Der dritte Band der Kaffeehaustrilogie entführt uns nun endlich ins Wiener-Kaffeehausleben des 19. Jahrhunderts. Sophie tritt die Nachfolge ihres Onkels an und wird als Frau an der Spitze eines der größten Kaffeehäuser Wiens vor einigen Problemen stehen.
Während das Kaffeehaus und Café Prinzess in den ersten beiden Teilen noch eher am Rande in Erscheinung trat, wird im dritten Band deutlich, warum die Trilogie die Kaffeehaus-Saga heißt. Die Abläufe und kulturelle Bedeutung des Kaffeehauses wird schön herausgearbeitet und wenn man Wien (auch heute noch) kennt, fühlt man den Wiener Flair nur so durch die Seiten rieseln. Wie gerade auch Frauen sich an die Firmenspitzen kämpfen und behaupten wird dabei genauso thematisiert, wie die Diskriminierung von Frauen, die ganz unten in der Hierachie stehen. Auch Sisi bekommt nochmal den ein oder anderen Gastauftritt, auch wenn ihre Rolle wesentlich kleiner gehalten ist als im Vorgänger-Band.
Daneben gibt es noch die Handlungsstränge von Richard, die schon kleine Kriminalfälle beinhalten, von Henriette und Mili und damit verbunden auch Sigmund Freud thematisieren, wo deutlich wird, warum seine Arbeit heute so konträr und kontrovers, aber dennoch irgendwie fortschrittlich gesehen wird. Insgesamt ist auch dieses Buch wieder vollgepackt mit vielen Themen, die tiefgehend und gründlich behandelt werden. Dadurch entsteht eine Komplexität, die mir sehr gefallen hat, da sie nicht oberflächlich bleibt. Alle drei Büch zusammen können als sehr ausdifferenziertes Sittengemälde der damaligen Zeit gesehen werden und durch die sympathische Protagonistin der Sophia lässt sich das gut lesen.
Eine wahre Schmöker-Reihe und purer Lesegenuss!