Beiträge von Sabine Weig.

    Zu guter Letzt danke ich Euch, dass Ihr Euch so für die Ribots interessiert habt! Leider hatte ich diesmal wegen der Politik nicht so viel Zeit für Euch, aber das nächste Mal wird´s besser, bestimmt!

    Danke für die vielen Fragen und Korrekturen:cry! Bin schon gespannt auf Eure Rezensionen - und wenn Ihr mir einen Riesengefallen tun wollt, stellt die doch bei Amazon ein. Da hat mich eine Leserin total verrissen und ich fühl mich ganz schlecht deswegen...

    Aber nur wenn Ihr mögt!

    Tschühüüüüß:wave

    Liebe xexos und Saiya,

    Ihr werdet im Netz nichts über Ribot finden - die einzigen Quellen, die es dazu gibt, liegen im Schwabacher Stadtmuseum und im Archiv oder bei mir. Da war noch niemand sonst drüber.



    Es wurde ja im Buch öfter erwähnt, dass er in Schwabach die höchsten Löhne gezahlt und auch mal Arztrechnungen seiner Arbeiter beglichen hätte, ich nehme an, das entspricht den Tatsachen (also auch ganz ohne Luises guten Einfluss)?

    Ja, das ist richtig. Die LÖhne bei Ribot waren hoch, nur übertroffen von denen der Nadelspitzen-Schleifer (das, was Leo gemacht hat), die sich ja dafür die Gesundheit ruiniert haben.

    Julius Briefe aus dem Krieg waren schwer zu lesen, erschütternd und rührend zugleich. Am Anfang noch eine gewisse Leichtigkeit in der die Hoffnung mitschwang, dass wohl alles schon nicht so schlimm werden würde... bis hin zum Menschen als Wurm.

    Liebe Paradise,

    die Kriegsbriefe sind alles Auszüge aus Originalen. Da gibt es Sammelbände mit erschütternden Quellen, die ich dafür ausgewertet habe. Deshalb kommt der Schrecken vermutlich so gut rüber. Das kann man als (gottseidank) nicht kriegserfahrener Mensch vermutlich gar nicht so schreiben.

    Und ja, das Peterle stirbt an der Spanischen Grippe, die übrigens damals angeblich mehr Opfer gefordert hat, als der Krieg!


    Mich würde interessieren, warum Sophie in der Geschichte sterben musste. Damit der Kontakt zu Viktor enger werden konnte? Um durch Luise eine engere Verbindung zur Arbeiterschicht herzustellen?...

    Ich muss zugeben, ich mag manchmal gern das Überraschungsmoment. Meine Leser sollen sich nicht so sicher sein, dass jede Figur ein Happy End findet/überlebt. Das ist das Eine. Und dann wollte ich tatsächlich für Luise den Weg frei machen, die mir als Figur und Lebensgefährtin für Fritz ssehr wichtig war.


    Und ja, mein Ribot-Heftchen von damals ist vergriffen. Über eine weitere Veröffentlichungsmöglichkeit hab ich nie nachdedacht. Die Rechte liegen jedenfalls beim Stadtmuseum, da müsste ich erst mal nachfragen...

    Die Ausstellung im Museum ist dauerhaft, und ein Besuch lohnt sich - zuletzt auch wegen der tollen Goldschlägerwerkstatt und v.a. an Ostern wegen der volkstümlichen Sammlung dekorierter Eier aus aller Welt, die ich damals auch mit aufgebaut habe. Ist schöner und interessanter als es sich anhört!


    Die Verwandten - das sind zwei Enkel von Tilly und damit Urenkel von Fritz, sie heißen deshalb auch nicht mehr Ribot - sind da ganz entspannt. Sie haben sich riesig über das Buch gefreut und mir auch im Vorfeld bereitwillig Auskunft gegeben. Und sie wissen ja, dass vieles im Roman fiktiv ist, so auch die Strunz-Vergewaltigungs-Geschichte.

    Als es geheissen hat, Luise übernimmt mal den Schneiderladen hab ich mir gleich gedacht: Mensch, da geht doch kein Mensch hin, das muss Fritz doch klar sein, da muss er sie doch warnen!

    Hi Paradise,

    wie soll denn der arme 19.- Jahrhundert-Mann Fritz wissen, wie Frauen ticken, wenn´s um ihre Klamotten geht? Da hat sich der Kerl noch nie im Leben Gedanken drüber gemacht...

    Im Kapitel elf heisst es zweimal Louise, wo es eigentlich Lisette heissen müsste. Da unterhalten sich Lisette undd Hans über den ominösen Brief aus Russland und Lisette stellt wohl die Verbindung zu Viktor her.


    Wobei? Wann haben sich Lisette und Viktor denn kennengelernt? Ich hab nur in Erinnerung, das Lisette ihn kennenlernen wollte.....

    Das mit Luise und Lisette ist mir auch schon aufgefallen und ich hab dem Verlag die Korrektur ans Herz gelegt.

    Und Luise weiß - so hab ich mir das gedacht - selbstverständlich von Viktor. Fritz und sie haben so eine vertrauensvolle Beziehung, dass er ihr von ihr erzählt hat. Das wollte ich nicht extra ausarbeiten...

    Je weiter ich in diesem Buch vorankomme, desto mehr bin ich ehrlich gesagt erleichtert, in dieser Zeit nicht leben zu müssen.

    Tja, ich werde immer wieder gefragt, ob in in der Zeit meiner Romane leben möchte, und dann sag ich immer: Ich bin doch nicht wahnsinnig! Rückblickend kann man sich ja ganz schön in diese Jahre hineinversetzen, aber damals leben? Da wäre ich sicherlich nicht Autorin geworde sondern braves Heimchen am Herd. Und die Geburt meines Sohnes hätte ich nicht überlebt - hatte eine Schwangerschaftsvergiftung samt Notkaiserschnitt, das war ganz kritisch. Also sehnt Euch nicht zurück in alte Zeiten. Nostalgie ist ja ganz schön, aber nur im Rückblick!


    Und, liebe Chiclana,

    das wollte ich der Sophie nun doch nicht antun, dass sie auch noch ungewollt schwanger wird. Sie hat´s ja schon schwer genug gehabt.

    Hallo Eliza und Unkaputtbare,

    das freut mich immer besonders, wenn jemand den Aufbau meiner Romane lobt. Das ist nämlich eine ganz wichtige Grundstruktur, um ich immer kämpfen muss. Da steckt ganz viel Hirnschmalz drin, und grad wenn es verschiedene Erzählstränge und Perspektiven gibt, kommt man leicht durcheinander. Für mich ist es die intensivste Phase des Romans, wenn ich das Exposé schreibe. Macht man da einen Fehler, dann läuft die ganze Sache schief. Und weil ich dieses Expose oft umarbeite, schleichen sich dann auch Fehler ein - wie der mit der Gusti, die in einer ersten Version schon früher da war, in der zweiten dann nicht mehr. Und das hab ich dann einfach vergessen...

    Julius Streicher war im Dritten Reich von 1925 bis zu seiner Amtsenthebung 1940 Gauleiter der NSDAP für Franken. Er hat den berüchtigten "Stürmer", das antisemitische Hetzblatt der Nazis begründet. Vor seiner Parteikarriere war er Volksschullehrer, und als solchen hab ich ihn im Buch auftauchen lassen.

    Bilder aus den 60ern hab ich leider keine... da hat´s wohl niemand für nötig gehalten, das Haus zu fotografieren. Und die Kneipe ist ja längst nicht mehr da, war wohl nur bis in die 80er Jahre offen (Ich weiß, dass da die Schwabacher Oberstufler gekartelt haben, wenn sie die Schule geschwänzt haben).


    Und, Zwergin, das freut mich, dass Dir die Club-Szene gefallen hat. Die ganze Club-Thematik hat mir total Spaß gemacht!

    Hallo Ihr,

    das mit dem Cover werde ich mit dem Verlag besprechen. Dann ändern wir das vielleicht beim Taschenbuch. Ich bin übrigens ganz Eurer Meinung - und danke, dass Ihr das Buch trotzdem gekauft habt!!!


    ZU Sascha: Nachdem ich in Liebesdingen ziemlich realistisch bin, glaube ich, dass auch sie nicht recht glücklich mit Fritz geworden wäre. Allerdings hätte sie als Tochter eines Tragant-Ostereierfabrikanten vielleicht mehr Verständnis für das Familienethos aufgebracht. Tja, müßig, zu spekulieren - er hat sie im richtigen Leben nicht gekriegt und im Buch auch nicht...

    Oh, xexos, jetzt hast Du auch was gefunden! Natürlich wird der Fritz erst 60, wenn 60 Jahre um sind. Asche auf mein Haupt... das kommt davon, wenn man mit tausend Daten hantiert, irgendwann wird man ganz wirr...


    Und ja, wenn man bereit ist, hinzuschauen , wie andere Menschen in anderen Teilen der Welt leben, dann kommt man genau zu Eurer Schlussfolgerung. Wer kann ihnen verübeln, dass sie raus wollen aus dem Elend, wo sie doch jeden Tag über Internet sehen können, in welch unglaublichem Luxus wir leben.

    Also erstens: Ja, das ist die Silberne Kanne, wie sie heute aussieht. War noch in den 60er, 70er Jahren Stammlokal der Schwabacher Sozis. Steht heute leer und verrottet, weil der Besitzer einfach nix macht.


    Und dann der Carl: Ja, es war nicht der finanzielle Verlust für die Firma, es war der Verrat an der Familie und deren Werten. Der Rausschmiss war so gründlich, dass die Nachfahren, mit denen ich gesprochen habe, nicht einmal wussten, dass es ihn gab. Er wurde einfach nie wieder erwähnt.


    Der Vorschussverein war eine Privatbank, wie sie damals in Deutschland überall aus dem Boden schossen. Bloß, dass da dann keine "gelernten" Bankiers saßen, sondern unspezialisierte Geschäftsleute, die einfach gedacht haben, spekulieren kann jeder. Ist nicht nur in Schwabach in die Hose gegangen. Heute hätte man wohl auch gegen den Aufsichtsrat ein Verfahren eingeleitet wegen Verletzung der Aufsichtspflicht...


    Zu Hermine: Quecksilber ist eine gute Idee, daran starben die Fürther Spiegelmacher damals reihenweise. Aber sie hat einfach eine bipolare Störung, ist manisch-depressiv. Heute kann man da mit Medikamenten gut helfen, im 19. Jahrhundert gab es kein Mittel.

    Ja, die IT-Branche kämpft auch, das hab ich auch schon gehört. Die KOnkurrenz international und grad in Asien ist stark und billiger. Es gibt tatsächlich ganz viele Parallelen zu der Situation der Fabrikarbeiter damals, und auch die Sache mit der Krankenversicherung ist in Amerika seit dem Wegfall von Obamacare wieder auf dem STand des 19. Jahrhunderts. Traurig, dass ein Irrer die gute Entwicklung des dortigen Systems einfach in tausend Trümmer zerschlagen kann...

    Lichterziehen war quasi der Zweitjob der Seifensieder, weil: gleicher Grundstoff. Talg. Das Lichterziehen hat man nachts gemacht, weil dabei ja ein Docht wiederholt in den heißen, flüssigen Talg getaucht und dann wieder herausgezogen wird. Dazwischen muss die Talgschicht antrocknen und das geht bei niedrigen Temperaturen schneller. Im Winter, wenn man auch mehr Kerzen braucht, weil´s länger dunkel ist, war dann die Hochsaison für das Kerzenziehen.

    Fritz ist halt ein Kind seiner Zeit. Er ist als Firmenpatriarch außerdem weniger Privatmann als Geschäftsmensch. Solche Fälle gibt´s heute noch, ich war mal mit einem verheiratet ;-)

    Aber immerhin lernt er dazu - deshalb hab ich auch die Figur der Luise eingeführt. Für sie durchbricht er die gesellschaftlichen Schranken.

    Offenbar ist die LIebe hier in dem Buch eher der große "Buhmann", wenn Paare sich in Liebe finden passieren ihnen fast nur schreckliche Sachen.



    Leicht irritiert war ich ja ehrlich gesagt von dieser eigenartigen Schafkopfrunde der Schwabacher Honoratioren auf der Nackten. WTF? Da würde mich ja interessieren, woher das bekannt ist. Stand das in Fritz' Tagebuch oder war das damals generell in Mode?

    Tja, die Liebe... ich hab mal mit einem Ägypter darüber diskutiert, wie deren Konzept der Verheiratung und Ehe ist. Hab ihm gesagt, dass ich das ganz schlecht fände, dass die Eltern die Braut aussuchen und es zu erzwungenen Ehen (vor allem für die Frauen) kommt. Da hat er damit gekontert, dass angesichts unserer Scheidungsraten die Liebe und freiwillige Heirat wohl auch keine Garantie sei...


    Die Schafkopfrunde ist verbürgt. Eine der vielen Geschichten über alte Zeiten, die man sich in Schwabach erzählt. Ich kenne jemanden, dessen Urgroßvater dabei war...


    O Gott, und die Gusti! Ich werde immer kleiner... Werd ich alt? Hab ich Probleme mit der KOnzentration? Und könntest Du, Paradise, bitte in Zukunft mein Geschreibsel Korrektur lesen ;-)))

    Liebe Paradise und Ihr anderen,

    Ihr habt ganz recht, die soziale Situation der Arbeiter erinnert tatsächlich an aktuelle Verhältnisse. Dies aufzuzeigen war meine Absicht. Auch heute haben viele Arbeitgeber das Gefühl für den Menschen verloren, er ist nur noch Manövriermasse, ausnutzbar und muss billig sein. Das haben in der Politik so manche entweder nicht begriffen, oder sie wollen es nicht sehen. Leiharbeit ist für mich moderne Sklaverei. Diese Thematik ist für mich sehr wichtig - ich kandidiere nicht zuletzt wegen dieser Frage für den Landtag. Ich finde, man muss was tun.

    Auweh, und die Milchseife! Mensch, da habt Ihr mich erwischt. Die war wirklich schon erwähnt, bevor Sophie diese Idee hatte. Oh, ist mir das peinlich! Aber bei über 600 Seiten vergisst man manchmal, was man vier Wochen vorher geschrieben hat, und das Lektorat findet auch nicht jeden Fehler...

    Ach ja - total witzig finde ich Eure Reaktion auf den Kaugummi! Meine Mutter hat mir erzählt, dass nach dem Krieg, als sie ein Kind war, die Amerikaner ihr einen Kaugummi geschenkt haben. Das war damals für die sie ein so großer Schatz, dass sie den ganzen Tag gekaut und den Kaugummi immer über Nacht unters Bett geklebt hat. Und sie hat ihn mit ihrer besten Freundin geteilt. Das war der Anlass für diese Szene...