Beiträge von Heane

    Rezension:
    Silvie und Anna sind als Kinder unzertrennlich, vor allem Silvie sieht zu ihrer älteren Schwester auf. Als Anna an Leukämie erkrankt leidet ihr Verhältnis zunehmend und als erwachsene Frauen haben sie sich nur noch wenig zu sagen.


    Anna lebt mit ihrer Familie in einem Vorort von Frankfurt und Silvie in Frankfurt Mitte. Beide haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen von einem erfüllten Leben und beide verirren sich in den Fallen des Alltags und drohen daran zu zerbrechen.


    Ivonne Keller hat einen rasanten Frauenroman geschaffen, der einen sehr starken Sog auf die LeserInnen ausübt. Sie schafft es über das gesamte Buch hinweg einen Spannungsbogen aufzubauen und diesen dann aufrecht zu erhalten.


    Die Charaktere bleiben leider ein wenig in ihrer Ausgestaltung zurück, die LeserInnen erfahren was sie tun und wie sie es tun. Die Beweggründe für ihr Handeln und vor allem Hintergründe und auslösende Momente fehlen aber vermehrt.


    Zum einen habe ich mir oft einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte gewünscht, zum anderen wurden manche Situationen wiederholt geschildert, während andere, die zum Fortgang der Geschichte notwendig waren nur am Rande erwähnt.


    Manche Auflösungen der Geschichte waren für meine Begriffe recht einfach gestrickt, da hätte ich mir mehr „Warum?“ gewünscht. Die angerissenen Themen in dem Buch waren für meine Begriffe zu ernst um mit einem „Augenzwinkern“ aufgegriffen zu werden und vor allem die Entwicklung von Anna hätte ich mir ausformuliert gewünscht.


    Für meine Begriffe bleiben am Ende zu viele Fragen offen oder werden nur an der Oberfläche beantwortet und das war für mein Verständnis leider unbefriedigend.


    Ivonne Keller hat allerdings eine große Leistung vollbracht, ihr Buch wurde zunächst frei auf der Plattform neobooks veröffentlicht und schließlich als eBook verlegt und das verdient. Denn schreiben kann Frau Keller. Faszinierend war der Spannungsbogen, der sich über das gesamte Werk zieht und das Weglegen des Buches beinahe unmöglich machte.


    Ein Buch, das viele bewegen und berühren wird, meine Geschichte war es leider nicht.


    Ich vergebe 5 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Die junge Uniabsolventin Eva Tramell tritt ihren ersten Job in einer New Yorker Werbeagentur an. In der Lobby des imposanten Crossfire-Buildings stößt sie mit Gideon Cross zusammen – dem Inhaber. Er ist reich, attraktiv und strahlt ein dominantes Selbstvertrauen aus. Eva fühlt sich wie magisch von ihm angezogen, spürt jedoch instinktiv, dass sie von Gideon besser die Finger lassen sollte. Er aber will sie, ganz und gar und zu seinen Bedingungen. Eva kann nicht anders, als ihrem Verlangen nachzugeben. Doch aus sexueller Leidenschaft werden schnell sehr tiefe Gefühle. Und genau davor haben beide die größte Angst…


    Rezension:
    Eva hat ihre Heimat San Diego hinter sich gelassen um in New York zu arbeiten. New York die große Stadt. Mit ihrem besten Freund bezieht sie ein Appartement und weigert sich durch Protektion ihres reichen Stiefvaters einen vermittelten Job anzunehmen und will sich selbst beweisen.


    Noch vor ihrem ersten Arbeitstag begegnet sie „Mr. Dunkel und Gefährlich“, es ist ein Moment, der das Leben der beiden für immer verändern soll. Denn zwischen Gideon Cross und Eva Tramell knistert die Luft nicht, sie brennt lichterloh und Löschversuche sind zwecklos.


    Was wie eine leidenschaftliche Affäre beginnt, stürzt beide schon sehr bald ein Gefühlschaos, das sie zu zerstören vermag.


    Im Fahrwasser von Shades of Grey scheint der seichte Erotikroman gesellschaftsfähig zu werden. Das Cover stilvoll gehalten spricht an und verspricht Unterhaltung mit Niveau. Was man auf jeden Fall bekommt ist – Unterhaltung. Literarische Höhenflüge darf man aber nicht erwarten und sie wären auch denkbar unpassend für die Geschichte, die erzählt werden soll.


    Eva und Gideon sind zwei tief verletzte Seelen, deren Handlungen genau von diesen Verletzungen zeugen. Sie sind authentisch und wirken über große Strecken des Buches wie bizarre Zwillinge, die zueinander streben um sobald sie einander nah sind, sich wie ungleich gepolte Magneten abzustoßen. Wie Ertrinkende klammern sie sich aneinander und vertrauen darauf, dass das tiefe sexuelle Verständnis, das sie füreinander haben es vermag sie zu heilen.


    Bei Büchern dieses Genres braucht es natürlich eine ordentliche Portion „Sex“. Eva ist zügellos und willig. Gideon kann immer und überall und vor allem ohne Pause.


    Es gelingt der Autorin eine halbwegs schlüssige Handlung um die vielen Akte zu bauen.


    Das Lesevergnügen ein wenig trüben die recht schmalzbeladenen Dialoge von Gideon und Eva vor oder nach einem Liebesakt, das sind die einzigen Szenen, die an der Glaubwürdigkeit der Charaktere Zweifel aufkommen lassen.


    Insgesamt ein sehr stimmiger Erotikroman, FreundInnen des Genres werden daran sicher ihre Freude haben. Und auch ich bin gepackt und freue mich auf den bald erscheinenden Teil 2.


    Ich vergebe 6 von 10 Büchereulen

    Klappentext:
    Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist vielleicht keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!


    Rezension:
    Gwendolyn und Gideon sind gerade aus einer Zeitreise zurück, die gänzlich anders verlief als geplant. Statt Lady Tilney um ein wenig Blut zu erleichtern gerieten sie in einen Hinterhalt der VerräterInnen Lucy und Paul. Wieder zurück in der Gegenwart versucht der Geheimbund der Wächter herauszufinden, wo die undichte Stelle in den eigenen Reihen ist und haben als Hauptverdächtige Gwendolyn oder besser gesagt ihr zukünftiges Ich im Visier.


    Frisch und sympathisch präsentiert sich auch der zweite Teil der Edelsteintrilogie, die LeserInnen begleiten Gwendolyn und Gideon wieder bei deren Reisen durch die Zeiten. Dabei stellt sich bald heraus, dass Gwendolyn bei weitem nicht so ein tollpatschiges Ding ist wie ihr einige Vertreter der Wächter weismachen wollen. Bald tritt auch zutage, dass Gideons hitzköpfiges Temperament, die Reisen oft zu einem gefährlichen Balanceakt machen aus dem die beiden ProtagonistInnen sich nur mit Mühe wieder heraus manövrieren können.


    Spannend sind die mystischen Hintergründe, die von Kerstin Gier immer wieder eingeflochten werden, wie etwa die Geheimschriften des Grafen von St. Germain, die auch die Esoterik-Szene anhaltend beschäftigen.


    Der Lesefluss wird nur manchmal durch den recht einfach gehaltenen Schreibstil gehemmt, dann kommen einzelne Passagen recht plump daher und die LeserInnen sind versucht zu überlegen ob Rechtschreibregeln hier nicht doch etwas zu sehr strapaziert wurden.


    Insgesamt ein abgerundetes Buch, mystisch, spannend und mit frischer, lebendiger Romantik.


    Ich vergebe 8 von 10 Büchereulen

    Klappentext:
    Alles Denken ist ihnen verhasst. Sie pfeifen auf den Menschen! Sie wollen Maschinen sein, Schrauben, Räder, Kolben, Riemen – doch noch lieber als Maschinen wären sie Munition: Bomben, Schrapnells, Granaten. Wie gerne würden sie krepieren auf irgendeinem Feld! Der Name auf einem Kriegerdenkmal ist der Traum ihrer Pubertät.


    Rezension:
    Die Plebejer sind an der Macht, sie feiern den Geburtstag des Oberplebejers und auch sonst folgen sie ganz unkritisch seinen Worten und den Reden seiner Unterstützer, die flächendeckend, das Land durch das Radio beschallen.


    Darin ein Lehrer der verzweifelt eine Nische für sich und seine Ansichten sucht. Auffallen will er um keinen Preis, seinen Schülern aber verkommene Werte vermitteln auch nicht, so windet er sich zwischen den Stühlen und scheitert wohl gerade durch diese Unentschlossenheit am Allermeisten.


    Als es auf einem Zeltlager zu einem tragischen Zwischenfall kommt verändert sich nicht nur für den Lehrer das komplette Denken und Handeln.


    Aus der Ich-Perspektive des Lehrers werden die Ereignisse geschildert, dabei tritt auch der Charakter dieser Person deutlich zu Tage. Klar und mit umsichtig gesetzten Worten führt uns Horvàth in die Lebenswelt des Protagonisten und macht ihn für uns mit allen seinen Schwächen und den wenigen Stärken, die er sein Eigen nennen mag lebendig.


    Mit „Jugend ohne Gott“ legte Ödön von Horvàth einen sozialkritischen Roman vor, der Seinesgleichen sucht. Auf 182 Seiten bemüht der Autor Metapher um Metapher, zitiert die Bibel und andere bekannte Schriften und spart nicht an kritischen und sarkastischen Aussagen.


    Kein Wunder, dass der Roman 1938 auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ geführt wurde und im gesamten Reichsgebiet eingezogen wurde, zu offensichtlich waren die Vergleiche zum Deutschen Reich und seiner Propagandamaschinerie.


    Mehr als nur einmal fragt man sich bei „Jugend ohne Gott“, welche Generation Horvàth wohl gemeint haben mag, die gottlos durch ihr Leben geht. Die damaligen Jugendlichen, oder vielleicht doch die Erwachsenen, denen es nicht gelingt Verständnis für die Jüngeren aufzubringen und damit eine Brücke zu deren Einstellungen zu schlagen?


    Am Ende mag ich für mich herauslesen, dass jede Generation gottlos ist und es immer an uns selbst liegt, dies zu ändern oder noch zu verstärken. Im Kleinen wie im Großen.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Rezension:
    Gwendolyn lebt gemeinsam mit ihrer Familie in London. Sie besucht die Schule gemeinsam mit ihrer Cousine Charlotte. Auf Charlotte ruhen die Hoffnungen der Familie, den sie soll das Zeitreise-Gen in sich tragen und alle blicken gespannt auf Charlotte und auf ihren nahenden ersten Zeitsprung.


    Gwendolyn ist von dem Zirkus, der um ihre Cousine veranstaltet wird nur mäßig begeistert auch weil alle um die Thematik „Zeitreisen“ ein großes Geheimnis machen. Als sie bei sich selbst Symptome für einen nahenden Zeitsprung ausmacht, tut sie diese zunächst als Hirngespinst ab. Als aber schließlich sie es ist, die in der Zeit reisen soll, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und es muss ans Licht kommen, was bisher ein gehütetes Geheimnis war...


    Rubinrot ist ein Zeitreise-Roman für jugendliche LeserInnen und hat so gut wie alles, was so ein Buch haben sollte. Zwei absolut runde und ausformulierte Hauptcharaktere, die sich sofort ihre Plätze in den Herzen der LeserInnen erobern, eine gut durchdachte und mystische Geschichte vor der Kulisse Londons und ein Set an Bösewichten, von denen wir wohl noch mehr in den folgenden Teilen lesen können.


    Gwendolyn ist ein junges Mädchen und auf den ersten Blick ist an ihr nichts Besonderes. Doch auch in ihr wohnt das Außergewöhnliche und dieses Besondere hat es in sich. Abgesehen von ihrer Fähigkeit in der Zeit zu reisen, ist Gwendolyn eine junge Frau, die interessiert an den Geheimnissen ihrer Familie, sich ihrem Schicksal stellt, obwohl es ihr mehr als einmal ins Gesicht schlägt.


    Kerstin Gier schreibt wie immer, stabil, locker und flüssig und erschafft viele Bilder in den Köpfen der LeserInnen, die dann auch das eine oder andere Mal herzhaft lachen dürfen.


    Mit Rubinrot legt Kerstin Gier ein bezauberndes Jugendbuch vor, das für ereignisreiche, freudvolle und spannende Stunden sorgt.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    „Beatrice“, wispert Tori, „Du darfst unter keinen Umständen mit jemanden darüber sprechen. Niemals, egal, was passiert. Eine Unbestimmte zu sein, ist äußerst gefährlich. Verstehst du?“


    Fünf Fraktionen, fünf verschiedene Lebensformen sind es, zwischen denen Beatrice sich entscheiden muss, als sie sechzehn wird. Sie weiß: Es ist die wichtigste Wahl ihres Lebens, denn sie entscheidet über ihre Familie, ihre Freunde, ihre Feinde.


    Doch der Test, der über Beatrices innere Bestimmung Auskunft geben soll, zeigt kein eindeutiges Ergebnis. Sie ist eine Unbestimmte. Die aber gelten in der Welt in der sie lebt, als hoch gefährlich…


    Meine Meinung:
    Einige Tage vor dem Eignungstest. Beatrice lebt in einer unwirtlichen Zukunft, die Menschheit hat sich nach großen Katastrophen in 5 Fraktionen geteilt, da sie meinten erkannt zu haben, dass es menschliche Makel sind, die verantwortliche für Kriege sind. Jede Fraktion hält ein anderes Ideal hoch –


    Alturan, Selbstlosigkeit
    Ken, Wissen
    Candor, Wahrheit
    Ferrox, Tapferkeit und
    Amite, Friedfertigkeit
    Mit sechzehn Jahren können junge Menschen entscheiden, ob sie in ihrer Fraktion bleiben wollen oder in eine andere überwechseln wollen. Als Beatrices’ Eignungstest unbestimmt ausfällt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie ist unschlüssig welcher Fraktion sie sich anschließen will, aber eines ist für sie klar, eine Alturan kann sie auch nicht bleiben.


    Sie wechselt zu den Ferrox und erkennt alsbald, dass sie einen sicheren Hafen gegen ein blutiges Trapez ohne Sicherheitsnetz gewählt hat. Die Ferrox sind nicht nur mutig, sie sind auch grausam, brutal und hart gegen sich selbst und gegen andere. Beatrice merkt schnell, dass sie sich weder Schwächen erlauben darf noch ihre wahre Identität als Unbestimmte preisgeben kann – will sie bei den Ferrox überleben.


    Eine actiongeladene Dystopie, die sofort mit Vollgas loslegt. Beatrice ist eine sympathische und vor allem außergewöhnliche junge Frau, die es versteht sich anzupassen aber ihren Willen und ihre Leidenschaft dabei nie verliert und sich selbst treu bleibt.


    Die Autorin schont ihre ProtagonistInnen nicht und das ist ein Punkt, den ich sehr schätze. Die Fraktionen und ihre Beweggründe sind glaubhaft dargestellt obwohl ich mir an manchen Stellen etwas mehr Ausführungen zu allen Fraktionen gewünscht hätte. Ferrox und Alturan werden sehr genau behandelt, aber vor allem die Hintergründe von Amite werden kaum beleuchtet. Da es sich hier aber um den ersten Teil einer Serie handelt, bleibt die Hoffnung, dass die anderen Fraktionen in den Folgebänden noch gewürdigt werden.


    Die Autorin setzt einen sehr flüssigen Schreibstil ein, der es schafft die LeserInnen in den Bann zu ziehen und sie ganz für sich einzunehmen. Ich hatte beim Lesen Herzrasen vor Aufregung, verspürte Beklemmung in Simulationen oder hatte Tränen in den Augen bei tragischen Szenen.


    Ein sehr gelungenes Buch. Einzig mit der Altersempfehlung kann ich nicht übereinstimmen, das Buch ist über große Strecken voll mit psychischer als auch physischer Gewalt und somit nichts für schwache Nerven und schon gar nicht für 14 – 15-Jährige.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    London in den vierziger Jahren: Jeden Monat geht Daisy in die Nationalgalerie, um das einzige dort ausgestellte Meisterwerk zu sehen. Diese Momente sind für sie besonders wertvoll, sie geben ihr Kraft in den kriegszerrissenen Zeiten.


    Jahre später entdeckt die junge Claire die Briefe, die Daisy damals schrieb. Darin lernt sie eine Frau kennen, die allen Konventionen zum Trotz ihren Weg ging. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag findet jetzt auch Claire den Mut, Schritt für Schritt ein neues Leben zu beginnen.


    Meine Meinung:
    Claire und Rob sind verheiratet und erwarten ihr erstes Baby – doch das Schicksal schlägt zu und sie verlieren das Kind.


    Claire erleidet eine späte Fehlgeburt und in ihren Gedanken und Taten macht sie ihren Mann dafür verantwortlich – sie bestraft ihn. Rob’s Großmutter hinterlässt ihrem Enkel einen Stapel Briefe, die sie von ihrer Cousine Daisy während des 2. Weltkrieges erhalten hatte.


    Daisy beschreibt ihrer Cousine ihr immer turbulenter werdendes Leben während der Kriegswirren. Die National Gallery hat zwar wieder begonnen monatlich ein Gemälde auszustellen doch die Stimmung der Menschen im bombengefährdeten London wird immer verzweifelter.


    Daisy schildert ihrer Cousine und engsten Freundin Elizabeth jedes monatliche Gemälde eingehend.


    70 Jahre später liest Claire diese Briefe, sie beschließt auf Daisy’s Spuren das jeweilig beschrieben Gemälde in der Gallery zu besuchen, einen anfänglichen Versuch von Rob sie zu begleiten wehrt sie kühl ab.


    Mit jedem monatlichen Gemälde fühlt sich Claire, der Daisy aus der Vergangenheit näher und tief verbunden und dann lernt sie wieder einen Mann kennen. Vielleicht ein Ausweg aus einer abgekühlten, beinahe gescheiterten Ehe?


    Das Buch begann spannend und unkonventionell, die einzelnen Kapitel waren den jeweiligen Bildern aus Daisy’s Briefen zugeordnet. Die genaue und berührende Beschreibung und Interpretation der Gemälde hat mich fasziniert. Schon an dieser Stelle fand ich es ärgerlich, dass die Bilder auf der Innenseite des Buchrückens zwar in Farbe, aber sehr klein abgebildet waren. Am Kapitelanfang befand sich zwar eine größere Abbildung, aber diese war in Graustufen gedruckt, so oder so, konnte ich viele Details nicht genau erkennen und mit der Beschreibung nicht abgleichen.


    Leider kann die zu Beginn aufgebaute Spannung nicht aufrechterhalten werden, das Buch beginnt recht bald belanglos vor sich hin zu plätschern. Rob und Claire agieren hölzern und oberflächlich, vor allem was Rob in seinem Inneren bewegt, wird gar nicht herausgearbeitet. Zusätzlich wird die Geschichte sehr bald total vorhersehbar und Geheimnisse banal aufgelöst, beinahe lieblos.


    Claire’s Rendevous mit der Vergangenheit fällt langweilig und ohne Pointe aus. Schließlich erstarrt Claire in ihrem Verhalten unfähig und mutlos, ohne Kraft eine Veränderung anzustreben.


    Rob und Claire starten an einem Punkt neu, ohne ihre Eheprobleme oder den Verlust ihres Kindes aufzuarbeiten, ihr Handeln wirkt gefühllos und unglaubwürdig – da hilft auch das andauernd betonte Weinen von Claire nichts.


    Die Geschichte hat mich nicht wirklich berührt, weil mir alle Charaktere zu wenig nahegebracht wurden, kaum beschrieben wurden und ich somit ihr Handeln nicht nachvollziehen konnte.


    Ich vergebe 4 von 10 Eulenpunkten.

    Danke ihr lieben!


    Voltaire : Danke für das Lob, ich bemühe mich sehr mit dem Blog und mir macht es auch viel Spaß ihn zu führen.


    Prombär : Das ist ja lustig, ich bin dafür sehr oft in Wien unterwegs, mein bester Freund lebt seit 5 Jahren dort und ich besuche ihn oft.

    Klappentext: Deine Liebe ist ein gefährlicher Traum – In flirrend heißen Sommernächten beginnt die junge Ella von Gabriel zu träumen. Vom ersten Moment an fühlte sie sich von dem umwerfend charmanten Mann, der plötzlich vor ihrer Tür stand, wie magisch angezogen. Doch dann entdeckt Ella, dass Gabriel tatsächlich den Weg in ihre Träume kennt. Eine gefährliche Gabe mit einem hohen Preis, der sie beide in den Abgrund stürzen könnte.


    Meine Meinung:
    Ella verlässt das idyllische Weingut ihrer Eltern in Australien um in Deutschland als freie Fotografin Fuß zu fassen. Sie bezieht die baufällige Villa ihrer verstorbenen Großtante gemeinsam mit ihrem 15-jährigen Neffen Kimi und schon bald gesellt sich ein Untermieter namens Gabriel dazu.


    Ella findet in Sandfern etwas wieder, dass sie lange verloren glaubte – den Weg in ihre Träume, im eigentlichen in einen ganz bestimmten Traum. Was sie nicht weiß – Gabriel ist ein Traumwandler, jemand der in Träume anderer Menschen eindringt und sie bestiehlt. Doch Ella’s Traum ist anders, Ella ist anders und sie löst in Gabriel neue Gefühle aus. Gefühle die er sich erst nach und nach eingesteht und die auch Ella aufwirbeln.


    Ella und Gabriel treffen sich in Ella’s Traum, doch was sich zuerst zauberhaft anfühlt wird alsbald für beide sehr gefährlich, hinter Gabriel ist ein Inkubus her, dem es nach dem Traum giert.


    Ella und Gabriel verlieben sich vor der Kulisse einer ruinösen Jugendstil-Villa, die Luft zwischen ihnen knistert. Die Charaktere bleiben etwas farblos und wirken auf mich nicht ganz zu Ende „formuliert“. Eigenheiten von Ella oder von Gabriel fehlt ein wenig das Unverwechselhafte. Die Geschichte geht zwar locker flüssig voran, aber es gibt immer wieder Stolpersteine, eigenwillige Wortkreationen beispielsweise.


    Einige Aspekte bleiben ungeklärt, die Beziehung von Bernadette und Gabriel, Hintergründe der Traumwandlerei, Wesen des Inkubus.


    Ein lockeres Sommerbuch mit einer fantastischen Story. Für meinen Geschmack im letzten Drittel etwas zu fantastisch. Das Ende ist auf eine Fortsetzung ausgerichtet. Ich bin hin und hergerissen ob ich eine solche lesen würde, aber ich glaube ja, denn über große Strecken war das Buch unterhaltsam.


    Ich vergebe 6 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Wie würdest du dich fühlen, wenn du erführest, dass du in Wahrheit eine unsterbliche Elbenprinzesin bist?


    Und dass du auserwählt bist, in den Schatten der modernen Welt einen uralten Kampf zu kämpfen gegen die Kreaturen der Dunkelheit?


    Würdest du dich gegen deine große Liebe entscheiden wenn sie das Gefüge der Schattenwelten zu zerreißen drohte?


    Und würdest du das Geschenk der Unsterblichkeit und der überirdischen Schönheit annehmen, wenn der Preis dafür wäre, niemals fragen zu dürfen, woher du kommst und wer du wirklich bist?


    Meine Meinung:
    In der Nacht ihres 17. Geburtstages gerät Svenyas’ Leben aus den Fugen. Seit drei Jahren lebt sie auf den Straßen Dresdens. Anstatt sich mit einer Nacht mit Dach über dem Kopf in einem Hotelzimmer zu belohnen, findet sich Svenya auf der Flucht vor einem überdimensionalen Wolf wieder. Kaum glaubt sie, das Tier abgehängt zu haben tauchen vor ihr weitere seltsame Wesen auf – Elben, Mannwölfe. Sie alle scheinen ein starkes Interesse an Svenya zu haben und sie nennen sie „Schwanenprinzessin“.


    Um sie herum entbrennt ein wilder Kampf voller Magie, doch Svenya hat keine Lust darauf zu warten, wie der Kampf ausgeht und welcher Seite sie in die Hände fällt. Sie nimmt erneut die Beine in die Hand und flieht.


    Laurin – ein Dunkelelb heftet sich an ihre Fersen, mit knapper Not entgeht sie ihm, nur um dem Lichtelb Hagen und seinen Leuten schließlich in die Hände zu fallen.


    Hagen bringt sie in eine Feste unter den Straßen von Dresden. Er erklärt ihr, dass die letzten Lichtelben sich dort in Stellung gebracht haben um die Welt der Menschen – „Midgard“ vor den Dunkelelben zu schützen. Außerdem ist Svenya die Auserwählte, die Hüterin Midgards.


    Svenya glaubt Hagen kein Wort, vielmehr glaubt sie pervertierten Neureichen in die Hände gefallen zu sein und sucht erneut ihr Heil in der Flucht. Doch aus der unterirdischen Festung kann sie so leicht nicht entfliehen und Hagen demonstriert ihr bildhaft ihre eigenen neugewonnen Kräfte.


    Svenya ist also eine Elbenprinzessin, ihre Kräfte sind mit ihrem 17. Geburtstag erwacht und mangels vieler Optionen fügt sich Svenya zunächst in ihr Schicksal und bleibt bei den Elben.


    Diese beginnen sogleich mit Svenya’s Ausbildung zur Hüterin und spornen sie ehrgeizig zu Höchstleistungen an.


    Doch genau wie Svenya’s Vergangenheit, liegt ihre Zukunft im Dunklen. Ihre neu erwachten Kräfte sind ihr fremd, die Aussicht auf ein ewiges Leben erschreckend und die Erwartungen, die das Volk der Lichtelben in sie setzen erdrückend.


    Ich bin mit wenigen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Umso mehr überraschten mich die Wendungen der Geschichte, die Komplexität der Charaktere und die stimmige Welt in der sie sich bewegen.


    Svenya auserwählt oder nicht, dringt in eine ihr völlig fremde Gesellschaft ein und wo ihr an der Oberfläche Respekt und Ehrerbietung entgegengebracht wird, brodeln im Verborgenen Neid und Geringschätzung.


    Sie ist ein Fremdkörper unter den Elben und es war erfrischend und glaubwürdig Svenya an den elbischen Anforderungen scheitern zu sehen


    Doch Svenya findet zu sich und damit auch zu ihrer Kraft und dass weniger aufgrund der Tatsache, dass sie die Auserwählte ist, sondern weil sie aus ihren Fehlern lernt und beginnt an sich selbst zu glauben.


    Packend von der ersten bis zu letzten Seite! Ich mochte das Buch schließlich gar nicht aus der Hand legen und hoffe die Wartezeit bis zu Teil 2 ist nicht all zu lang.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Jahrhunderte sind vergangen, seit der Krieg der Nekromanten das Land Hara zerstört hat. Damals begannen die magischen Funken vom Angesicht der Welt zu verschwinden – und mit ihnen die Magie selbst. Lahen ist eine Windsucherin, eine der wenigen, die jenen Funken noch in sichträgt. Doch damit schwebt sie in höchster Gefahr: Denn sie und ihr Gefährte, der Meuchelmörder Ness, werden verfolgt von den Verdammten, den Anhängern der schwarzen Magie, die sich Lahens Gabe bemächtigen wollen. Können Lahen und Ness verhindern, dass der dunkle Funken erneut entzündet und Hara in Chaos gestürzt wird?


    Meine Meinung:
    Es herrscht Frieden in Hara, ein trügerischer Frieden. Die Befestigungen des Imperiums stammen aus einer Zeit als Magie noch unbeschränkt eingesetzt werden konnte, als Menschen, die die Gabe besaßen noch keine Ausnahmeerscheinung in Hara waren.


    Doch aus dem Süden ziehen die Nabatorer und die Sdisser Nekromanten ihre Kräfte zusammen um einen vernichtenden Schlag gegen das Imperium zu landen, die Überraschung auf ihrer Seite.


    Lahen und Ness leben zurückgezogen in einem kleinen Dorf, sie haben vor Jahren den finalen Clou gelandet und sich mit dem Erlös eines Auftragsmordes zur Ruhe gesetzt. Ihre Spuren verwischt, abgetaucht und wähnen sich in Sicherheit. Doch auf ihre Köpfe wird eine beträchtliche Summe ausgesetzt und es dauert nicht lang, bis jemand sich darauf versteht auch die verwischten, alten und kalten Spuren zu lesen und die beiden aufzuspüren.


    Mit Wind liegt der Auftakt der zweiten High-Fantasy-Saga von Pehov vor. Es ist solide Fantasy, die auf knapp 500 Seiten etwas langatmig gerät und vom Schreibstil her etwas durchwachsen ist. So gibt es zahlreiche Wortwiederholungen die an den Nerven der LeserInnen zerren („…die Herren…“, „…mein Augenstern…“).


    Die Protagonisten geraten etwas blass, was vielleicht auch daran liegt noch genug Stoff für die Folgebände zu haben.


    Insgesamt sehr einfach gestrickt aber für Hard-Core-Fantasy-Fans durchaus empfehlenswert.

    Klappentext:
    „Ich hörte, wie mir sanfte, weiche Pfoten folgten, sein Herz schlug im Gleichklang mit meinem Herzen…“


    Als die junge Kelsey zum ersten Mal Ren – den majestätischen Tiger – sieht, verändert sich ihr Leben für immer. Denn Ren ist ein verwunschener indischer Prinz, und Kelsey ist die Einzige, die ihn erlösen kann. Doch im Dschungel Indiens begegnen sie einem mächtigen Feind, der verhindern will, dass das Mädchen und der Tigerprinz zueinanderfinden.


    Meine Meinung:
    Nach dem Unfalltod ihrer Eltern lebt Kelsey bei einer Pflegefamilie. Kurz vor ihrem 18. Geburtstag sucht sie einen Sommerjob und landet bei einem kleinen Wanderzirkus.


    Dort wird sie sofort freundlich aufgenommen und kümmert sich um den Kartenverkauf, geht mit den Hunden Gassi und – macht Bekanntschaft mit einem weißen, indischen Tiger namens Dhiren.


    Der Tiger fasziniert Kelsey sofort, sie verbringt bald jede freie Minute im Tierzelt vor seinem Käfig. Sie beginnt ihm vorzulesen, mit ihm zu sprechen und ihn zu malen. Und sie spürt, dass sie mit dem Tier etwas verbindet, etwas, dass sie zunächst nicht einordnen kann.


    Plötzlich taucht ein gewisser Mr. Kadam auf und gibt vor den Tiger in ein Reservat in Indien auswildern zu wollen. Er kauft dem Zirkus das Tier für eine horrende Summe ab und kann Kelsey dazu gewinnen ihn und den Tiger nach Indien zu begleiten um Mr. Kadam dort zu helfen, das Tier in die Freiheit zu entlassen.


    Kelsey glaubt zunächst seine Erklärung, dass der Tiger in den letzten Wochen an sie gewöhnt sei und sie gut mit ihm umgehen könne und freut sich auf die Erfahrungen im fernen Indien.


    Dort angekommen findet sie sich rasch in einem halsbrecherischen Abenteuer wieder. Der weiße Tiger ist ein verwunschener Prinz und Kelsey die Auserwählte der Göttin „Durga“, die den Fluch bannen kann.


    Gemeinsam mit Dhiren, den sie nur noch liebevoll Ren nennt, und Mr. Kadam versucht Kelsey das Geheimnis um den Fluch zu lüften und Ren zu erlösen.


    Ren kann jeden Tag, für eine begrenzte Zeit, menschliche Gestalt annehmen und bald kommen Ren und Kelsey sich näher.


    Zwischen den gefährlichen Aufgaben die, die beiden erwarten, sind sie auch ihren stetig stärker werdenden Gefühlen kaum gewachsen.


    Kuss des Tigers ist ein wunderschönes Märchen. Die Geschichte trägt zuweilen äußerst dick auf, was Romantik und Kitsch angeht aber der Autorin gelingt es dies auf wundervoll stimmungsvolle Weise zu gestalten.


    Kelsey ist eine selbstbewusste junge Frau, aber sie kann auch zugeben, dass sie sich gerne an „ihren indischen Prinz“ anlehnt. Und welche Frau wünscht sich (wenn manchmal auch nur insgeheim) einen strahlenden Prinz an ihre Seite?


    Als Kind war ich ein Riesenfan von Sindbad, von sämtlichen Geschichten, Filmen, Serien – allem was sich irgendwie an „1000 und eine Nacht“ anlehnte. Gut Sindbad ist jetzt eher im persisch-arabischen Raum angesiedelt, trotzdem hat mich die Geschichte einfach an diesen Zauber erinnert, den ich als Kind verspürt habe bei fremdartigen Märchen voller exotischen Früchte, verwegener Krieger und schöner Frauen.


    Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    „Mein Herz zerbarst in tausend Blüten, allesamt wunderschöne Tigerlilien. Und ich wusste, dass wir zusammengehörten.“


    Kaum ist Kelsey in Oregon angekommen, wird ihr Leben erneut auf den Kopf gestellt: Sie erfährt, dass ihr geliebter Tigerprinz noch immer in Gefahr ist. Entschlossen, Ren zu retten, kehrt Kelsey nach Indien zurück. Doch dort warten nicht nur riskante Abenteuer auf sie, sondern auch Rens dunkler Bruder Kishan, der sein Herz ebenfalls an Kelsey verloren hat….


    Meine Meinung:
    Kelsey hat die erste Aufgabe erfüllt und den Tigerprinzen Ren und Kishan täglich sechs volle Stunden als Menschen ermöglicht. Sie selbst kehrt von Selbstzweifeln geplagt in die Vereinigten Staaten zurück und findet ein völlig durchgeplantes Leben vor. Aus Liebe und Dankbarkeit haben Mr. Kadam und Ren ein Haus für sie eingerichtet und Kelsey an einer renommierten Universität eingeschrieben. Kelsey nimmt nach einigem Zögern die Geschenke an und versucht sich an einem geregelten Leben an der Universität. Ren dennoch kann sie nicht vergessen und reist ihr nach um sie wieder für sich zu gewinnen.


    Während zwei Menschen Schmetterlinge im Bauch haben ziehen sich am Horizont schon düstere Wolken zusammen und das Schicksal stellt Kelsey erneut vor eine harte Prüfung.


    Nach dem ersten Band, der bereits verzauberte und die LeserInnen in eine ferne exotische Welt abtauchen ließ, lag die Latte erwartungsgemäß hoch für den zweiten Band.


    Colleen Houck bleibt ihrem Schreibstil treu, sie entführt uns in eine romantische Welt in der zwei beinahe überirdische junge Männer um das Herz eines ganz normalen Mädchens buhlen. Ren und sein Bruder Kishan sind unserer Welt so fern, dass sie gern übertreiben dürfen, sie hemmungslos romantisch, altmodisch und manchmal auch verquert sein dürfen ohne dass sie dabei unwirklich oder konstruiert wirken.


    Kelsey ist ein mutiges Mädchen, dass sich behauptet und für die Menschen einsteht, die sie liebt, sie wirkt liebenswert und dabei ist doch auch voller Zweifel und Fragen, die sich jungen Menschen an der Schwelle zur Erwachsenenwelt stellen.


    Ein wunderschönes Buch, das wie der erste Teil verzaubert, berührt und zum Träumen verführt.

    Klappentext:
    »Wer liebt, vergisst nicht.«


    Helen ist an Alzheimer erkrankt. Doch an dem Tag, an dem das jährlich stattfindende Jugendfest beginnt, bricht sie plötzlich aus ihrer Isolation aus. Sie tanzt mit einem unsichtbaren Geliebten über das verlassene Parkett. Ihr Sohn Mauro schöpft Verdacht, dass es im Leben seiner Mutter jemanden gab, von dem er nichts weiß. Die Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält.


    Meine Meinung:
    Mauro besucht seine Mutter, das letzte Mal war er vor zwei Jahren bei ihr. Seitdem hat sich ihr gesundheitlicher Zustand dramatisch verändert. Sie ist stark dement und erkennt den eigenen Sohn nicht. Mauro nimmt sie mit in die Stadt, in der sie noch bis vor wenigen Monaten selbstständig eine Wohnung bewohnt hat. Helen ist völlig apathisch bricht jedoch im Angesicht der Vorbereitungen für das Jugendfest für einen kurzen Moment aus ihrer Lethargie aus.


    Mauro ist von ihrem Verhalten überrascht und sich beinahe sicher, dass Helen Dinge erlebt hat, von denen er keine Ahnung hat. Er bringt Helen in ihr Heim zurück und beginnt in ihrer alten Wohnung seine Suche nach Hinweisen und – der Wahrheit.


    „Als der Regen kam“ besticht durch eine intelligente Geschichte, die wortgewandt und imposant daher kommt, dabei aber ganz sanfte Töne anschlägt und den LeserInnen das Grauen des Verrats zwar zeigt aber sie nicht daran verzweifeln lässt.


    Getragen von zwei starken Protagonisten entführt uns die Geschichte in die Vergangenheit, schenkt uns einen Blick in die Zukunft und ermöglicht einen Einblick in die völlig fremde Welt in der Helen lebt.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Im Alter von neun Jahren hat Liesel schon vieles verloren. Ihren Vater, einen Kommunisten. Ihre Mutter, die ständig krank war. Ihren Bruder Werner – auf der Fahrt nach Molching zu den Pflegeltern. Als der Bruder stirbt, gerät sie zum ersten Mal ins Blickfeld des Todes. Und sie stiehlt ihr erstes Buch – ein kleiner, aber folgenreicher Ausgleich für die erlittenen Verluste. Dann stielt sie weitere Bücher. Äpfel und Kartoffeln. Das Herz von Rudi. Das von Hans und Rosa Hubermann. Das von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.


    Meine Meinung:
    Der Tod erzählt uns eine Geschichte – seine Geschichte. Einfühlsam und fürsorglich erledigt er seine Arbeit und ist dabei so belastet und geschlagen wie es kein Mensch ertragen könnte. Er sucht sich Ablenkungen, lässt sie aber nur gelegentlich zu. Zu ernst nimmt er seine Arbeit zu gewissenhaft erledigt er das Einsammeln und Forttragen von sterbenden Seelen.


    Doch Liesel und ihre eigene Geschichte rührt sein Herz. Ein Herz, dass so groß und fühlend schlägt wie das eines Menschen und das doch auf keinen Fall mit einem solchen zu vergleichen ist.


    Vor dem Hintergrund der Kriegswende wird Liesel erwachsen, sie kommt mit Gut und Böse in Kontakt mit Liebe und Trauer mit Verrat, Gewalt und Hilflosigkeit und letzten Endes mit Büchern.


    Bücher und vielmehr Worte sollen eine tragende Rolle in Liesels ausgehenden Kindertagen spielen und sie vor dem völligen Zerbrechen an den schrecklichen Ereignissen ihres jungen Lebens retten.


    Ein Buch über die Zartheit von Gefühlen, von der Angst des Todes vor der nächsten geraubten Seele, von der Sinnlosigkeit von Kriegen und Zerstörung – vor allem aber ein Buch über das Leben.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Weil man erst verstehen muss, bevor man verzeihen kann.


    Lioba stand ihrer Mutter nie nahe. Da war immer dieses Gefühl von Fremdheit. Sind sie einfach zu unterschiedlich? Und dann ist da noch das Geheimnis: Wer ist Liobas Vater? Als ihre Mutter schwer erkrankt, macht sich Lio auf die Suche. Sie muss wissen, woher sie kommt, um zu verstehen, wer ist selbst ist. Aber als sie Antworten findet, ist plötzlich nichts mehr wie es einmal war …


    Lio hat sich von ihrer Mutter gelöst – mehr noch – befreit. Sobald sie volljährig wurde, hat sie Köln und die mütterliche Enge verlassen und sich in Berlin auf eigene Faust durchgeschlagen.


    Heute ist sie 42 und als Künstlerin endlich soweit, dass ihre Werke in namhaften Galerien ausgestellt werden. Zur Präsentation ihres aktuellen Projekts lädt sie ihre Mutter ein, auch weil sie sich mehr als zwei Jahre lang nicht gesehen haben. Vor allem aber weil Lio die Ungewissheit um ihre Herkunft nicht länger erträgt.


    Am Morgen vor Ausstellungseröffnung findet Lio heraus, dass sie schwanger ist. Ungewollt. Von einem verheiratetem Mann.


    Meine Meinung:
    Die Ausstellung ist kontroversiell, Lio ist Feministin und provoziert mit ihrer Kunst. Ihre Mutter scheint vor den Kopf gestoßen, müht sich aber um Harmonie als die beiden Frauen aufeinander treffen. Lio aber ist voller Wut und Ungeduld, wieder konfrontiert sie ihre Mutter mit der Frage nach ihrem Vater. Diese weicht aus, verlässt die Ausstellung. Was Lio nicht weiß, noch auf dem Heimweg erleidet die alte Dame einen Schlaganfall.


    Am Krankenbett findet Lio ihre Mutter – der Sprache beraubt. Mit einem Schlag wird ihr bewusst, dass sie beinahe nichts über die Mutter, deren Vergangenheit aber auch kaum etwas über ihre eigene Geschichte weiß und nun womöglich nie erfahren wird. Sie fährt nach Köln um Unterlagen für das Krankenhaus und Kleidung für die Mutter zu holen.


    In der engen Mietwohnung angekommen, die ihr 18 Jahre ihres Lebens mehr wie ein Gefängnis schien, beginnt sie nach Hinweisen zu suchen. Lio will endlich Licht in den tiefen Graben bringen, der die Mutter und sie trennt.


    Der Roman ist aus zwei Perspektiven erzählt. Kapitelweise wechseln sich Lio’s Erlebnisse mit denen eines Mädchens und später Frau ab, die in den Wirren während und nach dem 2. Weltkrieg aufwächst. Während Lio immer weiter in ihre unbekannte Vergangenheit vordringt, erfahren die LeserInnen auch mehr über das Schicksal des Mädchens und schließlich verweben sich die Geschichten der beiden Frauen auf untrennbare Weise.


    Ich habe „Morgen bist du noch da“ in wenigen Tagen durch gehabt, es war ein Buch, dass mich nicht mehr losließ, trotzdem musste ich an manchen Stelle inne halten und mit dem Lesen aufhören. Abgründe menschlicher Traumata taten sich vor mir auf.


    Ich habe oft auch an einige meiner Verwandten gedacht, die den zweiten Weltkrieg mit erlebt haben und mir davon erzählten. Von dem Juden, den sie im Heustadl versteckt hielten, von der Angst, die meine Großmutter vor den Russen hatte, die ihren späteren Mann ins Exil in die Gefangenschaft schickten. Ein Krieg bringt immer nur Verlierer hervor. (Habe noch mal bei meiner Mutter nachgefragt, es war ein Jude der einige Zeit bei meiner Familie unterkam)


    Ich hatte mir eine gänzlich andere Geschichte nach der Leseprobe erwartet und war sehr positiv überrascht, denn ich rechnete eher mit einer seichten Frauengeschichte. Genau das Gegenteil war der Fall – komplex und schonungslos zeigt die Autorin wie menschliche Fehler und Schwächen andere verletzen, dass einmal getroffene Entscheidungen weitreichende, manchmal sogar unwiderrufliche Folgen haben können und zeichnet dabei lebendige und glaubwürdige Charaktere, dies gelingt ihr vor allem weil sie auf eine typische Täter/Opfer Verteilung verzichtet.


    Das vielleicht zu warme, harmonische Ende sei verziehen, es versöhnt ein wenig mit dem tragischen Schicksal aller Beteiligten.


    Für mich ein absoluter Goldgriff!


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten

    Klappentext:
    Fünf ungleiche Freundinnen, ein gemeinsames Ziel: Entschleunigen, entschlacken, abspecken, so lautet das Gebot der Stunde. Sieben Tage ohne Ablenkung. Kein Telefon, kein Internet, keine Männer, keine familiären Anforderungen und beruflichen Pflichten. Leider auch sieben Tage ohne Essen. Theoretisch jedenfalls.


    Die schwerste Prüfung jedoch steht Eva bevor. Hinter den dicken Mauern des Burghotels im Altmühltal, in das sich die fünf Freundinnen zum Heilfasten begeben haben, macht sie sich auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater. Und entdeckt, dass man manche Familiengeheimnisse besser ruhen ließe…


    „Sieben Tage ohne“ ist nach dem großen „Spiegel“-Bestseller „Die Dienstagsfrauen“ Monika Peetz’ zweiter Roman über die fünf ungleichen Freundinnen. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.


    Meine Meinung:
    Eva hat genug von den Geheimnissen. Sie will endlich wissen, wer ihr Vater ist und warum er sie und ihre Mutter alleine ließ. Seit Eva begonnen hat Fragen zu stellen, wich ihre Mutter Regine ihr gekonnt aus und hüllt sich, was die Identität ihres Erzeugers angeht in Schweigen. Als Regine sich ein Bein bricht und im Krankenhaus festhängt nutzt sie die Gelegenheit um mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden. Ihre Suche führt sie in das Altmühltal 1965.


    Eva findet heraus, dass die Burg Achenkirch, der ehemalige Arbeitgeber ihrer Mutter, ein Heilfasten-Seminar anbietet. Um ihre weiteren detektivischen Aktivitäten zu maskieren überredet sie die Freundinnen mit ihr gemeinsam das Seminar zu belegen.


    Die Fortsetzung von „Die Dienstagsfrauen“ gerät wieder seicht und unterhaltend ohne dabei wirklich zu bewegen. Die Charaktere der fünf Freundinnen sind vergleichsweise gut herausgearbeitet, bleiben insgesamt aber noch immer eher blass.


    Der rote Faden verliert sich im Lauf des Buches immer wieder oder wird von Nebengeschichten gestört, die dann leider nicht oder nur unzureichend aufgelöst werden.


    Der Schreibstil der Autorin ist nicht immer flüssig manchmal gerät er eher ruppig und an vielen Stellen wünscht man sich als LeserIn ein wenig mehr Tiefe bei Erzählungen oder vermisst Informationen zu bestimmten Situationen.


    Das Thema Heilfasten fand ich an sich sehr interessant, weniger gut gelungen war für mich die Auseinandersetzung mit der Väterthematik, denn sie wurde nur angeschnitten und hinterlässt für mich ein schales Nachgefühl.


    Abschließend war „Sieben Tage ohne“ einen Tick angenehmer zu lesen als „Die Dienstagsfrauen“, ich für meinen Teil hätte mir jedoch mehr Tiefe und Abschlüsse sowie Hintergründe zu einigen Erzählsträngen gewünscht.


    Ich vergebe 4 von 10 Eulenpunkten