'Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche' - Seiten 390 - 503

  • Hups, hier war ja noch gar keiner.


    Ich bin gerade durch mit dem Abschnitt.


    Die Aussprache zwischen Toni & Sophie tat wirklich mal Not. wollen wir hoffen, daß sie etwas bewirkt.


    Amalie ist ja ausgebufft, macht sie da doch tatsächlich Gebrauch eines Detektivs. Hätt ich ihr gar nicht zugetraut.

    Das wird dann ja erst einmal eine trostlose Zeit für Robert & Sophie - aber wenn es denn der zukünftigen Scheidung, bzw. dem Zusammenseinkönnen dient.


    Jou und Elisabeth, wie wir sie kennengelernt haben. Unzufrieden. Aber die Lütte war ja goldig. Erzsi hat bestimmt gespürt, wie sich Sophie angesichts ihrer Oma fühlte.


    Die Conchiermaschine find ich spannend und dann noch von Lindt erfunden.

    Machen sie ja auch heute noch Werbung - die Schokolade mit der richtigen Chonchierung, oder so ähnlich.

    Die schmeckt aber auch lecker :grin


    Da mußte ich doch auch gleich mal nachgucken, wie so ein Maschinchen ausieht - sogar mit Filmchen, wie sie funktioniert.

  • Amalie ist ja ausgebufft, macht sie da doch tatsächlich Gebrauch eines Detektivs. Hätt ich ihr gar nicht zugetraut.

    Das war für mich auch eine spannende Entwicklung, aber es passt zu ihr. Sie weiß wohl genau, was sie da tut und dass es im Zweifel nicht gut für sie aussieht. Da würde ich mich an ihrer Stelle auch vorsehen und mich absichern. Denn egal wie unangenehm sie teilweise ist, ganz blöd ist Amalie nicht.


    Die Conchiermaschine find ich spannend und dann noch von Lindt erfunden.

    Das fand ich auch spannend, zumal ich durch meinen Vater, der dort arbeitet, eine besondere Bindung zu Lindt habe und ich finde ja auch, dass man das cremig-zarte bis heute noch schmeckt. ^^

  • Mit Girardi als Gast in ihrem Kaffeehaus braucht Sophie sich ja kaum Sorgen um die Beliebtheit zu machen. Wer würde nicht am liebsten in das Kaffeehaus gehen, in dem einer der berühmtesten Sänger immer mal wieder ein Ständchen hält?

    Ich finde die Atmosphäre im Kaffeehaus im Allgemeinen total toll beschrieben und ich bin sehr froh, dass ich als Frau nicht in dieser Zeit leben muss und mir das damit verschlossen gewesen wäre.


    Maxi geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Ich frage mich immer wieder beim Lesen, auf was er sich da eigentlich etwas einbildet? So machtvoll und reich ist sein Haus doch gar nicht mehr oder gilt das nur für Richard als Nebenlinie? Na ja, am Ende stirbt er und mich wundert es nicht. Aber diese Duelle sind schon echt krank. Wie sehr kann man sich verletzt fühlen in seinem Stolz, um dafür sein Leben zu riskieren? Ich check's nicht.


    Henriette findet eine erfüllende Aufgabe im Frauenhaus. Das passt doch auch viel besser zu ihr, als irgendwelche jour fixe abzuhalten. Das habe ich schon gedacht, als sie Marys Mutter die Stange gehalten hat, obwohl sie in Wien geächtet war. Henriette ist viel zu loyal und treu, um sich in adligen Kreisen wohlzufühlen.


    Sophies Treffen auf Sisi in der Meierei tat mir im Herzen weh! Die arme Sophie! Aber es spricht für sie, dass sie sich dadurch nicht unterkriegen lässt, sondern sich anspornen lässt, um ihr Konfekt zu verbessern! Und na ja, irgendwie braucht sie zwar Sisis Wohlwollen wegen des Hoflieferanten-Titels, aber ansonsten ist es doch auch ganz egal, was sie denkt. Essen tut sie ja eh nichts. :( Die Beschreibung von Sisi ging auf jeden Fall unter die Haut.

    Aber auch die Aussprache zwischen Toni und Sophie war längst überfällig. Hoffentlich bekommen sie jetzt einen guten gemeinsamen Weg hin!

  • Vielleicht hätte ich die Kaffeehaus-Trilogie doch nicht lesen sollen, denn je mehr über die Verhältnisse des „kleinen Mannes“ jener Zeit oder die Eskapaden Sisis auftaucht, um so mehr Energie benötige ich, aufkommende negative Gedanken zu unterdrücken. Es wundert mich jedenfalls a) nicht mehr, daß es zu Revolutionen gekommen ist und b) wundert es mich allerdings, daß diese so lange auf sich haben warten lassen (von Frankreich nun einmal abgesehen - aber dort schlug das Pendel ja auch recht bald wieder zurück).


    Leicht grinsen mußte ich dann allerdings ob der Abfuhr, die Sophie der Frau Sacher erteilt hat (S. 402). Auch wenn die vermutlich letztlich nicht viel genützt hat.


    Dann fällt wieder mal ein bekannter Name: Adele Sandrock. Die kenne ich nur als ältere Schauspielerin aus zwei Filmen mit Heinz Rühmann aus dem 30er Jahren.


    Und dann taucht Maxi wieder auf - der hat ja wirklich überhaupt nichts aus den früheren Geschehnissen gelernt - im Gegenteil, der wird immer schlimmer. Aber nicht mehr lange. Vor lauter Übermut läßt er jede Chance, das Duell zu vermeiden, aus und besteht darauf. Am Ende ist er es, der tot am Boden liegt. Immerhin kann er künftig keinen weiteren Schaden anrichten.


    Gewundert habe ich mich nur, daß das anscheinend legal war. Ich dachte bisher, Duelle seien verpönt und würden sogar bestraft? Hier hingegen hat sogar ein Ehrengericht auf dem Duell bestanden.


    Wieder etwas gelernt: beim Nachschlagen der Erzählung „Leutnant Gustl“ von Schnitzler steht: „So bestand noch bis 1911 die Pflicht für jeden Offizier, einer Duellforderung unbedingt nachzukommen.“


    Hier klicken für den vollständigen Text von „Leutnant Gustl“ und hier klicken: bei Reclam der Text als PDF.


    So oft, wie Arthur Schnitzler nun schon aufgetaucht ist, werde ich doch mal nach seinem literarischen Werk Ausschau halten müssen. Obwohl ich annehme, daß das eher nichts für mich ist. Aber wer weiß.


    Erfreuliches gibt es immerhin bei Milli, die das Erlittene anscheinend recht gut verarbeitet hat und nun sogar wieder die Schule besuchen will.


    Die Lieferung von Konditoreisachen an Sisi wird zum Fiasko - eigentlich fast zu erwarten. Und Sisi wird immer unsympathischer.


    S. 469 liest man, daß Stephanie den Kontakt ihrer Tochter zu ihrem Vater Rudolf „schon Jahre vor Rudolfs Tod weitestgehend unterbunden hatte.“ Hm. Erzsi ist jetzt zehn Jahre alt, Rudolf ist fünf Jahre tot - wenn Stephanie den Umgang also „Jahre vor Rudolfs Tod“ unterbunden hatte, muß Erszi so klein gewesen sein, daß sie kaum bis keine Erinnerungen an ihren Vater hat.


    Im letzten Kapitel dann noch zwei „Paukenschläge“: Amalie hat einen Detektiv auf Richard angesetzt (hätte ich ihr gar nicht zugetraut) und nun Material gegen ihn in der Hand, was erst mal zum Waffenstillstand führt - und zur weitgehenden Trennung von Sophie. Diese hat endlich eine schon lange fällige Aussprache mit Toni Schleiderer. Dieser scheint sich wirklich zu ändern. Ich hoffe, das ist weder vorgetäuscht noch vorübergehend, denn eigentlich wäre eine Aufteilung der Verantwortlichkeiten in Café und Kaffeehaus zum Besten aller, weil da jeder vor allem das tun könnte, was er am Liebsten möchte und am Besten kann. Nun, Abwarten bis zum Ende ist angesagt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Gewundert habe ich mich nur, daß das anscheinend legal war. Ich dachte bisher, Duelle seien verpönt und würden sogar bestraft? Hier hingegen hat sogar ein Ehrengericht aufdem Duell bestanden.


    Wieder etwas gelernt: beim Nachschlagen der Erzählung „Leutnant Gustl“ von Schnitzler steht: „So bestand noch bis 1911 die Pflicht für jeden Offizier, einer Duellforderung unbedingt nachzukommen.“

    Das war ja wohl von Land zu Land und von Herrscher zu Herrscher unterschiedlich. Und Offiziere waren wahrscheinlich noch mal eine eigene Sache. :gruebel

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Aussprache zwischen Toni und Sophie war überfällig, gut dass dies nun hoffentlich geklärt ist.


    Amalie hat also einen Detektiv angeheuert, naja gut zuzutrauen ist es diesem "Mi**stück" allemal. Sorry, aber ich kann sie überhaupt nicht leiden.


    Auch Maxi war für mich nie eine Sympathie-Figur, ich habe ihm keine Träne nachgeweint. Ich war irgendwie froh, seine blöden Reden nicht mehr ertragen zu müssen.


    Richard war mir irgendwie zu passiv, sowohl in der Sache mit Maxi, als auch mir Amalie. Ich hoffe sehr er macht jetzt mal was, anstatt nur abzuwarten, dass sich die Dinge lösen.


    Henriette gibt Unterricht im Frauenhaus, dies finde ich ganz großartig. Die Kinder werde es ihr danken.


    Toll finde ich es, dass Milli weiter zur Schule gehen will und die Aufnahmeprüfung macht.


    Sissy hat in diesem Abschnitt auch wieder einmal Minus-Punkte gesammelt. Die Worte anschließend in der Kutsche waren die ehrlichsten den ganzen Nachmittages.

  • Maxi geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Ich frage mich immer wieder beim Lesen, auf was er sich da eigentlich etwas einbildet?

    Aber diese Duelle sind schon echt krank. Wie sehr kann man sich verletzt fühlen in seinem Stolz, um dafür sein Leben zu riskieren? Ich check's nicht

    Mit Maxi verkörpere ich einen typischen k.u.k. Offizier der damaligen Zeit. Denn sehr viele waren antisemitisch eingestellt und außerdem überaus arrogant. Das hatte gar nichts mit ihrer Herkunft zu tun, sondern einfach nur mit ihrem sakrosankten Status als Offizier.

    Und das Thema „Duelle“ ist wirklich eine weitere Perversität in der Habsburgermonarchie. Offiziell waren Duelle sogar bei Strafe verboten. Dennoch erwartete man sie von jedem Offizier, dessen Ehre angeblich verletzt worden war. Wobei dies recht schnell der Fall sein könnte. Dazu reichte schon ein einziges falsches Wort. Entzog sich ein Offizier einem solchen Duell, wurde er von seinen Kameraden geächtet und systematisch gemobbt.

    Irgendwo an späterer Stelle erwähne ich auch, dass sich Arthur Schnitzler mit seiner Novelle „Leutnant Gustl" bereits gedanklich zu beschäftigen beginnt. Ob das wirklich bereits zu jener Zeit schon tat, weiß ich natürlich nicht. Aber seine Novelle, die das Duell-Wesen in der k.u.k. Armee sarkastisch aufs Korn nimmt, erschien erst im Jahr 1900. Und führte dazu, dass Schnitzler sein Offizierstitel aberkannt wurde.8o

    Das Duell selbst habe ich übrigens einem realen Duell weitestgehend nachgestellt, bei dem der russische Dichter Alexej Puschkin zu Tode kam. Und die Duellregeln entstammen einem offiziellen entsprechenden Manual aus jener Zeit.

  • S. 469 liest man, daß Stephanie den Kontakt ihrer Tochter zu ihrem Vater Rudolf „schon Jahre vor Rudolfs Tod weitestgehend unterbunden hatte.“ Hm. Erzsi ist jetzt zehnJahre alt, Rudolf ist fünf Jahre tot - wenn Stephanie den Umgang also „Jahre vor Rudolfs Tod“ unterbunden hatte, muß Erszi so klein gewesen sein, daß sie kaum bis keine Erinnerungen an ihren Vaterhat.

    Spätestens, als Stefanie realisierte, dass Rudolf sie mit Gonorrhoe angesteckt hat, versuchte sie, jeden Kontakt ihrer Tochter zu ihrem Vater zu unterbinden. Rudolf hing jedoch mit ganzem Herzen an Erszi und sie an ihm. Ab und zu setzte Rudolf durch, dass er Erzsi sehen konnte, oder es ließ sich wie zu Heiligabend eben nicht ganz vermeiden. Aber nach meinen (hierzu allerdings recht oberflächlichen Recherchen), war dies insgesamt sehr selten der Fall.

    Dennoch erinnert sich Erszi laut dieser Quellen sehr wohl an ihren Vater. Das ist auch aus der kindlichen Entwicklungspsychologie bekannt. Kinder erinnern sich dabei jedoch vor allen Dingen an die emotionalen Qualitäten, weniger an reale Ereignisse, wenn sie noch so klein waren.

  • Das Duell selbst habe ich übrigens einem realen Duell weitestgehend nachgestellt, bei dem der russische Dichter Alexej Puschkin zu Tode kam. Und die Duellregeln entstammen einem offiziellen entsprechenden Manual aus jener Zeit.

    Danke für den Hinweis auf und die Erinnerung an Puschkin. Ich wußte, daß der in einem Duell gestorben ist, nun habe ich auch eine Vorstellung davon, wie das abgelaufen ist.

    (Notiz an mich: der diesjährige Leserurchgang für den "Postmeister" steht noch an. November paßt.) ;-)


    Danke für die Erklärung zur Erinnerung von Erszi. - Da scheine ich eine Ausnahme zu sein - meine früheste Kindheitserinnerung (da muß ich zwischen zwei und drei Jahren alt gewesen sein) ist eine an ein reales Ereignis. Aus einem Fenster in Mainz sehe ich in der Ferne (anderes Rheinufer?) einen Schnellzug fahren. Faszination und "Liebe" zur Bahn (wenn inzwischen auch eher zur kleinen) sind bis heute gelieben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin schon fast fertig mit dem Buch, wurde aber von einem Magen- Infekt danieder gerafft... <X

    Was mir bei diesem Teil besonders im Hinterkopf geblieben ist, war wirklich die Begegnung mit Sisi. Ich glaube, im tiefsten inneren ihres Herzens hat sie Sophie beneidet und deswegen so reagiert. Es würde zur realen Sisi passen, die in ihren späteren Jahren ja durchaus sehr verhärmt war.

    Interessant fand ich die Erwähnung von Lindt. Da kam mir auch schon in den Sinn, dass mir ein Roman über die Geschichte von Lindt bestimmt auf den Ebook Reader hüpfen würde 😊

  • Irgendwo an späterer Stelle erwähne ich auch, dass sich Arthur Schnitzler mit seiner Novelle „Leutnant Gustl" bereits gedanklich zu beschäftigen beginnt. Ob das wirklich bereits zu jener Zeit schon tat, weiß ich natürlich nicht. Aber seine Novelle, die das Duell-Wesen in der k.u.k. Armee sarkastisch aufs Korn nimmt, erschien erst im Jahr 1900. Und führte dazu, dass Schnitzler sein Offizierstitel aberkannt wurde.

    Das setzt dem Ganzen ja nochmal die Krone auf... :D

  • Die Aussprache zwischen Toni & Sophie tat wirklich mal Not. wollen wir hoffen, daß sie etwas bewirkt.

    Da gebe ich dir vollkommen Recht. Es wurde tatsächlich Zeit, dass die beiden sich mal "richtig" unterhalten. Aber auch ich bin mir noch nicht sicher, ob diese Aussprache eine dauerhafte Besserung hervorbringt. Ich denke, dass Toni Sophie nur in Sicherheit wiegen will. Einige von ihm gesagte Dinge werden wahr gewesen sein, aber nicht alles.


    Amalie ist ja ausgebufft, macht sie da doch tatsächlich Gebrauch eines Detektivs. Hätt ich ihr gar nicht zugetraut.

    Ich fand diese Szene sehr gelungen. Mir hat es gefallen, dass sie Richard hinters Licht geführt hat und ihn somit in der Hand hat. Man sollte ein Frau niemals unterschätzen. ;):evil:


    Die Conchiermaschine find ich spannend und dann noch von Lindt erfunden.

    Das habe ich auch nicht gewusst und war total überrascht von dieser Information.

    Dann fällt wieder mal ein bekannter Name: Adele Sandrock. Die kenne ich nur als ältere Schauspielerin aus zwei Filmen mit Heinz Rühmann aus dem 30er Jahren.

    Ich habe gleich mal nach der Dame gegoogelt. Und da wurden mir doch gleich die Filme angezeigt. Bei Gelegenheit werde ich mir mal einen anschauen.

    Mir war die Dame vorher total unbekannt. Und ich gestehe, dass es sie tatsächlich gab, habe ich so jetzt nicht auf dem Schirm gehabt.


    Und Sisi wird immer unsympathischer.

    Ich mochte sie noch nie und kann mich hierzu auch nur wiederholen - diesen Hype um sie konnte ich noch nie verstehen.