Susan Beth Pfeffer: Die Verlorenen von New York (ab 13 Jahren)

  • Susan Beth Pfeffer – Die Verlorenen von New York


    Inhaltszusammenfassung


    Seit ein Kometeneinschlag auf dem Mond diesen aus seiner Umlaufbahn verschoben hat, ist die Metropole New York kaum mehr wiederzuerkennen. Nur noch vereinzelt befahren Autos die sonst verstopften Straßen, beinahe alle Läden sind geschlossen und Lampen erleuchten nur noch hier und da die Fenster. Wer kann, flieht aus der Stadt und überlässt die Häuser und Straßen den Armen.
    Doch auch Alex fehlen die Mittel um sich und seine zwei jüngeren Schwestern aus der Stadt zu bringen. Und so kämpft er täglich ums nackte Überleben. Denn die Eltern der drei sind unauffindbar und so muss Alex sie versorgen. Doch schon bald wird die Metropole von allen Lieferungen abgeschnitten und der Kampf um Lebensmittel und gegen den klirrenden Winter beginnt. Zu allem Übel breitet sich auch noch eine tödliche Grippe aus.



    Meine Meinung zum Buch


    Mir hat Susan Beth Pfeffers Fotsetzung von „Die Welt, wie wir sie kannten“ sehr gut gefallen. Denn die realistische Darstellung all der Schrecken macht das Buch so lebendig und lässt den Leser nicht mehr los. Zudem wird es niemals langweilig, da Alex immer wieder mit neuen Problemen zu kämpfen hat und diese, oft auf den unmöglichsten Wegen, in den Griff bekommt.
    Alex' Charakter hat mich nicht sofort in seinen Bann gezogen, denn seine immer mal wieder auftauchenden mit Selbstmitleid getränkten Gedanken haben es mir nicht unbedingt angetan. Doch seine Entwicklung zum klar denkenden und trotzdem nicht gefühlslosen Menschen fand ich dann sehr glaubhaft. Unter den Charakteren stach für mich aber vorallem Julie, die zwölfjährige Schwester heraus, die meiner Meinung nach die größte Entwicklung gemacht hat: vom verwöhnten Kind zum verantwortungsvollen Heranwachsenden. Die wenigen anderen Charaktere waren insgesamt relativ einseitig dargestellt und konnten mich nicht unbedingt überzeugen.
    Der Stil, in dem die Autorin ihre Geschichte erzählt, ist schlicht und unkompliziert, meist in kurzen aussagekräftigen Sätzen. Doch in diesem Band verzichtet sie auf die Tagebuchform (wie im ersten Teil), zu der der Stil für mich aber besser passte. Denn durch das Gefühl ein Tagebuch zu lesen war der Leser viel näher an der Hauptperson dran und nicht so distanziert wie in dieser Fortsetzung.


    Fazit
    „Die Verlorenen von New York“ ist ein äußerst lesenswertes Buch, dass durch seine fesselnde Handlung überzeugt, die Schlag auf Schlag vorangetrieben wird und für jeden nachvollziehbar ist, selbst wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Eine gelungene Fortsetzung, die allerdings nicht ganz an den Vorgänger heranreicht.

  • Für mich kann Band 2 nicht mit dem Vorgänger mithalten.


    Hier wird die gleiche Geschichte, wie der Mond von einem Meteoriten gerammt wird und dadurch seine Umlaufbahn verlässt und für diverse Naturkatastrophen auf der Erde sorgt, aus anderer Perspektive erzählt. Diesmal wird die Geschichte aus Sicht eines jungen Latinos in New York erzählt. Alex ist 17, geht auf eine katholische Schule, hat 2 jüngere Schwestern und große Pläne für die Zukunft. An dem Tag, als das mit dem Mond passiert, ist sein Vater in Puerto Rico, auf der Beerdigung der Großmutter. Alex' Mutter arbeitet in einem Krankenhaus und kommt an dem Abend nicht nach Hause.


    Ohne zu wissen, was mit ihren Eltern ist, müssen die 3 Kinder einen Weg finden, sich selbst durchzuschlagen. Immer mehr Menschen verlassen New York, aber Alex und seine Schwestern haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ihre Eltern wiederkommen und wollen auf sie warten.


    Alex ist somit vorübergehend das Familienoberhaupt und fühlt sich für seine Schwestern verantwortlich. Er tut alles, um die notwendigen Lebensmittel zu organisieren, während New York immer näher an sein Ende rückt.


    Irgendwie fehlte mir hier die Stimmung des ersten Bandes. Alex und seine Schwestern haben mit denselben Problemen zu kämpfen wie Miranda und ihre Familie - Nahrungsmangel, das Fehlen von Strom und fließend Wasser, Gefahren durch andere verzweifelte Menschen, Kälte, Krankheiten... Aber trotzdem berührte mich ihre Geschichte weniger. Die Charaktere bleiben flacher und ich habe nicht so mit ihnen mitgezittert.


    Die Naturkatastrophen auf der ganzen Welt werden hier auch eher am Rande erwähnt, während sie in Band 1 doch eher ausführlich beschrieben werden, auch wenn die Protagonisten in beiden Bänden "nur" von bestimmten Unglücken betroffen sind.


    Auch gibt es reichlich Nebenfiguren, die mich überhaupt nicht überzeugt haben: Der Bruder bei der Armee wird immer wieder erwähnt, spielt aber keine wirkliche Rolle. Kevin, der Schulfreund, ist Alex zwar eine große Hilfe und seine Motive werden auch angesprochen, aber trotzdem weiß man nicht wirklich viel über ihn.




    Während das Ende bei Band 1 doch relativ positiv war, bleibt es hier noch offener - das lässt natürlich einerseits Raum für weitere Bände, andererseits fand ich es etwas unbefriedigend.

  • Mir hat der 2. Band eigentlich genauso gut gefallen wie der 1.


    Wieder sehr spannend und lebhaft erzählt, wenn auch nun in der 3. Person. Anfangs fiel mir die Umstellung etwas schwer, da ich den Tagebuchstil des 1. Teils doch sehr mochte, nach kurzer Zeit hatte ich mich aber daran gewöhnt. Was mir ein wenig störend aufgestoßen ist, ist dieses übertriebene religiöse Element. Das war für meinen Geschmack etwas zu viel.
    Auch kam es mir so vor, als wäre das Zeitfenster von "Mondverschiebung" bis zum ersten "Hungerleiden" nun deutlich kürzer als im ersten Band. Kam mir eher unrealistisch vor; abgesehen davon aber wieder eine tolle Geschichte, die nun vor allem von dem Element "Großstadt" lebt. Es ist richtiggehend unheimlich, wenn der Hauptdarsteller durch die toten Straßen zieht, auf der Suche nach Nahrung.


    Leider fällt der dritte und letzte Band aber doch deutlich ab. Naja, schade, trotzdem eine Ausnahme-Trilogie!

  • Ich habe das Buch gerne gelesen, fand es auch teilweise recht spannend.
    Aber mit Teil eins kann es leider wirklich nicht mithalten, ich kann mich auch mit Alex nicht recht anfreunden.
    Es ist aber noch ein bisschen besser als der dritte Teil. Ich habe trotzdem alle 3 Bücher bis zum Ende gelesen :-)

  • Eines meiner absoluten Lieblingsbüchern.
    Ich fand es überraschend, das hier bis jetzt jeder sagte der erste Band "Die Welt wie wir sie kannten" hat ihm/ihr besser gefallen. Mir persönlich ging es genau umgekehrt (obwohl mir beide Bücher SEHR SEHR gut gefallen). Und das obwohl ich weiblich bin und Band 1 von einem Mädchen im Tagebuchform erzählt und Band 2 ja einen Jungen als Hauptperson hat.


    Und ich denke ich kann das sogar erklären. Ich konnte mich mit der Situation der puertoricanischen Familie sehr viel mehr identifizieren.
    ich hab mich beim lesen beider Bände immer gefragt, wie ich - hier und jetzt - in dieser Situation wohl klarkommen würde. Und in Band 1 ist es halt eben so, das die Familie des Mädchens a) ein Auto hat, das sie um Essen usw. für diesen Katastrophenfall in Massen einzukaufen und
    b) als im Supermarkt bei dem Hamsterkauf alles drunter und drüber geht, heisst es dann ja von dem Supermarkt: jeder vollgepackte Wagen kostet halt 100 $
    So .... und in meiner Familie hat keiner ein Auto und 100 Euro könnten wir nicht mal eben so bezahlen (ganz am Monatsanfang wäre es möglich EINEN Einkaufswagen zu kaufen, ab Mitte des Monats jedenfalls hätten wir NIX mehr da im Laden gekriegt).
    Was mich dann natürlich darauf gebracht hat das ich also nicht noch anfangs die vielen Vorräte gehabt hätte. Aber trotzdem mochte ich natürlich die Familie in Band 1 auch und hab mitgefiebert,


    In Band 2 kann ich mich aber mit der Situation der ärmeren Familie die ständig sehen muß, wo es was hergibt sehr viel mehr identifizieren. Allerdings weniger mit dem starken Glauben, mit dem ich nix am Hut habe. Aber irgendwo war das in der Geschichte egal (für gewöhnlich nervt mich das, aber hier mochte ich es irgendwie).
    Auch meine Mutter arbeitet in einem Mini-Job (die Mutter im Buch arbeitet in einem Krankenhaus um sich ein bisschen was dazuzuverdienen) und ist öfters wenn Not am Mann ist einspringen und muß mit U-Bahn und Bus hinfahren. Was hatte ich für einen Kloß im Hals, als die Mutter der Familie nie mehr nach Hause kam, weil die Tunnel volliefen... auch wenn ich kein Kind mehr bin, aber das hat mir trotzdem zugesetzt.


    Als der Transport plötzlich abgesagt war ..... ich hab fast das Buch in die Ecke geworfen. Der weite Weg mit der kranken Bri ......


    Mich hats eben mitgezogen.
    Band 1 und Band 2 sind jedenfalls welche meiner Favoriten und zeigt doch sehr, wie wackelig eigentlich unsere ganze Welt ist. Und von einer Sekunde auf die andere kann alles anders sein . Macht mich nachdenklich.


    CU
    Melanie

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Mir hat dieser Teil auch besser gefallen als der erste. :-]


    Erstens mag ich nicht so gerne Bücher, die in Tagebuchform geschrieben sind. Zweitens fand ich Alex' Geschichte spannender (blödes Wort für seine Situation, aber mir fällt kein passenderes ein). Er hat mehr Probleme zu bewältigen als Miranda im ersten Teil, die von ihrer Familie behütet wurde und es doch noch um einiges besser hat als diese Familie.
    Alex ist selbst noch fast ein Kind und muss sich um seine kleinen Schwestern kümmern, die es ihm wirklich nicht immer leicht machen, für sie zu sorgen. Auch die Lage in New York ist eine ganz andere und war für mich noch schrecklicher mitzuerleben. Das Buch hat mich weit mehr gepackt als sein Vorgänger.


    10 Punkte

  • Ich habe die drei Teile leider ein bisschen durcheinander gelesen: 1, 3, 2.


    Dieser zweite Teil finde ich persönlich am Schwächsten. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt :gruebel
    Ich habe das Buch trotzdem innerhalb eines Tages gelesen aber es konnte mich nicht so mitnehmen und bewegen wie die beiden Geschichten um und mit Miranda.
    Allerdings kann ich jetzt den Alex aus dem dritten Teil ein bisschen besser verstehen!


    Von mir gibts gute 8 Punkte!


    Eine außergewöhnliche Trilogie, die ich so schnell nicht vergessen werde!

  • Der zweite Teil der Trilogie hat mir ebenso gut gefallen wie der erste.


    Das Leben in der Stadt ist deutlich härter und sehr viel geprägter von Chaos und Tod, als bei Miranda auf dem Land. Überall liegen Leichen herum, die nicht weggeräumt werden, dazu die Sorge Alex`um seine eine noch ziemlich junge Schwester und die ältere, die zudem noch sehr krank wird.


    Trotzdem fehlte irgendetwas, ich weiß aber nicht genau, was. Vielleicht, weil es ein Jugendbuch ist und das Elend deswegen eher weichgespült beschrieben wird und nicht in voller Härte.


    Selbstverständlich werde ich auch den dritten Teil noch lesen. Meine Tochter (7) schielt schon immer auf die Umschläge, weil das so interessant aussieht mit dem riesigen Mond. Aber da muss sie noch ein bisschen warten und sich erstmal "nur" anhand der Cover gruseln...


    8 Punkte.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“