Beiträge von Titus Müller

    Ich bin dem Roman schon auch gern gefolgt, aber er war mir nicht ganz schlüssig. Asta bleibt mir etwas blass als titelgebende Figur. Vielleicht kannst Du hier noch ein wenig ergänzen, was Du Dir zu ihrem Werdegang noch überlegt hast?

    Lieber nicht. Man erfährt relativ wenig über Asta im Roman, und so macht sich jeder eine eigene Vorstellung von ihr. Ich bin sicher, meine Asta ist anders als deine und die wiederum ganz anders als die von BatCat oder die von LeseBär. Es ist, als hätte jeder von uns sein eigenes Phantasien (a la Michael Ende). Ich möchte die Figur nicht außerhalb des Romans weitererzählen, sondern jedem da seine Freiheit lassen.


    Und beim nächsten Roman gelingt mir vielleicht wieder eine detailliertere Figurenschilderung. Ich werde es versuchen! :)

    Du schreibst, dass du eine "Überlast" siehst, bei der Einbindung der Fakten und des Prozesse, Titus Müller . Hier möchte ich ganz klar widersprechen! Ich fand die Mischung zwischen Fakten und Fiktion sehr gut, geschickt verwoben ohne belehrend zu sein. Und besonders interessant war ja auch, das nahezu wörtliche Zitate aus den Prozessen (oder dem Geschehen in den Zellen) eingebaut waren und man den Roman trotzdem als solchen spannend verfolgen konnte. Und so viele kleinere "Anekdoten", die in die Erzählung aufgenommen wurden und tatsächlich so passiert sind, die sich aber so scheinbar mühelos in das Romangeschehen einfügen - das gefällt mir einfach. Mit Asta agiert eine fiktive Person, die mit ihrem Hintergrund, ihrem Ziel und letztlich auch mit ihren Zweifeln genauso hätte sein können. Ich fand mich die ganze Zeit gut unterhalten und konnte für mich keine Überlast feststellen. Auch hab ich kein "Zuviel" an Informationen gefunden, sondern die ganze Zeit einen spannenden Roman gelesen (den ich zum Ende hin wirklich nicht mehr aus der Hand legen konnte).

    Ich danke dir! Das ist tatsächlich eine Frage, die mich sehr beschäftigt. Ich liebe ja die Recherche und das Erkunden einer Zeit und ihrer Protagonisten (also der echten, nicht der fiktionalen). Aber die Falle ist, dass ich dann alles Gefundene erzählen will, und das ergibt keine flüssige Geschichte. Bin froh, dass der Roman für dich schlüssig war und du ihm gern gefolgt bist. :bluemchen

    Ach ja - dass Leo Asta als Schutzschild mitnimmt, fand ich gut. Nicht für Asta natürlich, aber für uns als Leser. :-]Zeigt es doch, dass Leo auch was riskiert, um seine Ziele zu erreichen und dabei nicht immer "sympathisch" handelt. Aber das macht ihn (zumindest für mich) mehrdimensional und interessanter!

    Hochspannend für mich. Danke!

    Ja mir geht es ehrlich gesagt so, für mich bleiben die Figuren irgendwie unausgefüllt

    Vielen Dank für die wertvolle Rückmeldung! Ich merke, was für eine Gratwanderung das ist zwischen historischem Geschehen und ausführlicherer Figurenpsychologie. Werde beim nächsten Roman aufpassen, dem Innenleben der Figuren genug Aufmerksamkeit zu schenken.

    Dieses Buch wird sicher eines meiner Jahreshighlights werden. Ich kann einfach nicht aufhören mit Lesen, so fesselnd finde ich die Geschichte(n).


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    Leo ist ihre eine echte Hilfe, um an Informationen zu kommen. Doch woher weiß er das alles? Und vor allem finde ich ihn sehr sympathisch und umsichtig. Das passt nicht so richtig zu der Tatsache, dass er als Kriegsgefangener ja auch in Mondorf untergebracht ist - nach meiner Vorstellung also wohl irgendeines schweren Verbrechens beschuldigt werden müsste.

    Freut mich sooo sehr! Danke!

    In Mondorf muss man übrigens zwischen dem Hotel unterscheiden, wo die Nazigrößen interniert waren, und dem gewöhnlichen Kriegsgefangenenlager hinter dem Hotel, aus dem man sich teils Dienstpersonal für die Betreuung der Nazis holte, also Küchenhilfen oder Reinigungskräfte. Das hätte ich vielleicht klarer machen sollen.

    Ja ich warte auch noch etwas mit der Rezi. Ich finde den historischen Kontext super, aber die Story an sich hat mich nicht wirklich abgeholt, insgesamt.

    Sehr gut, dass du das äußerst, ich wünsche mir ja ein realistisches Bild, und dazu gehört, dass man nicht alle "erwischt" mit der Geschichte. Falls dir in den kommenden Tagen noch Gründe einfallen oder einfach Stichpunkte dazu, immer gern her damit! ("Hätte mir gewünscht, dass mehr ist wie xxx." "Asta hat mich genervt." "Es hat mich insgesamt kalt gelassen, habe mit niemandem mitgefiebert.")

    In jedem Fall danke fürs Dabeisein und "Durchhalten"! 8o

    Sagen wir mal so: den "Schwerpunkt" auf die tatsächlich passierte Historie zu legen und die Figuren passend dazu agieren zu lassen ist für mich dein Markenzeichen. Das macht deine Bücher charakteristisch. Wenn du jetzt ein Buch schreiben würdest, in dem die Historie bloße Staffage ist, wäre ich sehr irritiert. :lache Von daher: alles gut.


    Bei dem Buch finde ich bislang, dass Asta mir persönlich etwas zu sehr "in ein Korsett gepresst" wirkt. Persönlicher Feldzug gegen Göring; Frau, die sich gegen die Militär-Männerwelt und deren Vorbehalte durchsetzen muss; russische Spionin ... - das ist schon gleich zu Beginn viel und so finde ich sie sehr "steif". Dagegen finde ich Leo, Robert oder auch Charlotte wesentlich "menschlicher". Mal sehen, wie sich das noch entwickelt.

    Stimmt, das mache ich gerne so. Muss nur aufpassen, nicht damit zu übertreiben, schließlich soll es ja noch ein Roman sein und sich auch so anfühlen. Bei Asta bin ich etwas weit gegangen ... Ich passe beim neuen Roman auf, dass auch die Figuren, die zum Erzählen der historischen Fakten wichtig sind, genug Innenleben erhalten. Da seht ihr's, wie wichtig diese Leserunde für mich ist!

    Ich finde es toll, dass die die Leserunden so viel geben und du dich so aktiv involvierst, Fragen beantwortest und Hinweise gibst. Das ist nicht selbstverständlich bei Leserunden 🌻🌻

    Ist doch das Beste, was mir passieren kann! Ich darf euch beim Lesen über die Schulter schauen und erfahre eure Gedanken und Eindrücke. Da lerne ich immer eine Menge. Man selbst ist nach einem Jahr Beschäftigung mit dem Roman betriebsblind und weiß oft nicht, ob man zuviel preisgibt oder zuwenig, ob die Figur genug Sympathie erzeugt oder nicht, usw. Euer Eindruck ist frisch und enorm kostbar für mich.

    :gruebel Sie hat doch wahrscheinlich noch die Urteilsverkündung dolmetschen müssen. Das kann nicht ganz ohne Emotionen bei ihr gegangen sein.

    Die wäre auch spannend zu schildern gewesen. Ich habe mich letztendlich dagegen entschieden (und den wichtigen Schluss des Prozesses unterschlagen), weil ich Sorge hatte, den Nazis zu viel Scheinwerferlicht zu geben. Der bleibende Eindruck sollte der Neuanfang sein, nicht der pompöse Untergang der Nazi-Elite. Aber da ich zu Anfang die Aufgabe stelle, sie zu besiegen, musste ich für diese Entscheidung einen hohen Preis bezahlen: Es fehlt das befriedigende Ende, zumindest was diese "Aufgabe" angeht. Es wird nur angedeutet: Als Göring gebrochen wirkt, und als Asta in der Wohnung tanzt und dann um ihre Tante weint.

    Zudem lässt mich dieser rote Faden am Ende etwas unbefriedigt zurück. Schön, dass sie ihr privates Glück mit Leo findet, aber war ihr Hauptanliegen nicht die Verurteilung Görings? Ich hätte gern gesehen, wie sie auf die gerichtliche Urteilsverkündung reagiert und dann auch auf Görings Selbstmord.

    Da hast du recht, das hätte das Hauptthema des Romans nochmal gut abgerundet. Ich schreib's mir auf, vielleicht bekommt der Roman nach einigen Jahren eine Überarbeitung (wie "Die Brillenmacherin" und "Der Kalligraph des Bischofs"), und dann kann ich das Ende noch erweitern. Danke dir!

    Na ja, die Zivilisten waren ja keinen Deut besser als die Uniformierten oder Trug Eichmann Uniform?

    Du hast recht, gar keine Frage! Interessant finde ich es aber trotzdem, denn es zeigt die innere Haltung in einer Mischung aus a) "Ich genieße juristische Immunität, die können mir nichts" und b) "Aber was, wenn doch? Dann bastle ich mir lieber einen Exit-Plan".

    Meine Rezi ist jetzt auch drin. :wave

    Ich danke dir sehr. Man hat ja als Autor insgeheim Dinge, die einem wichtig sind, und mit deiner Bemerkung, "wie wenig Fiktion das Buch letztlich enthält", erwischst du mich voll und ganz. Vielen Lesern wird das egal sein, aber mir (uns) nicht, ha!


    Danke auch, dass Asta ihren eigenen Kopf haben darf, das hast du gut geschrieben. (Auch wenn manches davon sicher geschickter zu lösen gewesen wäre von meiner Seite her.)


    Und dann du als Nürnbergerin, die sich wiederfindet und die Zeit ihrer Großmutter. Stark! Dankedankedanke!