht wurde, störte seine Augen nicht. Sie sprangen von der einen Seite des Bildes auf die andere, in der Hoffnung, etwas neues, aufregenderes zu sehen.
    Klicken - Surren - Stimme: »Verehrter Besucher, wenden Sie sich bitte der kleinen Senke neben dem Bild zu«; der Mann schreckte auf und gehorchte, ging fünf Schritte – die er in Gedanken langsam abzählte – nach rechts und stand vor einer scheinbar unnützen Einkerbung der Wand. Ein Räuspern kam aus den Deckenlautsprechern. Wieder ertönte ein Klicken, dann hob sich die Wand in der Einbuchtung unter dem Lärm der verborgen arbeitenden Maschinen nach oben und legte einen Raum frei. Die Mechanik heulte schon von neuem auf und eine auf Schienen montierte Plattform schob sich träge aus dem Raum heraus nach vorne. Auf der Plattform befand sich ein mittelgroßer Käfig, der wiederum eine Kreatur barg, die sich mit ihren Pfoten oder Krallen oder Klauen an die Gitterstäbe klammerte, und in einer mit strohausgelegten Ecke kauerte.
    »Hier sehen Sie ein männliches Individuum der Gattung Homo sapiens sapiens«, dozierte die Off-Stimme und das Ding im Käfig zuckte bei jedem einzelnen Wort zusammen. »Es trägt die Urheberschaft des Bildes zu Ihrer linken Seite. Das Individuum ist einhundertdreiundsiebzig Zentimeter groß und wurde vor sieben Jahren in freier Wildbahn gefangen. Man schätzt das Alter auf vierzig Jahre. Es trägt den Namen „David“.«
    Interessant, dachte der Mann. Er hatte mittlerweile eine Cola-Dose aus seiner Manteltasche gefummelt. Er beschaute die Kreatur und sagte: »David also. Mmh.« Daraufhin wanderte sein Blick zu einem kleinen roten Schild am Käfig. »Es ist Ihnen nicht gestattet, mit den Tieren zu sprechen«, murmelte er. Er zuckte mit den Schultern und nahm einen letzten Schluck aus der Dose. »Soso, mmh.«
    Off-Stimme: »Beachten Sie vor allen Dingen die Extremitäten des Individuums, die von feiner Beschaffenheit und somit die Voraussetzung sind zur Verrichtung von Arbeiten diesen oder ähnlichen Formats. Es ist eine funktionale Eignung für den Gebrauch von Werkzeugen, die zur Produktion dieser Kunstgegenstände benötigt werden.«
    »Aha«, sagte der Mann, steckte die Dose weg und rieb sich das Kinn. Sein Blick wanderte von den Extremitäten Davids zu seinen eigenen, dann hob er prüfend seine linke Hand, drehte sie einmal und nickte anerkennend, »Jaa...hm«, und schaute auf die riesige Leinwand, die ihn an ein Gemälde erinnerte, das er vor langer Zeit einmal gesehen hatte: Altdorfers Schlacht bei Issos. Doch dieses Bild war ungleich gewaltiger: zwei Schlachtreihen prallten aufeinander, gingen ineinander über und verschmolzen zu einem Meer aus Lanzen und Schwertern und Fahnen und dazwischen schwebten Gesichter des Todes, Masken des Leids, mit lodernden Augen voller Grimm, während der Himmel rote Schlieren tragend die Sonne verschlang; ihre letzten Strahlen tasteten wie bleiche Finger nach den Rüstungen der Soldaten, die vom Blut der Feinde matt und abgestumpft ihren alten, schönen Glanz verloren hatten.
    »Das Bild hat einen Marktwert von ungefähr zwölf Millionen Pfund Stirling«, dröhnte die Off-Stimme, als habe sie die Gedanken des Mannes erraten. »Die Produktionsdauer liegt bei fünf Jahren.«
    »Donnerwetter«, sagte der Mann und pfiff leise.
    David hatte sich mittlerweile zu seiner vollen Größe aufgerichtet. In seinem zotteligen Haar hingen wenige Strohhalme und das tief liegende Schwarz seiner Pupillen flackerte; seine Hände verkrampfte sich indes um das Eisen, während er sein schmutziges Gesicht seitlich gegen die Gitterstäbe drückte und kehlige Laute artikulierte. Der andere Arm langte aus dem Käfig heraus in die Richtung des Mannes. Unter Davids abgewetzten Jeans zeichneten sich magere Beinchen ab und das Hemd hing über seinem Oberkörper wie ein Leinentuch. Der viehische Gestank war unerträglich.
    »Helfen Sie mir«, sagte David in schlechtem Englisch. »Helfen Sie mir, bitte!«, seine Hand schnappte auf und zu. Der Mann trat einen Schritt zurück und flüsterte: »Es ist Ihnen nicht gestattet, mit den Tieren zu sprechen.«
    »Es ist Ihnen nicht gestattet, mit den Tieren zu sprechen«, sagte die Off-Stimme.
    »Helfen Sie mir bitte«, sagte David.
    Der Mann überlegte einen Moment. »Mhm«, dann holte er die leere Cola-Dose aus seiner Manteltasche und warf sie David an den Kopf. Dieser stolperte rückwärts, fiel über seine eigenen Beine und schaute verstört aus dem Käfig. Die erhabene Stille des Ausstellungsraums vermengte sich mit dem dumpfen Lachen des Mannes und dem ängstlichen Wimmern der Kreatur zu einer einzigen Groteske.
    Kurz darauf schlenderte der Mann zum Ausgang. Im Hintergrund hörte er die Maschinen arbeiten, die den Käfig zurück in den Hinterraum transportieren. Danach war der silbrige Schleier musischen Schweigens wieder gefallen, das, obwohl es dem Raum Würde und Erhabenheit verlieh, nicht selten auf das Höhere und Bessere verwies, die längst vergangenen Schreie der Exponate nicht vergessen machen konnte. Doch das kümmerte den Mann nicht mehr, als er aus dem Ausstellungsgebäude hinaus in die Londoner Abendluft trat. Der Himmel hatte sich mit einem grauen Vorhang versehen. Eine Frau, die am Ausgang gewartet hatte, harkte bei dem Mann ein, und beim Heruntergehen der Treppenstufen fragte sie: »Und, wie fandest du die Ausstellung?«
    »Mmh«, sagte der Mann. »Ganz interessant. Aber ist wirklich genauso, wie sie im Fernsehen gesagt haben.«
    »Möchtest du eine Cola trinken gehen?«, fragte sie. Und der Mann antwortete das, was dutzend, zigtausend und abermillionen andere Männer an gleicher Stelle geantwortet hätten: »Ja«, sagte er, »und Hunger auf Burger hab’ ich auch.«

    Hallo ihr beiden!


    Vielen Dank für eure Rückmeldungen!


    testsiegerin hat's erfasst, was die Bildebene in der dritten Strophe betrifft. Ich werde aber den Ratschlag bezüglich der letzten Zeile überdenken und das Gedicht nochmal umschreiben. Macht man normalerweise nicht, aber dieses lürische Zwischenspiel betrachte ich keineswegs als beendet; am Anfang hatte ich eine dritte Strophe gedichtet, die den ersten beiden im Grunde entsprach und den personalisierten Tod sterben ließ. Genauer: das lürische Ich findet den Tod im Wohnzimmer liegend, mit geöffneter Pulsader.


    Warum ich mich für die jetzige Fassung entschieden habe? Ich wollte eine kryptische Auflösung, die meinen Empfindungen der letzten Tage eher entspricht als die bloße Fortsetzung, und nebenbei mit den ersten beiden Strophen bricht, um das Gefühl nicht greifbar zu machen. Letztlich ist es das für mich auch nicht.


    Ihr habt mir jedenfalls sehr geholfen. Ich betrachte den Thread fortan als lürische Werkstatt und werde die geänderten Fassungen einfach anfügen.


    Liebe Grüße,

    Hab' Interview mit einem Vampir beiseite gelegt. War ja an sich ganz nett, konnte aber rein gar nichts damit anfangen. Nach siebzig Seiten kommt die Geschichte immer noch nicht in Fahrt und die schwermütigen Bekenntnisse Louisens über sein Dasein als Blutsauger haben mir diesen wärmstens empfohlenen Roman vorerst nicht schmackhafter gemacht. Am Stoff liegt es nicht, Brennen muß Salem wie auch Dracula gefallen mir gut.


    Ich werde mir mal einen Spionage-Thriller von Le Carré anschauen, Die Libelle, genau genommen.

    Huch, ich habe mich mal an die Lürik gewagt, obwohl ich von Haus aus gar kein Lüriker bin und auch in Zukunft die Finger davon lassen werde. Prosa ist mir lieber. Mir geht es in dem Gedicht auch nicht wirklich um technische Sperenzien, sondern um ein Gefühl, das mich in dieser Woche schon dutzendfach heimgesucht hat.

    der fotograf


    der tod
    war neulich
    im japanischen
    garten.
    er grüßte mich
    und
    erzählte
    mir etwas von
    seinen besten
    jahrgängen.


    der tod
    ist in den regen
    gegangen,
    ich sah ihn,
    im bus saß ich
    am fenster.
    er hat mir zum
    abschied
    gewunken.


    spitzen aus
    glas, duft der
    grillen,
    scherbengericht.
    rote schlieren am
    nachthimmel und
    der schöne
    gesang der stille.
    finger am
    abzug.

    Zitat

    Original von Ines
    Grizzly,


    ich widerspreche: Kritik am Text ist NICHT von der Kritik an der Person zu trennen. Ich schrieb weiter oben die Gründe dafür.


    Für einen Kritiker allerdings sieht die Sache ganz anders aus. Zumindest vordergründig.


    Ich schreibe morgen was dazu. Ich bin jetzt weg -


    Keine Ahnung, wie das in der Praxis ausschaut, ist nicht mein Schwerpunkt. Das Thema ist allerdings so feingliedrig, daß an diversen Unis oder Schulen auch das Studienfach Literaturkritik angeboten wird. Ich kenne mich nur mit der Literaturwissenschaft aus, schätze aber, beide Wege führen nach Rom, oder besser: kommen von da, Stichwort: Hermeneutik - das heißt, der Versuch, den Text in seiner Komposition [edit: Freudscher] zu erfassen (Motivik, Symbolik, Charakterisierung, Stilistik usw.) und ihn auf dieser Grundlage des Zusammenspiels schlußendlich zu interpretieren (wobei die Wissenschaft vollmündig behauptet, auch Facetten des Textes zu entlarven, an die der Autor nichtmal, oder wenn überhaupt nur im Traume gedacht hat). Da das alles kein phantastischer Turmbau zu Babel ist, sondern handfeste Arbeit am Text, lassen sich Interpretationsansätze oder Literaturkritiken diskutieren und ihre Argumentation(en) mit Textbezug freilich widerlegen. Das wäre zum Beispiel ein Kriterium (wie wir es aus auch anderen wissenschaftlichen Disziplinen kennen - Falsifikation).

    Zitat

    Original von Tom
    Lustig. Der Gegenstand der Diskussion wird hoffnungslos fehlinterpretiert. Jetzt geht es um Fäkalsprache in Kritiken. Morgen wird es sich vermutlich um die bevorzugte Farbe des Toilettenpapiers ranken. Die Ausgangsfrage bleibt nur marginal berührt, und sie hatte nichts - rein garnichts - mit Scheiße zu tun: Sind Kritik am Text und Kritik an der Person trennbar? Es ging nicht um Ehrlichkeit, nicht um Sprachwahl, nicht um Respekt oder dessen Abwesenheit, nicht um Inhalte, nicht einmal nur um schlechte Kritiken.


    Viel Spaß noch. :grin


    LOL!


    Ging es nicht um die Frage, ob der Umkehrschluß (der per se unzulässig ist, kleine Anmerkung am Rande; es geht wohl mehr um logische Form dieses Schlusses) siehe Threadtitel wenigstens als zulässig gedacht werden könnte? Fäkalkritik meint im übrigen eine Kritik, die nicht mehr nur textorientiert ist, sondern die Bedeutungsebene des Wortes "scheiße" auf den Autor in seiner Eigenschaft als Autor überträgt - Du stellst ja selbst einen qualitativen Unterschied zwischen den Begriffen schlecht und scheiße fest.


    --


    Da sich aber urplötzlich, wegen göttlicher Fügung sozusagen, der Diskussionsschwerpunkt auf Steuerbord verlagerte und es nun mehr - ach, wie konnte man es übersehen - um die Trennbarkeit von Text und Verfasser geht: wer seriös bleiben will, kritisiert textimmanent. Und dabei ist das Wie!? - entgegen kollektiver Verneinungen - durchaus entscheidend, ob eine Kritik persönlich wird - oder besser: den Autor veranlasst, die Kritik auf sich zu beziehen, was er sowieso tun wird.


    Diskurstheoretisch haben wir alle die selben Voraussetzungen, eine Kritik zu schreiben: wir können die eingestellten Texte lesen und Argumente über die Qualität bei diesbezüglich variierenden Kriterien (schließlich ist Kunst neben dem Handwerk auch eine Frage des Geschmacks) austauschen, gemäß der Maxime: das beste Argument gewinnt. Und weil es in Kritiken immer auch um Bedeutungszusammenhänge und das Wahrnehmungsprofil des Kritikers geht, ist eine einzige Kritik nicht objektiv genug -- obwohl sie schon aus wissenschaftlichem Interesse den Anspruch an sich stellt, dies zu sein. Und dazu gehört Seriösität.


    Die Ausgangsfrage, sofern sie das tatsächlich war, ist banal, wenn man voraussetzt, daß sich der Autor mit seiner Kunst identifiziert. Mit den Ohren eines Autors, der das, was er da zutage fördert, in gewisserweise lebt, klingt jede Form der Kritik wie schrilles Hohngelächter (siehe Goethe-Gedicht an Nicolai). Ein guter Kritiker läßt eben nicht zu, daß seine Kritik aus sich selbst heraus auf den Autor bezogen werden kann. Das betrifft sowohl inhaltliche, interpretatorische und handwerkliche Aspekte, die alle über verschiedene Ebenen miteinander verwoben sind. Für meine Begriffe ist Kritik am Text von der Kritik an der Person sehr wohl zu unterscheiden. Zumindest intentional, wenn sie formalen Kriterien entspricht.

    Freuden des jungen Werthers.
    Ein junger Mensch, ich weiß nicht wie,
    Starb einst an Hypochondrie
    Und ward denn auch begraben.
    Da kam ein Schöner Geist herbei,
    Der hatte seinen Stuhlgang frei,
    Wie’s denn so Leute haben.
    Der setzt notdürftig sich auf’s Grab
    Und legte da sein Häuflein ab,
    Beschaute freundlich seinen Dreck,
    Ging wohleratmet wieder weg
    Und sprach zu sich bedächtiglich:
    Der gute Mensch, wie hat er sich verdorben!
    Hätt er geschissen so wie ich,
    Er wäre nicht gestorben!


    Zur Erklärung: Nicolai - Verleger, Kritiker und Adressat dieser Zeilen - hat eine Parodie auf den Werther geschrieben und wurde von Goethe umgehend mit diesem anzüglichen Gedicht bestraft. Das bestätigt zum einen, daß Autoren mitunter dünnhäutig auf Kritik reagieren, auf der anderen Seite aber auch, daß Kunst eine intime Sache ist, eine ganz eigene Sicht der Welt, die man -- und dazu gehört Mut, seiner Umwelt mitteilen will, man teilt sich mit, möchte man einen Schritt weitergehen.


    Schon unter diesem Gesichtspunkt ist Fäkalkritik, wie die eingehend beschriebene, für mich ein absolutes no-go. Wer darf sich sowas überhaupt herausnehmen? Oh, bevor es zu Mißverständnissen kommt: ich will Kritik keineswegs verbieten, ich halte es lieber mit Bismarck: auch die schärfste Kritik ist willkommen, solange sie sachlich bleibt. Und sachlich, liebe Hardcore-Prediger der neuen Ehrlichkeit, ist der Schluß von der Qualität eines Textes auf die Befähigung des Künstlers im Gesamten nicht. Es scheitert an der Zahl der Variablen, die man in dieser Gleichung unterbringen müsste.

    So ist Goethe mit Kritik umgegangen:



    DIE FREUDEN DES JUNGEN WERTHERS
    (J.W. Goethe - Frühling 1775)


    Ein junger Mensch ich weis nicht wie


    Starb einst an der Hypochondrie


    Und ward denn auch begraben.


    Da kam ein schöner Geist herbey


    Der hatte seinen Stuhlgang frey


    Wie`s denn so Leute haben.


    Der setzt nothdürftig sich auf`s Grab,


    Und legte da sein Häuflein ab,


    Beschaute freundlich seinen Dreck,


    Ging wohl erathmet wieder weg,


    Und sprach zu sich bedächtiglich:


    "Der gute Mensch wie hat er sich verdorben!


    Hätt er geschissen so wie ich,


    Er wäre nicht gestorben!"




    (an Nicolai)


    Näheres heute abend. :-)

    magali : Freut mich, daß ich dich zum Lachen bringen konnte. Ich habe heute morgen einen fettarschigen Clown verschluckt. Für mich ist das eher unangenehm.


    blaustrumpf : Nach nochmaliger Betrachtung deines Gedichts revidiere ich mein Urteil noch einmal. So nichtssagend bedeutungslos finde ich es doch nicht, ist eigentlich ganz in Ordnung, obwohl mir trotzdem irgendwas daran fehlt. Der Titel stößt mir auch übel auf, vermutlich ein Link zu Márquez. Der Jetzige trägt jedenfalls zu dick auf. Etwas knappes, internetmäßiges wäre cool. Zum Beispiel:
    "Love ;-)"


    Ich hoffe, der Vorschlag ist halbwegs konstruktiv.


    Grizzly, der sich für sein ungehobeltes Banausentum entschuldigt


    Hallo.


    Der geographische Hinweis - nett gemeint - wäre nicht nötig gewesen, ich spiele auf ein Klischee an.


    Zur Kreter-Sache: der erste Kommentar ist eine Reaktion auf Dein Gedicht, ich bringe zum Ausdruck, daß ich ihm keinen persönlichen Wert beimesse. Das heißt natürlich nicht, daß ich das Gedicht, nachdem ich es gelesen habe, sofort vergesse und meine Meinung hinterm Berg halte. Mittlerweile habe ich es wirklich vergessen. Aber das liegt am Gedächtnis.


    Mein zweites Posting hat einen offensichtlichen Bezug zu Wohllebens Abends.


    magali : ja, Du hast selbstverfreilich recht. Habe ich irgendwo behauptet, daß die lürische Qualität eines Gedichtes von meiner sonnenköniglichen Meinung abhängt? Non! But, ich finde es auch anderweitig nicht gelungen. Wenn mich ein Gedicht nicht anspricht (»hey, haste mal 'ne kippe?«), kann ich auch nix dran ändern. Dafür nehme ich wohlmeinend zur Kenntnis, daß der Rest des Forums bis auf ein kleines gallisches Dorf beim Rezitieren der genannten Lürik ganz aus dem Häuschen ist. Das freut mich.


    Mit kubanisch-castroesken Grüßen, ganz im Zeichen der internationalen Solidarität,


    Griesli


    :wow


    Das verlangt nach einer glühenden Verteidigungsrede! Aber erst morgen. :hau :yikes :pc

    Der Literaturwissenschaftler Giselhard von Gugel sagt, dieses Gedichtlein stamme von einem gewissen Wohlleben. Ob's stimmt? Keine Ahnung. Der Unterschied zwischen Wohllebens kleinen Ergüssen und denen der Frederstellerin besteht im Effekt: splash! - die Stimmung, comprende, ist Wohlleben viel eher ins Netz gegangen. blaustrumpfs Gedicht ist mir zu beliebig - Wohlleben hingegen beweist auf der kurzen Distanz einen gewissen Anmut. Kubanischer Flair.