Beiträge von KarinS


    Echt, sowas gibt es. Ein Kindheitsevangelium? Noch nie davon gehört. Super spannend. Ich kann mir vorstellen, dass die Recherche euch nicht nur großen Spaß gemacht hat, sondern ihr auch einiges Neues erfahren habt. :)

    Hier ist ein Artikel über dieses Evangelium.( leider mit viel Werbung).

    https://nationalgeographic.de/…sus-kindheit-bekannt-ist/


    Das ist schon sehr krass:


    Zitat

    Nicht weniger dramatisch erscheint eine weitere Situation, in der Jesus einen Jungen, der ihn im Gehen anrempelt, mit dem Ausruf „Du sollst deinen Weg nicht fortsetzen!“ sterben lässt.

    Der junge Jesus scheint in der damaligen Gemeinschaft so berüchtigt zu sein, dass sogar der Unfall eines kleinen Jungen zunächst ihm zugeschrieben wird. Das lässt Jesus jedoch nicht auf sich sitzen und erweckt den Jungen kurzerhand wieder zum Leben – jedoch nur, damit dieser seinen Eltern bestätigen kann, dass sein Fall vom Dach ein Unfall war und Jesus nichts damit zu tun hat. Danach lässt Jesus ihn wieder „einschlafen“.



    Her kann man es lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/…itsevangelium_nach_Thomas

    Wenn sie den einen Onkel heiraten konnte, dann doch auch den anderen.:/



    Ehen zwischen Verwandten waren kein Problem, sondern sogar gewollt, besonders die zwischen Onkel und Nicht galten als ideal.


    Als Inzest galt es wegen diesem Vers aus Mose 3.18 :

    Du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Bruder.


    Da geht es gar nicht um Blutsverwandtschaft, idR ist man ja mit seiner Schwägerin nich verwandt.


    Wäre Philippos gestorben, und Herodias kinderlos, wäre es übrigens kein Problem gewesen. Im Gegenteil es wurde sogar von Verwandten ( Brüder) erwartet, die Witwe zu heiraten - wenn sie dem verstorbenen Mann keine Kinder geboren hat. Stichwort: Leviratsehe

    https://www.die-bibel.de/resso…ament/levirat-leviratsehe



    Zitat

    Die „Leviratsehe“ (lat. levir „Schwager“) bezeichnet eine → Ehe, in der die kinderlose Witwe dem Bruder des verstorbenen Mannes, also ihrem Schwager, anvertraut wird. Der Begriff „Levirat“ greift dabei den Rechtsfall von Dtn 25,5-10 auf, in dem allein von der Schwagerehe die Rede ist.




    Der Täufer kritisiert Antipas auch dafür, dass er mit der Frau des Bruders nicht Nachkommen (im Sinne der → Leviratsehe) gezeugt, sondern lediglich seine Lust befriedigt habe.

    Wikipedia behauptet auch Herodes Antipas und Herodias seien 39 n Chr. verstorben in Saint- Bertrand-de- Comminges. Gibt es dort Grabreste? Eigentlich heißt es doch man habe nach der Verbannung nie wieder von den beiden etwas gehört.

    Wiki ist mit Vorsicht zu genießen, weil da jeder schreiben kann. Ich bin bei den Recherchen für meine historischen Roman bei Wiki öfter auf falsche Informationen gestoßen, deshalb nutze ich es nur zu Orientierung und suche nach anderen Quellen..


    Aber das hier ist aus dem deutschen Wiki: Herodes Antipas ging auf Betreiben von Herodias 39 n. Chr. in der Hoffnung nach Rom, von Caligula den Königstitel zu erhalten, wurde jedoch aufgrund von schweren Anklagen, die sein Neffe und Schwager Herodes Agrippa I. gegen ihn vorgebracht hatte, nach Lugdunum Convenarum in Südgallien verbannt. Dort starb er, das genaue Todesdatum ist unbekannt.


    Man hat nach der Verbannung von Antipas und Herodias nie wieder von ihnen gehört, ihr Todesdatum ist unbekannt. Grabreste sind nicht bekannt, aber da sie politisch Verbannte waren, haben sie bestimmt kein fürstliches Begräbnis bekommen.

    In einer Wissenschaftsendung wurde angenommen, dass der Abendmahlskelch eher aus Stein ohne weitere Verzierung geschnitten sein könnte - was damals schon für wertvoll gehalten wurde.

    :gruebel

    Wenn das so war, entsprach der Kelch den Reinheitsgeboten der strenggläubigen Juden. Sie benutzten kein getöpfertes Geschirr, sondern aus weißem jerusalemer Kalkstein geschnittenes. Im Frankfurter Bibelhaus kann man sich Fragmente ansehen. https://www.bibelhaus-frankfur…te/geschirr-aus-kalkstein

    Hier im Buch ist zwischen dem "Weinwunder" der Hochzeit und der Hinrichtung Jeshuas nicht viel Zeit vergangen. In der Bibel steht die Hochzeit zu Kana vor der Wanderschaft und Sammlung der Jünger - also eher mehrere Jahre in der Jesus Zeit gehabt hätte einen ganzen Stall voll Kinder zu zeugen (er war bestimmt nicht nur für Mirjam attraktiv). ;)

    Wir haben ja einiges an der biblischen Dastellung verändert - und in diesem Fall auch den Zeitpunkt der Hochzeit zu Kana. ;-)

    Die Idee das die Hochzeit von Kaana die von Jesus selbst gewesen sein müsste kenne ich schon lange,

    Okay. Wir haben noch nie davon gehört. Finde ich wieder sehr spannend, dass es alles irgendwie schon mal gegeben hat.


    Zitat

    dass ein Rabbi verheiratet sein musste und wenn er das nicht gewesen wäre, wäre das notwendigerweise etwas das in der Bibel zu erwähnen gewesen wäre. Gerade weil der Wert der Frau gegen Null war wurde sie eben nicht erwähnt.


    Es war in der jüdischen Kultur so selbstverständlich, verheiratet zu sein, dass es nicht extra irgendwo erwähnt wurde. Die Ehe gilt im Judentum ein religiöses Gebot.

    Ich finde das Buch und die Geschichte, die ihr hier vor uns ausbreitet wirklich ausserordentlich spannend. Und ich gestehe, es macht richtig Lust, sich mit dem Thema rundrum noch mehr zu beschäftigen.

    Das ging mir bei der Recherche auch so. Ich hatte erst ein bisschen "Schiss" vor der Antike, weil ich schreibtechnisch bisher immer im 19. und 20. Jahrhundert unterwegs war. Aber die Herodianer haben es mir wirklich angetan. Ich habe das schon auf Insta geschrieben, diese Sippe wäre Stoff für eine HBO Serie. "Game of Thrones" im alten Palästina. Herodes' Schwester Salome könnte als Vorlage für Cersei aus GoT gedient haben.

    Diese Abstammung macht Jesus viel glaubhafter zum König, zumindest für die nicht ganz so Gläubigen

    Dazu noch etwas sehr interessantes. Jesus ist auf einem Esel in Jerusalem ein geritten. Bei den Christen symbolisiert der Esel Demut.

    Doch in vorchrishtlicher waren Esel und Maultier die Reittierte der Könige und bedeutenden Persönlichkeiten auf Eseln. Indem Jesus auf einem Esel ritt, zeigte er seinen Anhängern und dem Volk von Jerusalem, dass er ein König war. Nebenbei war es die Erfüllung der biblischen Prophezeiung in Sacharja 9,9, die besagt, dass der zukünftige König auf einem Esel kommt.

    Jesus kam also nicht demütig auf einem Esel angeritten, sondern auf einem Reittier für Könige.

    Quelle: https://oelfleck.com/index.php…/e/170-esel-reittier-jesu

    Witzig, ich spicke auch immer wieder rüber in die Ben Hur Leserunde.


    Und ja, du hast recht, Homosexualität galt als Todsünde und wäre von Jesus niemals ausgelebt worden.

    Herodias zeigt Größe, dass sie ihre Begnadigung ablehnt und zusammen mit ihrem Mann ins Exil geht. A


    Das ist tatsächlich historisch verbürgt. Bei Flavius Josephus steht:

    Zitat

    Als er (Caligula) nun später erfuhr, Herodias sei Agrippas Schwester, liess er dieselbe im Besitz des Vermögens, welches ihr gehörte, und da er glaubte, sie werde ihrem Gatten nicht in die Verbannung folgen wollen, unterstellte er sie dem Schutze ihres Bruders. Herodias aber entgegnete ihm darauf: „Du sprichst da zwar ein grosses und deines Ranges würdiges Wort, o Caesar. Dass ich aber von deiner Gnade Gebrauch mache, daran hindert mich die Liebe zu meinem Gatten, den ich billigerweise im Unglück nicht verlassen kann, nachdem ich sein Glück geteilt habe.“ Über diese Seelengrösse noch mehr erbittert, verbannte Gajus die Herodias mit ihrem Gatten und schenkte ihr Vermögen dem Agrippa.


    Tatsächlich wurde sie ja gar nicht dargestellt, aber der Weg zu dieser "Lösung" - der war ja wichtig an dieser Stelle.

    Auf die Darstellung der Hinrichtung und die Präsentation des Kopfes haben wir absichtlich verzichtet. Das ist so bekannt, durich die Bibel, viele Gemälde, eine Oper usw. , dass wir diese Szene dem "Kopfkino" der Lesenden überlassen wollten.


    Zitat

    Die Bibelstelle, in der von Salomes Tanz und Herodias' Vorschlag zur "Belohnung" durch Johannes' Kopf dargestellt wird, hatte ich mir einige Zeit zuvor noch mal durchgelesen. Und dann kam es im Roman ganz anders. (Was ich allerdings erwartet hatte.) ;)


    Zu Salomes (angeblichem) Tanz habe ich ja im Lesrunden Thread schon etwas geschrieben und wir erklären das auch im Nachwort, warum es den nicht gegeben haben kann.

    Manchmal muss ich mich echt bremsen, weil ich kein Sachbuch lese, aber so begeistert davon bin wie das re-telling wirklich funktioniert.

    Darüber freue ich mich gerade sehr, denn du warst ja am Anfang eher skeptisch. Der Tod von Johannes hat uns bei den ersten Überlegungen zum Roman schon ins Grübeln gebracht. Die Erklärung der Bibel, Herodias sei persönlich von seinen Vorwürfen getroffen gewesen, und hätte sich rächen wollen, erschien uns unglaubwürdig. Warum sollte eine Landesherrin sich von dem Gerede eines Mannes, der in der Wüste lebt, sich von Honig und Heuschrecken ernährt und in Kamelhaare kleidet, dermaßen bedroht oder beleidigt fühlen. Flavius Josephus nennt politische Gründe für den Tod von Johannes. Die Römer und auch Antipas fürchteten, sein Ansehen beim einfachen Volk und seine aufrührerischen Predigten zu politischen Unruhen führen könnten. Aber es heißt auch, dass Antipas Johannes nicht hinrichten wollte. Und wenn man den Artikel über Pilatus, den ich weiter oben verlinkt habe, liest, passt die Lösung, die wir gefunden haben, zu Pilatus' Charakter.

    Und das ist sehr gut gelungen, wie ich finde.

    Das freut mich sehr, und Nicole sicher auch. :-) Ich "kannte" Herodias bis zu diesem Projekt nur aus der Bibel und aus diversen Monumentalfilmen, in denen sie auch immer sehr manipulativ dargestellt wird. Auf vielen Seiten, die sich mit ihr oder Antipas beschäftigen, wird auch behauptet, sie hätte ihn nur geheiratet, weil sie reich und mächtig sein wollte, was definitiv nicht stimmt, wie sich gegen Ende der Geschichte zeigt. Es war ein Abschnitt bei Falvius Josephus, der mich von ihr überzeugt hat.