'Ich bin Herodias' - Kapitel 16 - 22

  • Die Liebesszene ist wunderschön geschrieben :thumbup:

    Genau das wollte ich auch explizit bemerken. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade das sehr schwierig ist. Also den profanen Akt so zu beschreiben, dass die Liebe und Nähe und das Besondere zwischen zwei Menschen beim Leser auch ankommt. Das ist hier wunderbar gelungen. Bei so was bin ich echt "pingelig". :anbet

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Jeshua im Tempel, die Beschreibung hat mir gut gefallen.

    Schade dass Mariamne nach dem Besuch von Herodias und Julius keinen Kontakt mehr will, obwohl ihre Schwester ihr verspricht nichts über ihren Sohn zu verraten.

    Ich finde es jedes Mal sehr spannend, wenn ich etwas vn Jeshua lese. Und wenn die Schwestern jetzt keinen Kontakt mehr haben, wird Herodias wenig von dessen Entwicklung mitbekommen. Das ist sicher gewollt für die Dramaturgie. Aber ich würde gerne noch mehr wissen über ihn und wie er zu dem wird, "der er ist".


    Kennst du das KIndheitsevangelium nach Thomas?

    Da werden einige Epsioden aus Jesus' Kindheit erzählt - in denen er sehr rebellisch und zum Teil destruktiv dargestellt wird. Es ist Ende des 2. Jahrhunderts entstanden. Das hier passt aber zu deiner Vermutung:

    Echt, sowas gibt es. Ein Kindheitsevangelium? Noch nie davon gehört. Super spannend. Ich kann mir vorstellen, dass die Recherche euch nicht nur großen Spaß gemacht hat, sondern ihr auch einiges Neues erfahren habt. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das Buch ist sehr schön geschrieben, ich überlege immer mal wieder, wer wohl welchen Abschnitt geschrieben hat.

    Selbst wenn wir wollten, könnten wir diese Frage gar nicht so wirklich beantworten. Es hat zwar immer abwechselnd eine von uns die "Rohfassung" einer Szene übernommen, aber dann haben wir die Szenen immer gegenseitig überarbeitet / ergänzt / gekürzt, bis wir eine Version hatten, die uns beide überzeugt hat.

    Ich überlege auch manchmal aber ich will es gar nicht wirklich wissen, wer was geschrieben hat. Weil ich euch beide so toll finde und mir es genauso vorstelle. Dass es eine wunderbare Teamarbeit war. Für mich auch dadurch ein ganz besonderes Leseerlebnis.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich stelle mir das vor, dass es für die Jeshuas Eltern sein musste, so wie sich heutige Eltern von sogenannten Wunderkindern fühlen. Möglicherweise waren sie von seinem Intellekt (und womöglich auch von seiner Spiritualität) überfordert.

    Ich denke auch, dass Mariamne versucht hat, seine Existenz so lange wie möglich geheim zu halten. Dass er so auffällt war bestimmt auch gefährlich. Sie rechneten vielleicht immer damit, dass jemand herausbekam, wer der wirkliche Vater war und dann wäre sein Leben in Gefahr gewesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich überlege auch manchmal aber ich will es gar nicht wirklich wissen, wer was geschrieben hat. Weil ich euch beide so toll finde und mir es genauso vorstelle. Dass es eine wunderbare Teamarbeit war. Für mich auch dadurch ein ganz besonderes Leseerlebnis.

    Den Gedanken hatte ich nur ganz am Anfang. Danach war ich so gefangen von der Geschichte, so dass das überhaupt keine Rolle mehr spielte. Und es spricht absolut für die Teamarbeit, dass es eben nicht ersichtlich ist, wer was geschrieben hat. :anbet

  • Doch. Herodias hat ja ihre Onkel geheiratet. Herodes der Große war Vater sowohl von Philippos als auch von Julius und Großvater von Herodias. Nur die Mütter sind unterschiedlich.

    da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, aber darum ging es doch gar nicht, oder? Wenn sie den einen Onkel heiraten konnte, dann doch auch den anderen.:/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, aber darum ging es doch gar nicht, oder? Wenn sie den einen Onkel heiraten konnte, dann doch auch den anderen.:/

    Soweit ich das verstanden habe, war das nicht in Ordnung weil Philippus noch lebt. Wenn er gestorben wäre, dann wäre es sogar Julius Pflicht gewesen, sie zu heiraten.

  • Soweit ich das verstanden habe, war das nicht in Ordnung weil Philippus noch lebt. Wenn er gestorben wäre, dann wäre es sogar Julius Pflicht gewesen, sie zu heiraten.

    Das habe ich auch so verstanden. Das war wohl damals das Gesetz, das insbesondere zum Tragen kam, weil Herodias den Mann verlassen hat.

  • Wenn sie den einen Onkel heiraten konnte, dann doch auch den anderen.:/



    Ehen zwischen Verwandten waren kein Problem, sondern sogar gewollt, besonders die zwischen Onkel und Nicht galten als ideal.


    Als Inzest galt es wegen diesem Vers aus Mose 3.18 :

    Du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Bruder.


    Da geht es gar nicht um Blutsverwandtschaft, idR ist man ja mit seiner Schwägerin nich verwandt.


    Wäre Philippos gestorben, und Herodias kinderlos, wäre es übrigens kein Problem gewesen. Im Gegenteil es wurde sogar von Verwandten ( Brüder) erwartet, die Witwe zu heiraten - wenn sie dem verstorbenen Mann keine Kinder geboren hat. Stichwort: Leviratsehe

    https://www.die-bibel.de/resso…ament/levirat-leviratsehe



    Zitat

    Die „Leviratsehe“ (lat. levir „Schwager“) bezeichnet eine → Ehe, in der die kinderlose Witwe dem Bruder des verstorbenen Mannes, also ihrem Schwager, anvertraut wird. Der Begriff „Levirat“ greift dabei den Rechtsfall von Dtn 25,5-10 auf, in dem allein von der Schwagerehe die Rede ist.




    Der Täufer kritisiert Antipas auch dafür, dass er mit der Frau des Bruders nicht Nachkommen (im Sinne der → Leviratsehe) gezeugt, sondern lediglich seine Lust befriedigt habe.


  • Echt, sowas gibt es. Ein Kindheitsevangelium? Noch nie davon gehört. Super spannend. Ich kann mir vorstellen, dass die Recherche euch nicht nur großen Spaß gemacht hat, sondern ihr auch einiges Neues erfahren habt. :)

    Hier ist ein Artikel über dieses Evangelium.( leider mit viel Werbung).

    https://nationalgeographic.de/…sus-kindheit-bekannt-ist/


    Das ist schon sehr krass:


    Zitat

    Nicht weniger dramatisch erscheint eine weitere Situation, in der Jesus einen Jungen, der ihn im Gehen anrempelt, mit dem Ausruf „Du sollst deinen Weg nicht fortsetzen!“ sterben lässt.

    Der junge Jesus scheint in der damaligen Gemeinschaft so berüchtigt zu sein, dass sogar der Unfall eines kleinen Jungen zunächst ihm zugeschrieben wird. Das lässt Jesus jedoch nicht auf sich sitzen und erweckt den Jungen kurzerhand wieder zum Leben – jedoch nur, damit dieser seinen Eltern bestätigen kann, dass sein Fall vom Dach ein Unfall war und Jesus nichts damit zu tun hat. Danach lässt Jesus ihn wieder „einschlafen“.



    Her kann man es lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/…itsevangelium_nach_Thomas

  • Ehen zwischen Verwandten waren kein Problem, sondern sogar gewollt, besonders die zwischen Onkel und Nicht galten als ideal.

    Da wurde ja willkürlich festgelegt, was gut war und was verboten. :pille Bei uns galten die Verbote ja eher wegen Inzucht-Problemen. Das scheint da ja kaum eine Rolle gespielt zu haben.

    Der Täufer kritisiert Antipas auch dafür, dass er mit der Frau des Bruders nicht Nachkommen (im Sinne der → Leviratsehe) gezeugt, sondern lediglich seine Lust befriedigt habe.

    8| Das erinnert mich an das Ehegespräch mit unserem katholischen Pfarrer. Mein Mann war ja evangelisch, wir haben aber katholisch geheiratet (weil es ihm wurscht war). Da hat der meinen Mann mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass die Katholiken ja schon heiraten um sich zu vermehren. Also, dass er dass sozusagen im Blick haben solle, wo er doch eine katholische Frau heiraten würde. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mein Mann war ja evangelisch, wir haben aber katholisch geheiratet (weil es ihm wurscht war). Da hat der meinen Mann mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass die Katholiken ja schon heiraten um sich zu vermehren. Also, dass er dass sozusagen im Blick haben solle, wo er doch eine katholische Frau heiraten würde. :grin

    Ich stelle mir das Gesicht des Pfarrers vor wenn er meine Antwort in so einer Sizuation gehört hätte: wir sind schon fleißig am üben.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendViola Eigenbrodt Bilder, Tod und Volksmusik :lesend Melanie Metzenthin Wer ins Licht treten will

  • Hui, das ging aber fix mit Herodias und Julius - und ein ein bisschen zu glatt für meinen Geschmack. Aber gut, nun sind sie also verheiratet und haben hoffentlich ein paar ruhigere Jahre. Dass die Schwestern sich wieder voneinander entfernen, finde ich schade, aber ich kann Mariamnes Angst verstehen.

    Danke auch für die ganzen Hintergrund-Infos zum Schreibprozess und Re-Telling, das ist richtig spannend - eine tolle Leserunde!

  • Hui, das ging aber fix mit Herodias und Julius - und ein ein bisschen zu glatt für meinen Geschmack.

    So hatte ich das noch gar nicht betrachtet - ich habe mich einfach zu sehr für Herodias gefreut, dass sie ihr Glück findet nach all dem, was sie durchgemacht hat. So eine dichterische Freiheit ist für mich vollkommen okay. :schuechtern

    Danke auch für die ganzen Hintergrund-Infos zum Schreibprozess und Re-Telling, das ist richtig spannend - eine tolle Leserunde!

    Diesem Dank schließe ich mich gerne nochmals an. Das ist auch einer der Gründe, warum ich immer wieder gerne hier reinschaue, obwohl ich inzwischen bereits ein anderes Buch lese. :-]

  • Ich stelle mir das Gesicht des Pfarrers vor wenn er meine Antwort in so einer Sizuation gehört hätte: wir sind schon fleißig am üben.

    :S:grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Stille Falle - Anders de la Motte

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese

    Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)