Klappentext
Die talentierte Musikstudentin Clara fühlt oft eine bohrende Einsamkeit. Zusammen mit dem riesigen Erwartungsdruck droht sie, daran zu zerbrechen. In einer Klinik sucht sie therapeutische Hilfe – und findet dort im Lonely-Hearts-Club Gleichgesinnte, die sich gegenseitig Halt geben.
Dann trifft sie Emilian, genannt Milly. Für sein letztes Schuljahr zieht er als Gastschüler in Claras Elternhaus an der rauen französischen Küste ein. Zwischen den beiden wächst eine Liebesbeziehung, so stürmisch und besonders wie der saphirblaue Ozean. Auch wenn sie so unterschiedlich sind wie Feuer und Wasser, verbindet beide eine Gemeinsamkeit: die schwierige Beziehung zu den Eltern. Doch während Milly es schafft, sich davon zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen, hat Clara zu kämpfen und rutscht immer wieder in emotionale Krisen. Je mehr Milly seine brennende Lebensfreude in Claras kühle und dunkle Welt mit den ungeahnten Tiefen bringt, umso mehr möchte sie heilen und glücklich sein. Doch während ihre Gefühle füreinander wachsen, holen Claras innere Dämonen sie ein – und Milly steht vor einer Entscheidung, die alles verändern könnte.
Über die Autorin
Dr. Nasanin Kamani (*1989) ist eine in Köln lebende Autorin und Ärztin. Sie studierte an der Universität zu Köln Medizin und arbeitet seit ihrem Abschluss als Ärztin in den Fächern Psychiatrie und Psychotherapie. Während ihrer Schul- und Studienzeit verfasste sie Reportagen und Kolumnen für die Tageszeitung „Kölner Stadt-Anzeiger“. Kamani veröffentlichte Kurzgeschichten in Anthologien und wurde zweifach mit dem Walter Kempowski Literaturpreis für Kurzgeschichten ausgezeichnet. 2022 erschien ihr erzählendes Sachbuch „Date Education“. In Radio, TV und Zeitschriften trat sie mehrfach als Expertin für die Themenbereiche Psyche und Beziehungen in Erscheinung.
Mein persönliches Fazit
Healthy Romance – noch nie davon
gehört, aber es klang ansprechend genug um einen Versuch zu wagen.
Und ich war durchaus positiv überrascht. Saint-Malo ist im Übrigen
wirklich so schön wie im Buch beschrieben und ein lohnenswertes
Urlaubsziel. Zusammen mit Paris ergibt es ein schönes Setting. Ich
mochte es, dass klassische Musik eine wichtige Rolle in der
Geschichte spielt und auch zeigt, dass diese auch modern
interpretiert werden kann und dann sogar die sozialen Medien erobern
kann. Die angesprochenen Stücke passend stimmungstechnisch wirklich
gut dazu,
Mit Clara und Milly hat die Autorin
zwei sympathische Figuren geschaffen. Clara ist musikalisch sehr
begabt und hat neben ihrem Musikstudium eine durchaus beachtenswerte
Karriere in den sozialen Medien gestartet. Gleichzeitig steht Clara
unter einem enormen inneren Druck. Die Beziehung zu ihren getrennt
lebenden Eltern ist schwierig, die zu ihrer Mutter besonders
angespannt. Sie kämpft mit psychischen Belastungen, die ihr soziales
Leben stark beeinflussen.
Milly (Emilian... ich möchte an dieser
Stelle ein seufz unterbringen...den Spitznamen fand ich so
fürchterlich) ist ein zurückhaltender, einfühlsamer und kluger
junger Mann. Er erkennt recht schnell, dass Clara hinter ihrer
heiteren Fassade eine große Traurigkeit verbirgt. Die Annäherung
der beiden aneinander fand ich schön beschrieben. Unsicherheiten,
Herzklopfen, Gefühlschaos, Ängste – die ganze Palette an
Gefühlen. Zurückhaltend und einfühlsam geschrieben, nichts
übertrieben und der Fokus auf den Personen und ihren Empfindungen.
Zwischendurch hat das Buch allerdings
auch einige Längen. Grundsätzlich sind die Emotionen aller
Beteiligter (Bruder, Mutter, Freundinnen, Hauptfiguren)
nachvollziehbar dargestellt, die positiven wie die negativen und die
daraus resultierenden Ängste und zugefügten Verletzungen. Ungefähr
in der Mitte des Buches geht dann aber der Schwung verloren und ich
hatte den Eindruck, dass es sich im Kreis dreht, die Beschreibungen
sich wiederholen und die Handlung auf der Strecke bleibt. Ich
gestehe, dass ich an der Stelle recht viel quer gelesen habe. Mir
wurde dort jedes Wort des Anderen, jede Handlung zu sehr seziert und
in seine Einzelteile zerlegt.
Schade fand ich auch, dass der
namensgebende Lonely Hearts Club leider viel zu kurz kommt und zu
einer minimalen Randerscheinung verkommt. In dieser Idee hätte viel
mehr Potential gesteckt.
Es ist empathisch erzählt, nicht zu
kitschig (Liebe ist eben nicht immer genug) und mit durchaus
realistischen Anteilen. Mit hat es insgesamt gut gefallen.